Soziales

Pflegegeld, Richtsätze 2024

Das Pflegegeld gibt es 12  mal jährlich.

Stufe, Pflege-/Betreuungsbedarf, Höhe  des Pflegegeldes

Stufe 1, mehr als 65 Stunden pro Monat,

€ 192,-

Stufe 2, mehr als 95 Stunden pro Monat,

€ 354 ,-

Stufe 3, mehr als 120 Stunden pro Monat,

€ 551,60

Stufe 4, mehr als 160 Stunden pro Monat, €

827,10

Stufe 5, mehr als 180 Stunden pro Monat, wenn ein außergewöhnlicher Pflegebedarf erforderlich ist,

€ 1.123,50

Stufe 6, mehr als 180 Stunden pro Monat, wenn zeitlich unkoordinierbare Betreuungsmaßnahmen erforderlich sind und diese regelmäßig während des Tages und der Nacht zu erbringen sind oder     die dauernde Anwesenheit einer Pflegeperson während des Tages und der Nacht erforderlich ist, weil die Wahrscheinlichkeit einer Eigen- oder Fremdgefährdung gegeben is,

€ 1.568,90

Stufe 7, mehr als 180 Stunden pro Monat, wenn     keine zielgerichteten Bewegungen der vier Extremitäten mit funktioneller Umsetzung möglich sind oder ein gleich zu achtender Zustand vorliegt

€ 2.061,90

Diagnosebezogene Mindesteinstufung für bestimmte Gruppen von behinderten Menschen, z.B. hochgradig Sehbehinderte, Rollstuhlfahrer wegenQuerschnittlähmung (Stufe 3), Blinde (Stufe 4), Taubblinde (Stufe 5)

Link zur Seite wien.gv.at: https://www.wien.gv.at/sozialinfo/content/de/10/InstitutionDetail.do?it_1=2101750

Details zum Pflegegeld: https://www.oesterreich.gv.at/themen/soziales/pflege/4.html#contentA

Quelle: wien.gv.at

Was ist eine Blindensendung?

Bei Blindensendungen handelt es sich um Sendungen mit Behelfen, Dokumente etc. für Blinde, die von Blinden, Blindenanstalten und Unternehmen die Blinde unterstützen, versandt werden oder an diese adressiert sind.

Über die österreichische Post können diese kostenlos versendet werden. Blindensendungen sollen nicht geschlossen aufgegeben werden um den Inhalt leichter prüfen zu können.

Was darf als Blindensendung versendet werden?

Schriftstücke in Blindenschrift (Braille-Schrift)

für Blinde bestimmte Tonaufzeichnungen und Magnetträger

Literatur

Papiere für die Aufnahme von Blindenschrift

Geräte oder Materialien jeglicher Art, welche zur Unterstützung bzw. Überwindung der Blindheit dienen (Speziell angepasste CDs, Blindenschriften, Ausrüstung, Blindenuhren, (weiße) Blindenstöcke, Aufnahmegeräte)

Was darf nicht als Blindensendung versendet werden?

Werbebriefe (Direct Mail)

Persönliche Briefe

Wertgegenstände

Kennzeichnung und Zusatzvermerk

Kennzeichnung:

Auf der Anschriftsseite ist in der Freimachungszone der Vermerk

„Blindensendung“ oder „Envois pour les aveugles“ anzubringen.

Zusatzvermerk:

Werden keine zusätzlichen Leistungen wie z.B. Einschreiben ausgewählt, ist die Sendung rechts oben mit dem Vermerk „Nicht stempeln“ zu versehen.

Gewicht und Format der Blindensendung.

Format: Gleiche Bestimmungen wie für Briefsendungen!

Gewicht: Maximal 7000 Gramm

Link zur Seite der Post AG (Blindensendung): https://www.post.at/g/c/blindensendung-geschaeftlich

Quelle: Österreichische Post AG

Eine Gruppe aus Oberösterreich im Ferienhotel „Haus Ingrüne“ des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Vorarlberg. Samstag 09.09.2023 bis 16.09.2023.

Samstag, 09.09.2023 – Es geht bereits zum sechsten Mal ins Ländle.

Auch 2023 zog es die Gruppe Blinder, Sehbehinderter und deren sehende Begleitung von Linz nach Schwarzach. Bereits zum sechsten Mal fuhr die Gruppe ins „Haus Ingrüne“ des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Vorarlberg. Dieses Haus steht als Erholungszentrum und Ferienhotel für Blinde, Sehbehinderte und deren Angehörige zur Verfügung.

 Andrea, Anni, Alfons, Christian, Claudia, Erika, Gerhard, Ingrid, Johanna, Maria, Monika und Veronika trafen sich am Samstag, 09.09.2023 bei der Info am Hauptbahnhof Linz. Da alles bestens Organisiert war, konnte nichts mehr schiefgehen. Die Platzreservierungen für die Hin- und Rückfahrt wurden bereits im Mai getätigt und die Einstiegshilfe der Ö’BB stand auch bereit. Mit dieser Einstiegshilfe konnten wir in zwei Gruppen aufgeteilt, im reservierten Wagen rasch einsteigen. Somit konnte eine eventuelle Verspätung der Ö’BB nicht mit einer Gruppe Blinder aus Linz in Verbindung gebracht werden. Das Aussteigen in Dornbirn klappte durch die Hilfe des bereitstehenden ÖBB-Personals auch wieder problemlos. Durch den Einsatz des Blindenstockes sind Blinde und Sehbehinderte eigentlich auch noch „Einarmig“ unterwegs und können eine solche Hilfe sehr gut annehmen.

 Ebenso waren auch Elias und Fidelis vom „Haus Ingrüne“ schon vor Ort und brachten uns mit den beiden Bussen des BSV V zu unserem Quartier auf 600 Meter Seehöhe. Gäste des Ferienhauses werden neben dem Bahnhof Dornbirn auch von Bregenz und Lindau abgeholt.

 Nachdem wir fast alle die Hausbräuche schon kannten, bezogen wir unsere Zimmer und anschließend wurde uns von Elias unser Programm für die nächste Woche vorgestellt.

 Da es bei uns schon ein Ritual ist, marschierten wir nach dem Abendessen nach Bildstein (659 Meter) hoch. Ziel war natürlich der traumhafte Sonnenuntergang. Da auch das Wetter mitspielte, hatten auch andere diese Idee und so waren sehr viele Sonnenuntergangsanhänger bereits vor Ort. Sie saßen in der Wiese oder auf Bänken und andere veranstalteten  sogar noch ein Picknick. Schließlich hat man von hier aus eine wunderbare Aussicht auf das Reinthal und auf dem Bodensee. Auch der spätabendliche Blick auf das Lichtermeer am See – weit weg! – wird das Kopfkino noch lange beschäftigen.

 Bildstein liegt im Bezirk Bregenz südlich des Bodensees Überregional bekannt ist die Gemeinde für die im Ortszentrum befindliche und weithin, sichtbare Wallfahrtskirche Maria Bildstein. Bis zum Jahr 1857 lautete der amtliche Name der Gemeinde „Steußberg“, erst danach wurde der heutige Gemeindename Bildstein offiziell eingeführt.

 Auf dem Weg vom „Haus Ingrüne“ bis Bildstein fallen besondere Häuser auf. Tausende kleiner Holzschindeln bilden die Fassade vieler Bregenzerwälder Häuser.

 Nach dem Abstieg zum Ferienhotel genossen wir die milde Abendluft und machten es uns vor dem Haus gemütlich.

 Sonntag 10.09.2023 – Entspannen unter schattigen Bäumen und im oder am Pool.

 Auch der Sonntag ist für die Gruppe schon ein Ritual. Nach dem Frühstück ging es wieder nach Bildstein hoch. Auf Schusters Rappen ist diese Strecke in 20 Minuten zu bewältigen. Ziel war diesmal die Basilika Maria Bildstein. Andere nutzten die Gelegenheit und spazierten durch Bildstein bis zur Erscheinungskapelle. Die Kapelle liegt etwa 5 Gehminuten von der Basilika entfernt, am Waldesrand. Hier verweilt man gerne für „ein paar stille Minuten“.

 Und wo man am Abend zuvor den Sonnenuntergang genoss, zogen am Tage die Bussarde ihre Kreise und ließen ihre markanten Schreie über das Tal erklingen. Diese Schreie werden wir in den nächsten Tagen noch öfter hören.

 Da auch am Sonntag ein warmes und traumhaftes Wetter über Schwarzach lag, vergnügten sich Nachmittags einige am und im hauseigenen Pool. Andere machten es sich unter schattigen Bäumen bequem. Und so verging ein ruhiger Sonntag.

 Montag 11.09.2023 – Ein Dreiländerblick und unterwegs mit Marina, Gerd und Falke.

 Montagvormittag machten wir uns zu einer Wanderung zum Dreiländerblick auf. Wir wurden mit den beiden Bussen zum Ausgangspunkt der Wanderung gebracht. Cedric, der Zivildiener im „Haus Ingrüne“ war einer unserer Busfahrer und auch  unser Wanderführer. Die Tour führte durch ein landschaftlich sehr schönes Gebiet. Während wir an Obstwiesen, Bauernhöfen  und Weiden mit Ziegen vorbeimarschierten, konnten wir auch hier die Schreie der Bussarde vernehmen. Am Ziel angekommen, wurden wir mit einer traumhaften Aussicht belohnt. Oberhalb von Dornbirn hat man eine der schönsten Ausblicke auf das Rheintal, die Schweizer Berge bis hin zum Bodensee. Leider ist das auf der Anhöhe gelegene Gasthaus mit der Traumaussicht geschlossen. Am Rückweg konnte man sich an kleinen Schnaps- und Likörstadionen etwas stärken.

 Nachmittags ging es nach Eichenberg, wo uns schon Marina, Gerd und Falke erwarteten. Gerd und Falke sind 2 Tigerschecken. Das sind weiße Norikerpferde mit braunen Flecken. Falke ist ein vierjähriger Hengst und Gerd ist ein siebenjähriger Wallach. Und Marina war unsere Kutscherin.

 Der Fuhrpark der Familie Fetz besteht aus über 15 verschiedenen Wagen. Von der romantischen Hochzeitskutsche, bis zum Gesellschaftswagen für 24 Personen ist alles dabei.

 Für unsere Gruppe wurde eine 12-Sitzer-Kutsche eingespannt. Da wir aber 13 Personen waren, durfte Gabi am Kutschbock, neben Marina Platz nehmen.

 Marina fuhr mit uns die sogenannte Panorama-Route.

 Diese Route führt von der malerisch gelegenen Berggemeinde Eichenberg durch den dichten Tannenwald, bevor sich der Blick auf den Bodensee und das Schweizer Bergpanorama eröffnet. Marina erklärte uns während der Fahrt die Gegend und interessante Objekte in der Landschaft. So fuhren wir unter einer Hocheinfahrt durch. Diese Hocheinfahrten führten über Straßen, Gräben oder sonstigen Vertiefungen in die Tenne oder Heustadel. Ebenso fuhr bei unserer Kutschenfahrt ein Zeppelin gerade über dem Bodensee.

 Da es streckenweise auch bergauf ging, hatten die beiden Pferde eine anstrengende Arbeit vor sich. Schließlich mussten sie 14 Personen und eine schwere Kutsche ziehen. Da wir auch bei einigen Wasserläufen vorbeikamen, konnten Gerd und Falke am Rückweg eine kleine Rast einlegen um zu trinken. Durch die beschlagenen Hufe konnte man ihre Gangart, den Schrit, sehr gut am Asphalt hören.

 Nach der Rückkehr konnte man die Pferde streicheln und natürlich wurden jede Menge Fotos geschossen. Diese Touren werden auch im Winter angeboten.

 Abends nutzten wir das schöne Wetter und machten es uns wieder vor dem Haus gemütlich und genossen den schönen Septemberabend über Schwarzach. An manchen Tagen konnte man die Kirchenglocken von Schwarzach aus dem Tal und von Bildstein von der Anhöhe gleichzeitig hören.

Dienstag 12.09.2023 – Bregenz, Alexawunschkonzert und die Rückkehr zur Schwerfelhütte und der Fuchs und der Jäger waren auch wieder da.

 Dienstagvormittag teilte sich die Gruppe auf und einige fuhren zu einer Bregenzbesichtigung. Da darf natürlich ein Spaziergang entlang der Seepromenade und ein Besuch der Festspielarena nicht fehlen. Die Zuhausegebliebenen konnten sich bei der mitgebrachten Alexa ihre Lieblingsmusik bestellen. Dazu machten sie es sich auf den Bänken vor dem Ferienhotel mit Kaffee und anderen Getränken sehr gemütlich.

 Am Nachmittag ging es auf die Schwerflhütte. Das ist eine kleine, private Almhütte und liegt auf 909 m Seehöhe in den Dornbirner Bergen. Natürlich kein elektrischer Strom und ein Wassertrog vor der Hütte, zum Kühlen der Getränke.

 Wir waren in 2 Gruppen auf dem Weg zur Hütte unterwegs. Eine Gruppe nahm die längere und steile Herausforderung an und die andere Gruppe wurde näher an die Schwerfelhütte herangefahren. Hier war auch Moni wieder als Begleitperson dabei.

 Die nächste Ortschaft ist ein Bergdorf namens Kehlegg. Kehlegg liegt am östlichen Rand des Vorarlberger Rheintals und an den westlichen Ausläufern des Bregenzerwaldgebirges auf einer Höhe von 794 Metern Seehöhe.

 Wir waren auch schon im Vorjahr Gast in dieser Hütte. Diesmal wurden wir aber schon von vierbeinigen Bewohnern der steilen Wiese erwartet.

 Hier haben fünf Alpakas ihr neues zu Hause gefunden. Das Alpaka, ist eine aus den südamerikanischen Anden (Peru) stammende, domestizierte Kamelart, die vorwiegend wegen ihrer Wolle gezüchtet wird.

 Die Herde besteht aus 3 erwachsenen Weibchen und 2 Jung -Alpakas.

 Lola, Anuk und Dora sind die Erwachsenen Alpakas und der Kindergarten sind Anton (3 Monate alt) und Dana (3 Wochen alt). Da die Namen der Jungtiere mit dem gleichen Anfangsbuchstaben beginnen müssen wie der Name der Mutter, kann man sich denken, wer zusammengehört.

 Wir machten es uns auf den vor der Hütte aufgestellten Bänken behaglich und konnten das frische und kühle Wasser vom Wassertrog genießen. Und wie es sich gehört, aus Blechhäferln. Natürlich konnten dann auch die Alpakas gestreichelt werden. Ebenso gab es auch hier ein umfangreiches Fotoshooting mit den fünf Stars.

 So verging ein gemütlicher Nachmittag und so nebenbei hatten wir noch eine schöne Sicht auf Erhebungen im Bregenzer Wald. Der Karren und der Breitenberg. Und mit „Schwerfl“ ist der Schwefel gemeint.

 Diese Muttertiere der Alpakas bei der Schwerflhütte stammen nicht aus Peru sondern aus Oberösterreich.

 Zurück im „Haus Ingrüne“ ging ein schweres Gewitter nieder und wir waren froh unter Dach zu sein.

 Abends gab es wieder das Kegelscheiben in der Hauseigenen Anlage. Eigentlich kann man schon sagen: „Unser tradionelles Kegelscheiben“. Das gehört seit unserem ersten Besuch im Jahr 2018 dazu. Und wie jedes Jahr kamen auch wieder Manfred Schuller und Herta Gächter vom Blindenapostolat Vorarlberg zum Spiel der Kegeln dazu. Ebenso versuchte auch Gabi Marte, wie so oft, ihr Kegelglück. Sie unterstützte Manfred an der Tafel. Es wurden verschiedene Varianten des Kegelscheibens durchgespielt. Unter anderem auch die beliebte Variante der Fuchsjagt. Obwohl alle den Ehrgeiz hatten, die meißten Kegeln umzuwerfen oder als Fuchs so lange wie möglich zu überleben, stand die „Gaudi“ im Vordergrund.

 Die einzige „Sau“ an diesem Abend konnte sich Christian gut schreiben lassen.

 Mittwoch, 13.09.2023 – Der Tag der vielen Möglichkeiten.

 Am Mittwoch hatte man die Möglichkeit verschiedene Aktivitäten durchzuführen.

 So besuchten einige die Salzgrotte in Lindau und konnten bei Entspannungsmusik und salziger Luft etwas gutes für ihre Atemwege tun.

 Die anderen fuhren nach Alberschwende im Bregenzerwald und besuchten dort die Imkerei & Schaubrennerei Bentele. Hier sind 150 Bienenvölker zu Hause und produzieren den Honig, der in den verschiedensten Produkten von Bentele verarbeitet wird. Natürlich werden im Hofladen auch noch andere Produkte aus Vorarlberg, wie Käse, Schnäpse, Speck und Wurst oder Schokolade angeboten.

 Am Nachmittag konnte man sich massieren lassen oder nach Hohenems zur Schokoladenmanufaktur Fenkart fahren und sich für zu Hause mit Schokolade einzudecken. Da die Schokoladenmanufaktur gerade umgebaut wird, konnten wir diesmal an keiner Schokoverkostung teilnehmen.

 Andere verbrachten den Nachmittag bei dem schönen Wetter wieder am und im Pool oder machten es sich vor dem Haus unter der Markise bequem.

 Abends hatte dann wieder Alexa ihren großen Auftritt und spielte „fast“ alles, was gewünscht wurde. Auch „Drunten in der grünen Au“ hatte sie im Repertoire.

 Donnerstag, 14.09.2023 – Ein Tag am Lake Constance und in Lindau.

 Nach dem Frühstück ging es nach Lindau zum Lake Constance. Das ist der englische Name für den Bodensee. Diesmal war ein Ganztagesausflug mit einer Rundfahrt am Bodensee geplant. Da wir bis zur Abfahrt unseres Schiffes noch Zeit hatten, spazierten wir gemütlich durch die schöne Stadt Lindau. Durch die vielen Besucher herrscht hier immer ein reges Treiben und durch die vielen Straßenkünstler ist auch an jeder Ecke etwas zu erleben. Eine Blumendame war ein gefragtes Fotomotiv. Diese deutsche Stadt kann man übrigens auch mit dem Klimaticket per Bahn erreichen.

 Plötzlich gaben unsere Smartphones einen Alarmton von sich. Ob aus der Hosentasche, der Handtasche oder aus dem Rucksack. Es war ein extrem schriller und durchdringender Ton. Für uns Österreicher war das schon sehr ungewöhnlich und auch ein wenig beängstigend. Da man nicht weiß was los ist und warum es auch auf unseren Smartphones so laut schrillt. Jetzt wissen wir es. Seit 2020 findet jährlich am zweiten Donnerstag im September in Deutschland der bundesweite Warntag statt.

 Nachdem wir uns auf das Schiff begeben und die Plätze im oberen Deck eingenommen hatten, dauerte es nur noch wenige Minuten bis die Rundreise losging. Um 14:00 Uhr legte unser Schiff, die MS Konstanz vom Hafen Lindau ab.

 Wenn man die MS Konstanz so sieht, könnte man vermuten, es wäre ein Neubau. Doch das Schiff hat schon 50 Jahre auf dem Buckel. Die komplette Schifffahrtsaison ist die MS Konstanz -entgegen der Namensgebung- im Hafen Lindau stationiert.

 Das Schiff hat eine Länge von  57 m und eine Breite von 11,4 m und auf den beiden Decks haben 690 Personen Platz. Davon gibt es 217 Innensitzplätze.

 Die MS Konstanz fuhr nahe der deutschen, schweizerischen und österreichischen Uferlandschaften und wir genossen herrliche Ausblicke auf die 3-Länder-Region.

 Von Lindau Von Bad Schachen über die Halbinsel Wasserburg bis zur Bregenzer Bucht und wieder zurück in den Hafen von Lindau, wo uns schon der majestätische Löwe und der beeindruckende 30 m hohe Leuchtturm erwartete.

 Und so nebenbei erfuhr man vom Kapitän, dass Lindau aus einer Fischersiedlung entstanden ist und vorher wegen der vielen Linden auf der Insel „Lindenau“ hieß und später zu Lindau umbenannt wurde.

 Was wir auf der MS Konstanz auch noch lernten war, dass Die Sprache der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher so rätselhaft ist. Von den zwe, den zwo und den zwoa. Christian hat es uns erklärt.

 Abends gab es eine musikalische Unterhaltung mit Christian, Birgit und Claudia. Abwechselnd spielten sie auf der Gitarre oder am Keyboard und ließen ihre Lieder zu unserer Freude erklingen. Natürlich wurde, wenn es ging, auch mitgesungen.

 Freitag, 15.09.2023 – Ein Hauch von Stan &Ollie, Jerry Cotton und der 68er sowie ein Hauch von Toni Inauer.

 Als wir nach dem Frühstück nach Hard aufbrachen konnten wir noch nicht ahnen, dass wir etwas sehen und erleben werden, dass wir lange nicht vergessen werden. Wir waren unterwegs in das Oldtimermuseum Hard.

 100 Jahre Traktor-, Automobil- und Motorradgeschichte werden im Privatmuseum von ALPLA-Gründer Alwin Lehner (1932–2018) präsentiert. Alwin Lehner, geboren in Bregenz, gründete im Jahr 1955 gemeinsam mit seinem Bruder Helmuth Lehner die „Alpenplastik Lehner Alwin GmbH“.

 Von historischen Traktoren über Motorräder unterschiedlicher Marken bis zu Auto-Ikonen wie dem Jaguar E-Type oder dem Ford T. kann man hier bestaunen.

 Ralf Sanoner, der Restaurator all dieser Fahrzeuge erwartete uns bereits auf einem ehemaligen Firmengelände. Wir wurden mit Handschlag begrüßt und auch mit Handschlag verabschiedet. Wir merkten sofort, dass Ralf mit ganzem Herzen bei der Sache „Oldtimer“ war. Und zu diese Liebe zu den Fahrzeugen ließ er uns die nächsten Stunden teilhaben. Wir durften alles anfassen, uns auf die Motorräder und in die Beiwagen setzen, sich in den Oldtimern bequem machen, an den Lenkrädern drehen und auch einen Mercedes 300 SL mit Flügeltüren starten und ordentlich Gas geben.

 Als die großen Türen der Hallen hochfuhren konnte man nur mehr große Augen bekommen. Die Fahrzeuge sind auf mehrere Hallen aufgeteilt.

 So bestand ein Ausstellungsraum nur mit sensationellen Motorädern unterschiedlicher Marken. Ralf meinte: Von A bis Z. Von Adler bis Zündapp. So waren auch 2 Motorräder mit Beiwagen, eine Indian und eine Harley-Davidson zu bestaunen. Mehr noch, wir konnten uns in die Beiwägen setzen und feststellen, dass diese Beiwägen ziemlich viel Beinfreiheit haben und das Aus- und Einsteigen gar nicht so ein großes Problem ist.

 Im nächsten Ausstellungsraum ging es in die Mercedeshalle. Hier erwartete uns gleich der Adenauer Mercedes. Das Dienstfahrzeug des ehemaligen deutschen Bundeskanzlers. Daneben gab es noch sehr viele Mercedesmodelle. Unter anderem auch ein Mercedes für Hochzeitsfahrten. Ralf und seine Autos kann man auch zu verschiedenen Anläsen mieten. Auch diese Oldtimer konnte man angreifen und sich reinsetzen. Ich durfte mich in einem Mercedes Sportwagen mit Flügeltüren setzen und das Auto starten und ordentlich Gas geben.

Ebenfalls zum Angreifen gab es den Lanz Bulldog und wie kann es anders sein, den Steyr 15. Den erkennt man auch durch ertasten.

Auch im Museum zum Bestaunen gibt es den legendären Ford T. Es ist das gleiche Modell, mit dem Stan & Ollie in ihren Filmen herum gefahren sind. Natürlich war das auch ein beliebtes Fotomotiv. Dann gab es den Jaguar E. In diesem Auto war und ist der Romanheld Jerry Cotton unterwegs. Auch in den Jerry Cotton Filmen, Gespielt von George Nader, ist er im roten Jaguar E unterwegs.

Ebenso gab es den VW Bus der Hippies, den Bulli. Auch hier konnte man sich hinter das Steuer setzen und feststellen, dass diese Fahrzeuge mit sehr wenigen Instrumenten auskamen und die Sitzbänke in der damaligen Zeit doch nicht so bequem waren.

2 Symbole, die man auch noch ertasten und erfüllen konnte waren unter anderem das VW-Logo auf der Vorderseite des VW Busses und die Spirit of Ecstasy.

Das Logo vom VW besteht aus 3 Teilen. Die beiden Buchstaben, wobei das V genau über dem W ausgerichtet ist und beide werden von einem Kreisring umschlossen. Das konnte man beim VW Bulli sehr gut ertasten. Und Spirit of Ecstasy ist der Name der Kühlerfigur, die seit 1911 den Verschluss des Wasserkühlers eines Rolls-Royce ziert. Landläufig wird sie auch Emily genannt. Schließlich ist auch ein solches Fahrzeug in der Sammlung vorhanden.

Das teuerste Sammlerexemplar hat einen Wert von 670.000 Euro. Der Gesamtwert der Ausstellung beträgt 10 Millionen Euro. Dementsprechend abgesichert und versichert ist das gesamte Areal.

Auch dieses unvergessliche Erlebnis ging zu Ende und wir konnten uns schon auf dem letzten Ausflugstripp unserer Vorarlbergwoche vorbereiten.

Nachmittags ging es nach Bezau. Auf der Fahrt dorthin kamen wir auch bei der Endstadion der Bregenzerwaldbahn, im Volksmund auch Wälderbahn oder Wälderbähnle genann vorbei, mit der wir im vorigen Jahr unterwegs waren. Ziel war diesmal aber die Seilbahn Be Bezau.

Bezau im Bregenzer Wald liegt auf einem weiten Talboden in 650 Metern Höhe und zählt rund 2000 Einwohner.

Von Bezau fährt die moderne Seilbahn bis zur Stadion Sonderdach (1204 m Seehäöhe) und dann weiter zur Bergstation Baumgarten (1650 m Seehöhe). Dort befindet sich ein Panoramarestaurant mit Aussichtsterrasse. Und von hier aus erschließen sich viele Wanderwege in alle Richtungen und das von leicht bis schwer.

Als wir in das prächtige Alpenpanorama hinein marschierten, hörten wir aus der Ferne das Läuten von Kuhglocken und es fing zu regnen an. Deshalb zogen es einige vor sich in das Panoramarestaurant zu setzen und genossen von dort die Ausblicke.

Da wir nicht viel Zeit hatten und die letzte Gondelfahrt nach unten nicht verpassen wollten, war die Wanderung nur sehr kurz. Sie machte aber Gusto für einen Tagesausflug 2024.

Was in Vorarlberg besonders auffällt ist die Barrierefreiheit. Auch die Seilbahn Bezau und das Panoramarestaurant Baumgarten sind barrierefrei zugänglich.

Und wer ist der große Sohn von Bezau? Toni Innauer wurde hier am 01.04.1956 geboren. Hier soll er bei der Stadion Sonderdach über die Häuser gesprungen sein. Kein Wunder, so steil wie es hier ist.

Das war unser letzter Ausflug in Vorarlberg im Jahr 2023 und wir machten uns für die Heimreise bereit.

Samstag, 16.09.2023 –Mit vielen Erinnerungen zurück nach Linz.

In den beiden Bussen des BSV V ging es wieder zum Bahnhof Dornbirn. Auch dort wurden wir von der Einstiegshilfe der ÖBB unterstützt und in 2 Gruppen in unserem reservierten Wagen gebracht. Auch sie informierten ihre Kollegen in Linz und so war auch dort das Aussteigen mit dem vielen Gepäck kein Problem. So kamen wir fast pünktlich am Hauptbahnhof in Linz an und konnten auf eine ungewöhnliche Woche in Vorarlberg zurückblicken.

 So wie immer in den letzten Jahren zuvor ist auch diesmal wieder das Service und der Umgang mit uns im „Haus Ingrüne“ durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Vorarlberg mit einer „römischen Eins“ zu bewerten.

 Das sind und waren Barbara, Belinda, Cedric, Christine, Elias, Fidelis, Mike, Moni und Willi. Sie alle haben dafür gesorgt, dass wir eine tolle Woche in Vorarlberg erleben durften und so nebenbei auch noch Verwühnt  wurden. Dafür ein großes Danke. Der Obmann des BSV V Dieter Wolter kann stolz auf diese Gruppe sein..

 Aber ein solches Unternehmen wäre ohne unseren Begleiterinnen und Begleitern niemals möglich gewesen. Dafür auch ein Danke an Andrea, Anni, Ingrid, Johanna, Maria aus Oberösterreich und Cedric, Gabi und Moni aus dem Ländle. Schön, dass wir mit euch so viel erleben durften.

 Ein Danke auch an Elias, der die Ausflüge und Besichtigungen für uns geplant und organisiert hat.

 Manfred und Herta gebührt auch ein großes Danke, schließlich besuchen sie uns seit unserem ersten Besuch in Vorarlberg alle Jahre wieder und wir haben beim Kegeln unserem Spaß. Und auch die Gespräche neben den Kegelscheiben sind eine Wohltat.

 Birgit, Christian und Claudia auch danke für die musikalischen Einlagen  die uns den Donnerstagabend zu schnell vergehen ließen.

 Natürlich darf hier Erika nicht fehlen. Schließlich hat sie für die Männer in der Runde Socken gestrickt. Und sie tragen sich sehr angenehm. Stricken habe ich persönlich nie auf die Reihe bekommen. Danke Erika und wir hoffen, dass wir einen sehr strengen Winter bekommen.

 Zum Schluss muss auch unsere Organisatorin dieser Reisen, Monika Aufreiter erwähnt werden. Als sie 2018 die Genusswoche im „Haus Ingrüne“ das erste Mal organisierte, dachte wohl niemand daran, dass wir die nächsten 5 Jahre, auch in Zeiten von Corona“ wiederkommen werden. Schließlich gab und gibt es in Vorarlberg immer wieder etwas neues zu enddecken. Und da wir diesbezüglich schon wieder etwas neues gefunden haben, haben wir für das Jahr 2024 im „Haus Ingrüne“ schon wieder einen Termin vorgesehen. Liebe Monika, danke für dein großes Engagement.

 Diese Gruppenreiseblinder und Sehbehinderter kommt durch „privates Engagement“  zustande und es steht kein Verein oder sonstige Einrichtung dahinter. Es ist also auch für andere Personen oder Gruppen möglich solche Reisen. zu planen und zu organisieren. Das ist besonders im Ferienhotel des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Vorarlberg, im „Haus Ingrüne“ möglich. Dieses Haus ist für Blinde eingerichtet und sie kommen dort auch alleine zurecht. Im Ferienhotel gibt es über die Saison verschiedene Aktivitätenwochen. Oder wenn man eine Gruppe wie wir sind, stellen wir unsere Aktivitäten im Rahmen der Möglichkeiten selber zusammen. Für Begleitungen bei den diversen Aktivitäten wird ebenso gesorgt wie man bei der Anreise oder Abreise von den Bahnhöfen Dornbirn, Bregenz oder Lindau abgeholt und wieder dorthin gebracht wird.

 Der BSV V ist in Österreich noch die einzige Einrichtung die ein solches umfangreiches Angebot für Blinde und Sehbehinderte mit ihrem Ferienhotel im Angebot hat. Hier kann Stubenberg sicher niemals mithalten.

 Deshalb wäre es wichtig, das alle anderen Einrichtungen für Blinde und Sehbehinderte in Österreich das letzte Ferienhotel für uns mit allen Mitteln unterstützen sollten. Sie könnten genauso kleine Gruppenreisen nach Vorarlberg organisieren und in der Gruppe etwas neues erfahren und kennenlernen. Eine private und sehr engagagierte Gruppe aus Oberösterreich zeigt das schon seit Jahren vor, wie so etwas funktioniert. Wir sind als Gruppe auch überall gerne gesehen und deshalb sehen wir uns auch als Botschafter der Blinden und Sehbehinderten

 Und wir freuen uns schon auf September 2024.

 Für nähere Infos zum „Haus Ingrüne“: https://bsvv.at/haus-in-gruene/

 Eine Foto- und Hörbildersammlung unserer Vorarlbergreisen habe ich auf einer eigenen Seite zusammengestellt. Auf der Seite werden die Fotos beschrieben. Auch die Hörbilder sind mit Begleittext beschrieben. Die Seite kann man mit den Navigationstasten der Screenreader bedienen. (Überschriften, Grafiken, Texte und Links).

 Link: http://www.hojas.co.at/vorarlberg/Vorarlberg.htm

 Auch alle  Infos unserer Besuche bei Ausstellungen, Führungen und Ausflüge in Vorarlberg, die für ‚Blinde und Sehbehinderte ohne Probleme durchführbar sind, habe ich auf einer eigenen Internetseite zusammengestellt.

 Link: http://hojas.co.at/blog/freizeitaktivitaeten-vorarlberg/

 © Oktober 2023 by Gerhard Hojas

Kreativworkshop für Blinde und Sehbehinderte mit Leinwand, Farben, Pinseln etc.

Unter dem Motto „Wir können das!“ wurde am 03.05.2023 am Standort Linz der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs der Kreativworkshop „Malen mit verminderter Sehkraft“ veranstaltet.

 

Die Nachwuchskünstler, von Vollblind bis schwer Sehbehindert, harrten der Dinge, die auf sie zukommen sollten. Zum Schutz vor der Kleckserei waren sie mit Arbeitsmantel, Gummihandschuhen, selbstgebastelten Ponchos aus einer Folie oder mit alten T-Shirts ausgestattet. Um am Ende des Workshops festzustellen, dass kaum gepatzt wurde. Die Farben landeten auf der Leinwand und nicht am Boden.

 

Durch die tolle und professionelle Vorbereitung der Standortleiterin Christine Bürgstein, sowie unseres Mentors Mag. Dr. Walter Öllinger und Ulli war schon alles für den Start vorbereitet. Die Tische waren abgeklebt, die Farben, Ölkreiden, Stifte und Pinseln in allen Breiten und Längen warteten auf ihren Einsatz.

 

Zum Start unserer Künstlerkarriere packten wir erst einmal die 100 mal 60 cm großen Leinwände aus der Folie und dann erfuhren wir, welchen Zweck die mitgelieferten Keile haben und wie sie fachgerecht am Rahmen angebracht und befestigt werden. Dann mussten wir uns überlegen, was wir eigentlich auf die noch leere und weiße Leinwand bringen wollen. Wichtig war natürlich auch, wo fängt man an und mit welcher Farbe. Im laufe des Workshops stellte sich aber heraus, wenn etwas nicht sofort gelingt, man kann ja darüber malen.

 

Es war auch faszinierend, wie unterschiedlich der Zugang der einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu ihren entstehenden Kunstwerken war. Und wieviel man als Vollblinde Person aus der Erinnerung heraus etwas gestalten, formen oder auch malen kann. So kam ein tolles Landschaftsbild von Martin zustande. Schließlich muss man aus der Erinnerung heraus die Wolken, Gebirgsketten oder andere typische Landschaftsobjekte auf die Leinwand bringen. Hier wurde er von Ulli hervorragend assistiert. Aber es sind alle an diesem Tag entstandenen Bilder einmalige Kunstwerke geworden.

 

Bei anderen entsteht das Bild während des Tuns auf der Leinwand. Da kann es schon vorkommen, dass nach 15 Minuten etwas anderes auf der Leinwand erscheint, als man vorher im Kopf hatte. Durch die vielen Farben, den unterschiedlichsten Pinseln, die Kombination von verschiedenen Maltechniken, das Einsetzen von Wasser (damit die Farben verrinnen), hat alles Auswirkungen auf das Endergebnis.

 

So entstanden an diesem Mittwoch in der Anzengruberstraße 6 in Linz die einmaligen Kunstwerke von Andrea, Sonja, Martin und Gerhard. Und es werden sicher noch einige hinzu kommen.

 

Das wäre aber nicht ohne der professionellen Unterstützung und Anleitung von Mag. Dr. Walter Öllinger und von der Unterstützung von Ulli möglich gewesen. Mit ihrem Einfühlungsvermögen und ihrer sozialen Kompetenz war niemand besser geeignet, diesen Workshop für Blinde und Sehbehinderte zu leiten.

 

Mag. Dr. Walter Öllinger betreibt das Atelier Rudolf 13 in Linz/Urfahr und kann auf zahlreiche nationale Ausstellungen verweisen. Malen ist für ihn ein unverzichtbarer Teil seines Lebens geworden.

 

Natürlich besteht die Idee, die im Kreativworkshop „Malen mit verminderter Sehkraft“ entstandenen Kunstwerke auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Schließlich gehört die Kreativität zur Inklusion. In der Anzengruberstraße 6 in Linz wurden die Strukturen geschaffen, dass Blinde und Sehbehinderte diese Kreativität Leben können.

 

Danke an die Organisation für die Durchführung dieser tollen Veranstaltung!

 

Da bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern schon neue Ideen im Kopf herumschwirren, können sie die Fortsetzung des Workshops kaum erwarten.

 

Denn „Wir können das!“.

 

Link zur Homepage von Mag. Dr. Walter Öllinger (): http://www.farbenspiele.at/

 

© Mai 2023 by Gerhard Hojas

Audioaufnahmen mit Blinden und Sehbehinderten aus Oberösterreich.

Blinde und Sehbehinderte aus Oberösterreich erzählen aus ihrer Stadt! Aufgenommen in der Medienwerkstatt im Wissensturm.

 

Moderation: Reinhold Zinterhof

http://www.hojas.co.at/extern/audio/Blind_leben.mp3

Menschen mit Behinderung aus Oberösterreich erzählen über das Leben in Linz! Aufgenommen in der Medienwerkstatt im Wissensturm.

 

Moderation: Bernhard Stöger

http://www.hojas.co.at/extern/audio/Mobil_und_barrierefrei.mp3

Bernhard Stöger liest Geschichten aus dem Mittelalter! Aufgenommen in einem Veranstaltungssaal in Linz.

http://www.hojas.co.at/extern/audio/Lesung_Mittelalter.mp3

© November by Gerhard Hojas

Herbstwallfahrt der Blindenpastoral Linz nach Allerheiligen im Mühlkreis am 01.10.2022

Die Herbstwallfahrt der Blindenpastoral der Diözese Linz fand am Samstag, 01.10.2022 statt. 23 Blinde, Sehbehinderte und Begleitpersonen trafen sich beim Stellwerk am Hauptbahnhof Linz und fuhren im Bus ihrem Zielentgegen.

Das Ziel war diesmal die Wallfahrtskirche Allerheiligen im Mühlkreis in Oberösterreich. Hier stießen noch weitere Wallfahrer hinzu und somit war die Gruppe mit 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern komplett.

Nachdem die Pilgergruppe von Windhaag bei Perg singend in die Kirche eingezogen waren wurde mit Zelebrant Mag. Josef Michal und Blindenseelsorger Konzelebrant Mag. Franz Lindorfer die heilige Messe gefeiert. Mag. Michal erzählte auch seine Verbindung zu den Blinden und Sehbehinderten durch den legendären Pater Lutz. Mag. Michal begleitete bei den Blindenfreizeiten, die Pater Winfried Lutz 1971 ins Leben rief , Blinde und Sehbehinderte  bei ihren Wanderungen durch die Natur.

Im Anschluss der heiligen Messe gab es für die Gruppe der Blindenpastoral eine akustische und ertastbare Kirchenführung.

Etwas zur Wallfahrtskirche Allerheiligen im Mühlkreis:

Die erste urkundliche Erwähnung einer Kirche in Allerheiligen findet man im Jahre 1454. Die Kirche in Allerheiligen gehörte im Lauf der Jahrhunderte zu verschiedenen Grundherrschaften, beispielsweise ab 1551 zur Herrschaft Schwertberg. Die seelsorgliche Betreuung erfolgte anfangs von der Pfarrkirche Tragwein aus, wurde erst 1784 eine Pfarrexpositur von Tragwein, und wurde 1891 eine selbständige Pfarre.

Die Pfarr- und Wallfahrtskirche Allerheiligen im Mühlkreis steht auf dem höchsten Punkt des Bergrückens in der Gemeinde Allerheiligen. Die auf Unsere Liebe Frau Königin Aller Heiligen geweihte römisch-katholische Pfarrkirche und Wallfahrtskirche gehört zum Dekanat Perg in der Diözese Linz. Die Kirche steht unter Denkmalschutz.

Gründungslegende:

Um das Jahr 1490 lebte in Allerheiligen ein von der Pest befallener Bauer. Sein letzter Wunsch war, seinen Leichnam auf einen Karren zu legen, ein paar Rinder vorzuspannen und diese frei ziehen lassen. An der Stelle, an der sie stehen blieben, sollte er begraben und eine Hütte zum Gebet errichtet werden. Der Ort, wo der Wagen stehenblieb, war unbewohnte Wildnis. Zu der aus einer riesigen Föhre erbauten kleinen Kapelle pilgerten alsbald viele Menschen, vor allem Kranke, die sich Genesung erhofften und spendeten dabei so viel Geld, dass schon im Jahre 1492 mit dem Bau der heutigen Kirche begonnen werden konnte.

Eine Besonderheit in der Wallfahrtskirche ist die frühbarocke Orgel aus dem 17. Jahrhundert. Ein schmales hohes Gehäuse mit rekonstruierten Flügeltüren beherbergt ein Werk mit zehn Registern auf einem Manual. Jährlich finden im Sommer die Allerheiligener Orgeltage mit Musikern aus aller Welt statt. Die mitteltönige Orgel ist eines der ältesten und seltensten Instrumente Österreichs. Die Orgel wurde 1995 von den Orgelbaumeistern Marc Garnier und Reinhold Humer restauriert. Der Pfeifenbestand wurde vervollständigt und die Orgel erhielt auch wieder die ursprüngliche mitteltönige Stimmung.

Nach dem Mittagessen, dass wir im Mühlviertler Hügelland, nämlich in Erdleiten bei Bad Zell und mit herrlichem Blick in die mühlviertler Natur einnahmen, ging es im Bus weiter zum Bergbaumuseum Kaolinum in Allerheiligen.

Hier erwartete uns ein gewaltiger Sprung in die Vergangenheit. Wir bekamen einen Einblick in die Geschichte des Bergbaus einst und jetzt. Mit dem Gruß der Bergleute „Glück auf“ wurden wir empfangen und hörten dann die Geschichten von Bergknappen, Steigern, Obersteigern, vom Bergbau über und unter Tage, von den Transportwegen des Kaolinums, den schweren und gefährlichen Arbeitsbedingungen sowie von Geologie und Paläontologie.

Dann ging es In einem detailgetreuen Schaustollen. Hier wurden die harten Bedingungen der Bergarbeiter über und unter Tage gut nachvollziehbar dargestellt. Man konnte die fachmännische Arbeit der Zimmerleute, die die engen Stollen absicherten, ertasten und man spürte die Enge der Schächte oder einer Jausenkammer. Während uns Josef, ein ehemaliger Bergmann, von der schweren Arbeit erzählte, drückte er uns eine schwere Bohrmaschine in die Hand. Dazu kam ein bis zu 6 Meter langer Bohrer. Dann erzählte er uns vom Sprengstoff und den Sprengkapseln. Davon, dass Sprengstoff und Sprengkapseln beim Transport zum Bergwerk gemeinsam am LKW transportiert wurde, dabei legte man auch noch eine Rast im Wirtshaus ein. Ebenso wurde vorgesorgt, wenn der Obersteiger im Stollen auftauchte. Dann wurden mit Lampen sofort Lichtsignale gegeben. Leider gab es auch Todesfälle bei der Arbeit. So wurden Bergleute beim Bohren über Kopf von herabfallen Steinen erschlagen. Oder sie wurden bei Sandeinbrüchen verschüttet und erstickten. Jedenfalls konnte man bei Problemen und Unfällen nur mehr laufen. Es gab auch keinen Kontakt nach draußen. Auch Josef kam einmal in solch eine Situation.

Jedenfalls ist die Kameradschaft bei Bergleuten ein besonderes Gut. Das sah man damals beim Grubenunglück in Lassing in der Steiermark. Damals, am 17. Juli 1998 stieg ein Team aus zehn Bergleuten in das Talkbergwerk von Lassing hinunter – mit dem Ziel, ihren Kumpel Georg Hainzl, der bei einem Schlammeinbruch in einer Jausenkammer eingeschlossen wurde, ans Tageslicht zurückzuholen. Georg Hainzl wurde nach 10 Tagen lebend gerettet. Die zehn Kumpel, die zu Hilfe eilten und eine Rettungsaktion starteten, blieben für immer unten. Sie wurden bei einem zweiten Schlammeinbruch verschüttet.

Die Kameradschaft unter den Kumpels, so erzählte uns Josef, hörte sofort auf, wenn man ein menschliches Bedürfnis verspürte und man sich in der Grube erleichtern wollte. Das war ein absolutes „no go“! Man musste die Schicht im Stollen durchhalten. Man schwitzte bei der Arbeit fast alles raus. Wenn es nun nicht anders ging, musste eine Kiste herhalten. Die wurde dann nach Schichtende hinausgetragen. Natürlich nach dem Verursacherprinzip.

Nachdem wir ans Tageslicht zurückgekehrt waren, konnten wir im Schauraum des Museums neben Dokumenten, Fotos, Bergbauutensilien wie Grubenlampen und Vermessungsgeräten und Modellen auch viele Fundstücke aus dem Bereich der Geologie und Paläontologie bestaunen. Auch hier erfuhren wir interessante Geschichten über die Bergleute. So zogen sie ihre Arbeitsmontur an einer Schnur auf eine Höhe von 6 Metern. Das hatte mehrere Vorteile: Die Mäuse kamen nicht ran und durch die aufsteigende warme Luft wurde sie getrocknet. Oder das man in den Neunzehnhundertsechzigern einen Stundenlohn von 80 Groschen hatte und die Schutzpatronin der Bergleute die heilige Barbara (Barbara von Nikomedien) ist.

Am Barbaratag (04. Dezember) soll man Kirsch- und andere Obstbaumzweige oder Birkenzweige schneiden. Diese Barbarazweige sollen bis zum Heiligen Abend blühen. Das machten wir immer in der Volksschule und die Zweige blühten tatsächlich.

Etwas zur Geschichte des Kaolinbergbaus:

Die Kaolingewinnung gibt es in dieser Gegend seit etwa 1808. Damals wurde ein Bewohner von Kriechbaum als Weißenmacher erwähnt. Das Kaolin wurde aus einer einfachen Grube gewonnen, in Holzbottichen gereinigt und in Jutesäcken gepresst. Eine Erwähnung von Weißer Erde, die wirtschaftlich genutzt wurde, erfolgte 1827. Es war die Rede vom Transport mit Pferdefuhrwerken nach Linz und die Verwendung zum Weißen von Soldatenuniformen sowie zum Reinigen der Riemen und des Zaumzeuges der Pferde.

In der Ortschaft Kriechbaum betrieben Landwirte ab der Mitte des 19. Jahrhunderts kleine Gruben über Tage. Der Rohstoff wurde in Holzbottichen aufbereitet und von größeren Rückständen getrennt. Sogenannter Schwertberger Weißton wurde an Ofensetzer und kleinere Hafner Betriebe in der Gegend um Linz und Steyr verkauft.

Das war die Vorindustrielle Kaolingewinnung. Danach erfolgte die industrielle Kaolingewinnung. Mit der Gründung der KAMIG (Österreichische Kaolin- und Montan Industrie Gesellschaft m.b.H.)im Jahre 1922, die bis heute besteht, verfolgte man das  Ziel einer eigenen Kaolingewinnung in Österreich zur Sicherung der Eigenversorgung.

Der Untertagebau:

Der Untertagebau gehört seit 2001 der Vergangenheit an. Für den Untertagebau war die Lagerstätte mit Schrägschächten ausgerichtet. Als Abbauverfahren wurde ein in Scheiben geführter Querbau mit pfeilerartigem Verhieb angewendet.

Wegen des hohen Gebirgsdruckes waren nur kleine Streckenquerschnitte möglich, die mit Profilstahl oder Rundhölzern abgestützt werden müssen.

Der Rohkaolin wurde durch Sprengarbeit gelöst, mit Kleinschrapper geladen und gleisgebunden in kleinen Förderwagen (Hunte) händisch zu den Schächten geschoben und mittels Schrägaufzug zur Aufbereitu weitertransportiert.

Schwertberger Kaolinzug:

Der Schwertberger Kaolinzug, auch Kaolinbahn Schwertberg oder im Volksmund „Kaoline“ genannt, war die Werksbahn der Kaolin-Montan-Industrie-Gesellschaft (Kamig AG), die von Schwertberg (Österreich) entlang des Flusses Aist ins Josefstal (Aisttal) führte.

Die 1923 eingerichtete, 3,8 Kilometer lange Werksbahn mit einer Spurweite von 600 Millimeter führte vom Bahnhof in Schwertberg zur Aufbereitungs- und Verladeanlage in Josefstal und wurde 1981 stillgelegt. Die Eisenbahnstrecke verlief fast durchgehend entlang der Aisttalstraße und passierte das Schloss Schwertberg. An die Stelle der Bahn trat ein Rohrleitungssystem, mit dem geschlämmtes Kaolin direkt zur Aufbereitungsanlage nach Aisthofen gebracht wurde.

Die Kamig AG erwarb 1930 von der Wiener Neustädter Lokomotivfabrik die letzte dort erzeugte Lokomotive, eine feuerlose Dampfspeicherlokomotive. Die Lokomotive befindet sich im Eisenbahnmuseum Schwechat.

Was ist nun Kaolin und wofür wird es verwendet?

Kaolin, auch als Porzellanerde, Porzellanton oder in der Apotheke als Bolus Alba bezeichnet, ist ein feines, eisenfreies, weißes Gestein, das als Hauptbestandteil Kaolinit, ein Verwitterungsprodukt des Feldspats, enthält. Weitere Bestandteile sind verschiedene andere Tonminerale und unzersetzte Feldspatteilchen.

Kaolin wird hauptsächlich in der Papierindustrie (ohne Kaolin wäre ein Blatt Papier wie ein Löschblatt), Ziegelindustrie, Porzellanfabrikation, Keramik- und Feuerfestindustrie, Farben und Lacke verwendet..

Mit diesen Eindrücken verließen wir das Schaubergwerk und machten uns wieder auf den Weg nach Bad Zell. Da es in der Zwischenzeit zu regnen begonnen hatte, verzichteten wir auf einen Spaziergang und Zum Abschluss dieser  Wallfahrt besichtigten wir die römisch-katholische Pfarrkirche Bad Zell. Anschließend ging es nach Linz zurück, wo diese gelungene Herbstwallfahrt ihr Ende nahm.

Ein großes Danke gilt den Begleitpersonen der Blinden und Sehbehinderten. Ohne ihnen wären solche Unternehmungen nur sehr schwer durchzuführen.

Ein Danke geht auch an Alois, unser Busfahrer der Firma Hehenberger, der uns sicher durch die Gegend chauffierte und auch wieder nach Hause brachte.

Und natürlich ein großes Danke für die Arbeit von Monika Aufreiter und ihr Team.

© Oktober 2022 by Gerhard Hojas

Blinde und Sehbehinderte aus Oberösterreich im „Haus Ingrüne“ in Vorarlberg (03.09.2022 bis 10.09.2022).

Auch 2022 war es am 03. September wieder soweit. Eine Gruppe Blinder, Sehbehinderter und deren Begleitpersonen aus Oberösterreich fuhren ins „Haus Ingrüne“ des Blinden- und ‚Sehbehindertenverbandes Vorarlberg nach Schwarzach. Das „Haus Ingrüne“ steht als Erholungszentrum und Ferienhotel für Blinde, Sehbehinderte und deren Angehörige, sowie Begleitpersonen zur Verfügung.

Die Teilnehmer waren Alfons, Andrea, Anni, Erika, Fleur, Gerhard, Hermine, Johanna, Maria, Monika und Veronika. Einige von dieser Gruppe waren diesmal schon das fünfte Mal in Schwarzach. Als Gast war Gabi öfters bei den Unternehmungen dabei.

Samstag, 03.09.2022 – Von Linz ins Ländle.

Die Anreise nach Dornbirn erfolgte diesmal problemlos und wir kamen alle gemeinsam beim Zielbahnhof Dornbirn an. Wichtig war, die Sitzplätze im Zug schon lange vorher zu reservieren. Die Züge waren fast bis zum letzten Platz besetzt und ohne Reservierung hätten wir sicher ein größeres Problem gehabt.

Der Shuttledienst des BSV V funktionierte auch wieder hervorragend und so wurden wir von Tobi und Dominik am Bahnhof Dornbirn abgeholt und nach Schwarzach chauffiert. Da wir die Bräuche im „Haus Ingrüne“ bereits sehr gut kennen und von Monika bereits vorher alles eingeteilt wurde konnten wir die Zimmer sofort beziehen und es uns anschließend bei einem Begrüßungskaffee und Kuchen gemütlich machen und ankommen.  Dabei informierte uns Elias, der Leiter vom „Haus Ingrüne“, über unser Programm für die kommende Woche.

Nach dem Abendessen marschierten wir nach Bildstein, um von dort oben den Sonnenuntergang über dem Rheintal zu genießen. Bildstein liegt im Bezirk Bregenz südlich des Bodensees auf 659 Metern Höhe. Überregional bekannt ist die Gemeinde für die im Ortszentrum befindliche und weithin über das ganze Rheintal sichtbare Wallfahrtskirche Bildstein. Bis zum Jahr 1857 lautete der amtliche Name der Gemeinde „Steußberg“, erst danach wurde der heutige Gemeindename Bildstein offiziell eingeführt.

So wie im Jahr 2021 fand auch dieses Mal ein Fest im Veranstaltungssaal im Ferienhotel statt. Diesmal war eine „Türkisch-Bosnische“ Hochzeit angesagt. Unsere blinden Frauen unserer Gruppe konnten dann abends das Brautkleid anfassen und ertasten. Da diese Feierlichkeiten schon Nachmittags begannen und alle Frauen in tollster Garderobe auftraten, konnte man annehmen, dass auch die Braut darunter ist. Bis man uns erklärte, dass bei solchen Feierlichkeiten alle Frauen „Braut“ sind. Die Feier verlief sehr ruhig und nach 24 Uhr war es leise im Haus. Da sich im Erholungszentrum ein sehr großer Veranstaltungssaal befindet, wird er gerne für solche Veranstaltungen vermietet. Das bringt dem BSV V natürlich Einnahmen und sie haben auch die kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die das auch organisieren können.

Sonntag, 04.09.2022 – Der Tag zum Ankommen und zum Spazieren

Am Sonntagmorgen konnte man von der anderen Talseite, so wie jedes Jahr davor, Kuhglocken vernehmen. Was diesmal aber fehlte, war das Krähen des Hahns. Er war auch die ganze Woche nicht mehr zu hören. Das kann natürlich viele Gründe haben. Ausgewandert, Halsschmerzen oder er hat eine Arbeit in einer Küche angenommen.

Da an Sonn- und Feiertagen kein Programm gemacht wird, stellten wir unsere Sonntagsaktivitäten selber zusammen. Einige gingen wieder nach Bildstein und besuchten dort in der Basilika Maria Bildstein den Gottesdienst. Die Gehzeit beträgt von der Unterkunft bis nach Bildstein ungefähr 20 Minuten. Es geht aber stetig bergauf. Durch ihre exponierte Lage mit atemberaubender Aussicht auf das Rheintal, den Bodensee und die benachbarte Schweiz ist die Basilika ein beliebtes Ziel unserer Gruppe. Außerdem ist sie ein Ort der Ruhe und der Kraft. Auch ein Highlight am Bildstein sind die Zeppeline. In der Nähe befindet sich das Zeppelin Museum in Friedrichshafen, direkt am Bodensee gelegen. Dann kommt es schon vor, dass man die Luftschiffe fahren sieht.

Nachmittags machten sich einige auf dem Weg und wanderten nach Oberbildstein. Auch hier ging es stetig bergauf. Musste man doch von 573 Meter Seehöhe auf 940 Meter hochmarschieren. Wir wurden aber durch fantastische Ausblicke belohnt. Es öffnen sich weite Ausblicke ins Rheintal, nordwärts zum Bodensee und in südlicher Richtung bis zur Alviergruppe, wobei dahinter noch die über 3000 m hohen Ringelspitzen zu erkennen sind. Beim Farnach-Moos, einer geschützten Hochmoorlandschaft, wanderten wir vorbei an gewaltigen Stieren (Hochlandrindern),  die hinter Elektrozäunen weideten, von uns aber keine Notiz nahmen. Von hier ging es dann gemütlich aufwärts zum Ferienheim Oberbildstein. Nun sieht man auch in den Vorderen Bregenzerwald und bekommt zwischen Hochhäderich und Hohem Ifen sogar einige Gipfel der Allgäuer Alpen ins Blickfeld. Nach einer kurzen Rast bei der Kapelle in Oberbildstein ging es zurück ins Tal.

Montag 05.09.2022 – Die Woche begann süß.

Morgens um 06:00 Uhr gab es ein Gewitter und es schüttete gewaltig. Wir fürchteten schon, dass wir wieder im Haus bleiben müssen. Aber das Wetter beruhigte sich und so marschierten einige vormittags nach Schwarzach. Bei der Kirche in Ort wurde die Gruppe aus Oberösterreich sofort vom Pfarrer, der mit einem Besen vor der Kirche sauber machte,  erkannt. Schließlich zelebrierte er am Vortag in Bildstein die Messe.  Bis zum Mittagessen trödelten wieder alle so langsam ein. Einige kamen im Büssli und andere nutzten den Waldweg, der eigens vom österreichischen Bundesheer für Blinde und Sehbehinderte angelegt wurde, um ins „Haus Ingrüne“ zurückzukommen.

Nachmittags war es wieder soweit und wir fuhren nach Hohenems in „unsere“ Schokolademanufaktur. Ausgewählte Edelkakaos aus Kleinkooperativen werden in dieser Manufaktur in Hohenems schonend geröstet. Der „Maitre Chocolatier“ produziert mit seinem kreativen Team edle Schokoladen von der Bohne bis zur fertigen Schokolade – also „Bean to Bar“. Gunther Fenkart erzählte den Werdegang vom Kakaoanbau bis zur fertigen Schokolade und wir hatten die entsprechenden Kostproben vor uns stehen. Jedenfalls wurde auch ein Umbau angekündigt und man kann in Zukunft auch Einblicke in die Herstellung der Schokolade bekommen. Da sind wir schon auf 2023 gespannt.

Abends war wieder unser alljährliches Kegeln angesagt. Dazu kamen auch wieder Manfred, Herta und Moni zur Gruppe und ergänzte die gesellige Runde. Und so wie jedes Jahr hatten wir unserem Spaß, besonders die, die gleich in die Vollen trafen. Jedenfalls kamen auch der „Jäger und Fuchs“ nicht zu kurz. Nach der Kegelpartie machten wir es uns wieder beim ovalen Tisch gemütlich und ließen den Abend ausklingen.

Dienstag, 06.09.2022 – Wasserwanderweg und die Schwerflhütte.

Dienstag war das Wetter angenehm, deshalb zogen wir outdooraktivitäten vor. Wir fuhren nach Hittisau in den Bregenzerwald und begaben uns auf dem  Wasserwanderweg. Angenehm kühl war es auf dieser Strecke. Er führt zum großen Teil am Wasser entlang und durch einen lichten Wald. Ständig hörte man das gewaltige Rauschen der Bolgenach.

Der Ausgangspunkt unserer Wanderung war bei der Kirche in der Ortsmitte von Hittisau und wir wandern Richtung der 300 Jahre alten Kommabrücke, der ältesten gedeckten Holzbrücke des Landes. Das Wort „Kumma“ bedeutet „Einkerbung, Schlucht“ und diese trennt die Gemeinde Hittisau von der 1938 eingemeindeten Ortschaft Bolgenach. Bolgenach heißt auch der Fluss, dem wir weiter folgen.

Die heutige Kommabrücke wurde im Jahr 1720 errichtet und 1785 für das Befahren mit Fuhrwerken verstärkt.

2010 wurde die Kommabrücke im Auftrag der Gemeinde Hittisau einer Generalsanierung unterzogen. Dazu wurde die Brücke komplett abgetragen und von einem lokalen Bregenzerwälder Zimmermannsbetrieb fachkundig restauriert. Bei der Restaurierung wurden ausschließlich historische Zimmermannstechniken angewendet und weder Nägel noch Schrauben verwendet. Für die zu ersetzenden Teile wurde das Holz von zehn wintergeschlagenen Weißtannen verbaut. Insgesamt wurden 55.000 Euro investiert.[1] Danach wurde die Brücke unter Denkmalschutz gestellt.

Die Brücke hat eine Spannweite von 12,4 Metern und eine Höhe von 5,5 Metern und liegt rund 15 Meter über dem mittleren Wasserspiegel der Bolgenach. Das macht sie zum hochwassersichersten Übergang über die Bolgenach. Heute wird die Kommabrücke nur noch von Wanderern und Spaziergängern im Zuge des Wanderwegs entlang der Kommaschlucht verwendet.

Wir genossen den Weg entlang der Bolgenach, hörten das Rauschen des Wassers, hatten den Geruch des Waldes und den Wiesen in der Nase und spürten die Sonnenstrahlen. Vom Untergrund spürten wir auch sehr viele Variationen unter unseren Sohlen. Konnten wunderbare Landschaften und die typischen Bregenzer Häuser genießen und nach einem Anstieg durch einem Hohlweg hatten wir nur mehr Autobahn zum Dorfplatz in Hittisau zurück.

Der Wasserwanderweg ist beeindruckend für alle Sinne und somit für Blinde und Sehbehinderte sicher eine tolle Erfahrung und ein schönes Erlebnis.

Am Nachmittag ging es auf die Schwerflhütte. Das ist eine kleine, private Almhütte und liegt auf 909 m Seehöhe in den Dornbirner Bergen. Natürlich kein elektrischer Strom und ein Wassertrog vor der Hütte, zum Kühlen unserer Getränke. Tief unten im Tal hört man einen Bach rauschen. Die Wiese vor uns hat eine Neigung von etwa 60 Grad. Was man auch als sehr steil bezeichnen kann. Und mittendrin steht eine Heuhütte. Früher wurden diese steilen Wiesen mit der Sense gemäht. Das Heu wurde in den Hütten bis zum Winter gelagert. Und wenn es der Schnee zuließ, wurde das Heu mit Schlitten, die man vorher per Menschenkraft nach oben zog, ins Tal gefahren. Was auch oft eine lebensgefährliche Arbeit war.

Talwärts wurde auf dieser Wiese eine neue Hütte errichtet. Demnächst sollen hier 4 Alpakas ihr neues zu Hause finden. Das Alpaka, ist eine aus den südamerikanischen Anden (Peru) stammende, domestizierte Kamelart, die vorwiegend wegen ihrer Wolle gezüchtet wird.

Wir fühlten uns wie bei einer Schulwanderung, machten es uns auf den vor der Hütte aufgestellten Bänken bequem  und packten unsere mitgebrachten Jausenbrote aus. Schließlich war sie auch schwer verdient. Die kühlen Getränke kamen aus  dem Wassertrog und so verging ein gemütlicher Nachmittag. So nebenbei hatten wir noch eine schöne Sicht auf Erhebungen im Bregenzer Wald. Der Karren und der Breitenberg. wer wollte, konnte auch die Hütte erkundigen. Und mit Schwerfl ist der Schwefel gemeint.

Mittwoch, 07.09.2022 – Von Bezau nach Schwarzenberg und retour.

Mittwoch konnte man sich vormittags massieren und es sich gut gehen lassen. Und am Nachmittag kam es zu einer Fahrt mit dem Wälderbähnle, einer  Museumsbahn. Das „Wälderbähnle“ ist eine sorgsam gepflegte Nostalgiebahn, die zwischen dem Bahnhof Schwarzenberg und Bezau fährt. Im Einsatz ist das Bähnle mit historischen Diesel- oder Dampflokomotiven.

Die Bregenzerwaldbahn, im Volksmund auch Wälderbahn oder Wälderbähnle genannt, ist eine Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 760 Millimetern, der sogenannten Bosnischen Spurweite. Sie verband von 1902 bis 1983 auf einer 35,302 Kilometer langen Strecke Bregenz am Bodensee mit Bezau im Bregenzerwald. Heute ist nur noch ein 5,01 Kilometer langes Teilstück als Museumsbahn in Betrieb.

Wir hatten einen eigenen Wagen und so konnten wir es uns auf den harten und engen Bänken doch etwas bequem machen. Jedenfalls war Bahnfahren früher sicher doch kein so großes Erlebnis. Aber man kannte nichts anderes und man kam so schneller ans Ziel. Wir bekamen eine alte Fahrkarte aus dicken Karton, die vom Schaffner auch ordnungsgemäß mit seiner Zange gezwickt wurde. Leider fuhr bei unserer Reise keine Dampflok. So bekam man das Rattern der Räder unter uns in voller Lautstärke mit. Was besonders positiv auffiel, der Wagen war barrierefrei und bei uns im Wagen befand sich auch eine Person mit Rollstuhl. Das war ein Waggon mit Hebelift für barrierefreien Einstieg von Rollstuhlfahrern.

Wir fuhren bis Schwarzenberg und konnten dort eine Ausstellung über diese Bahn besichtigen und fuhren dann nach Bezau zurück. Die Fahrt hin und retour dauerte ungefähr 60 Minuten. Man konnte sich einen kleinen Eindruck verschaffen, wie die Menschen früher unterwegs waren und waren doch etwas glücklich, heute unterwegs zu sein. Aber das dachten sich die Bewohner unseres Planeten früher sicher auch. Bin ich froh, nicht mehr alles zu Fuß gehen zu müssen.

Zum Abendessen wurde im „Haus Ingrüne“ wieder gegrillt und so konnte der Mittwoch auch mit schönen Erinnerungen ausklingen.

Donnerstag, 08.09.2022 – Salzgrotte und die Juppenwerkstatt Riefensberg.

Auch dieses Jahr besuchten einige von uns die Salzgrotte in Lindau und kamen ganz entspannt ins „Haus Ingrüne“ zurück.

Heute lernten wir etwas kennen, was wir aus Oberösterreich so noch nicht Kannten.

Die Juppenwerkstatt Riefensberg im Bregenzer Wald ist eine Manufaktur und ein Museum für die Tracht in Riefensberg. Der Name der Werkstatt leitet sich von der Juppe ab, eine Frauentracht und Kopfbedeckung aus dem Bregenzerwald. Sie ist die einzige Manufaktur, die die Bregenzerwälder Frauentracht noch auf traditionelle Weise herstellt.

Die Herstellung und das Färben des Stoffes für die Juppe ist ein jahrhundertealtes Handwerk. Zum Färben wird Leim, das aus 16 kg Rindsleder besteht, nach einem alten Rezept stundenlang in Töpfen gekocht. Darin wird der schwarz gefärbte Leinenstoff getaucht, leicht gedreht, auf einer Wiese ausgelegt und anschließend von über hundert Jahre alten Maschinen geglänzt und plissiert. (Plissieren – Mit einer großen Anzahl dauerhafter Falten versehen).

In der Juppenwerkstatt wird ein weltweit einzigartiger Juppestoff aus glänzendem Leinen hergestellt (Glanzleinenjuppe). Ganze sechs Monate dauert es, bis das Textil schließlich für die Weiterverarbeitung geeignet ist.

Der Besuch der Juppenwerkstatt Riefensberg war wieder einmal ein Eintauchen in die Vergangenheit. Man konnte die Herstellung dieser einmaligen Tracht vom Ursprungsprodukt bis zum fertigen Kleidungstück kennenlernen. Wir konnten die alten Maschinen angreifen und so ihre Funktionsweise besser verstehen. Wir hatten den Geruch einer Rauchkuchl in der Nase und schnupperten den Duft von Nähmaschinenöl. Mir kam dabei schon der Gedanke, warum man zwar eine so wunderbare und aufwendige Tracht herstellt, dieses Kleidungsstück aber beim Tragen mehr als unbequem ist. Durch die steifen Längsfalten kann man sich nicht einmal richtig hinsetzen oder bewegen. Jedenfalls ist diese Tracht nicht billig und es wird penibel darauf geachtet, dass diese Kleidung auch ordnungsgemäß getragen wird.

Abends und zurück im Erholungsheim konnten wir uns von der Alleinunterhalterin „Alexa“  musikmäßig so alles wünschen, was uns gerade einfiel. Dieses kleine Wundergerät ist bei mir immer im Koffer dabei.

Freitag, 09.09.2022 – Singing in the Rain und Käseschlemmerei.

Am vorletzten Tag machten wir vormittags einen Spaziergang entlang der Dornbirner Ach. Zumindest war es so geplant. Aber ein gewaltiger Regenschauer machte uns einen Strich durch unser Vorhaben und so brachen wir es vorzeitig ab und fuhren mit unserem Shuttle zurück nach Schwarzach.

Am Nachmittag ging es das letzte Mal in den Bregenzer Wald. Wir besuchten eine Käsesennerei in Hittisau. Wir bekamen eine Führung durch die Produktionsanlagen und dabei wurde uns die Herstellung der verschiedenen Käsesorten erklärt.

Die Sennerei Hittisau ist eine bäuerliche Genossenschaft und ist zudem Teil der „KäseStrasse Bregenzerwald“. Die Sennerei verarbeitet rund 6,5 Mio. kg Heumilch (Silofreie Milch) pro Jahr. Diese Milch stammt ausschließlich von Bregenzerwälder Heumilchbauern. 63 Landwirte beliefern den Betrieb mit tagesfrischer Heumilch.

Nach der Führung gab es eine Kostprobe von verschiedenen Käsesorten, natürlich mit Weintrauben und sehr gutem Vorarlberger Brot. Anschließend konnten wir uns im angeschlossenen Verkaufsladen weitere Kostproben nehmen und uns mit Käse eindecken.

Samstag, 10.09.2022 – Der Tag der Abreise.

Die Woche ist wieder zu schnell vergangen und wir mussten die Zimmer räumen, da sich schon eine Gruppe deutscher Tandemfahrer angesagt haben. Die Heimreise nach Linz verlief auch problemlos und auch hier waren wir über die Platzreservierungen glücklich. Auch dieser Zug war in Dornbirn schon sehr voll und unsere reservierten Plätze waren auch schon belegt. Aber wir hatten ja die Reservierung. Und so erreichten wir am späten Nachmittag Linz mit der Gewissheit, für 2023 schon wieder für eine Woche im „Haus Ingrüne“ reserviert zu haben.

Ein danke gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vom „Haus Ingrüne“ des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Vorarlberg: Elias, Belinda, Barbara, Katharina, Moni, Tobias, Dominik, Phillip und den beiden Köchen Mikey und Willi. Sowie Manfred, Herta und Gabi.

Und ganz besonders ein danke für die Begleitpersonen der Blinden und Sehbehinderten in dieser Woche. Ohne deren Unterstützung wären solche Unternehmungen für bestimmte Gruppen nicht möglich: Andrea, Anni, Maria, Hermine und Johanna.

Wir freuen uns schon auf 2023!

© September 2022 by Gerhard Hojas

Blinde Künstler und ihre erstaunlichen Werke

Zehn bildende Künstler, die komplett blind oder stark sehbehindert sind!

Blinde Musiker kennt man. Stevie Wonder, Ray Charles und Andrea Bocelli – um nur einige zu nennen. Aber blinde Bildhauer und Maler? Menschen, die ihre Werke nicht sehen können? Geht das überhaupt?

Ja, das geht!

Eşref Armağan sieht mit den Fingern

Der Istanbuler Künstler Eşref Armağan ist ein wissenschaftliches Phänomen. Forscher ließen ihn zeichnen, während er im Kernspintomographen lag. Das Ergebnis: Obwohl Armağan von Geburt an blind ist und die Farben und Formen der Welt nie gesehen hat, entsprechen seine Hirnaktivitäten beim Malen denen eines Sehenden.

Was Armağan zu Papier bringt ist nicht abstrakt, sondern gegenständlich. Seine Methode: Erst ertastet er sich das Objekt, das er abbilden möchte. Dann benutzt er seine Finger, um es darzustellen. 2009 malte er für Volvo den S60. Wie er das gemacht hat, zeigt ein Youtube-Film:

  1. K.O. Götz und sein „Bild für BILD“

Von Karl Otto Götz lernte einst Gerhard Richter, einer der teuersten Maler der Gegenwart. Im Februar wurde Götz 100 Jahre alt. Seit er vor drei Jahren erblindete, sieht er von der Welt nichts mehr. Doch dass vor seinem inneren Auge noch immer die prächtigsten Werke entstehen, bewies er mit seinem „Bild für BILD“. Wie er das hinbekam? „Was ich vorhabe, ist immer vorher in meinem Kopf“, erklärt K.O. Götz. „Dann kommt es auf die Schnelligkeit an, mit der ich die Pinselhiebe ausführe.“

  1. Dario Malkowski (88): Blinder Bildhauer mit Staatsexamen

Am Morgen des 19. November 1944 verlor Dario Malkowski sein Augenlicht. Eine Granate riss dem jungen Soldaten aus Schönebeck (Sachsen-Anhalt) das halbe Gesicht weg. Dann wurde es dunkel – und nie wieder hell. Trotzdem absolvierte er nach dem Krieg eine Ausbildung zum Holzschnitzer. Bei einer Ausstellung gefielen seine Werke den Offiziellen im DDR-Bezirk Magdeburg so sehr, dass sie ihn mit einem Stipendium ausstatteten – nicht wissend, dass er blind ist. Doch die Fachschule für angewandte Kunst in Magdeburg schickte ihn direkt wieder nach Hause. Malkowski blieb hartnäckig und setzte sich durch. Schließlich durfte er studieren und schaffte seinen Abschluss. Seither arbeitet er als freier Bildhauer.

Seine Werke kann man auf der ganzen Welt betrachten. In der Washingtoner Kongressbibliothek für Blinde und Sehbehinderte zum Beispiel, aber auch in Athen, Leipzig, Wien, Petersburg und Paris.

Malkowski schuf unter anderem die Preisskulptur des Deutschen Hörfilmpreises. Das drei Kilogramm schwere Bronzerelief trägt den Namen „Die Lauschende“

  1. Ricky Trione fand die Farben erst, als er blind war

Früher zeichnete Ricky Trione vorwiegend in Schwarz und Weiß. Auf seiner Homepage zeigt er die Bilder: feine Striche, klare Linien. Doch dann ereilten ihn zwei unglaubliche Schicksalsschläge im Abstand weniger Jahre. 1993 wirbelte ein Holztransporter einen Stein auf. Er flog durch das offene Fenster von Triones Auto, traf ihn am linken Auge. Sieben Jahre später verlor er bei einem ähnlichen Unfall auch noch sein rechtes Auge, als ihn ein Reifenteil eines vorbeifahrenden Trucks im Gesicht traf.

Trione überwand Trauer und Niedergeschlagenheit und ging wieder ans Werk. Wegen seiner Blindheit musste er allerdings seine Arbeitsweise ändern. Er malt jetzt bunt und arbeitet teilweise kleine Skulpturen in die Bilder ein. Warum? Damit er die Farbschichten spürt, die er mit den Fingern auf dem Papier verteilt. Trione: „Es gibt so viele Wege, unsere anderen Sinne zu benutzen.“

  1. Die Kunst brachte John Bramblitts Leben wieder in Form

Auch John Bramblitt muss die unterschiedliche Beschaffenheit der Farben an den Fingern spüren, um sich auf der Leinwand zurecht zu finden. Er erblindete 2001 infolge seiner Epilepsie. Damals fühlte er sich allein und ausgestoßen, seine Zukunft schien in Scherben zu liegen. Dann entdeckte er die Malerei für sich und schöpfte neuen Mut. Er sagt: „Die Kunst hat mein Leben wieder in Form gebracht.“ Heute gibt er Kurse und ist auch als Buchautor erfolgreich.

  1. Silja Korn ist

    erfolgreiche Fotografin

Aktuell werden die Fotografien von Silja Korn (48) in der ungarischen Botschaft in Berlin ausgestellt. Und Ende des Jahres kommen sie in die Sammlung der Ungarischen Nationalgalerie. Das Besondere daran: Die erfolgreiche Fotografin ist seit ihrem 17. Lebensjahr blind! Bei einem Autounfall erlitt sie schwere Augen-Verletzungen. Eine Fotografin brachte ihr vor neun Jahren den Umgang mit einer Kamera bei. Ihre Foto-Motive wählt Silja Korn mit den Händen oder den Ohren.

  1. Felice Tagliaferri verbietet, seine Kunst NICHT anzufassen

Seit er 14 Jahre jung ist, kann Felice Tagliaferri (heute 41) nicht mehr sehen. Mit seinen Händen schafft der gelernte Restaurateur wunderschöne Skulpturen mit feinen Details. Besonders berühmt ist seine Figur des liegenden Jesus Christus: eine Nachbildung des Originals von Giuseppe Sanmartino aus dem Jahr 1753. Tagliaferri war verboten worden, das Original mit seinen Händen zu berühren. Also schuf er seinen eigenen liegenden Jesus, ganz ohne das Original anzufassen. Nur mit mündlichen Hinweisen.

Der Jesus von Tagliaferri ist athletischer und besitzt trotzdem erstaunliche Details. „Es ist verboten, ihn NICHT anzufassen“, sagt Tagliaferri.

Tagliaferri arbeitete in Italien, Spanien, Frankreich und Deutschland. Seine Werke wurden auch außerhalb dieser Länder gezeigt. Ein Museum an der italienischen Ostküste hat Tagliaferri-Skulpturen eine ganze Sektion gewidmet. Außerdem gibt er Kunstworkshops für blinde und sehbehinderte Menschen.

  1. Keith Salmon wurde als Landschaftsmaler ausgezeichnet

Die Berge und das Malen. Diese zwei großen Leidenschaften hatte der Brite Keith Salmon (54) schon immer. Dann nahm seine Sehkraft plötzlich rapide ab. Der Grund: Diabetes. Auf dem linken Auge ist er mittlerweile komplett blind, rechts kann er nur noch Schemen erkennen. Trotzdem wandert Salmon immer noch in den Bergen. Und er malt auch weiter. 2009 erhielt er den mit 20 000 Pfund (25 000 Euro) dotierten Jolomo-Preis für seine atmosphärischen Bilder der schottischen Landschaft. Keith Salmon: „Ich male mit dicken Pinseln, trage Farbschicht um Farbschicht auf und kratze schließlich mit einer stumpfen Klinge wieder Farbe ab.“ Auf diese Weise erscheinen seine Werke filigran – auch wenn er selbst kaum Details wahrnehmen kann.

  1. Albert Schmiege muss um

    die Ecke malen

Wenn Albert Schmiege sehen will, was er mit rechts macht, muss er nach links schauen. Der US-Amerikaner leidet an Morbus Stargardt, einer seltenen Netzhaut-Erkrankung. Was direkt vor ihm passiert, bleibt ihm verschlossen. Lediglich an den Rändern seines Sichtfelds kann er Dinge erkennen – aber auch das nicht gut. „Es fing 1985 an, ich war 24 Jahre alt“, berichtet er. „Meine Kinder waren noch klein, und das härteste für mich war, dass ich nicht mehr in der Lage war, ihren Gesichtsausdruck zu sehen.“

Schmiege musste seine Arbeit aufgeben, fand sich in der Welt nicht mehr zurecht. Doch eines gab er nicht auf: seine Malerei. „Das ist etwas, das ich ganz für mich allein tun kann. Ich male im Keller, muss dafür nicht raus. Zu Malen bedeutet für mich, Unabhängigkeit zu erreichen.“ Mittlerweile hat es Schmiege zu einiger Bekanntheit in den USA gebracht. Er sagt: „Ich bin auf viele Arten gesegnet.“

  1. Sanja Fališevac ist taub und blind

Zuerst verlor Sanja Fališevac (49) aus Zagreb (Kroatien) ihr Augenlicht – und dann wurde sie auch noch taub. Wer mit ihr kommunizieren möchte, muss ihr Botschaften auf die Handfläche streicheln. Aber das hat sie nicht davon abgehalten, ihren Lebenstraum zu verwirklichen. Sie ist eine erfolgreiche Künstlerin. In ihrem Atelier zeigt sie stolz die zahlreichen, zauberhaften Skulpturen, die sie in ihrer Phantasie erschaffen und mit ihren Händen geformt hat.

 

 

Gratisfunkhandsender für blinde und Sehbehinderte Linzbesucherinnen und Linzbesucher.

Ein Service von freiraum-europa und der  Westbahn für Blinde und Sehbehinderte Linzbesucherinnen und Linzbesucher

 

„Die Welt lebt von jenen, die mehr tun als sie müssten!“

 

Zum Tag der Sehbehinderten, der immer am 6. Juni abgehalten wird, hat freiraum-europa zusammen mit der Westbahn für Blinde und Sehbehinderte Linzbesucherinnen und Linzbesucher gemeinsam eine Aktion gestartet.

Der Sehbehindertentag dient dazu, auf Bedürfnisse und Probleme von Menschen mit Sehbehinderungen aufmerksam zu machen. Gleichzeitig wird auf bestehende Probleme aufmerksam gemacht, die eine kulturelle, mediale oder soziale Teilhabe Sehgeschädigter erschweren.

In Linz hat man als Blinde oder Sehbehinderte Person einige sehr gute Einrichtungen  um sich Barrierefrei im öffentlichen Raum zu bewegen.

 

Das wären einmal die akustisch taktilen Ampeln (ATAS). Mit deren Hilfe können Blinde und Sehbehinderte Kreuzungen sicher und ohne fremde Hilfe queren.

 

Ebenso kann man an den Haltestellen der Linz AG Linien mit Hilfe der  DISA (Dynamische Sprachansage), akustisch erfahren wann die nächste Straßenbahn oder der nächste Bus in die Haltestelle einfährt. Ebenso kann die DISA Blinden und Sehbehinderten helfen, eine Haltestelle leichter aufzufinden.

 

Eine weitere, und sehr hilfreiche Funktion ist die LISA (Liniensprachansage). Damit erfährt man akustisch, welche Straßenbahnlinie oder Buslinie gerade vor mir steht.

 

Weiters gibt es zum Beispiel beim Musiktheater in Linz oder anderen Einrichtungen (Einkaufsmärkte, Banken) sogenannte Auffindungsbojen. Mit deren akustischer Unterstützung können auch hier die Blinden und Sehbehinderten die Eingänge leichter auffinden.

 

Alle diese Einrichtungen haben eines gemeinsam. Sie sind nicht ständig aktiv und können manuell durch einem kleinen Funkhandsender bei Bedarf aktiviert werden.

 

Viele Blinde und Sehbehinderte aus Linz und Oberösterreich haben, durch ihre Mitgliedschaften bei diversen Vereinen, solche Funkhandsender.

 

Dann gibt es die Gruppe der Blinden und Sehbehinderten, die nur kurz in Linz sind und solche Sender logischerweise nicht mitführen und somit diese praktischen Einrichtungen nicht nützen können.

 

Ab 06. Juni 2022, dem Tag der Sehbehinderten, können Blinde und Sehbehinderte LinzbesucherInnen, am Hauptbahnhof Linz einen Funkhandsender abholen und sich damit Barrierefrei und Eigenständig durch Linz bewegen.

 

Die Sender stellt der Verein freiraum-europa gratis zur Verfügung und holen kann man sie beim Westshop der Westbahn am Hauptbahnhof Linz.

 

Bei den Funkhandsendern von freiraum-europa sind die Tasten A und B mit der entsprechenden Frequenz belegt und können somit die oben genannten Einrichtungen aktivieren.

 

Voraussetzung für dem Erhalt eines Senders:

 

Vorlage des Behindertenpasses mit dem Eintrag:

Hochgradig sehbehindert oder;

Blind oder;

Taubblind;

Persönliches Erscheinen und je berechtigte Person nur ein Funkhandsender!

 

Wo befindet sich der Westshop der Westbahn am HBF Linz?

 

Auf der Ostseite der Halle im Mittelgeschoss (Info der ÖBB). Sofort Rechts beim Zugang zu den Bahnsteigen. Geöffnet ist der Westshop täglich von 07:30 Uhr bis 17:45 Uhr. In dieser Zeit kann man auch die Sender abholen.

 

Diese Sender müssen „NICHT“ zurückgegeben werden und man kann sie gerne als Souvenier behalten. Vielleicht kommt man wieder nach Linz. Außerdem ist es nicht Voraussetzung, mit der Westbahn zu fahren.

 

Anmerkung: Die Funkhandsender wurden mit dem Logo von freiraum-europa versehen. Das Logo ist eingraviert und somit nicht zu entfernen. Man kann die Sender gerne weiterschenken aber keinen Profit daraus ziehen.

 

Weiters kann man diese Funkhandsender auch direkt im Büro von freiraum-europa in der Krausstraße 10, 4020 Linz (150 Meter vom BSV OÖ entfernt), abholen. Auch diese Sender sind gratis.

 

Und bei mir gibt es diese Sender natürlich auch gratis. Mail oder Anruf genügt.

 

Fairerweise sollen bitte die blinden und sehbehinderten Linzerinnen und Linzer, die einen Sender möchten, diesen direkt bei freiraum-europa oder bei mir holen und die Sender bei der Westbahn denen überlassen, die nach Linz auf Besuch kommen.

 

DANKE!

 

freiraum-europa und ich bedanken sich bei der Westbahn, dass sie es mit dem Westshop in Linz ermöglichen, diese Sender an die Blinden und Sehbehinderten Linzbesucherinnen und -besucher abzugeben. Damit wird in Linz ein weiterer Schritt für mehr Sicherheit und Selbständigkeit von Blinden und Sehbehinderten von unterschiedlichen Einrichtungen gemeinsam unterstützt.

 

freiraum-europa: Nicht das „Erzählte“ reicht, sondern das „Erreichte“ zählt!

 

Dieses Mail darf gerne weitergeleitet werden!

 

Beste Grüße und viel Spaß in Linz wünschen freiraum-europa, die Westbahn und

E-Scooter – Die Rückkehr der Plagen.

Durch die milden Temperaturen im  Winter waren sie auch in dieser Jahreszeit nicht gänzlich aus Linz verschwunden. Die E-Scooter, die derzeitige Geißel der Menschheit und die Plagen für behinderte und ältere Menschen.

Jetzt, zur warmen Jahreszeit kommen sie wieder vermehrt zum Vorschein und stehen überall dort, wo man sie nicht braucht und wo sie auch niemals hingehören. Mitten am Gehsteig, an Hausmauern angelehnt, auf taktilen Bodeninformationen, an akustisch taktilen Ampeln, bei Zebrastreifen, bei Stiegenauf- und abgängen, bei Rolltreppen, bei Lifttüren, bei Hausein- und ausfahrten, mitten im Gebüsch, mitten auf Parkwegen, bei Haltestellen, in Wartehäuschen und noch einigen weiteren Plätzen.

Linz reagierte mit einem Verhaltenskodex auf den Scooter-Boom und die damit verbundenen Probleme im Verkehr und an öffentlichen Plätzen. Dieser Verhaltenskodex sollte für mehr Ordnung und vor allem Sicherheit im Linzer Straßenverkehr sorgen.

Insgesamt besteht dieser Verhaltenskodex aus elf Punkten – auf Verbote wurde dabei bewusst verzichtet.

Zudem wird das Abstellen der Fahrzeuge geregelt: Dazu gehört beispielsweise, eine Funktion zur Anzeige von Parkplätzen/Parkzonen sowie Parkverbotszonen in die Scooter-Applikation zu implementieren. Die Betreiber verpflichten sich zudem, gefährlich abgestellte E-Roller binnen kurzer Zeit aus der Gefahrenzone zu beseitigen.

Anmerkung: Woher wissen die Betreiber, wo die Scooter gefährlich abgestellt wurden? Weiters ist „gefährlich“ ein sehr flexibler Begriff. Schließlich kann „gefährlich“ für Blinde etwas anderes als für Sehende bedeuten.

Weiters haben oder hätten die Betreiber darauf zu achten, dass ihre Roller nicht mehr in Radständern, in Wartehäusern von Haltestellen oder auf schmalen Gehwegen (Breite unter 2,50 Meter) geparkt werden. Bei wiederholter Missachtung sollen Fahrer von den Betreiberfirmen vom Gebrauch ausgeschlossen werden.

Anmerkung: Wenn man ausgeschlossen wird, dann wechselt man den Anbieter oder verwendet eine andere Kreditkarte. Somit hat das keinen Erziehungseffekt.

Zudem setzen die Anbieter darauf, dass auch die Scooter-Fahrer die Fahrzeuge umsichiger abstellen. Warum sollten Menschen, die bei Rot die Kreuzung queren, ständig auf ihre Smartphones gaffen, Behinderten in den Öffis die Sitzplätze wegnehmen, ihren Mühl nicht ordnungsgemäß entsorgen können, ein proletenhaftes Verhalten an dem Tag legen, plötzlich die E-Scooter „umsichtig“ abstellen?

Meine damalige Meinung zum Verhaltenskodex: „Das ein Verhaltenskodex dazu führen soll, dass die Roller umsichtig und sicher abgestellt werden, können aber nur sehr naive und lebensferne Menschen annehmen“.

 

Link zum Verhaltenskodex der Stadt Linz: http://hojas.co.at/blog/elektro-roller-in-linz-und-der-verhaltenskodex/

 

Leider hatte ich Recht und man sollte davon ausgehen, dass dieser Verhaltenskodex in Linz gescheitert ist. Gescheitert sind bei der E-Scooterproblematik für mich nicht nur die Politik, sondern auch die meisten Schönwettervereine und Schönwetterverbände, die sich angeblich für die Belange der Menschen mit Behinderung einsetzen. Da fehlt es meiner Meinung an der fachlichen Kompetenz, was mit der heutigen Technik bereits möglich wäre. Wenn man von QR-Code, NFC , Apps´s oder GPS keine Ahnung hat, sollte sich auch bei E-Scootern nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

Was haben sie in den letzten Jahren im Bezug der E-Scooter alles unternommen? Ich meine hiermit, etwas vernünftiges und nachhaltiges? Eine Schleife mit Hinweisen, wie man die Scooter sicher abstellen sollte, wie zum Beispiel in Wien passiert, finde ich für sinnlos. Die Aufschriften müssten in mehreren Sprachen erfolgen. Außerdem will man Scooterfahren und nicht lesen. Weiters ist es den Disziplinlosen ziemlich egal was auf so einer Schleife steht. Ich lese solche Schleifen nur, wenn sie an Kränzen befestigt sind. Ebenfalls würde ich keinen Scooter angreifen um eine solche Schleife anzubringen. Man könnte dann immer behaupten, ich hätte das Ding beschädigt. Ich sehe auch hier keinen Erziehungseffekt.

Wer beispielsweise mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl unterwegs ist und dann auch noch auf schlampig abgestellte E-Scooter auf schmalem Gehsteigen trifft, hat logischerweise ein größeres Problem. Genauso hat diese Gruppe auch dann ein Problem, wenn solche Scooter genau bei Lifttüren oder Rolltreppen stehen. Diese Gruppe ist hauptsächlich durch die E-Scooter behindert.

Die Gruppe der Blinden und Sehbehinderten ist durch die E-Scooter auch noch der Gefahr des Stolperns und Stürzens ausgesetzt. Weiters werden bekannte und eintrainierte Wege verstellt. Scooter, die auf einer taktilen Bodeninformation oder an einer akustisch taktilen Ampel abgestellt oder angelehnt werden, sind weitere Hindernisse und Gefahren. Die Blinde oder Sehbehinderte Person kann das Anmeldetableau am Ampelmasten nicht mehr erreichen. Ebenso geht eine Gefahr von Scootern aus, die an Hausmauern oder bei Gehsteigkanten abgestellt werden. Auch das sind Mobilitätshilfen für die Blinden und Sehbehinderten.

In den sozialen Netzwerken häufen sich die Berichte über die schlampig abgestellten oder herumliegenden E-Scootern. Sei es nun Facebook, Whatsapp oder andere Messengerdienste, Newsletter oder E-Mails. Es sind immer die Gleichen Probleme und es betrifft aber nicht nur Österreich.

Sogar auf der Meldeplattform von „Schau auf Linz“ beschweren sich die sehenden Landsleute bereits über die Scooter. Die immer gleich bleibende Antwort des SAL-Teams: „Wir haben die Betreiber informiert!“.

Ich habe in meiner Bildergalerie „Blind in Linz“, in der Gruppe „E-Scooter“ bereits über 340 Fotos über die nicht ordnungsgemäß abgestellten Plagen eingestellt. Jetzt höre ich damit auf, da es in letzter Zeit zu einer Inflation gekommen ist.

 

Link zur Bildergalerie für Sehende: http://hojas.co.at/blindinlinz/index.php?/category/6

Beispiele aus Linz:

Am 30. April bin ich in Linz vom Schillerpark zur Goethekreuzung spaziert. Das sind 2 Straßenbahnhaltestellen. Dazwischen bin ich auf 8 wild abgestellte E-Scooter gestoßen. 3 davon standen auf einer TB>I oder dicht daneben. Entlang der Wiener Straße 1 bis zur Herz Jesu Kirche standen 10 Stück herum. Auch hier war die TBI blockiert. Beim Billa bei der Herz Jesu Kirche gibt es eine Hausein- und ausfahrt. Eine Autofahrerin stieg wütend aus ihrem Wagen und musste 2 Scooter wegräumen um die Durchfahrt nützen zu können. Sie hat die Scooter ganz brav auf die vorbeiführende TBI gestellt.

Am 01. Mai war ich wider in der Linzer Landstraße unterwegs. Bei der Goethekreuzung bei der ‚Adresse Landstraße 86 stellt man die Scooter gerne ab. Obwohl hier ein Fahrrad- und E-Scooterabstellplatz vorhanden sind, werden auch hier Scooter nicht ordnungsgemäß abgestellt. Es führt eine TBI von der Kreuzung bis zur Hausmauer. Und da stehen sie meistens. Am 01. Mai ist aber auch noch ganz etwas anderes bei dieser Ecke gestanden. Ein Polizeiauto. Darin saßen 2 Polizisten und starrten fasziniert auf die TBI und dem Scooter. Sonst passierte nichts. Als ich an die Seitenscheibe klopfte, wurde diese vorsichtig nach unten gelassen. Auf meine Frage, warum sie eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung nicht freihalten?, kam die Gegenfrage, wo denn diese Einrichtung sei! Jedenfalls stellte es sich wieder einmal heraus, dass Polizisten keine TBI kennen. Die 2 waren der Meinung, diese Rillen dienen dazu, dass das Wasser besser von der Hausmauer abgeleitet wird. Jedenfalls bat ich die Beamten, sie sollen den Scooter entfernen. Als ich nach etwa einer Stunde zurückkam waren die Polizisten verschwunden. Der Scooter stand aber immer noch da.

Auch zwischen Unionkreuzung und Herz Jesu Kirche standen sie wieder wild herum. Direkt beim BFI standen 2 auf der TBI. Beim Zugang zum RISS in der Raimundstraße standen gleich 3 hintereinander.

Auch im Umfeld zum BSV OÖ und zu freiraum-europa machen die E-Scooter nicht halt. Ob sie nun bei der Kreuzung Makartstraße – Lissagasse – Krausstraße oder wie vor einigen Wochen direkt am ‚Gehsteig vor dem BSV OÖ standen oder bei Liftzugängen und bei der Unionkreuzung direkt bei den Rolltreppen. Sie stehen eigentlich schon überall herum.

Jedenfalls wird diese Problematik auch das neue Kompetenzzentrum der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs in Linz bei der Kreuzung Wiener Straße – Anzengruberstraße betreffen. Es ist zwar nur eine sehr kurze Strecke von der Unionkreuzung bis zum Standort (etwa 200 Meter) , aber es befinden sich einige Lokale mit Schanigärten entlang des Weges. Und da stellt man schon gerne seinen Scooter ab um seinen Döner zu verzehren.

Man darf nicht alle Benützerinnen und Benützer von E-Scootern in einen Topf werfen, Es ist ein kleiner Anteil dieser Gruppe. Deshalb halte ich den Vorschlag, die Betreiber der E-Scooter dafür zur Verantwortung zu ziehen, ein bisserl sehr weltfremd und auch sehr lebensfern. Warum soll ich mich also an Regeln halten, wenn ich nicht zur Verantwortung gezogen werde. Auch das hat keinen Erziehungseffekt und man kann davon ausgehen, dass die Scooter noch wilder herumstehen. Es zahlt schließlich auch kein Autohändler die Strafen für Schnellfahren für seine Kunden.

Meine persönliche Erfahrung sagt mir, man muss die Menschen dort treffen, wo es ihnen weh tut. Und das ist nun mal in der Geldbörse. Das habe ich bei den arbeitsunwilligen Langzeitarbeitslosen gelernt. Wenn es um ihr Geld ging, dann konnten sie rennen. Genau so sehe ich das auch mit den E-Scooterfahrerinnen und E-Scooterfahrern. Die sollen dafür auch verantwortlich gemacht werden. Wenn man mit keinen Konsequenzen rechnen muss, dann brauche ich mich auch an keine Regeln halten. Und noch weniger an einen Verhaltenskodex.

Technisch wäre das kein Problem. Man weiß ja, wer die Scooter nutzt. Welche Strecke gefahren wurde und wo sie abgestellt werden. Schließlich wird ja danach abgerechnet. Genauso gibt es vordefinierte Haltebereiche. Und wenn es bestimmte Haltebereiche mit GPS-Daten gibt, dann kann man auch Bereiche definieren, an denen man Scooter nicht abstellen darf. Und wer das nicht tut und seinen Scooter an nicht definierten Orten abstellt, dann soll die Uhr und somit der Euro weiterzählen. Das wurde schon getestet und es funktioniert. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die verbotenen Zonen definiert sind. Und natürlich eine Frage des „WOLLENS“. Jedenfalls könnte man Google Maps oder Open’StreetMap dazu nützen.

Für mich wären verbotene Zonen in Linz:

 

  • Kreuzungsbereiche mit akustisch taktilen Ampeln. In Linz zum Beispiel müssten nicht alle Kreuzungen mit ATAS als Verbotszone definiert werden. Hier reichen die Kreuzungen im Innenstadtbereich und im Umfeld von Einrichtungen für Menschen mit Behinderung.
  • Ein- und Ausgänge zu Liften im öffentlichen Raum (Unionkreuzung, Herz Jesu Kirche, HBF Linz etc.);
  • Zu- und Abgänge bei Rolltreppen (Unionkreuzung, HBF Linz Bereich Kärntnerstraße etc.);
  • Zu- und Abgänge bei Stiegen im öffentlichen Raum (Unionkreuzung, Herz Jesu Kirche, HBF Linz, Hauptplatz Linz, Umfeld Schloss etc.);
  • In Haltestellenbereichen und in Wartehäuschen;
  • Im Umfeld von taktilen Bodeninformationen,
  • Im Umfeld zu Ein- und Ausgängen von öffentlichen Gebäuden etc..

 

  • Wenn man die oben genannten Örtlichkeiten als Zonen definieren könnte, an denen E-Scooter nicht oder nur sehr schwer abgestellt werden können, dann dann wäre schon einmal ein bisserl mehr Sicherheit für Menschen mit einer Behinderung vorhanden.

Weiters sollten die E-Scooter mit einem leicht auffindbaren QR- oder NFC-Code, mit dem der Scooter eindeutig identifiziert  werden kann, gekennzeichnet werden. Damit auch blinde oder sehbehinderte Menschen die Möglichkeit bekommen sollen, solche Scooter zu melden oder bei Unfällen eine entsprechende Anzeige machen zu können. Das wird natürlich nicht für Alle nützlich sein, aber wenn es einige verwenden können, dann hat es schon geholfen.

Weiters sollten die Polizei und eventuelle Stadtwachen besser im Bezug auf Einrichtungen für Menschen mit Behinderung im öffentlichen Raum geschult werden. Wie ich persönlich schon erfahren durfte, haben viele im Polizeibereich und besonders bei der Linzer Stadtwache keine Ahnung von einer TBI, einer ATAS oder einem Aufmerksamkeitsfeld und das diese Einrichtungen frei gehalten werden müssen. Somit ist es für sie kein Problem, auf einer TBI neben einem Scooter zu stehen, ohne zu reagieren.

Was mich besonders stört, ist die Tatsache, wenn sich Blinde oder Sehbehinderte bei nicht ordnungsgemäß abgestellten E-Scootern verletzen und in ärztliche Behandlung müssen, keine Anzeige machen. Die Begründung ist eigentlich immer die Gleiche: „Es ist ja alles so kompliziert und aufwendig und das tue ich mir nicht an“. Das stimmt so schon, aber wenn sich niemand dafür die Mühe und den Aufwand macht, dann wird sich auch hier niemand Verantwortlich fühlen und es wird sich nie etwas ändern. Leider sieht man diese Personen dann noch Wochen später herumhinken. Mein Mitleid hält sich aber in Grenzen.

Zum Abschluss noch etwas über die Polizei in Linz und die taktilen Bodeninformationen. Leider scheinen diese Rillen im Boden bei der Polizei in Linz noch nicht angekommen zu sein. Wie bereits im Bericht erwähnt, musste ich auch bei anderen Gelegenheiten die Unwissenheit unserer Beschützer zur Kenntnis nehmen.

Ebenfalls am 01. Mai 2022 standen 2 Polizeiautos am Schillerplatz bei den 2 Würstelständen. Auch diese beiden standen direkt über der TBI, obwohl genügend Platz vorhanden war. Auch diese Besatzungen hatten von einer TBI keine Ahnung.

Auch bei den Polizeiinspektionen im Lenaupark oder in Pichling in der Solarcity ist das Wissen von taktilen Hilfslinien für Blinde begrenzt bis gar nicht vorhanden.

Ein besonderes Erlebnis hatte ich schon vor längerer Zeit mit 5 Polizisten am Weihnachtsmarkt am Linzer Volksgarten. Das war gerade der Zeitpunkt, als Alexander Gaisch, jener Polizist, der einem Kollegen die „Wadln virerichten“ wollte, weil dieser ihn nicht erkannte.

Auch hier wurde das Polizeiauto bei der Goethekreuzung auf die TBI (damals noch Blindenleitsystem) gestellt und die Polizisten standen auf der anderen Straßenseite. Als ich sie auf ihr Verhalten aufmerksam machte kristallisierte sich sofort ein Rädelsführer heraus und der versuchte mir eine wilde Geschichte zu erzählen. Er fing damit an, dass diese Polizeieinsätze bis ins kleinste Detail geplant sind. So wird zum Beispiel genau festgelegt, wie ein Polizeiauto wo zu stehen hat. Das wird alles in einem Plan eingezeichnet und so müssen sie dann ihr Auto im Einsatz hinstellen. Und somit dürfen sie das Auto auch auf ein Blindenleitsystem stellen. Weil es ja so im Plan vorgesehen ist. Mich hat dann dieser Plan interessiert und wollte ihn auch gerne sehen. Natürlich dürfen sie diese wichtigen Unterlagen im Einsatz nicht mitnehmen, sondern sie müssen sich das alles einprägen. Deshalb waren sie sicher als Gruppe unterwegs. Jeder wusste ein Viertel vom Plan und der Fünfte wusste wo der Plan versteckt ist. Außerdem seien sie von der Polizei und sie dürfen doch einiges mehr als der Normalbürger. Und somit ihr heiliges Auto auf das Blindenleitsystem stellen.

Mich erinnerte dieser Trupp an Kottan und seine Mitstreiter (Schramml, Schremser, Pilch etc.). Sicher waren sie davon überzeugt, mich Normalbürger überzeugt oder gerollt zu haben. Ich war versucht, in der Polizeidirektion anzurufen und diesen tapferen Beamten durch „Alexander Gaisch“ die „Wadln virerichten“ zu lassen.

Ich kann aber auch sagen, dass es sehr viele nette Polizistinnen und Polizisten gibt, die wenn man sie auf solche Missgeschicke hinweist, sich entschuldigen und wenn es möglich ist, das Auto umstellen. Das wird aber niemand verlangen, wenn sie gerade einen größeren Einsatz haben. Aber man hat sie auf eine TBI aufmerksam gemacht und vielleicht hatte es einen Lerneffekt.

Was mich aber schon etwas verwundert, ist die Tatsache, dass der aktuelle Obmann des Blinden- und Sehbehindertenverbandes OÖ, Dr. Niederwimmer ja Pressesprecher der Polizei war. Anscheinend war zu dieser Zeit ein „kompetenter Umgang mit Menschen mit Behinderung“ nicht sein Kompetenz- und Aufgabenbereich. Würde für mich persönlich aber einiges erklären.