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Smartphones: BFW Würzburg bietet Android Einführungskurs online

Smartphones: BFW Würzburg bietet Android Einführungskurs online

 

Sehr geehrte Damen und Herren,
 
immer mehr blinde und sehbehinderte Menschen nutzen das Smartphone als Universal-Hilfsmittel, um im Alltag besser klarzukommen. Der Student Frederik Rößler aus Würzburg hat für das Berufsförderungswerk (BFW) Würzburg eine Online-Einführung zur blindheitsgemäßenNutzung von
Android- Smartphones erstellt. Das Tutorial ist also für alle Gerätehersteller – Ausnahme: das iPhone von Apple – konzipiert und kann über das BFW Würzburg für 29,00 Euro bezogen werden. Nähere Informationen entnehmen Sie dem nachfolgenden Schreiben von Frederik Rößler an BBSB-Inform:
 
Sehr geehrte Leserinnen und Leser von BBSB-Inform,
 
Mein Name ist Frederik Rößler, ich bin 23 Jahre alt und studiere im Bereich Mensch-Computer Systeme an der Universität Würzburg. ImRahmen meines Bachelor Studiums habe ich gerade ein zweimonatiges Praktikum im Berufsförderungswerk (BFW) Würzburg  absolviert. Das Bildungszentrum für blinde und sehbehinderte Menschen bietet unter anderem die blinden- und sehbehindertengerechte eLearning-Plattform „BFW online“ an.
 
Während meines Praktikums im BFW arbeitete ich an einem Projekt, das sich mit der Barrierefreiheit von Mobilgeräten, also Smartphones oder Tablets, mit dem Betriebssystem Android auseinandersetzt. Es ging darum, herauszufinden, welche Möglichkeiten und Eingabehilfen Android für Blinde und Sehbehinderte bietet, gerade auch im Vergleich zum iPhone mit dem Apple-Betriebssystem und anderen iOS Geräten. Mein Ziel war es, eine Einführung zur Bedienung von Android zu erstellen, die allgemein verständlich ist und auf der Online-Plattform „BFW online“ des BFW Würzburg angeboten wird.
 
Die ersten Schritte
Zu Beginn habe ich zunächst online recherchiert und Informationen gesammelt. Fündig wurde ich bei einzelnen Podcasts und Erfahrungsberichten von Nutzern, in Blogeinträgen mit Sammlungen von barrierefreien Apps und in ein paar Foren, in welchen sich blinde und sehbehinderte Nutzer âustauschen. Allerdings fand ich so gut wie keine gesammelten Informationen von offizieller Seite. Zusätzlich waren die meisten der wenigen Informationen, die ich aufspürte, auf Englisch. Es wurde also schnell klar, dass es für Android, im Gegensatz zu iOS, bisher wenig oder gar keine Dokumentation oder gesammelte Information gibt.
 
Eine weitere Herausforderung ist, dass es für Android aufgrund der vielen verschiedenen Endgeräte und Hersteller recht schwer ist, eine allgemeingültige Anleitung zu erstellen. So hat sich hierbei auch herausgestellt, dass es Hersteller gibt, deren Geräte sich besser eignen als die anderer Produzenten. Das liegt daran, dass einige Hersteller die Bedienoberfläche von Android modifizieren und diese sich danach nicht immer mit Androids integriertem Screenreader „TalkBack“ verträgt.
Generell zeigte sich aber auch, dass eine Benutzung von Android für
Blinde- und Sehbehinderte ab der Version 4.1 (oder auch Jelly Bean) sehr gut möglich ist. Voraussetzung ist, dass die Bereitschaft und ausreichend Motivation zur Einarbeitung vorhanden sind. Beim Kauf von einem Android Gerät sollte man darauf achten, ein Modell zu erwerben, dessen Variante des Betriebssystems besonders nah an der offiziellen Version von Google ist und eine möglichst aktuelle Version enthält.
 
Meine weitere Vorgehensweise
Ich habe dann, parallel zu meiner Online-Recherche, angefangen, selbst die Verwendung von Android mit TalkBack zu erproben und die Oberflächen und Arbeitsabläufe zu dokumentieren. Zudem nahm ich Kontakt zu blinden Android-Nutzern im BFW Würzburg auf und sprach mit diesen über ihre Arbeitsweise und die verwendeten Eingabehilfen.
 
Allgemein unterscheidet sich die Bedienung von Android Geräten nichtso stark von der eines iOS Geräts. Es wird auch auf eine Möglichkeit der Bildschirmerkundung, genannt „Tippen und Entdecken“ zurückgegriffen.
Dies ermöglicht, den Bildschirminhalt zu erfühlen. So kann der Fokus auf ein gewünschtes Objekt gelegt werden und im Anschluss, über doppeltes Tippen an einer beliebigen Stelle des Bildschirms, eine Aktion ausgeführt werden. Zusätzlich dazu gibt es viele verschiedene Gesten, die Zusatzfunktionen und Menüs öffnen. Die Sprachausgabe erfolgt mithilfe von TalkBack. Android bietet mittlerweile auch die Möglichkeit, die Sprachausgabe schon während der Ersteinrichtung zu aktivieren, so dass auch dies selbstständig möglich ist.
 
Ein Android-Tutorial als Ergebnis
Ergebnis meiner Arbeit ist ein Tutorial, welches Menschen mit Seheinschränkung in die Bedienung des Betriebssystems Android einführt und ihnen das Handling erleichtert. Das Tutorial wird ab sofort auf BFW online angeboten und richtet sich an Personen, die schon Erfahrung mit der Bedienung von Smartphones haben, aber auch unerfahrene Neulinge. Das Modul fängt mit der Ersteinrichtung eines Android-Geräts an underklärt zunächst die grundlegende Bedienung des Betriebssystems. Anschließend werden erste Gesten vorgestellt und wichtige Oberflächen besprochen.
Zusätzlich wird auch auf verschiedene Einstellungsmöglichkeitenund Eingabehilfen eingegangen und erklärt, wie diese aktiviert und verwendet werden können. Nachdem die grundlegende Bedienung erläutert wurde, geht es mit der  selbständigen Installation von Anwendungen weiter. Zudem wird eine Auswahl von geeigneten Anwendungen für blinde und sehbehinderte User vorgestellt. Dabei handelt es sich um Browser, eMail-Client, Kalender, Apps zu Navigation usw. Schließlich geht das Tutorial nochauf die erweiterte Bedienung mit speziellen Gesten und Menüs ein und stellt verschiedene Tipps und Tricks vor.  Begleitet wird es von verschiedenen Praxisaufgaben, die direkt am eigenen Gerät durchgeführt werden.
 
Sie haben Interesse an meinem Tutorial? Für 29,00 Euro können Sie das barrierefreie Tutorial über das BFW Würzburg beziehen. Eine eMail an BFW-Telecoach Monika Weigand unter [ mailto:monika.weigand@bfw-wuerzburg.de ]monika.weigand@bfw-wuerzburg.de genügt.
 
Ich wünsche Ihnen viele Erfolgserlebnisse beim blindheitsgemäßen Nutzen Ihres Android-Smartphones!
 
Herzliche Grüße

Frederik Rößler