Frühlingswallfahrt der Blindenpastoral nach Bad Leonfelden am Samstag, 14. Juni 2025.

Die Blindenpastoral lud blinde und sehbehinderte Menschen sowie ihre Freunde herzlich zur diesjährigen Frühlingswallfahrt nach Bad Leonfelden ein.

 

Am Samstagmorgen versammelten sich die blinden und sehbehinderten Wallfahrerinnen und Wallfahrer mit ihren Begleitpersonen am Busterminal des Linzer Hauptbahnhofs. Die Abfahrt erfolgte pünktlich mit der Buslinie 270 an der Ersatzhaltestelle „E2“ des Oberösterreichischen Verkehrsverbundes.

 

Nach einer kurzweiligen und angenehmen Fahrt erreichten wir Bad Leonfelden um 09:25 Uhr. Dort stießen weitere Teilnehmer zur Gruppe, sodass schließlich 18 Personen gemeinsam zur Pfarrkirche pilgerten. Auch unser Blindenseelsorger, KonsR Mag. Franz Lindorfer, erwartete uns bereits an der Bushaltestelle und führte uns zur Kirche.

 

Auch diesmal wurden durch eine Aussendung im Newsletter Donaukurier Menschen außerhalb der Blindenpastoral auf diese Wallfahrt aufmerksam und nahmen daran teil.

 

Etwas zum Ziel unserer Frühlingswallfahrt:

 

Bad Leonfelden ist eine charmante Stadtgemeinde im oberösterreichischen Mühlviertel, etwa 28 Kilometer nördlich von Linz und nur wenige Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt.

 

Mit rund 4.434 Einwohnern (Stand Januar 2025) und einer Fläche von 40,33 km² liegt sie auf etwa 750 Metern Seehöhe.

 

Die Stadt blickt auf eine lange Geschichte zurück: Bereits im frühen 13. Jahrhundert wurde sie als „Lobenwelt“ erstmals urkundlich erwähnt. Später entwickelte sie sich zu einem wichtigen Handelsort an den Routen zwischen der Donau und Böhmen.

 

Heute ist Bad Leonfelden vor allem als Kurort bekannt – mit dem Kurhaus, das in den 1960er Jahren eröffnet wurde, und dem Wellnessangebot rund um den Sternstein.

 

Da die Wallfahrtskirche „Maria Bründl“ derzeit renoviert wird, fand die Heilige Messe ausnahmsweise in der Pfarrkirche von Bad Leonfelden statt, die bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut erreichbar ist.

 

Die Heilige Messe begann wie geplant um 09:45 Uhr, eingebettet in einen Tag, der für viele in besonderer Erinnerung bleiben wird.

 

Blindenseelsorger Mag. Franz Lindorfer feierte mit der Gruppe in der Pfarrkirche die Heilige Messe. Franz machte mit seiner ruhigen und angenehmen Art auch diesmal die Heilige Messe zu einem besonderen Erlebnis und regte „wie immer“ zum Nachdenken an.

 

Die Lesung wurde von Veronika Kriener vorgetragen, Es war der Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth – besser bekannt als der 1. Korintherbrief – ist ein zentrales Schriftstück des Neuen Testaments. Paulus schrieb ihn etwa um das Jahr 55 n. Chr. während seines Aufenthalts in Ephesus, um auf konkrete Probleme und Fragen der jungen christlichen Gemeinde in der griechischen Hafenstadt Korinth zu reagieren

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Die Gemeinde war geprägt von Spannungen, Spaltungen und moralischen Herausforderungen. Eigentlich eine Kopie der derzeitigen Situation auf unserer Welt. Es hat sich anscheinend nichts geändert.

 

Nach der Messe erzählte uns Franz noch etwas über die Geschichte der Pfarrkirche von Bad Leonfelden.

 

Die Pfarrkirche Bad Leonfelden, auch bekannt als Stadtpfarrkirche zum heiligen Bartholomäus, ist ein beeindruckendes Wahrzeichen im oberösterreichischen Mühlviertel. Sie steht am westlichen Ende des Hauptplatzes von Bad Leonfelden und blickt auf eine lange, bewegte Geschichte zurück.

 

Erstmals urkundlich erwähnt wurde eine Kirche in Leonfelden bereits 1145. Die heutige spätgotische Kirche entstand im 15. Jahrhundert, nachdem eine frühere Holzkirche während der Hussiteneinfälle zerstört worden war. Besonders markant ist das Nordportal mit der Jahreszahl 1481, das auf den damaligen Neubau hinweist.

 

Zwischen 1875 und 1877 wurde die Kirche unter Dombaumeister Otto Schirmer erheblich erweitert. Dabei entstanden unter anderem ein neues Seitenschiff, eine Marienkapelle und ein neugotischer Hochaltar. Ein verheerender Brand im Jahr 1892 zerstörte das Dach und den Turm, der später im neugotischen Stil wieder aufgebaut wurde.

 

Im Inneren beeindruckt die Kirche mit einem dreischiffigen Langhaus, neugotischer Ausstattung und einer Orgel aus dem Jahr 1980. Besonders erwähnenswert ist das Bronzerelief über dem Hauptportal, das die Heilung eines Blinden durch Jesus darstellt – geschaffen vom Künstler Alois Dorn.

 

Bevor es zum gemeinsamen Mittagessen im Leonfeldnerhof ging, versammelten wir uns vor der Kirche zum obligatorischen Gruppenfoto. Eine zufällig vorbeikommende Passantin wurde kurzerhand gebeten, die Gruppe mit diversen Kameras und Smartphones abzulichten. Nachdem sie ihre Aufgabe mit Bravour gemeistert hatte, entschwand sie ebenso rasch, wie sie aufgetaucht war.

 

Beim anschließenden Mittagessen im Leonfeldnerhof konnte man hautnah erleben, dass in Bad Leonfelden eine sehr bekannte Schule zu Hause ist.

 

Hier ist die renommierte „Tourismusschulen Bad Leonfelden“ beheimatet. Sie bieten verschiedene Ausbildungswege im Bereich Tourismus an, darunter eine Höhere Lehranstalt, eine Hotelfachschule und spezialisierte Programme in Hotelmanagement, Gastronomie und Reisemanagement

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Die Schule legt großen Wert auf Praxisnähe, internationale Kooperationen und ein modernes Lernumfeld und ist staatlich, also schulgeldfrei.

 

„Frisch gestärkt machten wir uns auf den Weg zum Höhepunkt des Tages. Vor uns lag ein etwa 20-minütiger Spaziergang, der nicht nur der Verdauung, sondern auch der Vorfreude diente. Schließlich erreichten wir den Eingang der Firma Kastner.“

 

Die Firma Kastner in Bad Leonfelden ist ein echtes Juwel für alle, die Süßes lieben – und das nicht nur zur Weihnachtszeit. Seit über 450 Jahren ist Kastner eine traditionsreiche Lebzelterei und Konditorei im oberösterreichischen Mühlviertel.

 

Sie produzieren Lebkuchen, Kekse, Waffeln und Confiserie und beliefern den gesamten österreichischen Lebensmittelhandel. Neben der Produktion gibt es dort auch ein gemütliches Café sowie einen Fabrikverkauf, wo Besucher süße Spezialitäten direkt ab Werk kaufen können.

 

Und wer kennt sie nicht – die legendäre Rumbapflaume, die sogar russischen Kosmonauten auf der Raumstation MIR das Weihnachtsfest versüßte.

 

Die berühmte Rumbapflaume ist eine österreichische Spezialität aus dem Hause Kastner – und sie hat sich ihren Kultstatus redlich verdient. Dabei handelt es sich um Dörrpflaumen, die in edlem Inländerrum eingelegt und anschließend mit zarter Bitterschokolade umhüllt werden.

 

Die Rumbapflaume ist nicht nur geschmacklich ein Highlight, sondern auch optisch ein echter Klassiker. Mit einem Alkoholgehalt von etwa 3,5 % ist sie allerdings eher nichts für Kinder, dafür umso mehr für Genießer. In Bad Leonfelden ist die Rumbapflaume fast schon ein kulinarisches Wahrzeichen.

 

Die Geschichte von Kastner in Bad Leonfelden ist ein echtes Stück oberösterreichischer Handwerkskunst – und sie reicht bis ins Jahr 1559 zurück. Damals wurde der Name Kastner erstmals mit dem traditionsreichen Handwerk der Lebzelter, Wachszieher und Met-Erzeuger in Verbindung gebracht.

 

Über die Jahrhunderte hinweg entwickelte sich Kastner von einer kleinen Lebzelterei zu einem international bekannten Unternehmen. Besonders spannend: 1881 gründete Franz Kastner gemeinsam mit einem Blaudrucker das „Franzensbad“, das als Vorläufer der heutigen Kurstadt Bad Leonfelden gilt.

 

Und trotz Rückschlägen wie dem verheerenden Marktbrand von 1892 oder den Wirren der Weltkriege, blieb die Familie Kastner ihrem Handwerk treu. Ein Meilenstein war die Einführung der ersten Lebkuchenmaschine 1970, gefolgt von der Eröffnung der modernen Lebkuchenfabrik in der heutigen Lebzelterstraße.

 

Das traditionsreiche Café Kastner am Hauptplatz in Bad Leonfelden wurde im Jahr 2020 von Helmut Daurer und seiner Tochter Isabella übernommen.

 

Die eigentliche Lebzelterei Kastner, also die Produktion von Lebkuchen, Keksen und Confiserie, ist weiterhin unter dem Namen Franz Kastner GmbH aktiv und befindet sich noch immer in der Lebzelterstraße in Bad Leonfelden.

 

Bei einer sehr interessanten, etwa einer Stunde dauernden  Führung durch das Lebzeltarium erwartete uns eine süße Entdeckungsreise durch die Welt des Lebkuchens. Wir tauchten ein in die Geschichte und Herstellung dieser traditionellen Köstlichkeit, konnten mit allen Sinnen erleben, riechen, schmecken und staunen.

 

und am Ende dieser Führung konnten wir unser eigenes Lebkuchenherz verzieren und mit nach Hause nehmen.

 

Nach der schweißtreibenden Führung bot das Panorama-Café mit seinem herrlichen Blick ins Mühlviertel eine willkommene Verschnaufpause. Bei erfrischenden Getränken konnten wir entspannen und neue Energie tanken.

 

Frisch gestärkt ging es nebenan in den Shop, wo exklusive Süßwaren und attraktive Schnäppchen darauf warteten, entdeckt zu werden – ein Angebot, dem viele nur zu gern nachgaben. Kein Wunder, schließlich war man ja beim Kastner.

 

Anschließend traten wir den Rückweg zum Marktplatz in Bad Leonfelden an, unserer Abfahrtshaltestelle. Für einige war der Heimweg etwas beschwerlicher – die Taschen schwerer, das Gepäck größer. Doch dafür konnte sich manch einer im Bus sogar über eine eigene Sitzreihe freuen.

 

Auch die Rückfahrt mit dem Bus nach Linz gestaltete sich kurzweilig – immer wieder begleitet vom vertrauten Rascheln der Kastner-Papiersackerl. So fand eine stimmungsvolle Wallfahrt der Blindenpastoral ihren Abschluss bei der Endhaltestelle am Musiktheater in Linz.

 

Ein herzlicher Dank gilt Monika Aufreiter für die umsichtige Leitung sowie den Organisatorinnen und Organisatoren der Heiligen Messe, insbesondere Blindenseelsorger Mag. Franz Lindorfer und Veronika Kriener. Auch diese Frühlingswallfahrt wurde dank ihres Engagements zu einem bereichernden Erlebnis, an das wir gerne zurückdenken werden.

 

Ein großes „Danke“ geht zudem an alle Begleitpersonen der blinden und sehbehinderten Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Ohne eure tatkräftige Unterstützung und euer freiwilliges Engagement wären solche Unternehmungen nicht möglich – wir wissen das sehr zu schätzen.

 

Schon heute möchten wir auf die nächste Wallfahrt der Blindenpastoral hinweisen, die Anfang Oktober 2025 stattfinden wird. Ein Termin, den man sich bereits jetzt im Kalender markieren kann!

© Juni 2025 by Gerhard Hojas

 

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