Seefahrt


Wenn ich die See seh' brauch ich kein Meer mehr... Ich bin zwar geborener Binnenländler, aber die hohe See übte immer schon einen fast magischen Reiz auf mich aus. Da ich aber so leicht seekrank werde bleibt mir nur mein Shanty-Chor.

Auf hoher See

Steuerbord und Backbord:
In der Wikingerzeit war das Steuer rechts am Schiff angebracht (Steuer-Bord), und der Steuermann wandte beim Steuern der anderen Schiffsseite seinen Rücken (Back-Bord) zu.

Die Farben (rot = links, grün = rechts) legte1847 die britische Admiralität fest. Vorher machte das jeder wie er wollte.

"Gorch Fock" und Schwesterschiffe

Das erste Segelschulschiff mit dem Namen "Gorch Fock" lief im Mai 1933 vom Stapel. 1936 und 1937 kamen noch die "Schwesterschiffe" Horst Wessel und Albert Leo Schlageter dazu.

"Gorch Fock" war das Pseudonym des 1880 geborenen Finkenwerder Schriftstellers Johann Kinau.

Johann Kinau liebte Finkenwerder, Hamburg, die Elbe und die See.

 

Er schrieb Finkenwerder Fischer- und Seegeschichten ("Schullengrieber und Tungenknieper", "Hein Godewind, Admiral von Moskitonien", "Hamburger Janmaaten", "Fahrensleute" und "Seefahrt ist not".)

1915 wurde Johann Kinau einberufen und wurde 1916 vom Heer zur Marine versetzt. Er kam auf den Kreuzer SMS Wiesbaden, der während der Skagerrakschlacht versenkt wurde.

Vier Wochen später wurde der Körper Johann Kinaus in Schweden angespült und auf der unbewohnten Insel Stensholmen, zusammen mit anderen deutschen und englischen Seeleuten begraben.

Horst Wessel war ein SA-Sturmführer der 1930 den Folgen von Verletzungen starb. Er wurde von der NS-Propaganda zum Märtyrer stilisiert.

Albert Leo Schlageter war Mitglied der "Grossdeutschen Arbeiterpartei", der im "Ruhrkampf" wegen Sabotage von der französischen Besatzung zum Tode veruteilt.wurde. Für die Nationalsozialisten war er ein Märtyrer der nationalen Bewegung.

Geplant war noch der Bau einer "Herbert Norkus", aber der 2. Weltkrieg kam dazwischen. Nach Kriegsende wurde der schon fertiggestellte Rumpf im Skagerrak versenkt.

Herbert Norkus war Berliner Schüler und Hitlerjunge. Er wurde mit 15 Jahren getötet. Im "Dritten Reich" wurde nach dieser Geschichte der Film "Hitlerjunge Quex" gedreht.

Die "Gorch Fock" und die anderen zwei Schiffe wechselten nach dem 2. Weltkrieg Flagge und Namen. Die "Gorch Fock" kam nach Kriegsende in Besitz der Sowjetunion und fährt jetzt unter ukrainscher Flagge und heisst "Towarischtsch". D.h. sie fährt eigentlich gar nicht mehr sondern liegt ziemlich marode am Bontekai in Wilhelmshaven, und wartet darauf wieder restauriert zu werden.

Die "Horst Wessel" ist im Besitz der US-Küstenwache und heisst "Eagle". Die "Albert Leo Schlageter" fährt für die Portugiesische Marine unzter dem Namen "Sagres". Die werfen halt nix weg bei der Marine.

Die Masten und Spieren der unfertigen und versenkten "Herbert Norkus", wurden für die Gorch Fock II verwendet. Wie ich schon sagte: die werfen wirklich nix weg.

Die aktuell für Deutschland segelnde "Gorch Fock" ist eigentlich die Gorch Fock II, die am 23. August 1958 vom Stapel lief.

Nebenbei: Im Jahre 1957 ging die Pamir mit fast allen Besatzungsmitgliedern unter. In der anschliessenden Seeamtsverhandlung wurde dann festgestellt das der Kapitän J. Driebitsch wohl zu unerfahren war um das Schiff sicher durch den Hurrikan "Carrie" zu segeln. Da der Kapitän mit dem Schiff untergegangen war, konnte auch keiner das Gegenteil beweisen. Schon damals gab es Zweifel an diesem Urteil. Falls das Seeamt nämlich festgestellt haette, das der Hurrikan die Ursache gewesen sei, wäre der Bau der "Gorch Fock II" in Frage gestellt gewesen. Einiges deutet daraufhin, das der Hurrikan "Carrie" die tatsächliche Ursache war, und der Kapitän alles versucht hatte um aus dem Sturm heraus zu kommen.

Unter vollen Segeln

Bislang wurden nur zwei 5-Mast-Vollschiffe gebaut.

Das erste, die "Preußen" wurde 1902 fertiggestellt. Sie war mit 133 Metern Länge doppelt so lang wie ein Jumbo Jet.

Sie besaß 5500 qm Segelfläche.

Zur Hochzeit der Clipper waren die Segelschiffe immer noch schneller als Dampfschiffe.

1910 war allerdings schon wieder Schluss mit lustig: Ein Dampferkapitän unterschätzte im Ärmelkanal die Geschwindigkeit des Clippers. Nach der Kollision konnte die "Preußen" nur noch an die britische Küste geschleppte und abgewrackt werden.

Eines der größte modernen Segelschiffe wurde auf einer Danziger Werft entworfen. Ein Ferienschiff für Werftarbeiter mit Namen "Gwarek" = "Werkmann". Allerdings wurde nach den politischen Veränderungen in Polen die Arbeit eingestellt.

Vor wenigen Jahren (1989) wurde der Rumpf der "Gwarek", der auf einem Dock vor sich hin rostete, als Basis einen neuen 5-Mast-Seglers genutzt.

Das Schiff wurde aus ästhetischen (und romantischen) Gründen mit einem sog. "Clipper-Heck" und einem "Clipper-Bug" ausgestattet, die die Gesamtlänge auf 133 Metern brachten.

Die Masten aus Metall sind bis zu 50 Metern lang.

Zwei der Masten dienen auch als Abgasrohre für die Schiffsmaschinen.

Der neue Name lautet "Royal Clipper".

 

Lateinsegel sind dreieckige Segel, Rahsegel sind viereckige, meist trapezförmige Segel.

Bis ins 16. Jahrhundert wurden in Seekarten möglichst viele Namen von Seefahrern, Kaufleuten und geographischen Bezeichnungen aufgenommen, denn die Anzahl der eingetragenen Bezeichnungen bestimmte den Preis der Karte.

Die Geschwindigkeitssmessung von Schiffen im Mittelalter erfolgte in Knoten. Dazu wurde ein Seil (die Logleine) mit Koten in regelmäßigen Abständen versehen. Die Logleine hatte an einem Ende ein Holzstück. Um die Geschindigkeit zu messen wurde das Holzstück ins Wasser gelassen und dann wurden die Knoten pro Zeit gezählt. Allerdings war das Zeitgefühl dabei recht wichtig, so ohne richtige Uhren.

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Gegen Klaus Störtebecker segelten die Hamburger Kaufleute mit dem Flagschiff "Buntekuh"

 

Das Schiff versank, der Mythos nie...

Die Titanic wurde in Belfast gebaut.

Die Titanic wurde von 3 Millionen Nieten zusammengehalten.

Die Titanic war zu ihrer Zeit das größte, von Menschenhand gemachte, bewegliche Objekt der Welt.

Auf der Titanic befand sich der erste Schwimmingpool, der je in ein Schiff eingebaut worden war.

2228 Menschen befanden sich an Bord, als die Titanic den Hafen von Queenstown verließ.

Alle Kinder aus der ersten (5 Kinder) und zweiten Klasse (24 Kinder) wurden geretten. Von den 73 Kindern die in der dritten Klasse eingecheckt hatten wurden nur 23 gerettet.

Von den 898 Crew-mitgliedern überlebten 210.

Der Zusammenst0ß mit dem Eisberg fand am 14. April 1912 um 23.40 Uhrstatt. Das Schiff sank um 2.20 am 15. April.

Das Wrack wurde von Dr. Robert Ballard vom Woods Hole Oceanographic Institute im September 1985 entdeckt.

Die Titanic besaß vier Schornsteine, aber nur drei funktionierten. Aber die Zahl vier bringt Glück, also wurde ein "Blinder Schornstein" eingebaut. Auf Fotos qualmen auch immer nur drei, nur auf Gemälden durfte auch der vierte rauchen.

Ein Erste Klasse-Titanic-Ticket kostete auf heutige Verhältnisse umgerechnet 100.000 DM. (Waren ja auch 3 Fahrten, die Erste, die Einzige und die Letzte ;-)

Die Titanic war ein Passagierschiff der britischen White Star Line.

Von den 1308 Passagieren und 898 Mann Besatzung konnten nur 703 gerettet werden.

Die Titanic hatte drei Propeller (so heißen "Schiffsschrauben" in Wirklichkeit), das war neu, denn bis dahin hatten die grösseren Passagierschiffe vier.

Der Konstrukteur der Titanic war Thomas Andrews.

Die Rumpfnummer der Titanic war 406063. Und wenn man das spiegelbildlich im Wasser liest, kann man mit etwas Phantasie "NOPOPE" lesen ("Wir haben’s ja gleich gewusst", sagten später die katholischen irischen Arbeiter).

Die Titanic hatte ein Schwesternschiff, die "Olympic".

Monate vor dem Titanic-Unglück hatte die Olympic einen Zusammenstoß mit der "HMS Hawk".

Als die Titanic 1912 unterging, war das dritte Schiff der Klasse bereits im Bau (nach der Olympic und der Titanic), aber der geplante Name "Gigantic" wurde aber aus Gründen der neuen Bescheidenheit in "Britannic" geändert. Weil der Untergang der Titanic aber auch das Ende der der Superschiffe auf der Transatlantikstrecke einläutete, wurde die Britannic im ersten Weltkrieg als Lazarettschiff im Mittelmeer eingesetzt und sank nach einem Minentreffer.

Der Direktor der White Start Linie war Bruce Ismay.

Bruce Ismay war auf der Jungfernfahrt dabei und konnte gerettet werden. Allerdings wurde er dafür wg. Feigheit von der Öffentlichkeit verachtet.

Bei der Abfahrt der Titanic war die Mannschaft damit beschäftigt einen Schwelbrand im Kohlenbunker bei Schott 5 zu löschen.

Der Roman "Futility" von Morgan Robertson aus dem Jahre 1898 über eine fiktive Schifffahrtskatastrophe hat erstaunliche Ähnlichkeiten zum Titanic-Unglück von 1912:

  • beide Schiffe legen in Southhampton ab,

  • beide Schiffe haben Platz für 3000 Menschen,

  • das Romanschiff hat 24 Rettungsboote und 19 Schottkammern,

  • die Titanic hatte 20 Boote und 16 Schottkammern

  • beide Schiffe sinken nach Zusammenstoß mit einem Eisberg.

Das Auffälligste ist allerdings: Der Roman-Dampfer heißt "Titan".

James Camerons Titanic-Film von 1997 kostete 280 Millionen Dollar.

Die inflationsbereinigten Titanic-Baukosten waren 122 Millionen Dollar

 

Das Titanic-Filmmodell 1997 war 236 m lang.

Die Original-Titanic von 1912 war 269 m lang.

SOS, der Seenotruf, bedeutet nicht "Save our Souls", es wurde 1908 von der "International Radio Telegraph Convention" einfach eine leicht zu merkende und leicht zu morsende Zeichenkombination gesucht. ··· --- ··· (Vorher war die Kombination CQD (-·-·  --·-  -··) in Gebrauch.

Der Funker auf der Titanic benutzte zuerst das alte Signal, erst zum Schluß morste er SOS.

Die peinlichste Jungfernfahrt der Seefahrtsgeschichte war nicht die Fahrt der Titanic! Die "Vasa", das Flaggschiff der schwedischen Marine, war das schönste und größte Schiff ihrer Zeit (1628). Nach dem Stapellauf wurde von Bord noch Salut gefeuert und die Segel gehißt, eine Wende drehte das Schiff dann so in die Wellen, daß Wasser durch die noch offenen Kanonenluken eindrang und der Kahn einfach absoff. Nettofahrtstrecke: weniger als eine Seemeile.

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Unter dem Meer

Den erste U-Boot-Entwurf machte der Holländer Cornelius van Drebel 1620. Allerdings waren seine englischen Brötchengeber nicht daran interessiert.

Das erste deutsche U-Boot war der Brandtaucher von 1851. Angetreiben wurde das U-Boot mit einem Tretrad. Bei der Probefahrt sank das U-Boot, die Besatzung konnte sich gerade noch retten. Allerdings wurden für den Bau die Mittel gekürzt, sodass nur eine Sparkonstruktion gebaut werden konnte.

Das erste U-Boot im Kriegseinsatz die CSS Hunley, die 1864 die USS Housatonic versenkte. Allerdings sank auch die CSS Hunley auf dem Rückweg.

Die CSS Hunley stand im Dienste der Konföderierten Staaten von Amerika.

Im zweiten Weltkrieg bekamen die deutschen U-Boote von den Kommandanten und den Besatzungen oft Symbole. Das bekannteste ist der lachende Schwertfisch aus "Das Boot". Der Fisch war das Zeichen von U-96 und der 9. Flottille.

Andere Symbole waren ein Schneemann (Kommandant Albert Schnee), "Fang-den-Hut-Männchen" (U-995), Hufeisen usw.

Grenzwertig war allerdings das Wappen das Kommandant Herbert Engel hatte. Sein Boot war das U-666 (Number of the beast) und somit kam der gefallene Engel (Lucifer, Satan) aufs Wappen und die Beschriftung U-Satan.

Das Atom-U-Boot "USS Nebraska" benötigt nur alle 20 Jahre neuen "Treibstoff".

Moderne U-Boot-Sonare haben eine Reichweite von 5000 km.