Als wichtigste Werkzeug bei Internet-Recherche überhaupt sind Suchmaschinen. Für Recherche in einer solchen immensen Datenmenge wie der des Internets sind sie unerlässlich. Ein Suchergebnis einer solchen Suchmaschine, egal ob Google, Bing, Ecosia, Yandex oder DuckDuckGo, ist jedoch immer nur so gut wie die an sie gestellte Anfrage. Für die meisten Zwecke reicht zwar ein einfacher Suchbegriff und ein anschließendes Scrollen und Blättern in der Ergebnisliste. Wenn man aber komplexere Anfragen stellen möchte, wie sich sich im Laufe einer Faktencheck-Recherche öfters ergeben, braucht es manchmal ein paar Hilfsmittel, um sich das Leben nicht unnötig schwer zu machen und die Suchergebnisse zu präzisieren. Ein paar praktische Tools und Taktiken wollen wir hier einmal vorstellen.

Vorab eine grundsätzliche Sache: Suchmaschinen wie Google tracken ihre Nutzer. Wer mit einem aktiven Google-Profil sucht, bekommt entsprechend dem eigenen Surfprofil angepasste Ergebnisse. Manche Seiten, die eher den eigenen Interessen entsprechen oder von einem oft besucht wurden, werden in den Ergebnissen höher gewichtet. Man läuft also Gefahr, damit immer in seiner eigenen Filterblase zu suchen – ein Effekt, der im Positiven als auch im Negativen Auswirkungen hat: Sucht man beispielsweise Informationen über ein wissenschaftliches Thema und ist in der Regel auf seriösen Seiten mit fundierten Quellen, beispielsweise auf Webpräsenzen von Universitäten, wissenschaftlichen Publikationsplattformen oder dergleichen unterwegs, wird man Ergebnisse eher aus diesem Dunstkreis erhalten. Umgekehrt wird jemand, der auf bekannten Fake-News-Plattformen unterwegs ist, auch immer wieder bevorzugt Treffer aus seiner Filterblase erhalten.

Um möglichst neutrale Suchergebnisse zu erhalten, empfiehlt es sich, für eine Recherche den anonymen oder privaten Browsermodus zu nutzen. Die Suche wird hier nicht durch bereits vorhandene Cookies oder einen langen Browserverlauf beeinflusst. Ebenfalls wird der Suchmaschinenanfrage kein Google-Profil mit allen eventuell möglichen Zusatzinformationen zugeordnet. Es gibt auch Suchmaschinen, die explizit kein solches Tracking betreiben, wie beispielsweise DuckDuckGo, jedoch ist manchmal eine Suche in verschiedenen Suchmaschinen hilfreich.

Sucheinstellungen über das Menü bei Google

Über einer Google-Ergebnisliste befindet sich unterhalb des Eingabefeldes ein Menü, wo man die Ergebnistypen wie Bilder oder Videos auswählen kann. Wenig beachtet befindet sich ganz rechts ein Button „Suchfilter“, der weitere Einstellungen offenbart. Eine der wichtigsten Funktionen bei der Recherche ist die Einschränkung auf einen bestimmten Zeitraum. Hier kann man das Datumsfenster definieren, auf das die Suche beschränkt werden soll:

Suchfilter nach Datum bei Google

Einschränken der Suchergebnisse auf einen bestimmten Zeitraum

Sucht man beispielsweise nach dem Datum der Erstveröffentlichung eines bestimmten Artikels, so kann man hier durch wiederholtes Suchen und Verfeinern des Zeitraums diesen oft genau bestimmen. Wie auch schon in unserem Artikel zur Bilderrückwärtssuche beschrieben, kann man diese Einstellung auch auf die Bildersuche und natürlich auch auf die Videosuche anwenden.

Weitere Einstellungen, die sich hinter dem Suchfilter-Button verstecken, sind die Auswahl der Sprache der Ergebnisse und eine Einstellung, die steuert, ob alle Ergebnisse oder nur wortwörtliche Treffer angezeigt werden sollen.

„Google-Fu“ – oder wie man den Aktienfond vom Suppenfond trennt

Im Internet-Sprachgebrauch hat sich hier vielerorts der informelle Begriff des „Google-Fu“ etabliert, stammend aus der Gewohnheit im umgangssprachlichen Englischen die Nachsilbe „-Fu“ an eine Tätigkeit anzuhängen, um meisterliche Beherrschung analog des Kung-Fu auszudrücken. Kung Fu (功夫, Gōngfū) bezeichnet im Chinesischen Sprachgebrauch etwas durch harte, geduldige Arbeit Erreichtes, im Bereich des Lernens, Übens oder der Kunst, während die Kampftechnik eigentlich 武术 (Wǔshù) heißt. Das passt also hier eigentlich sehr gut, da teilweise wirklich die Erfahrung und Übung im Umgang mit den hier gezeigten Methoden den „Meistergrad“ ausmacht.

Generell ist es hilfreich, die Suchanfragen kurz und präzise zu formulieren, auf Füllwörter zu verzichten und bei ungenauen Treffern die Anfrage zu präzisieren. Wenn man sich eine Historie oft verwendeter Suchanfragen anschaut, findet man manchmal Formulierungen, die ebenso erstaunlich wie sinnbefreit sind. Übertrieben ausgedrückt: Wenn ich auf der Suche nach einem Pasta-Rezept bin, bringt sicherlich auch die Suchanfrage „Wie kann ich für heute Abend ein tolles Pasta-Rezept für leckere Nudeln finden“ Ergebnisse. Jedoch ist es Google herzlich egal, wann ich meine Nudeln kochen möchte. Ebenso ist es für die Ergebnisse irrelevant, wer kocht. Google erkennt zwar anscheinend eine Menge irrelevanter Füllwörter, aber eine Anfrage nach „Pastarezept“ hätte sicherlich mindestens den gleichen Effekt gehabt, wenn nicht noch einen besseren. Kurz und knapp, so wenig wie möglich, so viel wie nötig, und bei Bedarf weitere Suchbegriffe hinzufügen ist oft der beste Ansatz.

Ein Beispiel für ein Suchproblem, wo eine präzise Suchanfrage zu mehr relevanten Ergebnissen führt, ist zum Beispiel die Suche nach „Fond“. Dieses Wort wird sowohl im Zusammenhang mit Wertpapieren, als auch mit Suppen gebraucht. Die Suche liefert also mit Sicherheit Treffer für beide Themenbereiche. Besser umzuformulieren, wie eben beschrieben, hilft in diesem Fall auch nicht weiter. Möchte man sich hier also eher über kulinarische Aspekte informieren, aber trotzdem allgemein nach „Fond“ suchen, wäre eine passende Anfrage:

Fond -Aktien -Wertpapier* -Geld

Damit wird Google die Treffer ausgeben, die „Fond“ beinhalten, nicht aber „Wertpapier“, „Wertpapiere“ oder „Wertpapierportfolio“ und „Geld“. Alleine damit hat man sich bestimmt viel Scrollen durch irrelevante Ergebnisse erspart. Eine Google-Suche zu einer Recherche besteht oft aus einer wiederholten Verfeinerung einer Suchanfrage. Das Fingerspitzengefühl, wie man diese Suchoperatoren einsetzt, kommt mit der Erfahrung und der ständigen Verwendung.

Eine interessante Randnotiz an dieser Stelle: Die hier beschriebene Suchanfrage liefert zwar – wie erwartet – nur Ergebnisse aus der Küche (und Wörterbüchern), die ersten paar Einträge der Liste sind jedoch explizit aus dem Finanzsektor: Es ist Werbung, auch zu erkennen an dem vorangestellten Wort „Anzeige“. Der Google-Werbung ist es nämlich herzlich egal, ob man Wörter ausschließen möchte oder nicht, wenn ein Wort im Suchfeld steht und es Werbung dazu gibt, wird Werbung geliefert. Diese ist für die Recherche allerdings meistens sowieso weniger bis gar nicht interessant.

Was es für hilfreiche und sinnvolle Operatoren für Google gibt, ist hier einmal zusammengefasst. Manche Operatoren funktionieren auch in anderen Suchmaschinen, die teilweise ihrerseits Funktionen haben, die in Google nicht zur Verfügung stehen. Da Google immer noch die meistgenutzte Suchmaschine ist, beschränken wir uns hier auf die wichtigsten Google-Funktionen.

Anführungszeichen

„Suchbegriff“

Durch das Einfassen des Begriffes oder des Satzes in Anführungszeichen wird nach der exakten Entsprechung gesucht. Andere Schreibweisen oder eine andere Wortreihenfolge werden nicht berücksichtigt.

Oder-Verknüpfung

Begriff1 OR Begriff2

Begriff1 | Begriff2

Der Operator „OR“ sucht nach beiden Begriffen. In der Ergebnisliste erscheinen auch Treffer mit nur einem der Suchwörter. Anstelle von „OR“ kann auch das Pipe-Symbol (|) verwendet werden.

Und-Verknüpfung

Begriff1 AND Begriff2

Der Operator AND sucht nach beiden Begriffen. In der Ergebnisliste erscheinen Treffer zu beiden Begriffen. Dies ist die Standard-Suchmethode von Google, der Operator ist daher nur in Kombination sinnvoll.

Das Minuszeichen –

Begriff1 -Begriff2

Das einem Wort vorangestellte Minuszeichen schließt dieses aus der Suche aus. Die Suchergebnisse weisen nur Treffer auf, die Begriff1, aber nicht Begriff2 enthalten.

Der Platzhalter *

Begriff*

Der Asterisk (*) dient als Platzhalter für ein oder beliebig viele Zeichen. Alle Wörter, die mit „Begriff“ anfangen werden hier mit in die Suche einbezogen. Im eingangs gezeigten Beispiel wurden in Kombination mit dem Minuszeichen alle Begriffe, die mit „Wertpapier“ anfangen, ausgeschlossen.

Klammern und Kombinationen

(William Shatner OR Leonard Nimoy) -„Star Trek“

Wie auch in der Mathematik, werden auch in der hier verwendeten, sogenannten Boolschen Algebra, Klammern zuerst ausgewertet. Es wird also zunächst nach Webseiten gesucht, die entweder William Shatner oder Leonard Nimoy erwähnen. Die Ergebnisse werden dann durch die nachgestellte Kombination aus Minus- und Anführungszeichen auf nur die Seiten reduziert, die die Schauspieler nicht in Verbindung mit ihren Rollen in Star Trek erwähnen.

Der Parameter location:

location:Berlin

Mit dem vorangestellten Schlüsselwort location: wird die Suche in den Google News auf einen bestimmten Ort beschränkt, in diesem Fall Berlin.

Der Parameter map:

map:Berlin

Mit dem vorangestellten Schlüsselwort map: wird über den Suchergebnissen eine von Google Maps generierte Karte als Bild angezeigt. Manchmal hilfreich, indem es die Zeit spart, Google Maps zu öffnen und nach dem Ort zu suchen, wenn man nur einen groben Überblick benötigt.

Der Parameter filetype:

filetype:pdf

Mit dem vorangestellten Schlüsselwort filetype: werden die Ergebnisse auf Treffer eines bestimmten Dateityps, in diesem Falle PDF, beschränkt. Hilfreich bei der Recherche in Dokumenten oder beim Versuch, bestimmte Publikationen zu finden (beispielsweise Online-Versionen von Flyern oder Broschüren).

Der Parameter site:

site:dergoldenealuhut.de

Mit dem vorangestellten Schlüsselwort site: wird die Suche auf die nachfolgend genannte URL beschränkt. Oft sehr hilfreich, um Blogs zu durchsuchen, deren eingebaute Suche wenig hilfreiche Ergebnisse liefert. Quasi das Vergrößerungsglas der Google-Suche.

Google ist nicht die Antwort auf alles

Google ist im Sprachgebrauch so synonym für Suchmaschine wie hierzulande Tempo für Taschentücher oder Kleenex in den USA. „Googlen“ ist eine umgangssprächliche Tätigkeit geworden. Aber es gab ja auch ein Internet vor Google. Damals gab es Suchmaschinen und Indexdienste wie Altavista oder Yahoo. Google trat Ende der 90er Jahre auf den Plan und hat sich rasch zu dem Standard für Suchmaschinen etabliert.

Besonders bei einer Faktencheck-Recherche, wo man möglichst viele Quellen in Betracht ziehen möchte, empfiehlt es sich, auch auf andere Suchmaschinen zurückzugreifen. Auch wenn sich die Ergebnisse oft in weiten Teilen entsprechen, so gibt es doch immer mal den Eintrag, der im Index der einen Suchmaschine vorhanden ist, während alle anderen diesen nicht indexiert haben.

Diese ganzen Tools und Tipps sind natürlich noch kein Garant für eine erfolgreiche Suche. Oft ist es eine Kombination aus verschiedenen Methoden und Herangehensweisen, die zum Ergebnis führt. In vielen Fällen können die Suchoperatoren aber zumindest Zeit sparen, da man nicht umständlich durch seitenweise irrelevante Treffer scrollen muss.

In diesem Sinne: Erfolgreiches Suchen!

Link zum Originalbericht: https://dergoldenealuhut.de/tools-suchmaschinentricks/?fbclid=IwAR2_c7eCZzvQDKqL8VNwXnyN17VV5bGFiGiSprtYQJxIvKpR47XveFvxOqY

Quelle: Internetseite: Der goldene Aluhut