Jeder kennt sie jeder liebt sie,
aber wer weiß eigentlich, woher unsere Liebligsfloskeln eigentlich stammen?
Dass "echtes Schrot und Korn" nix mit Getreide zu tun hat wissen nur
Kenner, und W-Akten Leser. Weitere Begriffserklärungen finden Sie in der Rubrik
"Terminologisches".
"unter aller Sau"
Kommt vom Jiddischen "seo" = Maßstab.
Im Stich lassen
kommt aus der Zeit der Ritterturniere - falls ein Knappe (aus welchen Gründen
auch immer) seinen Herrn nicht gleich aus der Gefahrenzone gezogen hat,
bedeutete dies das er seinen Herrn für einen weiteren Stich liegen ließ. Leute
behandelt Eure Knappen gut!
Da beisst die Maus keinen Faden ab
Die Redewendung steht wohl in Zusammenhang mit der hlg. Gertrud von Nivelles,
die im Mittelalter vor allem zur Abwehr von Ratten- und Mäuseplagen angerufen
wurde. Der Tag der hlg. Gertrud, der 17. März, ist ein wichtiger Tag des bäuerlichen
Kalenders, es ist der Beginn des Frühlings, an diesem Tag werden die
Winterarbeiten eingestellt und man beginnt mit Feldbestellung und Gartenarbeit.
Wenn am Gertrudentag noch gesponnen wird, so behauptete man, werde der Flachs
von den Mäusen zerfressen, oder der Faden abgebissen.
Die heilige Gertrude wurde oft mit ein oder
mehreren Mäusen abgebildet, die an ihrer Spindel hinaufklettern.
Die Redewendung war wahrscheinlich schon vor 1400
gebräuchlich.
Bei jemandem einen Stein im Brett haben
Die Redewendung ist schon ziemlich alt. Einen ersten Beleg findet man in Joh.
Agricolas "Sprichwörtersammlung" von 1529. "Ich hab eyn guten
steyn im brette". Ursprung der Redensart ist ein Brettspiel: das
"Puffspiel" oder auch "Tricktrack".
Im Spiel hat derjenige einen guten Stein im Brett, der zwei
nebeneinanderliegende Felder mit seinen Steinen belegt hält, da er dem
Mitpieler das Gewinnen erschwert. Ein guter Freund, der einem zur Seite steht
wird metaphorisch "als guter Stein im Brett" bezeichnet.
"Maulaffen feilhalten"
Das hat nichts mit Primatenverkauf zu tun, sondern mit Hausbeleuchtung.
Frühere nutze man Kienspäne, um die Wohnung notdürftig zu erhellen, die man
wenn man beide Hände brauchte schon mal zwischen die Zähne klemmte. Die üblichen
Tonklötzchen, die als Unterlage für Kienspäne dienten wurden daher oft in
Form eines Kopfes gefertigt, dessen verbreiterter Mund den Span hielt. Diese
Spanhalter sind seit dem 13. Jhd. in Österreich als "Maulauf"
nachweisbar. Später wurden die Dinger aus Eisen hergestellt und hatten auch
eine andere Form, der Name aber blieb.
Jemand der mit offenem Mund dasteht wird also
noch immer mit einem Verkäufer von 800 Jahre alten Tongeräten verglichen.
Verdammt und zugenäht
Verdammt und zugenäht ist eine Steigerung des einfachen Fluches verdammt,
verflucht, verflixt etc. Die Erweiterung stammt aus dem Schluss eines
Studentenliedes: " da hab ich meinen Hosenlatz verflucht und zugenäht"
Eine andere Deutung ist, dass der Ausruf "Verflucht und zugenäht!"
dann gebraucht wurde, wenn beim studentischen Fechten einer der Paukanten einen
schweren Schmiss erhielt, der sofort genäht werden musste.
Von Pontius bis Pilatus laufen
bedeutet "erfolglos von einem zum anderen laufen". Die Redensart
existiert nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich und den
Niederlanden und ist seit 1704 literarisch belegt.
Den Ursprung hat sie in der biblischen Ostergeschichte Jesus wurde von Pilatus
zu Herodes und zurück geschickt. In ländlichen Passionsspielen waren auf der Bühne
das Haus von P. Pilatus auf der einen , der Palst von Herodes auf der anderen
Seite. Das Hin und Her wurde dabei ssehr deutlich. In manchen Regionen (z.B. in
Dänemark) sagt man übrigens auch "einen von Herodes zu Pilatus
schicken".
Ach du grüne Neune!
Da gibt es eine halbwegs wahrscheinliche Deutung: Das Berliner Vergnügungslokal
"Coventgarden" in der Blumenstraße 9 hatte einen Eingang am "Grünen
Weg". Nach 1852 wurde das Lokal ein billiges Tanzcafé in dem es ständig
zu Handgreiflichkeiten kam. "Die grüne Neune" wurde also eine volkstümliche
Benennung des berüchtigten Lokals
Das ist der springende Punkt!
Diese Redewendung ist auf Aristoteles zurückzuführen. Er spricht in einem
seiner Bücher davon, dass sich im Weißen des Eies das Herz des werdenden
Vogels "als ein Blutfleck" anzeige; dieses Zeichen hüpfe und springe.
In einer Übersetzung wurde das Ganze dann mit "quod punctum salit..."
als "springender Punkt" wiedergegeben.
Der weiß wo der Barthel den Most holt
Als einst in Leipzig, durch gutgehende Geschäfte zur Messezeit, der Most
ausging wusste der Wirt Barthel Rat, er fuhr zu seinem Bruder, der im nahen Meißen
ein Weingut besaß und beschaffte Nachschub. Jemand, der den Durchblick hat weiß
heute noch wo der Barthel den Most holt.
Dazu gibt es allerdings noch eine authentischere
Erklärung: Most leitet sich vom hebräischen "maoth" = Münze ab
(daher stammt übrigens auch unser "Moos"); Barthel ist eine Ableitung
vom Gaunerwort "barsel" für Brecheisen. Wer weiß wo das Brecheisen
die Knete holt ist wahrscheinlich nicht auf Weinverkauf angewiesen.
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben
Das hat Gorbatschow so nicht gesagt.
Im russischen Original heisst es bei wörtlicher Übersetzung, dass es "gefährlich
für denjenigen wird, der nicht auf das Leben reagiert".
Du sprichst ein wahres Wort gelassen aus
Das ist fast ein Zitat aus Goethes "Iphigenie auf Tauris". Richtig
zitiert wäre: "Du sprichst ein grosses Wort gelassen aus."
Wider den Stachel löcken
Der Ausspruch stammt vom Ochsentreiben. Der Stachel war der Stock des
Ochsentreibers und löcken ist ein veraltetes Wort für ausschlagen.
Amerika, du hast es besser
Die Formulierung stammt aus Goethes Gedicht "Den Vereinigten Staaten".
Allerdings meinte Goethe damit die Geschichtslosigkeit der damals jungen USA,
die ein leichteres Leben ermögliche.
Da lacht die Koralle
Das war die Überschrift der Witzseite in der Illustrierte "Koralle",
die in den 30er Jahren erschien.
Beckmesserei
Beckmessern ist kleinliches Kritisieren und geht zurück auf Richard Wagners
Oper "Die Meistersinger von Nürnberg". Sixtus Beckmesser ist eine
Figur der Oper, die pedantisch alle Regelverstösse beim Gesangswettbewerb
notiert.
Ein paar Zitate aus Goethes Faust:
"Der Worte sind genug gewechselt, lasst mich auch endlich Taten
sehen."
Der Direktor, im Vorspiel auf dem Theater zum "Faust"
"Es irrt der Mensch solang er strebt." Gott
"Ich bin der Geist der stets verneint." Mephisto
"Alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht." Mephisto
"Mein schönes Fräulein, darf ich wagen, meinen Arm und Geleit Ihr
anzutragen?" Faust
"Bin weder Fräulein, weder schön, kann ungeleitet nach Hause gehen."
Gretchen
"Blut ist ein ganz besonderer Saft." Mephisto
"Die Botschaft hör‘ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube." Faust
"Da steh‘ ich nun ich armer Tor! Und bin so klug als wie zuvor!" Faust
"Der Geist der Medizin ist leicht zu fassen." Mephisto
"Das ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält." Faust
"Du bist noch nicht der Mann, den Teufel festzuhalten." Mephisto
"Das also war des Pudels Kern." Faust
"Er nennt‘s Vernunft und braucht’s allein, nur tierischer als jedes
Tier zu sein. Mephisto
"Die Erde hat mich wieder." Faust
"Vom Eise befreit sind Strom und Bäche." Faust, zum Beginn des
Osterspaziergangs
"Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein!" Faust, am Ende des
Osterspaziergangs
"Wie hälst du’s mit der Religion?" Gretchen - Das ist übrigens
die Gretchenfrage.
"Heinrich, mir graut’s vor dir." Gretchen
Hilf dir selbst, so hilft dir Gott
Diese mittelalterliche Weisheit taucht schriftlich fixiert im 16. Jahrhundert
beim Schriftsteller Justus Georg Schottel in der Form "Mensch, hilf dir
selbst, so hilfet Gott mit." auf.
Ähnliches schrieben auch schon antike Römer wie
Cicero ("Fortes fortuna adjuvat" = "Den Mutigen hilft das Glück").
Bei Schillers Wilhelm Tell fordert Gertrud Stauffacher ihren Mann Werner auf zum
Widerstand gegen die Reichsvögte: "Dem Mutigen hilft Gott".
"Krethi und Plethi"
Der Ausdruck für eine bunt zusammengewürfelte Volksmenge, ist biblischen
Ursprungs (AT 2. Sam. 8,18) Damit ist ursprünglich die Elitetruppe König
Davids gemeint. Man ging lange davon aus, dass mit "krethi" der
Volksstamm der Südphilister und mit "Plethi" die Nordphilister
gemeint wären.
Im hebräischen allerdings bedeutet "krethi" ausrotten , töten und
"plethi" entfliehen forteilen. Die Krethi und Plethi waren demnach
wohl die Scharfrichter und Eilboten des Königs.
Herein, wenn's nicht der Schneider ist !
Eigentlich: Herin, wans nit der Schnitter is! (Schnitter = Tod)
Guten Rutsch ins neue Jahr!
jidd. "schono rosch" = "neues Jahr"
Da stehste, wie die Kuh vorm neuen Tor!
Im alten Berlin hatten die Straßenbahnlinien Buchstaben. Das Neue Tor war
eingleisig und die Linie Q mußte häufig warten.
Bis in die Puppen
Großer Stern in Berlin (Tiergarten) - "Puppen" waren die Standbilder
aus der antiken Götterwelt von Knobelsdorff
schlecht und recht durch«s Leben gehen
schlicht= gerade und rechtschaffen
In Bausch und Bogen
eine "Luftlinie" ziehend Bausch = das nach außen gehende, Bogen = das
nach innen gehende
über Stock und Stein
Gemeindegrenzen waren "bestockt", Landesgrenzen "besteint"
auf den Strich gehen
Der Schnepfenstrich ist der Balzflug der Schnepfe, aber auch Strich = Luftlinie
des Flintenlaufes (aus der Jägersprache)
Apropos Jägersprache: Folgende Worte und
Redewendungen sind der Jäger- und Forstsprache entlehnt: sich drücken, rumasen,
auf den Busch klopfen, einen Bock schießen, auf den Leim gehen, in die Brüche
gehen, in die Binsen gehen, erpicht sein, Fallstricke legen, ins Garn gehen,
aufscheuchen, aufgebracht, Hasenpanier ergreifen, der Reinfall, auffliegen, jem.
hochgehen lassen, die Hörner abstoßen, auf dem Holzweg sein, mit allen Hunden
gehetzt, vor die Hunde gehen, verludert, durch die Lappen gehen, durch die
Maschen schlüpfen, sich mausig machen, nachstellen, in der Patsche sitzen,
Pechvogel, Schießhund, auf die Schliche kommen, auf die Sprünge helfen, zur
Strecke bringen, auf der Strecke bleiben, sich in etwas verbeißen, Lockvogel...
Was ist dir für eine Laus über die Leber
gelaufen?
die Redewendung hat ihren Ursprung in der Annahme, dass die Leber der Sitz der
leidenschaftlichen Empfindungen sei. Ursprünglich hieß es einfach: "es
ist ihm etwas über die Leber gelaufen". Die Laus wurde dann als Sinnbild für
einen geringfügigen Anlass, eine Nichtigkeit, dazugepackt. Man erkennt dabei
auch die Vorliebe des redensartlichen Ausdrucks für den Stabreim.
Etwas aus dem "ff" beherrschen
die Redewendung hat ihren Ursprung wahrscheinlich im Mittelalter, als Schreiber
Zitate aus den Pandekten (einer Sammlung altröm. Rechtsgrundsätze als
Grundlage für das Corpus Juris) mit dem griechischen Buchstaben "Pi"
kennzeichneten. Schreibt man das kleine "Pi" unsauber, indem man die
vertikalen Striche über den horizontalen Balken hinauszieht, erscheint der
Buchstabe wie ein "ff". Noch die Juristen des 16. Jahrhunderts
zitierten die Pandekten mit "ff", aus dem "Effeff" schöpfte
als oder Jurist sein Wissen; es war Quelle und Bürge gesichterten Wissens.
Gretchenfrage
Unter der "Gretchenfrage" versteht man "die entscheidende Frage
stellen, jedoch mit einer ausweichenden Antwort rechnen". Ihren Ursprung
hat diese Redewendung in Goethes Faust, wo Gretchen Faust fragt: "Wie hast
Du's mit der Religion?".
Hals- und Beinbruch
Ist nicht die Grußformel der Orthopäden, sondern stammt aus dem Hebräischen
und lautet im Original: "hazlóche un bróche" (hazlachá = Glück;
b'rache = Segen). Ziemlich unspektakulär egentlich, oder.
Das geht auf keine Kuhhaut
Heißt es passt auf kein noch so großes Pergament. Pergament wurde
normalerweise aus Schafs- oder Kalbshäuten gemacht. Wenn etwas zu lang wurde
passte es nicht einmal mehr auf eine (viel größere) Kuhhaut. Der erste Beleg für
die Redewendung sind die "sermones vulgares" von Jaques de Vitry (vor
1240).
Die Redewendung hat mit der Geschichte um Königin
Dido, die mit einer aus Kuhleder geschnittenen Leine das Gebiet der zukünftigen
Stadt Karthago umspannte, nichts zu tun.
Jemand etwas abknöpfen
ihn um Geld oder andere Wertgegenstände erleichtern. - Reiche Herren trugen früher
häufig goldene oder silberne Knöpfe, manchmal auch Münzen oder Medaillen, an
ihren Röcken. In Geberlaune schenkten sie gelegentlich solche Knöpfe dem
Untergebenen, der seinem Herrn auf diese Weise wörtlich etwas abköpfte.
ins Fettnäpfchen treten
durch eine unbedachte Äußerung es mit jemand verderben. - In erzgebirgischen
Bauernhäusern stand zwischen Tür und Ofen ein Fettnäpfchen, mit dessen Inhalt
die nassen Stiefel der Heimkehrenden sogleich geschmiert wurden. Wer durch
Unachtsamkeit das Fettnäpfchen umkippte und so Fettflecken auf der Diele
verursachte, zog sich den Unwillen der Hausfrau zu.
Flitterwochen
Hat mit Flitter = Glanz nichts zu tun. Gemeint ist vielmehr die Zeit, in der
"gevlittert" wird. Das mittelhochdeutsche "vlittern"
bedeutet kichern, flüstern, liebkosen.
Unter aller Kanone
unter aller Kritik, unter jedem Niveau. - Hat mit Kanone nichts zu tun , sondern
müsste "unter allem Kanon" heißen. Geht zurück auf die Geschichte
von einer deutschen Lateinschule, deren Schüler so schlecht waren, daß die
Professoren eine Stufenleiter von fünf Zensuren, einen sogenannten Kanon, einführten.
Diese Neuerung scheint nicht viel genützt zu haben, denn die Arbeiten fielen
weiterhin meist so schlecht aus, daß die Zensur lautete: "sub omni canoni"
= unter allem Kanon, was die Schüler scherzhaft mit unter aller Kanone übersetzten.
Kater
Wer einen Kater hat, spürt die Folgen eines starken Rausches. Der
"Kater" ist hier die Verkürzung von "Katzenjammer", was
eigentlich "Kotzenjammer" hieß und die Nachwirkung durchzechter Nächte
besser charakterisierte.
Durch die Lappen
gehen: entwischen, entkommen. - Die Redensart stammt aus der Jägersprache. Um
das Wild am Ausbrechen aus dem Jagdrevier zu hindern, wurden bunte Zeuglappen
zwischen den Bäumen aufgehängt, vor denen die Tiere zurückscheuten. Oft genug
durchbrachen sie aber in Todesangst die Absperrung und "gingen so durch die
Lappen". Seit dem 18. Jh. wird die Wendung auch auf Menschen angewandt.
Moos
Der Ausdruck Moos für Geld stammt aus dem hebräischen ma'oth = Pfennige,
Kleingeld.
Aus dem Stegreif sprechen
ohne Vorbereitung reden. - Stegreif hieß früher die einfache Ringform des
Steigbügels. Königs- und Fürstenkuriere verlasen die Erlasse ihres Herrn,
ohne abzusitzen, "aus dem Stegreif", um dann eiligst weiterzureiten.
Als Prügelknabe herhalten
An jungen Edelleuten durfte früher die an sich verdiente Prügelstrafe nicht
vollzogen werden. An ihrer Stelle mußten arme Kinder, die für diesen Zweck
"gehalten" wurden, die Schläge auf sich nehmen. Die wirklich
Schuldigen mußten der Prozedur zusehen, die von Rechts wegen ihnen galt.
Einen Vogel haben
nicht bei Verstand sein. - Nach altem Volksglauben waren Geistesgestörte nicht
nur behext, in manchen Fällen nisteten Vögel in ihrem Kopf. Daher: Bei dir
piept's wohl!
Jemandem etwas vom Pferd erzählen
Einst belagerten die Griechen Troja. Um Truppen in die belagerte Stadt
einzuschleusen bauten sie das berühmte Trojanische Pferd, in dessen hohlem Körper
sich Soldaten versteckten.Die Trojaner waren sich nicht ganz einig, was sie mit
dem Gaul, der als ein Opfergeschenk der abgezogenen Griechen an die Göttin
Athene angesehen wurde, tun sollten.
Dann fanden sie einen Mann, der dem König
vergesetzt wurde, und erzählte, Odysseus habe ihn als Opfer zurückgelassen.
Dieser Mann war aber von Odysseus zurückgelassen worden, um dem Trojanern
"vom Pferd zu erzählen". Er tischte ihnen also eine dreiste Lüge auf
und die gutgläubigen Trojaner schafften das Holzpferd in die Stadt. Der Rest
ist Geschichte.
Aus dieser Geschichte stammt auch die Redewendung
vom Danaergeschenk, also einem Geschenk, das einen tückischen Inhalt
hat.
Alte
Fakten sehen auch noch in der Rubrik "Antike"
Backfisch
Du benimmst Dich wie ein Backfisch: Für ein Mädchen, das weder Kind noch Frau
ist. Aus dem englischen "backfish". Das ist der Fisch, der beim
einholen der Netze "back", nämlich ins Meer zurückgeworfen wird,
weil er zu jung ist und als marktreife Beute noch nicht zählt.
Den Faden verlieren
Nicht weiter wissen. Bezieht sich auf den Ariadne - Faden der griechischen Sage,
das Garnknäuel, das Ariadne, die Tochter des Königs Minos von Kreta,dem
geliebten Theseus gab, damit er aus dem Labyrinth wieder herausfände. Er durfte
also nicht den Faden verlieren.
Da liegt der Hund begraben
Diese Redewendung hat nichts mit dem Haustier zu tun, sondern kommt vielmehr vom
mittelhochdeutschen "hunde", das Beute, Raub, Schatz bedeutet, also
somit : Da also liegt der Schatz begraben.
Hundstage
Die heiß-schwülen Tage von Ende Juli bis Ende August. - Nach dem hellsten
aller Fixsterne genannt, dem Hundsstern oder Sirius, der zu dieser Zeit den
Himmel beherrscht.
O Jemine!
Ausruf des Mitleids oder Entsetzens, der überraschung.- Entstellt aus "O
Jesu Domine", der lateinischen Anrede für "Herr Jesus".
über den großen Onkel laufen
über die große Zehe, einwärts laufen. - Aus dem französischen"le grand
ongle" ("ongle" = Nagel, Klaue, Kralle, Huf).
Penne
= Schule: Aus dem lateinischen pennale = Federkasten, -etui, entstanden.
Schmiere stehen
Bei Diebstahl oder anderen Vergehen aufpassen, daß die Täter nicht überrascht
werden. - Aus der Gaunersprache, dem hebräischen schemirah = Bewachung,
Beaufsichtigung entlehnt.
Sich verfranzen
Sich verirren. - Fliegersprache. "Franz" wurde im ersten Weltkrieg der
Beobachter eines Flugzeugs genannt. Der Pilot hieß "Emil". Hatte sich
"Emil" verflogen, weil "Franz" als Beobachter einen falschen
Kurs angegeben hatte, so hatte sich die Maschine verfranzt.
Fliegerfakten
gibt's auch unter "Luft und Raumfahrt"
Alter Schwede
Nach dem Ende des dreißigjährigen Krieges hat der Große Kurfürst bewährte
und erfahrene schwedische Soldaten für sein Heer als Ausbilder anwerben lassen.
Weil sie sich besonders gut auf "fürtrefflichen Drill" verstanden,
wurden sie meist als Unteroffiziere eingesetzt. In der Soldatensprache wurden
diese Korporale dann kurzweg "die alten Schweden" genannt.
ins Gras beissen,
mussten Krieger, die verwundet auf dem Schlachtfeld lagen. Man konnte nach der
Schlacht oft feststellen, das die Sterbenden vor Schmerzen in den Untergrund
gebissen hatten. Im englischen sagt man dazu "to bite the dust".
Der Brauch bei an Schwindsucht gestorbenen die
eingefallenen Wangen mit Gras "aufzupolstern", um sie zur Beerdigung
optisch etwas zu verschönern hat damit wohl nichts zu tun.
Über die Wupper gehen
In Wuppertal gab es ein Gefängnis, dessen Todestrakt nur über eine Brücke
erreichbar, auf der anderen Seite der Wupper lag. Wurde ein Verurteilter zur
Hinrichtung geführt, musste er zuerst "über die Wupper gehen".
Boulevard
Das Wort "Boulevard" kommt bekanntermaßen aus dem Französischen.
Aber auch die haben das Wort geklaut - aus dem Deutschen. Denn
"Boulevard" ist vom Wort "Bollwerk" entlehnt. Im Mittelalter
gab es wahrscheinlich oft an der Stadtmauer Händlerstände, an denen man auf
Bohlenwegen vorbeiflanieren konnte.
Vasistas
Die Oberlichter heißen in Frankreich "vasistas", aber erst seit dem
2.Weltkrieg. Als die Deutschen das Land besetzten, fragten sie, weil sie noch
nie ein Oberlicht gesehen hatten: "Was ist das?". Die Franzosen haben
seither diese Bezeichnung übernommen. (wirklich wahr, steht im Brockhaus!)
Spinne am morgen, Kummer und Sorgen
Spinne am Abend, erquickend und labend
Dabei geht es nicht um Arachniden. Das Spinnen (Wolle) hat einst gutes Geld
eingebracht. Die armen Leute, mussten damit in der Zeit,in der es auf dem Feld
keine Arbeit gab ein Zubrot verdienen, sie fingen schon morgens mit dem Spinnen
an. Die Reichen konnten es sich leisten, dass Spinnen als nette Handarbeit in
die Abenstunden zu verlegen.
Der rote Faden stammt nach unbestätigten
Angaben aus normalerweise gut informierten Kreisen von der britischen
Kriegsmarine: Die Taue der britischen Schiffe sollen von einem roten Faden
durchsponnen gewesen sein (vielleicht sind sie es auch immer nich), den man
nicht entfernen konnte. Damit wurden die Taue als Eigentum der Krone
gekennzeichnet.
Geld stinkt nicht = Pecunia non olet
Der römische Kaiser Titus Flavius Vespasian hatte die Idee die öffentlichen
Toiletten einzurichten und dafür eine Gebühr zu erheben. Als sein Sohn eine
Erklärung verlangte antwortete der Kaiser mit dem Legende gewordenen Satz.
Auf den Hund gekommen
Als die Leute ihre Habseligkeiten noch in Truhen aufbewahrten (weil die leichter
wegzuschaffen waren, falls es brannte oder Söldnerhorden plünderten) Waren auf
dem Boden der Truhen oft Schutzsymbole eingraviert, darunter oft auch ein Hund.
Wenn jemand alles verloren hatte was normalerweise in der Truhe liegen sollte,
war er"auf den Hund gekommen".
das ist schon die halbe Miete.
Bauern lagern die geernteten Rüben (und andere dafür geeignete Früchte) auf
bestimmten Lagerplätzen neben dem Feld: war die halbe Miete gefüllt, so war
bereits die Hälfte der Ernte eingebracht.
getürkt, einen Türken bauen
Version 1: nicht irgendwie ausländerfeindlich, sondern bei der Eröffnungsfeier
eines Kanals (Mittellandkanal?) ausländische Delegationen anhand der mitgeführten
Fahne erkannt und mit der Nationalhymne begrüßt wurden. Als die türkische
Delegation kam (Halbmond), wurde aus der Not heraus - man kannte die Hymne nicht
-einfach "Guter Mond, Du gehst so stille" gespielt.
Version 2: Der Schachautomat von Wolfgang von
Kempelen sah aus wie ein Türke der an einem Schachtisch sitzt. Allerdings
versteckte sich in dem "Türken" kein ausgeklügelter Mechanismus,
sondern einbegabter Sachspieler.
Böses im Schilde
Da die alten Ritterleut durch ihre Visiere schleccht zu erkennen waren, musste
man sie ann den Wappen auf ihren Schilden identifizieren. Ein Feind führte
demnach "Böses im Schilde".
Immer der Nase nach
schickte man früher Händler und Gaukler, die die nächstgelegene Burg und den
damit verbundenen Markt suchten. Da Fäkalien einfach in den Burgraben entleert
wurden, wurden aufgrund des Gestankes einzelnen Gemäuer teilweise für einige
Jahre aufgegeben.
Eulen nach Athen tragen
Etwas (mit Aufwand) wohin bringen wo es das im Überfluss gibt. (also ein
fruchtloses / sinnloses Unterfangen) Der Hintergrund ist, daß die griechische Göttin
(Pallas) Athene Schutzgöttin der nach ihr benannten Stadt Athens war. Eines
ihrer Symbole war die Eule. Die Athener prägten ihr zu Ehren Eulen auf dir Rückseite
ihrer Münzen. Daher die Folgerung, daß es in Athen wohl genug
"Eulen" gibt.
Ein anderes Beispiel hierfür ist auch: Wasser in den Rhein bringen. Im Französischen
gibt es eine nettere Umschreibung: Emporter des femmes à Paris. Frauen nach
Paris tragen. In England sagt man "carry coal to newcastle".
"Du besoffene Sau"
Glatt mit geschichtlich relevantem Hintergrund: in früheren Zeiten war das Bier
zu wertvoll. Es wurde, einmal schal geworden, nicht weggekippt, sondern an die
Schweine verfüttert ("flüssiges Brot", nicht wahr?). Und wenn dann
die Sau nicht mehr so ganz sicher auf den Beinen stand, war das - die besoffene
Sau...
"Mit Kind und Kegel"
Als Kegel wurden früher uneheliche Kinder bezeichnet, insbesondere solche von Mägden
und ihren Herren.
Hokuspokus
Dieser Zauberspruch ist keine Verballhornung
der lateinischen Wandlungsworte "Hoc est corpus meus". Da bei der
Messe relativ langsam und deutlich gesprochen wird ist ein Missverstehen durch
zu schnelles Sprechen eher ausgeschlossen. Eher leitet es sich von der Formel
"Hax pax max" einer seit dem 14. Jhd. bekannten
"Zauberformel" ab. Eine zwingende Erklärung ist allerdings nicht
bekannt. Belegt ist der Spruch seit dem Jahr 1624. 1634 erschien in London ein
Buch mit dem Titel "Hocus Pocus Junior the anatomie of legerdemain".
Verballhornung
Mit V. bezeichnet man eine sinnentstellende Verfremdung eines Textes, Das
Wort Verballhornung ist geprägt auf den Lübecker Buchdrucker Johann Ballhorn (Balhorn),
in dessen Verlagshaus 1586 eine überarbeitete Fassung des Lübecker Stadrechts
erschien, die übertriebene Korrekturen und Veränderungen enthielt. Im 16.
Jahrhundert wurde das Ballhornsche Mängelexemplar dann sprichwörtlich.
Peinlich war die Aktion vor allem deshalb, weil auch viele andere Städte nach
dem Lübeckere Stadtrecht urteilten.
Allerdings tut man dem guten Mann wohl unrecht,
denn die Änderungen stammten nicht von ihm. Zwei Juristen des Rates hatten das
Lübecker Recht "aufs Neue übersehen und korrigiert".
Flittchen, Schlampe, Miststück
Ein Flittchen ist eine Tussi, die mit jedem in die Kiste hüpft
Eine Schlampe ist eine Tussi, die mit jedem ins Bett geht, außer dir selbst
Ein Miststück ist eine Tussi, die mit jedem in die Kiste hüpft außer dir,
aber dir davon erzählt.
Milchmädchenrechnung
Die Rechnung von der man hier spricht wird zum ersten Mal in Jean de la
Fontaines Fabel von Perette der Magd erwähnt.
Das "Milchmädchen" Perette. lebte im 17. Jahrhundert und war
Bauernmagd. Eines morgens ging sie vom heimischen Hof in die nahe Stadt, um
einen Topf Milch auf dem Markt zu verkaufen. Dabei kam sie ins Träumen. Was man
alles mit dem Erlös kaufen könnte! Wofür man den Erlös wiederum ausgeben könnte!
Wie das Geld dabei immer mehr wird! Am Ende könnte man sogar eine ganze Kuh
kaufen! Leider geriet sie vor Freude über ihre Pläne ins Stolpern und verschüttete
die Milch - das Ende ihrer Investitionstheorie.
Der Begriff bedeutete ursprünglich also keine kreative Kalkulation, sondern das
jähe Ende eines Plans, verursacht von einem Missgeschick.
auserkoren
Ich habe mir etwas auserkoren, jetzt werde ich mir etwas Neues auser....? Wie
heißt'n das jetzt?
Die Präsensform von erkoren lautet "erkiesen". Zugegeben nicht mehr
das alleraktuellste Wort der Deutschen Sprache.
Altweibersommer
Die Schönwetterperiode zwischen September und Oktober hat ihren Namen von den
jungen Spinnen, die sich an feinen Fäden vom Herbstwind davontragenlassen. Das
erinnerte die Leute an die am Spinnrad sitzenden alten Weiber.
Rotwelsch
Rotwelsch ist eine Geheimsprache der Nichtseßhaften und Gauner im dt.
Sprachraum. Es enthält Elementen aus dem Jiddischen und Zigeunersprachen. In
allen Rotwelsch-Dialekten sind die Zahlen verfremdet.
Den Löffel abgeben
Kommt daher, dass Löffel früher nicht im Überfluss vorhanden waren und so,
wenn der Älteste starb, der Jüngste seinen Löffel bekam. Der Älteste hatte
also den Löffel abgegeben.
Muckefuck
Hat nichts mit den Paarungsritualen von Stubenfliegen zu tun, sondern ist
eine Bezeichnung für Malzkaffee. Der Begriff leitet sich von frz. "mocca
faux" = falscher Kaffee ab.
Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts.
Ausspruch eines gewissen Jurastudenten Victor Hase, als er 1854 beschuldigt
wurde (wohl durch absichtliches Verlieren seines Studentenausweis) einem
Kommilitonen, der einen anderen im Duell getötet hatte, die Flucht nach
Frankreich ermöglicht zu haben.
Seine Aussage ("Mein Name ist Hase,
ich verneine alle Generalfragen, ich weiß von nichts.") vor dem Universitätsgericht
wurde in abgespeckter Form bald sprichwörtlich.
nassauern
Das noch junge Herzogtum Nassau hatte keine eigene Universität. Wollte ein
nassauischer Gymnasialabsolvent nicht im "Ausland" (sprich: in Hessen
oder sonstwo in Deutschland) studieren, blieb ihm für ihn nur die "Hohe
Schule" von Herborn. Diese besaß jedoch kein Promotionsrecht. Um
nassauischen Studenten ein vollwertiges "inländisches" Studium zu ermöglichen,
schloß Herzog Wilhelm von Nassau am 28. Oktober 1817 einen Staatsvertrag mit
dem Königreich Hannover, wonach die Königlich Hannoversche
Georg-August-Universität zu Göttingen zur Nassauischen Landesuniversität
wurde. Als Anreiz zur Aufnahme des Studiums im doch immerhin über 300 Kilometer
entfernten Göttingen gewährte der Herzog seinen Studenten Stipendien in Form
eines "Freitisches", d.h. der kostenlosen Verköstigung. Die
Stipendiaten konnten also bei einem Göttinger Wirt, mit dem die herzogliche
Regierung einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen hatte, umsonst essen. Blieb
ein Nassauer Student dem Freitisch fern, fand sich schnell ein fremder,
unbefugter, der sich als Nassauer ausgab und das Mahl einnahm. Auf diese Weise
entstanden hier die studentischen Ausdrücke "nassauern" und
"Nassauer". Diese Begriffe sind also auf ungebetene Gäste zu
beziehen, die auf Kosten und anstelle anderer - der Nassauer - gegessen und
getrunken haben.
Einen Korb bekommen
Zu Zeiten als Ritter noch in die Ferne zogen um Gott und der Welt zu zeigen
wofür Ritterrüstungen eigentlich gerfertigt wurden ließen sie nicht selten
ihre Burgfräuleins in den damals modischen Wehrtürmen zurück. Die um die
Gunst der daheimgebliebenen edlen Fräuleins buhlenden Männer (so war dies
Brauch) stellten sich unter das Fenster der Angebeteten um ihrer Liebsten ein Ständchen
zu singen. in fast jedem Falle liess dieses Fräulein (unterstützt durch ihre
Dienerschaft) einen Korb vom Turm herunter. War sie ihm wohlgesonnen konnte er -
oben angelangt - sein ganzes Glück in ihren Armen finden. war sie ihm nicht so
sehr zugetan, so konnte man auf halber Höhe an dem Seil so lange rütteln bis
der Boden des Korbes durchbrach und der Minnediener in die Tiefe stürzte. Nicht
lustig aber wahr.
Steckenbrunzer
In alten Heimatfilmen sieht man oft, dass die Dorfobersten (in früheren
Tagen, jene die es sich leisten konnten das Wirtshaus auch wochentags zu
besuchen) neben einem auffallend herausgeputztem Äußeren fast immer auch einen
Stecken mit sich führten auch wenn es keinerlei medizinische Indikation
erforderlich machte.
Zu diesen Zeiten, also damals, hatten die meisten
Dorfwirtshäuser in der Gaststube einen Lehmboden. Es kommt wie`s kommen musste
wenn sich die Männerwelt des langen und des breiten über sehr wichtige Themen
zu unterhalten pflegten (wenig Änderung zu heute). Irgendwann forderte die
Blase den direkten Weg auf die Toilette. Um sich eben jenen Weg zu ersparen
wurde das "Hosentürl" (unter dem Tische) in noch sitzendem Zustand geöffnet,
der Stecken angelegt und die Flüssigkeit rann am Stab entlang in den Lehmboden.
Einer der wenigen Fälle, wo alte Bräuche zu Recht ausgestorben sind.
abkupfern
Das beliebte Synonym für "kopieren" kommt aus der Welt der Kunst. Ein
Zeichner fertigt ein Werk an und gibt es an eine Kupferstecher zum
Reproduzieren. Der Stich war seit dem ausgehenden Mittelalter die einzige Form
ein Kunstwerk zu vervielfältigen. Der Kupferstecher hatte also den Auftrag deas
Original äußerst exakt nachzuarbeiten also "abzukupfern"
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Stichhaltiges finden Sie in der Rubrik "Bildende Kunst"
Tollpatsch
Das Wort "Tollpatsch" kommt ursprünglich aus Ungarn: Die ungarischer
Soldaten des 17. Jahrhunderts ("talpas") mussten breite Sohlen (=talp)
an den Füßen tragen; im Deutschen wurde aus "breitfüßg" erst
"schwerfällig" und dann "ungeschickt".
"Es zieht wie Hechtsuppe"
kommt wohl aus dem jiddischen: "hech supha"=starker Wind. Damit, dass
Suppe aus Hechtfleisch lange ziehen muß hat das Ganze wahrscheinlich nichts zu
tun.
"Das geht aus wie das Hornberger Schießen"
In Hornberg wurde vor laaaanger Zeit einmal Prominenz erwartet (irgendein Fürst),
also wurde eine Ehrensalut organisiert. Als man den Ehrengast in einer Kutsche
vermutete, wurde eifrig geballert, es war aber falscher Alarm. Beim tatsächlichen
Eintreffen war dann das Pulver alle.
"Keine Fisematenten machen"
Stammt nicht etwa wie so oft behauptet aus der Zeit der Napoleonischen Kriege,
als französische Soldaten in Deutschland junge Frauen aufforderten sie in ihrem
Zelt zu besuchen: "Visitez ma tente, mademoiselle."
Ursprung ist wohl vielmehr das bereits im 16.
Jahrhundert belegte Wort "visepatenten" aus dem Frühneuhochdeutschen.
in der Bedeutung ordnungsgemäß verdientes - schriftlich ausgefertigtes Patent.
Das Fachwort wurde in Verspottung des Bürokratischen zum Begriff für unnötige
Schwierigkeiten.
Kadavergehorsam
Der K. findet sich erstmals in den Jesuiten- Vorschriften. Die Ordensmitgieder
sollen sich von Gott und den Vorgesetzten leiten lassen, als seine sie ein
Leichnam (der alles mit sich machen lässt).
"Zwischen den Jahren"
hat seinen Ursprung im alten babylonischen Mondkalender. Danach hatte das Jahr
354 Tage. Die 11 Tage bis zum neuen Jahr wurde gefeiert. Der alte römische
Kalender hatte nur 304 Tage für ein Jahr. Die fehlenden 2 Monate waren sowieso
im Winter und damit weder für Kriegführen noch Landwirtschaft nutzbar.
Deus ex machina
Gott aus der (Theater)Maschine. Die Theatermaschine war im alten Griechenland
ein Kran, der die Götter schweben ließ. Heute bezeichnet man einen überraschend
auftretenden Retter so.
hänseln
Kommt nicht etwa von Hans (hänseln und greteln) sondern aus dem "kaufmännischen".
Da das Aufnahmeritual für zukünftige Hansekaufleute relativ drastisch und
peinlich war, wurden es bald schon im Volksmund "hänseln" genannt.
Schorle
Die Bezeichnung "Schorle" für ein Mixgetränk aus Wasser und Wein
leitet sich wohl von dem Trinkspruch eines französischen Offiziers ab, der im
19 Jhd. in Deutschland stationiert war (in Würzburg ?). Vor jedem Glas
pflegte er zu sagen:"Toujour l'amour" also in etwa: "jeden Tag
Liebe" sehr français, gell. Daraus wurde "Schorlemorle" und dann
die Kurzform "Schorle".
Auf dem Holzweg sein
In den Wäldern existieren einfache Wege, die nur dem Transport des geschlagenen
Holzes dienen. Diese Straßen führen nun aber nicht von Ort zu Ort, sondern
enden meist mitten im Wald.
Urlaub
"Urlaub" stammt von dem althochdeutschen Wort "urloup" ab.
Das hatte im Mittelalter die Bedeutung: die Erlaubnis haben, von der Arbeit
fernzubleiben.
Das kannst du halten wie ein Dachdecker
Kommt daher, weil zur Jahrhundertwende die Dachdecker nicht kontrollierbar
waren, da keiner der Bauherren den Mut hatte, aufs Dach zu klettern um
nachzusehen, ob alles in Ordnung ist.
( Willi dankt J.W.)
Keinen Deut wert sein
Ein Deut, oder niederländisch Duit, ist eine Münze, die seit dem 14.
Jahrhundert bis zum Ende des 18. Jahrhunderts geprägt wurde. Sie war anfangs
aus Silber, dann ließ man nach und nach immer mehr Silber weg und ersetzte es
durch ein billigeres Material. Ab 1573 bestand sie dann nur noch aus Kupfer.
Eine Sache, die keinen Deut wert ist, wird also ähnlich geringeschätz wie
diese unedle Münze
Ein Quentchen Glück...
... also ein kleines bißchen Glück ist oft genau das, was man gerade braucht.
Das Wort Quentchen kommt aus dem Lateinischen quintus "der Fünfte".
Ursprünglich bezeichnete man mit Quint wahrscheinlich den Fünftel-Solidus oder
1/100 des karolingischen Pfunds. Die Gewichtseinheit Kölnische Mark (in
Gebrauch von 1524-1857) wurde in 16 Lot zu 4 Quentchen eingeteilt. 1 Quentchen
entsprach demnach einem Gewicht von 3,654 Gramm. Die Neuschreibvariante "Quäntchen"
geht wohl irrtümlich davon aus, das das "Quentchen" von Quantum
abstammt.
Zum
Thema Geld gibts unter "Firlefanz" noch viel mehr unnützes Wissen
Sein Scherflein beitragen
Wenn jemand sein Scherflein zu etwas beiträgt, dann gibt er ein wenig Geld oder
eine andere geringe Gabe zu einem grösseren Ganzen dazu. Ein Scherf war ein
halber Pfennig oder Obol seit den Karolingern (8./9. Jh.). Die Bezeichnung
Scherf entstand aus dem Lateinischen scripulum und wandelte sich von scrip,
scirp, scerp in althochdeutsches scerpf und heutiges Scherf um. Mundartlich ging
der Begriff auf kleine Münzen im allgemeinen über.
Aus echtem Schrot und Korn
Wenn ein Mensch von echtem Schrot und Korn ist hat er einen untadeligen
Charakter, aber wieso Schrot, warum Korn? Die beiden Begriffe stammen aus dem Münzwesen:
Schrot bezeichnet das Rauhgewicht einer Münze, also das Gesamtgewicht
der Münze, ihren Edelmetallanteil ebenso wie die beilegierten unedlen Metalle.
Das Korn einer Münze ist dagegen das Feingewicht, das Gewicht des
Edelmetalls in einer Münze.
Münzen aus echtem Schrot und Korn waren in Zeiten der Münzverschlechterung natürlich
immer besser angesehen.
Kohldampf
Der Begriff Kohldampf leitet sich weder von Gemüse, noch von siedendem Wasser
ab. Kohl leitet sich wahrscheinliche vom rotwelschen "Kohler" = Hunger
ab, was wiederum aus dem zigeunerischen "Kalo" = arm abstammt. Dampf
stammt ebenfalls aus dem Rotwelschen und bedeutet auch "Hunger.
Sündenbock
In vielen Religionen herrscht die Vorstellung, daß die Sünde auf ein anderes
Wesen übertragen werden könne. Damit ist auch die Geschichte vom Sündenbock
im Alten Testament in Verbindung zu bringen. Im 16. Kapitel des 3. buches Mose
wird erzählt, daß Gott Aaron befohlen habe, zwei Ziegenböcke zum Sündopfer
zu nehmen; den einen solle er als Opfer schlachten, den anderen in der Wüste
lassen. Über den für die Wüste bestimmten Bock jedenfalls heißt es dann: "Und
wenn er (Aaron) vollbracht hat das Versöhnen des Heiligtums und der Hütte des
Stifts und des Altars, so soll er den lebendigen Bock her(zu)bringen. Da soll
denn Aaron seine beiden Hände auf sein Haupt legen und bekennen auf ihn alle
Missetat der Kinder Israel und alle Übertretung in allen ihren Sünden, und
soll sie dem Bock auf das Haupt legen und ihn durch einen Mann, der bereit ist,
in die Wüste laufen lassen, daß also der Bock alle ihre Missetat auf sich in
eine Wildnis trage."
In der Kreide stehen
Ließ man früher beim Wirt anschreiben, so machte dieser Notizen auf einer
Tafel, die Schulden standen also "in Kreide".
Ein X für ein U vormachen
Da die Wirte (s.o.) die Schulden ihrer Kunden mit Strichen (lateinische Zahlen)
notierten, konnte aus einem V (U bzw. 5) mit zwei kleinen Strichen schnell ein X
(also 10) gemacht werden. Wer sich kein X für ein U vormachen läßt hat also
eine Täuschung durchschaut.
Einen Zahn zulegen
Auf der Feuerstelle im Haus hing der Topf an einer Art Sägekamm. Wurde der Topf
einen Zahn nach unten gehängt, wurde das Essen schneller fertig.
Essen
gibt's auch hier.
Die Hand ins Feuer legen
Stammt noch aus dem Mittelalter. Bei einem mittelaterl. Gottesurteil mußte der
Angeklagte eine Zeitlang die Hand ins Feuer halten; der Grad der Verbrennung
entsprach dem Grad des Verschuldens. Wunden wurden stets sofort verbunden. Als
unschuldig hat nur der gegolten, der in kürzester Frist wiederhergestellt war.
Eselsbrücke
Esel weigern sich normalerweise beharrlich, auch kleinste Wasserläufe zu
durchwaten. Daher baute man oft kleine Brücken, um mit den Lasttieren doch ans
Ziel zu kommen. Eine E. ist also ein kleiner Umweg, der ans Ziel führt.
Man hat schon Pferde kotzen sehen...
...ist deshalb eine gute Metapher für Unwahrscheinlichkeiten, weil Pferde nicht
kotzen können. Sie haben keine Muskeln, die Speisebrei rückwärts bewegen können.
Daher bekommen Pferde leicht Koliken.
Blau machen
Wollten Färber Stoffe mit Indigo färben, mußten sie eine Farbstofflösung mit
einem bestimmten pH-Wert anrühren. Dieser pH-Wert wurde durch Anreichern der Färbelauge
mit Urin erreicht. Um die erforderlichen Mengen an Urin zu erhalten, mußten
bzw. durften die Färber große Mengen Alkohol trinken. Mit der Konsequenz, daß
an diesen Tagen sonst nicht mehr viel lief. Es wurde eben "blau
gemacht".
Jemanden Grün und
Blau schlagen
Wenn mit Indigo gefärbte Stoffe aus der Färberlauge kommen sind sie zuerst grün.
An der Luft oxidiert der Farbstoff und wird langsam blau. Um diesen Prozess zu
beschleunigen, schlug man mit Holzlatten auf die Stoffbahnen ein, dadurch kam
mehr Sauerstoff in das Gewebe. Man hatte den Stoff Grün und Blau geschlagen.
Schlitzohr
Gesellen bestimmter Zünfte trugen als Zeichen ihrer Zunftangehörigkeit
Ohrringe. Verstießen sie gegen die Regeln ihrer Zünfte, benahmen sie sich also
"unzünftig", so wurde ihnen dieser Ohrring auf relativ schmerzhafte
Art entfernt. Man riß ihn einfach aus dem Ohr. Das Ergebnis war ein
"Schlitzohr".
Eine andere Erklärung besagt, daß Bäcker, die zu kleine Brötchen gebacken
hatten, mit dem Ohr an die Kirchentür genagelt wurden. Um sich zu befreien, mußten
sie sich losreißen. Das Ergebnis: s. o..
Dasselbe in Grün
Der Opel "Laubfrosch" war eine Kopie eines französischen Citroen. Die
einzige Änderung war die grüne Lackierung. Für Kunden war es also
"dasselbe in Grün".
Zeitungsente
Falschmeldung. Der Ausdruck kommt von einer englischen Abkürzung. die für
nicht bestätigte Berichte anstelle eines Agenturvermerks benutzt wurde. N.T.
bedeutet eigentlich "not testified" spricht sich aber im deutschen wie
EN-TE.
N.N.
Die Abkürzung, die man man oft an leeren Büros liest bedeutet "nomen
nominandum" oder auf deutsch: Der Namen ist noch zu nennen. Eine weitere
Erklärung ist: "nomen nescio" = ich weiß den Namen nicht.
nochmal N.N.: "Abk. als Ersatz irgendeines
Namens, wohl aus der im röm. Recht übl. Abk. N.N. für Numerus Negidius (Name
des Beklagten in prozeßrechtl. Beispielen)" Quelle: Der Brockhaus in zwei
Bänden, 1977 Demnach war N.N. wohl das altrömische äquivalent zum angelsächsischen
"John Doe".
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