Freizeit

Frühlingswallfahrt der Blindenpastoral nach Bad Leonfelden am Samstag, 14. Juni 2025.

Die Blindenpastoral lud blinde und sehbehinderte Menschen sowie ihre Freunde herzlich zur diesjährigen Frühlingswallfahrt nach Bad Leonfelden ein.

 

Am Samstagmorgen versammelten sich die blinden und sehbehinderten Wallfahrerinnen und Wallfahrer mit ihren Begleitpersonen am Busterminal des Linzer Hauptbahnhofs. Die Abfahrt erfolgte pünktlich mit der Buslinie 270 an der Ersatzhaltestelle „E2“ des Oberösterreichischen Verkehrsverbundes.

 

Nach einer kurzweiligen und angenehmen Fahrt erreichten wir Bad Leonfelden um 09:25 Uhr. Dort stießen weitere Teilnehmer zur Gruppe, sodass schließlich 18 Personen gemeinsam zur Pfarrkirche pilgerten. Auch unser Blindenseelsorger, KonsR Mag. Franz Lindorfer, erwartete uns bereits an der Bushaltestelle und führte uns zur Kirche.

 

Auch diesmal wurden durch eine Aussendung im Newsletter Donaukurier Menschen außerhalb der Blindenpastoral auf diese Wallfahrt aufmerksam und nahmen daran teil.

 

Etwas zum Ziel unserer Frühlingswallfahrt:

 

Bad Leonfelden ist eine charmante Stadtgemeinde im oberösterreichischen Mühlviertel, etwa 28 Kilometer nördlich von Linz und nur wenige Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt.

 

Mit rund 4.434 Einwohnern (Stand Januar 2025) und einer Fläche von 40,33 km² liegt sie auf etwa 750 Metern Seehöhe.

 

Die Stadt blickt auf eine lange Geschichte zurück: Bereits im frühen 13. Jahrhundert wurde sie als „Lobenwelt“ erstmals urkundlich erwähnt. Später entwickelte sie sich zu einem wichtigen Handelsort an den Routen zwischen der Donau und Böhmen.

 

Heute ist Bad Leonfelden vor allem als Kurort bekannt – mit dem Kurhaus, das in den 1960er Jahren eröffnet wurde, und dem Wellnessangebot rund um den Sternstein.

 

Da die Wallfahrtskirche „Maria Bründl“ derzeit renoviert wird, fand die Heilige Messe ausnahmsweise in der Pfarrkirche von Bad Leonfelden statt, die bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut erreichbar ist.

 

Die Heilige Messe begann wie geplant um 09:45 Uhr, eingebettet in einen Tag, der für viele in besonderer Erinnerung bleiben wird.

 

Blindenseelsorger Mag. Franz Lindorfer feierte mit der Gruppe in der Pfarrkirche die Heilige Messe. Franz machte mit seiner ruhigen und angenehmen Art auch diesmal die Heilige Messe zu einem besonderen Erlebnis und regte „wie immer“ zum Nachdenken an.

 

Die Lesung wurde von Veronika Kriener vorgetragen, Es war der Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth – besser bekannt als der 1. Korintherbrief – ist ein zentrales Schriftstück des Neuen Testaments. Paulus schrieb ihn etwa um das Jahr 55 n. Chr. während seines Aufenthalts in Ephesus, um auf konkrete Probleme und Fragen der jungen christlichen Gemeinde in der griechischen Hafenstadt Korinth zu reagieren

.

Die Gemeinde war geprägt von Spannungen, Spaltungen und moralischen Herausforderungen. Eigentlich eine Kopie der derzeitigen Situation auf unserer Welt. Es hat sich anscheinend nichts geändert.

 

Nach der Messe erzählte uns Franz noch etwas über die Geschichte der Pfarrkirche von Bad Leonfelden.

 

Die Pfarrkirche Bad Leonfelden, auch bekannt als Stadtpfarrkirche zum heiligen Bartholomäus, ist ein beeindruckendes Wahrzeichen im oberösterreichischen Mühlviertel. Sie steht am westlichen Ende des Hauptplatzes von Bad Leonfelden und blickt auf eine lange, bewegte Geschichte zurück.

 

Erstmals urkundlich erwähnt wurde eine Kirche in Leonfelden bereits 1145. Die heutige spätgotische Kirche entstand im 15. Jahrhundert, nachdem eine frühere Holzkirche während der Hussiteneinfälle zerstört worden war. Besonders markant ist das Nordportal mit der Jahreszahl 1481, das auf den damaligen Neubau hinweist.

 

Zwischen 1875 und 1877 wurde die Kirche unter Dombaumeister Otto Schirmer erheblich erweitert. Dabei entstanden unter anderem ein neues Seitenschiff, eine Marienkapelle und ein neugotischer Hochaltar. Ein verheerender Brand im Jahr 1892 zerstörte das Dach und den Turm, der später im neugotischen Stil wieder aufgebaut wurde.

 

Im Inneren beeindruckt die Kirche mit einem dreischiffigen Langhaus, neugotischer Ausstattung und einer Orgel aus dem Jahr 1980. Besonders erwähnenswert ist das Bronzerelief über dem Hauptportal, das die Heilung eines Blinden durch Jesus darstellt – geschaffen vom Künstler Alois Dorn.

 

Bevor es zum gemeinsamen Mittagessen im Leonfeldnerhof ging, versammelten wir uns vor der Kirche zum obligatorischen Gruppenfoto. Eine zufällig vorbeikommende Passantin wurde kurzerhand gebeten, die Gruppe mit diversen Kameras und Smartphones abzulichten. Nachdem sie ihre Aufgabe mit Bravour gemeistert hatte, entschwand sie ebenso rasch, wie sie aufgetaucht war.

 

Beim anschließenden Mittagessen im Leonfeldnerhof konnte man hautnah erleben, dass in Bad Leonfelden eine sehr bekannte Schule zu Hause ist.

 

Hier ist die renommierte „Tourismusschulen Bad Leonfelden“ beheimatet. Sie bieten verschiedene Ausbildungswege im Bereich Tourismus an, darunter eine Höhere Lehranstalt, eine Hotelfachschule und spezialisierte Programme in Hotelmanagement, Gastronomie und Reisemanagement

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Die Schule legt großen Wert auf Praxisnähe, internationale Kooperationen und ein modernes Lernumfeld und ist staatlich, also schulgeldfrei.

 

„Frisch gestärkt machten wir uns auf den Weg zum Höhepunkt des Tages. Vor uns lag ein etwa 20-minütiger Spaziergang, der nicht nur der Verdauung, sondern auch der Vorfreude diente. Schließlich erreichten wir den Eingang der Firma Kastner.“

 

Die Firma Kastner in Bad Leonfelden ist ein echtes Juwel für alle, die Süßes lieben – und das nicht nur zur Weihnachtszeit. Seit über 450 Jahren ist Kastner eine traditionsreiche Lebzelterei und Konditorei im oberösterreichischen Mühlviertel.

 

Sie produzieren Lebkuchen, Kekse, Waffeln und Confiserie und beliefern den gesamten österreichischen Lebensmittelhandel. Neben der Produktion gibt es dort auch ein gemütliches Café sowie einen Fabrikverkauf, wo Besucher süße Spezialitäten direkt ab Werk kaufen können.

 

Und wer kennt sie nicht – die legendäre Rumbapflaume, die sogar russischen Kosmonauten auf der Raumstation MIR das Weihnachtsfest versüßte.

 

Die berühmte Rumbapflaume ist eine österreichische Spezialität aus dem Hause Kastner – und sie hat sich ihren Kultstatus redlich verdient. Dabei handelt es sich um Dörrpflaumen, die in edlem Inländerrum eingelegt und anschließend mit zarter Bitterschokolade umhüllt werden.

 

Die Rumbapflaume ist nicht nur geschmacklich ein Highlight, sondern auch optisch ein echter Klassiker. Mit einem Alkoholgehalt von etwa 3,5 % ist sie allerdings eher nichts für Kinder, dafür umso mehr für Genießer. In Bad Leonfelden ist die Rumbapflaume fast schon ein kulinarisches Wahrzeichen.

 

Die Geschichte von Kastner in Bad Leonfelden ist ein echtes Stück oberösterreichischer Handwerkskunst – und sie reicht bis ins Jahr 1559 zurück. Damals wurde der Name Kastner erstmals mit dem traditionsreichen Handwerk der Lebzelter, Wachszieher und Met-Erzeuger in Verbindung gebracht.

 

Über die Jahrhunderte hinweg entwickelte sich Kastner von einer kleinen Lebzelterei zu einem international bekannten Unternehmen. Besonders spannend: 1881 gründete Franz Kastner gemeinsam mit einem Blaudrucker das „Franzensbad“, das als Vorläufer der heutigen Kurstadt Bad Leonfelden gilt.

 

Und trotz Rückschlägen wie dem verheerenden Marktbrand von 1892 oder den Wirren der Weltkriege, blieb die Familie Kastner ihrem Handwerk treu. Ein Meilenstein war die Einführung der ersten Lebkuchenmaschine 1970, gefolgt von der Eröffnung der modernen Lebkuchenfabrik in der heutigen Lebzelterstraße.

 

Das traditionsreiche Café Kastner am Hauptplatz in Bad Leonfelden wurde im Jahr 2020 von Helmut Daurer und seiner Tochter Isabella übernommen.

 

Die eigentliche Lebzelterei Kastner, also die Produktion von Lebkuchen, Keksen und Confiserie, ist weiterhin unter dem Namen Franz Kastner GmbH aktiv und befindet sich noch immer in der Lebzelterstraße in Bad Leonfelden.

 

Bei einer sehr interessanten, etwa einer Stunde dauernden  Führung durch das Lebzeltarium erwartete uns eine süße Entdeckungsreise durch die Welt des Lebkuchens. Wir tauchten ein in die Geschichte und Herstellung dieser traditionellen Köstlichkeit, konnten mit allen Sinnen erleben, riechen, schmecken und staunen.

 

und am Ende dieser Führung konnten wir unser eigenes Lebkuchenherz verzieren und mit nach Hause nehmen.

 

Nach der schweißtreibenden Führung bot das Panorama-Café mit seinem herrlichen Blick ins Mühlviertel eine willkommene Verschnaufpause. Bei erfrischenden Getränken konnten wir entspannen und neue Energie tanken.

 

Frisch gestärkt ging es nebenan in den Shop, wo exklusive Süßwaren und attraktive Schnäppchen darauf warteten, entdeckt zu werden – ein Angebot, dem viele nur zu gern nachgaben. Kein Wunder, schließlich war man ja beim Kastner.

 

Anschließend traten wir den Rückweg zum Marktplatz in Bad Leonfelden an, unserer Abfahrtshaltestelle. Für einige war der Heimweg etwas beschwerlicher – die Taschen schwerer, das Gepäck größer. Doch dafür konnte sich manch einer im Bus sogar über eine eigene Sitzreihe freuen.

 

Auch die Rückfahrt mit dem Bus nach Linz gestaltete sich kurzweilig – immer wieder begleitet vom vertrauten Rascheln der Kastner-Papiersackerl. So fand eine stimmungsvolle Wallfahrt der Blindenpastoral ihren Abschluss bei der Endhaltestelle am Musiktheater in Linz.

 

Ein herzlicher Dank gilt Monika Aufreiter für die umsichtige Leitung sowie den Organisatorinnen und Organisatoren der Heiligen Messe, insbesondere Blindenseelsorger Mag. Franz Lindorfer und Veronika Kriener. Auch diese Frühlingswallfahrt wurde dank ihres Engagements zu einem bereichernden Erlebnis, an das wir gerne zurückdenken werden.

 

Ein großes „Danke“ geht zudem an alle Begleitpersonen der blinden und sehbehinderten Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Ohne eure tatkräftige Unterstützung und euer freiwilliges Engagement wären solche Unternehmungen nicht möglich – wir wissen das sehr zu schätzen.

 

Schon heute möchten wir auf die nächste Wallfahrt der Blindenpastoral hinweisen, die Anfang Oktober 2025 stattfinden wird. Ein Termin, den man sich bereits jetzt im Kalender markieren kann!

© Juni 2025 by Gerhard Hojas

 

Ausflugsziele nördlich von Graz.

Der nächste Urlaub kommt bestimmt.

Da ich ja ursprünglich aus dieser Gegend komme kenne ich alle diese Ausflugsziele persönlich. Diese Ziele waren immer das Standardprogramm bei Schulausflügen.

 

Diese Ausflugs- und Besichtigungsziele können von Blinden und Sehbehinderten besucht und genossen werden. Bei einigen Zielen sollte man aber schon etwas  trainiert sein und etwas Mut haben. Zum Beispiel im Katerloch oder der Bärenschützklamm oder dessen kleiner Schwester, dem Kesselfall. Obwohl ich als Kind dort immer gerne von der Schule nach Hause gegangen bin.

 

Lurgrotte Semriach – dort wo die Steine leben.

 

Die Lurgrotte in Semriach ist die größte Tropfsteinhöhle Österreichs mit dem größten freihängenden Tropfstein der Welt. Nicht verwechseln mit der Lurgrotte in Peggau. Bis zum großen Hochwasser von 1975 war die Lurgrotte von Semriach bis Peggau zu durchwandern. Das waren ungefähr 9 Km.

 

Die Höhlenwelt der Lurgrotte Semriach – Auf gut angelegten Wegen dringt der Besucher in die Höhlenwelt vor. Am Anfang wird man noch vom Gurgeln des Lurbaches begleitet, der jedoch bald in den noch unbekannten Tiefen der Höhle verschwindet. Und dann betritt man das Reich der Tropfsteine. Ihre Namen wirken wie Rätsel: Der Riese, der Schiefe Turm, der Einsiedler, das Zigeunerzelt – der Fantasie sind in diesem unterirdischen Kosmos keine Grenzen gesetzt.

 

Durch schmale Gänge, Grotten und Nischen führt der Weg – stets begleitet vom Tropfen des Wassers – zur Bärengrotte, in der Knochen des Höhlenbären gefunden wurden, der in der Eiszeit in Mitteleuropa lebte und vor vielen Jahrtausenden

Ausgestorben ist.

 

Und das tolle in dieser Hölle ist, dass sie für Blinde und Sehbehinderte komplett zu durchwandern ist. Die Lurgrotte ist auf ungefähr ¾ der Länge Barrierefrei. Es können auch Rollstuhlfahrer oder Personen mit Rollato die Höhle besichtigen und dieses einmalige Feeling  genießen.  Es wurde in mühevoller Arbeit Führungswege, Stufen und Geländer angelegt und betoniert

 

Ungefähr 27 Km nördlich von Graz. Ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Mit anschließender kleiner Wanderung.

 

Link zur Homepage der Lurgrotte: http://www.lurgrotte.at/

 

Link zu einen Youtubevideo der Lurgrotte: https://www.youtube.com/watch?v=KXHvF1QMUK8

 

Link zu einen weiteren Youtubevideo der Lurgrotte: https://www.youtube.com/watch?v=hdzGcq3Kvgchttps://www.youtube.com/watch?v=hdzGcq3Kvgc

 

Das Katerloch,

 

eine weitere Tropfsteinhöhle nördlich von Graz und zwar in Weiz. – Das Katerloch ist – die tropfsteinreichste Schauhöhle Österreichs!

 

Die Tropfsteinhöhle Katerloch liegt in den Sattelbergen zwischen Weiz- und Raabklamm, im Herzen der Steiermark. Neben einer Fülle von feinen Kalkkorallen, hauchdünnen, weißen und farbigen Kalkvorhängen, meterhohen, zarten Kalkkerzen und funkelnden Kristallsäulen erwartet die Besucher hier ein wahrer Tropfsteinurwald. Während der rund zwei Stunden dauernden Führung bewältigen die Besucher über Serpentinen, massive Eisentreppen und 400 Stufen auf rund einem Kilometer Führungsweg einen Höhenunterschied von 135 Metern.

 

Das Katerloch ist auch von Blinden und Sehbehinderten, wenn sie etwas trainiert  sind und etwas Mut haben, zu bewältigen. Einige Blinde und Sehbehinderte aus Oberösterreich haben diese Höhlen besichtigt und sind wohlbehalten aus der Unterwelt wieder aufgetaucht.

 

Link zur Homepage des Katerlochs: http://www.katerloch.at/

 

Link zu einem Youtubevideo des Katerlochs: https://www.youtube.com/watch?v=79xTDrHvY-c

 

Österreichisches Freilichtmuseum in Stübing bei Graz,

 

100 originale historische Bauernhäuser warten auf Sie. Anna isst einen Apfel“, steht auf der Tafel der Dorfschule geschrieben, doch Kinder von heute können die Schrift nicht mehr lesen. Es ist eine versunkene Welt ländlichen Lebens und Arbeitens, die in einem abgeschiedenen Seitental der Mur in rund hundert originalen bäuerlichen Bauten weiterlebt. Im Österreichischen Freilichtmuseum Stübing durchwandert man ganz Österreich und lernt in idyllischer Umgebung regional typische Werkzeuge, Bau- und Lebensweisen vergangener Tage kennen.

 

Man kann hier alles angreifen, fühlen und auf sich wirken lassen. Dazu spürt man die  Unebenheiten  der alten, ausgetretenen Bodendielen und Stufen. Man riecht den alten Heuboden, die jahrhundertealte Almhütte oder das Bauernhaus.  Man hört das rauschen des Mühlbachs und die Mühlräder. Man riecht die unterschiedlichen Kräutergärten. Und so vieles mehr.

 

Ungefähr 10 Km nördlich von Graz. Ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar (Bahn).

 

Link zur Homepage des Freilichtmuseums Stübing: http://www.freilichtmuseum.at/

 

Link zu einen Youtubevideo vom Freilichtmuseum Stübing: https://www.youtube.com/watch?v=KF-9ivN7wvo

 

Kesselfall bei Semriach

 

Der Kesselfall ist eine kleine Klamm, durch die der Rötschbach in den Augraben hinunter stürzt. Es gibt mehrere Wasserfälle, Stromschnellen und Becken. Der Weg ist mit Brücken und Leitern optimal abgesichert. Der Kesselfall ist in der Umgebung von Graz eine Art „kleiner Bruder“ der größeren und bekannteren Bärenschützklamm (Mixnitz). Er ist besonders für Familien mit Kindern geeignet: Die Tour ist eher kurz, gut abgesichert und trotzdem ziemlich abwechslungsreich!

 

Ungefähr 20 Km nördlich von Graz. Ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.

 

Link zur Homepage vom Kesselfall:  http://www.sandwirt-kesselfall.at/kesselfall_wanderungen.html

 

Bärenschützklamm in Mixnitz (Bruck an der Mur)

 

Die Bärenschützklamm ist seit Herbst 2024 wieder begehbar.

 

Die Bärenschützklamm, eine der schönsten wasserführenden Felsenklammen Österreichs, wurde wegen ihrer einmaligen Naturschätze im Jahre 1978 zum Naturdenkmal erklärt. Eine Wanderung zwischen ungezähmten Wasserfällen und schroffen Felsen hindurch ist für jeden Wanderer eine eindrucksvolle Erfahrung. Die unsagbare Stärke der Natur, deren steter Tropfen den Stein höhlt, wird hier augenscheinlich.

 

164 Holzbrücken und -leitern mit über 2500 Sprossen erschließen die Bärenschützklamm, die der Mixnitzbach in Jahrmillionen geschaffen hat. Auf einer Länge von 1.300 Metern überwinden die Gäste 350 Höhenmeter.

 

Während des Aufstiegs informieren Schautafeln über die interessante Vegetation des Naturdenkmals Bärenschützklamm im Grazer Bergland. Besonders beeindrucken der Große Wasserfall, der im mittleren Teil des 1,4 Kilometer langen Steigs rund 50 Meter in die Tiefe stürzt sowie die bis zu 300 Meter hohen, schroffen Kalkfelsen, die den Steig säumen.
Eine Rundtour mit einer Gehzeit von fünf Stunden bietet sich ab dem Bahnhof Mixnitz an. Insgesamt sind 14 Kilometer und 760 Meter Höhenunterschied zu bewältigen. Nach dem Anstieg durch die Klamm lädt am Scheitelpunkt der Tour der Almgasthof „Zum Guten Hirten“ zur Rast ein. Der Rückweg führt – anders als der Hinweg – über den Prügelweg und die Schwaigeralm nach Mixnitz.

 

Link zur Homepage der Bärenschützklamm: http://www.baerenschuetzklamm.at/web/

 

Weiters gibt es in Graz und in der Umgebung von Graz weitere, sehr interessante Ausflugs- und Besichtigungsziele. Das Trammuseum, das Puchmuseum, das Sensenmuseum und auch eine Harmonikaerzeugung.

 

Ausflugsziele rund um Graz

 

Link zu einer Sammlung von Ausflugszielen rund um Graz: https://www.graztourismus.at/de/sehen-und-erleben/sightseeing/ausflugsziele

 

Link zur Homepage der Steirischen Harmonikaerzeugung Parz: http://www.harmonika-parz.at/

Museums Guide Inklusiv!

Mit dem Museums Guide inklusiv leistet Österreich Pionierarbeit. Erstmals gibt es einen Überblick über die breit gefächerten Angebote zu Barrierefreiheit und Inklusion in den heimischen Museen bundesweit.

Denn Kunst und Kultur für alle zugänglich und erlebbar zu machen ist auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft eine zentrale Zielsetzung für Museen.

Die Mehrheit der österreichischen Museen ist nicht nur barrierefrei ausgestattet, sondern bietet unterschiedlichste inklusive Informations- und Vermittlungsformate an. Allerdings sind diese Angebote oftmals nicht ausreichend bekannt, und es fehlte bisher ein Überblick, was Österreichs Museen in diesem Bereich leisten und anbieten.

Link zum Museums Guide Inklusiv: https://museumsguide.net/?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTEAAR235FRz7bJUsmtF_goMkxVD1MMXUOTkIgKeBLVuWBLJMgoKYuaJm8bIumk_aem_ELNlwmOyG9bavGqJ7q_bpg

 

Weitere Infos zu Museen in Österreich: https://museen-in-oesterreich.at/

OÖ Blindensportclub – Wanderung des OÖ Blindensportclubs am 18.05.2025: Auf dem Proviantweg von Rosenau am Hengstpass nach Windischgarsten.

Am Sonntag, den 18. Mai 2025, trafen sich Blinde, Sehbehinderte und ihre Begleitpersonen am Infopoint des Linzer Hauptbahnhofs. Anlass dieser Zusammenkunft war eine Tour des Oberösterreichischen Blindensportclubs.

 

Für die Fahrt mit dem Zug Richtung Süden übernahm Alfons A., Spartenleiter für Bergsteigen und Wandern, die Organisation der Sitzplatzreservierungen. Zudem sorgte die Einstiegshilfe des ÖBB-OS (ÖBB-Operative Services, ehemals MUNGOS) für einen reibungslosen Start. Pünktlich um 7:55 Uhr fuhr unser Zug Richtung Graz ab. Während der Fahrt zu unserem Ziel in Windischgarsten schlossen sich bei mehreren Zwischenstopps weitere Teilnehmer der Wandergruppe an.

 

Die Wetterprognosen für diesen Sonntag waren durchwachsen, und je näher wir Windischgarsten kamen, desto stärker setzte der Regen ein. Doch das trübte die gute Stimmung nicht – schließlich waren wir wettererprobt und entsprechend ausgerüstet.

 

In Windischgarsten wartete bereits ein geräumiges Taxi mit 20 Sitzplätzen, das uns zum Ausgangspunkt unserer Tour brachte: den Parkplatz Zickerreith bei Rosenau am Hengstpass, auf etwa 984 Metern Seehöhe. Schon beim Aussteigen spürte man sofort die Atmosphäre einer Alm – in der Ferne erklang das beruhigende Läuten von Kuhglocken.

 

Hier trafen auch die restlichen Teilnehmer der Wandergruppe ein, sodass schließlich alle versammelt waren: 11 blinde und sehbehinderte Wanderer sowie ihre 13 erfahrenen Begleiter. Bevor die Tour beginnen konnte, machten sich alle erst einmal wetterfest und bereiteten sich auf die bevorstehende Wanderung vor.

 

Das Wetter spielte uns in die Karten – der Regen ließ allmählich nach, und so starteten wir in der frischen Morgenluft unseren Marsch in Richtung Egglalm. Einst eine wichtige Passstation auf der Hengstpaßhöhe, liegt sie direkt am historischen „Proviantweg“.

 

Diese Route begeisterte nicht nur mit ihrer landschaftlichen Schönheit, sondern bot auch ein intensives Naturerlebnis, das mit allen Sinnen wahrgenommen wurde. Überall spürte man, dass man sich in einem Almgebiet befand.

 

Unterwegs passierten wir mehrere Kuhtritte und Weidegatter, die so konstruiert sind, dass Rinder sie nicht übersteigen oder durchqueren können, während Wanderer sie mühelos passieren. Eine besonders verbreitete Variante ist der Viehrost – ein Gitter aus Metall oder Holz, das für Rinder unangenehm zu betreten ist und sie somit effektiv fernhält. Auf Almen gibt es verschiedene Methoden, um Weidetiere in bestimmten Bereichen zu halten, ohne Wanderer zu behindern. Neben Viehrosten kommen auch Drehkreuze oder spezielle Schranken zum Einsatz, die ausschließlich für Menschen passierbar sind.

 

Das erste Etappenziel unserer Tour war Zottensberg, und unsere Route führte uns über den Proviantweg.

 

Diese historische Wanderroute diente einst dem Transport von Proviant und Eisen über den Hengstpass. Heute ist sie Teil einer malerischen Strecke durch das Garstnertal.

 

Der Proviantweg verlangt eine gewisse Trittsicherheit, ist aber durchaus familientauglich. Seine Herausforderungen liegen in der Steilheit und dem unebenen, steinigen Untergrund, der Wanderer auf die Probe stellt.

 

In gemächlichem Tempo und mit stetigem Auf und Ab über unterschiedlichste Bodenbeschaffenheiten näherten wir uns allmählich Zottensberg. Das letzte Stück unserer Wanderung führte durch einen dichten Hochwald – eine Szenerie, die alle Sinne fesselte. Das Spiel der Sonnenstrahlen, die durch das Blätterdach brachen, tauchte den Wald in ein sanftes Licht. Die Stille war zugleich erfüllt vom Leben: dem melodischen Gezwitscher der Vögel und dem erdigen Duft des Waldes. Hier fühlte man sich unwillkürlich an die Erzählungen von Adalbert Stifter erinnert.

 

Adalbert Stifter, bekannt für seine detailreichen Naturbeschreibungen und seine ruhige, oft melancholische Erzählweise, hat mit Der Hochwald eines seiner bedeutendsten Werke geschaffen. Doch die Erzählung ist mehr als eine Liebesgeschichte – sie beleuchtet tiefgründige Themen wie Natur, Heimat und Schicksal. Der Wald erscheint als mystischer Ort, der zugleich Schutz gewährt und eine verborgene Gefahr in sich trägt. Die ruhige, malerische Beschreibung der Landschaft hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

 

Nachdem wir diesen idyllischen Waldabschnitt hinter uns gelassen hatten, offenbarte sich eine atemberaubende Aussicht auf die umliegenden Berge der Pyhrn-Priel-Region. Majestätisch erhob sich der Große Priel, mit 2.515 Metern der höchste Gipfel des Toten Gebirges, rund 36 Kilometer entfernt. Auch der Kleine Priel war von verschiedenen Aussichtspunkten sichtbar, ebenso das imposante Warscheneck, das die Berglandschaft eindrucksvoll ergänzte.

 

Nach etwa drei Stunden erreichten wir schließlich das erste Ziel unserer Tour. Dem Berggasthof Zottensberg in Edlbach. Ein charmanter Ort auf 900 m Seehöhe, der uns mit seiner einladenden Atmosphäre zu einer wohlverdienten Rast willkommen hieß.

 

Bei einer wohlverdienten Pause im Berggasthof konnten wir uns stärken und unsere Getränkeflaschen auffüllen.

 

Frisch erholt setzten „fast“ alle ihren Weg fort – unser Ziel: Windischgarsten. Zunächst führte der Weg über gut begehbare, sanft abfallende Pfade. Nach einigen Kilometern erreichten wir die Distelmühle, eine idyllische Zwischenstation auf unserem Weg. Die naturbelassenen Wege, gesäumt von Wurzeln und Steinen, erforderten etwas Trittsicherheit, doch die traumhafte Aussicht auf die majestätischen Berge der Pyhrn-Priel-Region belohnte unsere Mühen.

 

Die letzten Kilometer unserer Wanderung verliefen über gut ausgebaute Wege, die sanft ins Tal führten und schließlich in Windischgarsten mündeten – unser Ziel war erreicht.

 

Diese Wanderung vereinte Naturgenuss, eine angenehme Herausforderung und beeindruckende Landschaftsbilder. Die abwechslungsreiche Bodenbeschaffenheit machte das Erlebnis besonders angenehm, und die wechselnden Szenerien sorgten für unvergessliche Eindrücke.

 

Den krönenden Abschluss unserer wunderbaren Tour genossen wir im Gasthof Kemmetmüller in Windischgarsten, bevor wir mit dem Zug zurück nach Linz fuhren – wo schließlich alle wohlbehalten ankamen.

 

Das war eine Wanderung des OÖ Blindensportclubs der Kategorie 1. Die Wanderung dauerte etwa 4,5 Stunden und hatte eine Gesamtlänge von etwa 14 km.

 

Ein herzliches Dankeschön an alle, die diese wundervolle Wanderung möglich gemacht haben. Ohne ihr Engagement würden viele Blinde und Sehbehinderte solche unvergesslichen Erlebnisse und Eindrücke niemals erfahren.

 

Unser besonderer Dank gilt Elfriede A. und Elisabeth B., die die Tour mit großer Kompetenz und Hingabe geleitet haben. Ebenso danken wir Alfons A. für die perfekte Organisation der Anreise zum Hengstpass. Ein spezielles Dankeschön geht an die erfahrenen Begleiter, deren Unterstützung unverzichtbar war. Ohne sie wäre diese Wanderung nicht dasselbe gewesen.

 

Besonders berührend war das tiefe Vertrauen zwischen Blinden, Sehbehinderten und ihren Wandergefährten – ein Vertrauen, das seit vielen Jahren besteht und diese Gemeinschaft stärkt. Ich konnte es selbst spüren, jedes Mal, wenn meine Begleitung achtsam die Steine aus meinem Weg räumte.

 

Anmerkung Gerhard Hojas:

 

Zusatzinfos: Solche Touren sind in 4 Kategorien unterteilt:

 

Kategorie 1:

Die Tour ist überwiegend geprägt von einfachen Wegen und Pfaden. Bodenunebenheiten und kleinere Hindernisse am Weg werden durch Steine, Wurzeln, usw. gebildet.

 

Kategorie 2:

Die Tour führt über alpines bis hochalpines Gelände mit allen dabei möglichen Geländeformen und Bodenbeschaffenheiten. Im Wegverlauf befindliche Hindernisse wie z.B. größere Steine und Felsbrocken, usw. sind keine Seltenheit. Trittsicherheit und Erfahrung beim Gehen im alpinen Gelände sind auf den oftmals schmalen und unwegsamen Pfaden erforderlich. Die Tour führt angepasst an das alpine Gelände durch unterschiedlich stark geneigtes bis steiles Gelände.

 

Kategorie 3:

Die Tour führt über alpines bis hochalpines Gelände. Zusätzlich zu den Anforderungen der Kategorie 2 kommen Tourenpassagen mit ausgesetztem, schwierigem und oder sehr steilem Gelände. In diesen Bereichen werden durch die Begleitpersonen einfache zusätzliche Rücksicherungsmaßnahmen durchgeführt.

 

Kategorie 4:

Die Tour führt über alpines bis hochalpines Gelände. Zusätzlich zu den Anforderungen der Kategorie 3 kommen Tourenpassagen mit besonders ausgesetztem, besonders schwierigem und oder extrem steilem Gelände. Diese Bereiche sind in der Regel durch permanente Seilversicherungen abgesichert in denen sich der Teilnehmer mittels persönlicher Schutzausrüstung (Sicherungsgurt, Sicherungskarabiner, usw.) sichert.

 

Zusatzausrüstung-Begleiter:

 

Alle Begleiter:

1 Bandschlinge am Rucksack befestigt als Halte-/Anhaltemöglichkeit für die blinden Teilnehmer.

 

Biwaksack, Erste Hilfe Ausstattung.

 

Weil manche Menschen noch immer nicht verstehen warum auch Blinde und Sehbehinderte etwas besonderes erleben möchten:

 

Wandern und Bergsteigen bieten blinden und sehbehinderten Menschen viele Vorteile, die über das Sehen hinausgehen. Die Natur kann auf so viele Arten erlebt werden—durch das Hören des Windes, das Rascheln der Blätter, das Rauschen eines Wildbaches, das Donnern eines Wasserfalls oder das Zwitschern der Vögel. Das Fühlen der unterschiedlichen Bodenstrukturen, die Wärme der Sonne oder die Frische der Höhenluft machen die Erfahrung besonders intensiv.

 

Außerdem ist es eine tolle Möglichkeit, Selbstständigkeit und Selbstvertrauen zu stärken. Viele blinde Wanderer nutzen Taststöcke oder gehen mit Begleitpersonen, die sie unterstützen. Das Überwinden von Herausforderungen und das Erreichen eines Gipfels gibt ein starkes Gefühl von Erfolg und Freiheit. Und natürlich darf die soziale Komponente nicht fehlen—gemeinsames Wandern fördert den Austausch und das Gemeinschaftsgefühl.

 

© Mai 2025 by Gerhard Hojas

7 Jahre im Haus Ingrüne (BSVV) in Schwarzach in Vorarlberg!

„Auf einer eigenen Seite habe ich eine Sammlung von Fotos und Hörbildern unserer Vorarlbergreisen zusammengestellt. Jedes Foto wird dort detailliert beschrieben, ebenso sind die Hörbilder mit Begleittext versehen. Die Seite ist barrierefrei gestaltet und kann problemlos mit den Navigationstasten eines Screenreaders durchsucht werden – einschließlich Überschriften, Grafiken, Links und Texten.“

 

Link: http://www.hojas.co.at/vorarlberg/Vorarlberg.htm

© Mai 2025 by Gerhard Hojas

Linzer Trink- und Zierbrunnen sprudeln wieder!!

Mit dem Frühling steigen die Temperaturen stetig, und in Linz sprudeln die Trink- und Zierbrunnen wieder. Sie bieten eine willkommene Erfrischung – sei es, um sich kurz abzukühlen oder die Trinkflasche aufzufüllen.

 

Dabei gilt es zu beachten: Die Trinkbrunnen der Linz AG sind unabhängig von denen der Stadt Linz. Sie werden ausschließlich auf Anfrage aufgestellt und sind nur temporär verfügbar. Ein solches Beispiel ist der Trinkbrunnen, der häufig am Hauptplatz vor der Tourismusinfo zu finden ist.

 

Liste der Trinkbrunnen in tabellarischer Form als Ergänzung zur Online-Karte.

 

Die Stadt Linz stellt den Bürger*innen Trinkbrunnen und Zierbrunnen mit Trinkwasserentnahmemöglichkeit zur Verfügung. Die Position dieser Brunnen, sowie zusätzliche Angaben können im Trinkbrunneninformationssystem abgerufen werden.

Ein Klick auf die Brunnennummer öffnet den Standort auf Google Maps.

Liste der Trinkbrunnen: https://www.linz.at/stadtentwicklung/trinkbrunnen-liste.php

Online-Karte der Trinkbrunnen: https://webgis.linz.at/rpweb/Brunneninfo.aspx?site=GMSC&project=Trinkbrunnen&lang=de-de

Anmerkungen zu einigen Trinkbrunnen:

 

Der Trinkbrunnen bei der Otto-Glöckel-Schule ist zufällig aber praktischerweise an eine taktile Bodeninformation  für blinde und sehbehinderte Menschen angebunden. Die Schule liegt in unmittelbarer Nähe der Herz-Jesu-Kirche. Jeden Dienstagnachmittag ab 14:00 Uhr verwandelt sich der Vorplatz der Schule in einen lebhaften Bauernmarkt.

 

Am Minoritenplatz, in der Klosterstraße 18, steht ein hübscher Zierbrunnen mit vier Wasserhähnen. Ganz in der Nähe befindet sich der Zugang zum Landhaus.

 

Ein weiterer Trinkbrunnen befindet sich im Panulipark beim Bulgariplatz. Hier ist die Hundefreilaufzone eingezäunt, und der Park selbst bietet eine angenehme Atmosphäre mit vielen schattigen Bäumen.

 

Dank einer Initiative von freiraum-europa am 09.05.2024 sind die Standorte der Trink- und Zierbrunnen in Linz nun auch für blinde und sehbehinderte Menschen besser zugänglich. Sie werden auf der Internetseite der Stadt Linz in einer tabellarischen Übersicht dargestellt, anstatt in der üblichen Landkartenansicht mit Stecknadelmarkierungen – eine Darstellung, die für sehbehinderte Menschen ungeeignet ist.

 

„Die Welt lebt von jenen, die mehr tun als sie müssten!“

© April 2025 by Gerhard Hojas

Ein Spaziergang in Graz und die Fahrt dorthin.

Am Samstag, 25.01.2025 ging es wieder einmal nach Graz. Martin hatte alles  gut organisiert und so stand auch das ÖBB-OS (ÖBB-Operative Services – vorher MUNGOS)pünktlich beim Treffpunkt am Hauptbahnhof Linz. Sie brachten uns zum barrierefreien Abteil beim Zug und unterstützten Martin mit der Hebebühne beim Einsteigen in das Zugabteil. Auch die Zugbegleiterin war zur Stelle und betreute uns während der 3 Stunden Fahrt vorzüglich. Auch das Bordservice war sehr zuvorkommend und hilfsbereit.

 

In Hinterstoder stieg Katharina, die Assistentin von Martin zu und so verlief die Fahrt sehr kurzweilig.

 

Die Pyhrnbahn bietet viele malerische Abschnitte, aber einer der schönsten Streckenabschnitte liegt zwischen Kirchdorf an der Krems und Selzthal. Hier führt die Bahn durch das beeindruckende Steyrtal und die Urlaubsregion Pyhrn-Priel. Besonders sehenswert sind die Abschnitte rund um Klaus und den Bosrucktunnel, wo die Bahn durch die Ennstaler Alpen fährt

 

Die Landschaft ist geprägt von Bergen, Tälern und Flüssen, und die Fahrt bietet atemberaubende Ausblicke auf die Natur. Es ist eine wunderbare Strecke, um die Schönheit der österreichischen Alpen zu genießen.

 

Dazu gehört auch die Fahrt durch dem Bosrucktunnel. Der Bosruck-Eisenbahntunnel und die beiden Röhren des Bosruck-Straßentunnels unterqueren den Bergstock des Bosruck in den westlichen Ennstaler Alpen. Sie verbinden die Bundesländer Oberösterreich und Steiermark. Der 4.766 m lange Bosruck-Eisenbahntunnel verbindet die Bahnhöfe der Pyhrnbahn Spital am Pyhrn und Ardning.

 

Er wurde in den Jahren 1901 bis 1906 im Rahmen des großen staatlichen Investitionsprojekts „Neue Alpenbahnen“ für die k.k. Staatsbahnen errichtet, nachdem mehrere Trassenvarianten über den Pyhrnpass verworfen worden waren.

 

Es ist noch gar nicht so lange her und man konnte die Fenster des Eisenbahnwagens öffnen und wenn man durch so alte Tunnels fuhr hatte man immer den modrigen Geruch in der Nase und eine erfrischende kühle Brise wehte durch den Waggon. . Mit den alten Cityshuttles hat man das Feeling auch noch heute.

 

Der erste Halt in der Steiermark ist beim Bahnhof Selzthal. Dieser Bahnhof verbindet die durchgehende Rudolfsbahn mit der Pyhrnbahn und der Ennstalbahn.

 

Er ist somit ein wichtiger Eisenbahnknoten im östlichen Ennstal. Er gehört zu den denkmalgeschützten Objekten in Selzthal. Besonders schön ist der Jugendstil-Wartesaal.

 

Der alte Bahnhof in Selzthal sollte ur­sprünglich den Namen Liezen bekommen, da vor dem Bau eine Gemeinde Selzthal noch nicht bestand. Selzthal ist erst durch den Bau der Kronprinz-Rudolf-Bahn, Strecke Weyer-Rottenmann, entstanden.

 

Wenn man keine durchgehende Zugverbindung zwischen Linz und Graz wählt sollte man nicht vergessen in Selzthal Umzusteigen. Jetzt gibt es wieder je 4 durchgehende Verbindungen in beide Richtungen.

 

Was kann man zu Rottenmann, dem nächsten Halt Richtung Graz, sagen? Vielleicht können sich ältere Spieler am PC erinnern. Von Rottenmann ging das erste Simulationsspiel „SimsCyty“ in die Welt (1989).

 

Ab Rottenmann macht der Zug dann auch Tempo. Zwischen Rottenmann und Leoben ist hier die schnellste Teilstrecke auf der Pyhrnbahn.

 

Je näher wir Graz kamen desto mehr Erinnerungen machten sich in mir breit. Das begann bereits in Bruck und Frohnleiten mit ihren Papierfabriken. Die gehörten früher alle zur Leykam Mürztaler Gruppe und da habe ich meinen ersten Beruf als Maschinenschlosser erlernt. In Frohnleiten war auch unser Haustischler zu Hause. Er hatte immer furchtbare Angst das er beim Schwarzarbeiten erwischt wird. Deswegen durften wir seine Arbeiten immer nur in der Nacht abholen und bei völliger Dunkelheit, also ohne Licht. Er kannte sich in seiner Werkstatt ja aus, wir aber nicht. Das waren schmerzhafte Erinnerungen mit vielen blauen Flecken. Oder wenn der Lichtkegel eines Autos auftauchte mussten wir uns sofort verstecken. Aber er hat sehr gut und sehr genau gearbeitet. In 40 Jahren haben sich keine Fenster, Türen oder Balken verzogen.

 

Bekannt ist Frohnleiten auch dafür, dass es einen Abgang vom Hauptplatz gibt, der beheizt ist. Das rührt vom ehemaligen Reichtum der Stadt, der sich einst auf die Mülldeponie bezog. Eine Fußbodenheizung für den Hauptplatz, wie vielfach kolportiert wird, gibt es jedoch nicht. Frohnleiten ist auch die einzige Stadt im Bezirk Graz- Umgebung.

 

Dann fuhren wir durch Peggau. Hier befindet sich eine Zementfabrik. Früher war das die Mayr-Melnhof & Co Zementfabrik. (MM Zement). Da liefen alle mit weißen Kapperln mit der Aufschrift MM Kalk herum.

 

In Peggau befindet sich auch der 2. Zugang zur Lurgrotte, einer Tropfsteinhöhle. Bis 1974 konnte man die Lurgrotte von Semriach bis nach Peggau durchwandern. Durch das schwere Hochwasser im Jahr 1974 wurde ein Teil der Grotte verschüttet.

 

Die Lurgrotte hat eine Gesamtlänge von 10,2 km und ein Niveaudifferenz von 273 m. Die Länge des Schau- höhlenbereichs beträgt 4,286 m.

 

Die Besonderheiten sind vom Eingang Semriach aus zu besichtigen: größter, frei hängender Tropfstein der Welt und einer der zehn größten Höhlendome der Welt und vom Eingang in Peggau kommt man nach 2 km zum Blocksberg.

 

Der Zugang in Semriach ist barrierefrei und auch mit Rollstühlen zu befahren. Auch Blinde und Sehbehinderte sind immer wieder von den Führungen durch die Grotte überrascht. Als ich vor einigen Jahren mit Julia eine eigene Führung bekamen konnten wir nur wenige Zentimeter über uns an der Decke die kleinen Fledermäuse beobachten. Für mich ist es immer noch ein Rätsel wie die sich an der glatten Decke festkrallen konnten.

 

Dank des unermüdlichen Einsatzes von Familie Schinnerl, den Besitzern der Höhle, sind heute zwei Kilometer der Lurgrotte Semriach wieder für die Öffentlichkeit begehbar. Die Lurgrotte Semriach ist nach wie vor im Besitz der Familie Schinnerl, die sich seit 5 Generationen um den Ausbau und dem Erhalt der Höhle kümmert.

 

Von Peggau aus begann auch mein Weg nach Linz. Damals befand sich noch ein Arbeitsamt in dieser Gemeinde. Weiter über das große Arbeitsamt in der großen Stadt Graz ging es nach Linz ins BBRZ. Damals gab es im Grazer Arbeitsamt noch einen Paternoster (Umlaufaufzug).

 

Weiter ging die Fahrt nach Deutschfeistritz. In dieser Gemeinde befindet sich ein Sensenmuseum und Sensenwerk. 2024 wurde Deutschfeistritz schwer von Unwettern getroffen.  In gemächlichem Tempo rollten wir auf Stübing zu. Hier befindet sich das österreichische Freilichtmuseum. Direkt mit einer Haltestelle der ÖBB vor der Haustür.

 

Eingebettet in die Vielfalt der Natur laden historische Bauten aus ganz Österreich zu einem authentischen Einblick in das Leben unserer Vorfahren ein.

 

103 Objekte befinden sich am Museumsgelände, darunter Wohnhäuser, Stallgebäude, Mühlen, Almhütten und vieles mehr. Sie zeigen die Hauslandschaften der vergangenen 6 Jahrhunderte aus ganz Österreich und Südtirol. Das älteste Gebäude ist ein Getreidekasten, das „Schatzkästchen“ der Bauersleute, und stammt aus dem Jahr 1452.

 

Jedenfalls ist ein Besuch im Freilichtmuseum Stübing ein Ganztagesunternehmen. Besonders für Blinde und Sehbehinderte kann der Aufenthalt in dieser Anlage etwas interessantes und besonderes sein. Schließlich kann man hier sehr vieles Ertasten und angreifen. Also das Museum hautnah erleben.

 

Auf der anderen Seite der Mur liegt das verschlafene Friesach. Dort befand sich einmal die Holzindustrie Köppl. Und da habe ich mir einige Jahre als Schlosser und Werkzeugschleifer meine Brötchen verdient. Den Unterschied zwischen Stauchen eines Bandsägeblattes und das Schränken eines Gatter- oder Kreissägeblattes kenne ich heute noch. Ebenfalls in Friesach beheimatet war der „Jölly“. Das war ein kleiner Krämerladen bei dem man das Mehl noch aus einer Truhe schöpfen musste. Und der noch 2 Groschen in seiner Kassa hatte.

 

Von Friesach geht es auch in meine Heimatgemeinde Semriach. Da Weiz nicht weit entfernt ist gibt es auch Bezüge zu Arnold Schwazenegger und Franz Strohsack (Frank Stronach). Stronach ist in Kleinsemmering bei Weiz geboren und die Mutter von Schwarzenegger ist in Weiz (Weizbergfriedhof) beerdigt.

 

Der Zug rollte weiter nach Gratwein. Hier habe ich im Hotel-Restaurant  Fischerwirt 1984 zum ersten Mal Fürstenfeld von STS vernommen.  Im Lagerhaus in Gratwein hat mein Bruder als Landmaschinenmechaniker gearbeitet. Ganz böse Gerüchte von damals besagten, dass Mitarbeiter vom Lagerhaus am Wochenende bei den Bauern in der Umgebung herumschlichen und die landwirtschaftlichen Geräte der heimgesuchten Bauern kaputt machten. Damit sie in der darauffolgenden Woche etwas zum Arbeiten hatten. Man sollte aber nicht immer alles Glauben!

 

Die Nachbargemeinde ist Gratkorn. Dort befindet sich die Papierfabrik SAPPI (vormals Leykam Mürztaler). Bei der ich, wie schon erwähnt, zum Betriebsschlosser ausgebildet wurde. Dieses Unternehmen ist ein riesiger Wirtschaftsfaktor in der Gegend und ist weithin sichtbar.  Wir Lehrlinge bekamen sehr viel mit auf unserem Weg. So konnten wir uns in der modernen Lehrwerkstätte auf ein besonderes Berufsleben vorbereiten. Wir hatten Praxis, Theorie, Lehrlingssport, jedes Jahr eine Woche Schifahren im Lachtal und eine Woche am Meer. Dafür mussten wir bei besonderen Anlässen immer in unserer blauen Montur Spalier stehen.

 

So standen wir bei einem Besuch vom damaligen Finanzminister Hannes Androsch in Reih und Glied. Da er mit seinem Chauffeur  im Mercedes vorbeirauschte haben wir nicht viel mitbekommen und so war das Schauspiel nach einer Minute schon wieder vorbei. Mussten aber fast 1 Stunde warten weil sich seine Ankunft immer wieder verzögerte.

 

Ebenso beim Besuch von Anton Benya. Als dieser dann vor einer der großen Papiermaschinen eine Rede hielt mussten die Lehrlinge wieder in die zweite Reihe treten und  die Altgedienten standen in der ersten Reihe zum Klatschen. Einige Lehrlinge hatten das Sägeblatt ihrer Eisensäge dabei und als vorne heftig geklatscht wurde schnitten sie den Applautierenden von Hinten die Kordel am Hosenbund durch. Gab ein sehr schönes Bild ab als die Hosen vor Benya langsam nach unten rutschten. Da war es mit Klatschen vorbei. Schließlich muss man ja mit einer Hand seine Hose oben halten.

 

Solche Besuche hatten aber auch immer Vorteile. Schließlich konnte man sich immer eine neue Montur ausfassen. Da konnte es schon vorkommen, dass sich Einige extra das Staufferfett an den Händen sorgfältig an der Arbeitskleidung abwischten.

 

Was mir aus dieser Zeit noch sehr gut in Erinnerung ist, ist der Ausdruck „Bersch oder der Bersch“. Hat mit „Bursch“ nichts zu tun. Als Bersch wurden halbstarke Burschen im Alter von 12 bis 18 Jahren bezeichnet. So wurden dann auch oft die Lehrlinge bezeichnet. Bersch konnte Jeder sein. So wurde mir einmal  mit  „Heh Bersch“ ein sehr wichtiger Arbeitsauftrag eines Gesellen erteilt. Ich sollte seine Würstel (Kreiner)  20 Minuten vor der Jausenzeit auf einer Kochplatte erwärmen. Das habe ich natürlich gemacht. Habe aber vorher durch die Krainer einen Schweißdraht gesteckt.

 

Ich bin heute noch dabei mich von solchen  Streichen zu distanzieren. Ich habe alles gebeichtet. Außerdem ist ja alles schon verjährt.

 

Was heißt SAPPI eigentlich?

 

Die deutsche Übersetzung von „South African Pulp and Paper Industries Limited“ lautet: „Südafrikanische Zellstoff- und Papierindustrie GmbH.

 

Graz war nun nicht mehr weit entfernt.  Wir fuhren noch bei Judendorf-Straßengel  vorbei. Die Kirche auf einer Anhöhe ist von allen Seiten eine imposante Erscheinung. Wenn ich länger in Graz bin übernachte ich immer in Judendorf beim Gasthaus Lammer. Der Ort ist von Graz in 7 Minuten mit der S-Bahn zu erreichen und das Gasthaus ist 2 Minuten vom Bahnhof entfernt. Außerdem  lebt hier meine nähere Familie. Und in Judendorf-Straßengel ist eine weltbekannte und weltberühmte Musikgruppe zu Hause.  Von hier kommt OPUS.

 

Und es ist nicht weit bis zum ältesten bestehenden Zisterzienserstift der Welt. In der Gemeinde Gratwein-Straßengel befindet sich das Stift Rein. Es wurde im Jahr 1129 von Markgraf Leopold dem Starken von Steyr gegründet. Die Stiftskirche wurde 1979 von Papst Johannes Paul II. zu einer Basilica minor erhoben. Heute leben und arbeiten 12 Mönche im Kloster.

 

Die ganze Zeit sind wir entlang der Mur gefahren. Bis Peggau begleitete sie uns auf der rechten Seite und dann bis Graz auf der linken Seite. Man hört das Rattern wenn man in Peggau über die Murbrücke fährt. Kurz vor Graz fährt man beim Nordportal des Plabutschtunnel der Pyhrnautobahn (A9) vorbei.

 

Der Plabutschtunnel Ist der längste 2-Röhrige Straßentunnel Europas. Der längste der beiden Tunnels (Weströhre) hat eine länge von 10085 m.

 

Langsam rollte der Zug in Graz auf seinem Zielbahnsteig ein. Er war pünktlich und auch die Ausstiegshilfe des ÖBB Os war schon zur Stelle. So war auch Martin schnell aus dem Waggon und wir konnten unsere Graztour beginnen.

 

Am Hauptbahnhof Graz, und nicht nur dort befindet  sich oft ein Brezenstand. Diese  Brezen gehören zur kulinarischen Grazer Lebensart. Das Rezept ist bis heute ein gut gehütetes Geheimnis. Es sind Toni Wagner´s Brezen von der Bäckerei Strohmayer. Diese Brezen gibt es nur in Graz und sie schmecken hervorragend. Ich wollte mir bei der Heimfahrt nach Linz einige kaufen, aber da war kein Brezenstand mehr vorhanden. Ausverkauft ist nun Mal ausverkauft!

 

Ab jetzt war Katharina meine Begleitung und so machten wir uns auf zur Straßenbahnhaltestelle beim HBF. Da diese Haltestelle sehr lang ist, stellten wir uns ganz vorne auf das Einstiegs- oder Aufmerksamkeitsfeld für Menschen mit Behinderung. Auch wenn jetzt mehrere Straßenbahnzüge gleichzeitig einfahren wird jede Fahrerin oder Fahrer bei dir stehenbleiben, die Tür öffnen, die Liniennummer bekanntgeben und wenn man mitfahren will kommt das Fahrpersonal heraus und bietet eine Unterstützung an. Bei Menschen im Rollstuhl wird die Rampe ausgeklappt und bei der Zielhaltestelle ist das Fahrpersonal wieder zur Stelle und unterstützt beim Aussteigen. So auch bei unserer Zielhaltestelle beim Südtiroler Platz.

 

Hier, am Beginn der Mariahilferstraße Richtung Lendplatz  befindet sich auch das Friendly Alien, das prägnante Grazer Kunsthaus von Weltruf. Hier begann unser gemütlicher Spaziergang durch die Mariahilferstraße, eine echt starke Strecke ins Grazer Lendviertel. Diese Straße stellt die Verbindung zwischen dem Lendplatz mit der Innenstadt her.

 

Vor mehr als 45 Jahren war das noch ein berüchtigter Rotlichtbezirk, gesäumt von Nachtclubs und Bordellen. Heute hat sich die Gegend vom Scherbenviertel zum Kreativquartier gemausert und ist ein beliebtes Ausgehviertel mit vielen trendigen Shops, Läden und Restaurants.

 

In der Mariahilferstraße gab es auch ein Schuhgeschöft Neuner. Das war unser Familienschugeschöft. Wenn es für uns Kinder wieder an der Zeit für neue Schuhe war wurden am Morgen unsere Füße am Papier abgezeichnet und wenn wir von der Schule nach Hause kamen hatten wir unsere neuen Schuhe. Natürlich 2 bis 3 Nummern größer. Schließlich sollten sie doch einige Jahre ihre Pflicht tun. Ebenfalls in dieser Straße war unser Messer- und Scherenschleifer. Hier wurden vorwiegend  unsere Schneidwerkzeuge des muskelbetriebenen Fleischwolfes geschärft. Dieses Geschäft gibt es noch immer und auch noch an der gleichen Stelle.

 

Wenn man die Mariahilferstraße entlangschlendert kann man zwischendurch immer einen Blick auf den Schlossberg mit dem Uhrturm erhaschen. Schließlich bewegten Wir uns paralletzum Lendkai und zur Mur.

 

So kamen wir zum Lendplatz im Lendviertel. Oder das Dorf in der Stadt, wie die Anrainer liebevoll ihr Grätzl nennen.

 

So wie damals findet am Lendplatz auch heute noch täglich ein Markt statt, wo die Bauern der Umgebung ihre Ware feilbieten, viele davon in Bio-Qualität. Von Blumen aus ihren Gärten über das selbstgepresste Kernöl bis zum geselchten Fleisch, immer von Montag bis Samstag.

 

Für mich gehört dieser Marktplatz zu den schönsten Bauernmärkten. Genauso wie alle anderen Märkte in Graz. Und da hat diese Stadt einiges zu bieten. Und in Graz geht man nicht einfach auf dem Markt man trifft sich auch.

 

Der Lendplatz bedeutete für meine Großeltern, meine Eltern und für mich als Kind so etwas wie das Tor zu Graz. Wenn wir von unserer Heimatgemeinde, in die Stadt fuhren, endete dort der Bus oder man parkte den ´hellgrünen VW Käfer am Parkplatz am Lendplatz und für uns begann die große weite Welt.

 

So gab und gibt es noch immer die Fahrschule Mayr. Dort hatte ich die Vorbereitung zur Fahrprüfung. Die ich dann durch ein Gutachten des Amtsarztes nicht mehr ablegen durfte. Auch ein sehr wichtiges Geschäft am Lendplatz war der Hasiba. Das war eine Roman- und Comictauschbörse. Hier holte und tauschte ich meine Comichefte und Schundromane. Wer erinnert sich noch an Bessy, Lasso, Silberpfeil, Buffalo Bill, der schwarze Wolf, Wastl, Superman, Battman oder  Felix. So erhielt ich durch Fix & Foxi auch meinen damaligen Spitznamen „Lupo“. Auch Jerry Cotton, John Cameron, Perry Rhodan und Lassiter konnte man unter meinem Kopfpolster finden. In der Zwischenzeit hat sich mein Lese- und Hörspektrum um einiges verändert und erweitert. Dieses Geschäft gibt es auch schon lange nicht mehr.

 

Ich war auf der Suche nach einem bestimmten Würstelstand. Dort war ich immer mit meinem Vater nachdem wir beim Hofer eingekauft hatten. Der erste Hofer wurde in Graz am Lendkai 59 eröffnet. Das war am 23.01.1969. . Damit war dies die zweite Filiale in Österreich nach der Eröffnung der ersten Filiale in Hausmannstätten im Jahr zuvor. Und er ist noch immer an der gleichen Stelle.

 

Es gab dort noch die 50 Kg Zuckersäcke. Die hatten im Käfer vorne im Kofferraum Platz. Im Winter lagen dort immer 2 bis 3 Zementsäcke zum Beschweren für die Fahrten durch den Schnee. Dann gab es den Orangensaft in der 2 Liter Glasflasche, der große Blechkanister mit dem Bonaöl durfte auch nicht fehlen. Auch der Paprikaspreck war immer im Einkaufswagen. Und die Damen an der Kasse waren damals auch schon ohne einer Computerkasse sehr schnell. Und sie mussten sich die Preise noch merken.

 

Jedenfalls sind es von dieser Hoferfiliale bis zum Lendplatz nur einige Gehminuten. Und somit auch zum beliebten Würstelstand „Hauser“. Wir hatten damals immer unser Standardmenü. Mehr gab es eigentlich auch gar nicht. Ich bekam meine Frankfurter mit Senf und der Langsemmel. Mein Vater gönnte sich immer die Krainer mit Senf und Kren und ein Brot. Öfters war auch ein rotes Kracherl dabei.

 

Der Würstelstand befindet sich noch an der besagten Stelle. Er ist auch noch mit Hauser beschriftet. Leider ist kein Betrieb mehr. Auch der Zeitungskiosk, der daneben stand ist nicht mehr vorhanden.

 

Da wir schon Hunger hatten und uns auch etwas aufwärmen wollten steuerten wir durch die vielen Marktstände ein weiteres Highlight am Lendplatz an. Das „Lendplatzl“.

 

Das Gasthaus Lendplatzl in Graz besteht bereits seit dem 17. Jahrhundert. Es hat eine lange Tradition als Gasthof und Postkutschenstation. Heute ist es bekannt für seine gemütliche Atmosphäre und die steirische Küche. Wenn man das traditionelle steirische Backhendl oder den Käferbohnensalat mit Kernöl und viel Zwiebel probieren will, ist hier genau richtig. Und das Gasthaus ist barrierefrei. Vor dem Gasthaus befindet sich eine Kreuzung mit einer akustischen Ampel für Blinde und Sehbehinderte.

 

Das alles gab es noch nicht als ich mit meinen Großeltern ins Lendplatzl ging. Da waren wir auch noch mit den Schnauzenbussen der Post unterwegs. Meine Großmutter bestellte immer ihre Nudelsuppe mit einer Langsemmel und eine roten Mischung. Mein Großvater hatte immer sein Bier und seine geliebte Flecksuppe. Die Flecksuppe ist eine traditionelle Spezialität aus der Steiermark und wird aus Kuttelfleck (Pansen) zubereitet.

 

Ich hatte, wie immer, meine Frankfurter mit Senf, eine Langsemmel und das rote Kracherl. Früher war das immer der Alptraum eines jeden Wirts: „Ein rotes Kracherl, 4 Gläser und ein weißes Tischtuch“.

 

Ein Klugschiss dazwischen: Woher kommt das Kracherl?

 

Das Kracherl ist ein traditionelles österreichisches Erfrischungsgetränk, das vor allem in Österreich und Bayern bekannt ist. Der Name „Kracherl“ stammt von der speziellen Konstruktion der frühen Limonadenflaschen. Diese Flaschen hatten einen Glaskugelverschluss, der durch den Druck der Kohlensäure nach oben in den Flaschenhals gedrückt wurde. Beim Öffnen der Flasche entstand ein typisches krachendes Geräusch

 

Das Kracherl war besonders in der Nachkriegszeit ein beliebtes Getränk und wurde oft als Himbeer- oder Zitronenlimonade mit viel Zucker und Kohlensäure angeboten.

 

Im Heimathaus Windischgarsten (Oberösterreich) befindet sich noch eine Kracherlflasche.

 

Zum roten Kracherl passt auch ein typisches Getränk aus der Steiermark, das „Sauschneiderbier“.

 

Das Sauschneiderbier ist ein typisches Getränk aus der Weststeiermark, insbesondere aus der Region um Köflach. Es handelt sich um eine Mischung aus Bier und Himbeerlimonade. Der Name „Sauschneider“ bezieht sich auf einen alten landwirtschaftlichen Berufszweig, bei dem Sauschneider junge männliche Ferkel kastrierten. Diese Sauschneider erhielten oft ein gutes Essen und Trinken als Dank, und um eine Betrunkenheit zu vermeiden, wurde ihnen oft Himbeerlimonade mit Bier serviert

 

Heutzutage ist das Sauschneiderbier ein beliebtes Getränk und man bekommt es in  jeder Buschenschank. Und auch in vielen Gaststätten in Graz. Der Radler ist im Grunde auch nichts anderes als ein Bier- Limonadengetränk. Der Diesel soll eine Bier/ Wien- oder Bier/Colamischung sein.

 

Nachdem wir uns im Lendplatzl gestärkt und gewärmt hatten ging es wieder entlang der Mariahilferstraße zurück zum Südtirolerplatz. Links und rechts der Straße befinden sich die urigsten Lokale und Geschäfte.

 

Ein Kaffee bei Paul & Bohne oder Wer Poolbillard, Snooker oder Darts spielen will ? Dann unbedingt einen Zwischenhalt im Lokal Brot & Spiele einlegen. Hier hat man die Wahl  zwischen 22 Burgervariationen oder Steaks und Wings. Noch schwieriger wird’s bei der Wahl des Bieres: 130 Sorten aus aller Welt werden im Brot & Spiele angeboten – sogar aus Hawaii und Vietnam.

 

Wer lieber ein Caipirinha, Mojito oder Cuba Libre im Glas genießen will geht in das Rangoon. Hier fühlt man sich wie in der Karibik. Und in dieser Straße soll auch der coolste Friseur der Stadt seine Heimat haben.

 

Beim Rückweg kamen wir bei einem besonderem Projekt der Caritas vorbei.

 

Das Projekt „Tagwerk“ der Caritas in Graz ist ein Jugendbeschäftigungsprojekt für Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren. Es bietet sozial benachteiligten Jugendlichen die Möglichkeit, durch Tagesarbeitsverträge ihr eigenes Geld zu verdienen und sich auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten

 

Das Projekt legt großen Wert auf Nachhaltigkeit und Upcycling. Die Jugendlichen fertigen in den Werkstätten einzigartige Produkte wie Planentaschen, Rucksäcke und Geldbörsen aus Materialien, die aus Restbeständen, Überschüssen oder Fehlproduktionen stammen

 

Was bedeutet Upcycling?

 

Upcycling bedeutet, aus alten oder ungenutzten Materialien neue und wertvollere Produkte zu schaffen. Im Gegensatz zum Recycling, bei dem Materialien zerlegt und zu Rohstoffen verarbeitet werden, bleibt beim Upcycling der ursprüngliche Zustand des Materials weitgehend erhalten, und es wird durch kreative Neugestaltung in etwas Nützliches oder Schönes verwandelt.

 

Ein Beispiel: Aus einer alten Holzpalette könnte ein schicker Couchtisch entstehen oder aus gebrauchten Plastikflaschen eine coole Lampe. Das Ziel des Upcyclings ist es, den Wert und die Lebensdauer der Materialien zu erhöhen und gleichzeitig Abfall zu reduzieren.

 

Es gibt auch eine Verkaufsstelle vom tag.werk der Caritas in Graz. Du findest den Shop in der Mariahilferstraße 13. Dort kannst du die einzigartigen Produkte, die von den Jugendlichen im Rahmen des Projekts hergestellt werden, erwerben.

 

Ebenfalls im tag.werk Store können Produkte eines anderen Caritasprojektes erworben werden.

 

Das Projekt „stoff.werk.graz“. Das ist ein Nähprojekt, das sich an langzeitarbeitslose und sozial benachteiligte Frauen in Graz richtet.

 

Ziel des Projekts ist es, diesen Frauen einen maßgeschneiderten Wiedereinstieg in die Arbeitswelt zu ermöglichen und ihren Selbstwert zu stärken

 

Im stoff.werk.graz werden Modeartikel und Accessoires in Handarbeit gefertigt, wobei großer Wert auf hohe Qualität, Nachhaltigkeit und lokale Produktion gelegt wird

 

Auch diese gefertigten Kleidungsstücke und Produkte sind im tag.werk Store in der Mariahilferstraße 13, im Offline Retail in der Mariahilferstraße 19 sowie online erhältlich.

 

Es ist immer wieder faszinierend zu erkennen, dass man aus „Allem“ etwas anderes machen kann. Besonders, wenn man die Ergebnisse sieht. Das man aus Plachen auch die unterschiedlichsten und fantasievollsten Taschen zaubern kann war mir bis jetzt nicht bekannt. Außer, dass man manchen Personen nachsagt das sie sich bei „Plachen Endt“ einkleiden. Aber diese Firma gibt es auch nicht mehr.

 

Das werden jetzt aber nur die verstehen die noch wissen wo man Produkte von „Plachen Endt“ gesehen hat.

 

Ebenfalls ist es immer wieder ein großer Vorteil wenn man neugierig ist. Nur so kommt man an neue Informationen und lernt sehr viel neues kennen. Wir hätten beim tagwerk auch vorbeigehen können. Aber so wissen wir, dass dieses Geschäft auch barrierefrei ist. Und wir haben durch das Gespräch im Geschäft einiges über arbeitslose Jugendliche in Graz erfahren. Was für mich persönlich interessant war, schließlich habe ich auch mit arbeitslosen Kids gearbeitet.

 

Nach diesem interessanten Zwischenstopp machten wir uns weiter Richtung Südtirolerplatz. Dort angekommen ging es nach links zur Murbrücke. Auch hier ist die Kreuzung mit einer akustisch taktilen Ampel für Blinde und Sehbehinderte ausgestattet. Die Grazer ATAS funktionieren etwas anders als die ATAS in Linz. In Linz aktiviert man diese ATAS mit einem Funkhandsender. In Graz sind die ATAS ständig mit einem diskreten Ticken im Betrieb.

 

Beim Überqueren der Murbrücke fallen uns am Brückengeländer die vielen Vorhängeschlösser auf. Sie sind auf beiden Seiten der Brücke und über die gesamte Länge am Geländer befestigt. Diese Schlösser haben die unterschiedlichsten Größen, Formen und Farben.

 

Die Vorhangschlösser an der Murbrücke in Graz sind sogenannte Liebesschlösser

. Dieser Brauch stammt ursprünglich aus Italien und verbreitete sich weltweit. Verliebte Paare befestigen ein Vorhängeschloss an einem Brückengeländer und werfen den Schlüssel ins Wasser, um ihre ewige Verbundenheit zu symbolisieren

 

In Graz ist die Murbrücke dicht mit diesen Schlössern behängt, was sie zu einem beliebten Ort für Paare macht, um ihre Liebe zu bekunden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass das Gewicht der Schlösser die Brücken belasten kann, und daher regelmäßig einige entfernt werden.

 

Neben den vielen Vorhangschlössern kann man auch die bekannte Murinsel von der Brücke aus sehen. Sie ist von hier aus in etwa 10 Minuten Fußmarsch barrierefrei zu erreichen.

 

Die Murinsel in Graz ist eine faszinierende künstliche Insel, die im Jahr 2003 im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres Graz 2003 eröffnet wurde. . Sie wurde von dem New Yorker Künstler Vito Acconci entworfen.

 

Die Insel hat die Form einer riesigen Muschel und besteht aus einem Netz aus Stahl und Glas. Sie ist etwa 50 Meter lang und 20 Meter breit. Zwei Brücken verbinden die Insel mit den beiden Ufern der Mur, wodurch sie leicht zugänglich ist. Es gibt ein Café und ein Amphitheater auf der Insel, die für verschiedene kulturelle Veranstaltungen genutzt werden.

 

Nachts wird die Murinsel farbenfroh beleuchtet und bietet ein faszinierendes Schauspiel, was sie zu einem beliebten Fotospot macht.

 

Nachdem wir auf der anderen Seite der Mur einen weiteren Brezelstand passiert hatten gingen wir weiter zum Paradeishof.

 

Der Paradeishof in Graz ist ein historisches Gebäude, das sich in der Sackstraße befindet. Der Paradeishof ist bekannt für seine Rolle als Veranstaltungsort für verschiedene Events und Märkte. Eines der bekanntesten Events ist der Internationale Trüffelmarkt, In der warmen Jahreszeit ist dieser Hof durch die Gastronomie von Leben erfüllt.

 

Der Paradeishof ist auch der Sitz von Kastner & Öhler, einem traditionsreichen Kaufhaus in Graz. Kastner & Öhler war vor sehr langer Zeit neben Quelle und Moden Müller, später Otto, ein sehr großes Versandhaus in Österreich. Kastner ist es auch heute noch. Und am Dach befindet sich das Freiblick Tagescafé. Es bietet eine wunderbare Aussicht über die Stadt. Hier kann man eine Pause vom Einkaufen machen.

 

Wir haben das Kaufhaus nur durchquert um auf der anderen Seite auf die Sackstraße zu gelangen und somit am Hauptplatz in Graz anzukommen.

 

Am Hauptplatz befindet sich ein bekanntes und traditionsreiches Juwelier- und Uhrenfachgeschäft. Weikhard kann man bis ins Jahr 1680 zurückverfolgen. Die Weikhard-Uhr vor dem Geschäft ist ein bekanntes Wahrzeichen in Graz. Wenn man sich in Graz einen Treffpunkt ausmacht , dann ist es bei der Weikhard-Uhr. In Linz wären  es die 2 Löwen oder die 3 Faltigkeitssäule. Aber die waren diesmal nicht unser Ziel.

 

Wir steuerten die Sporgasse an. Die Sporgasse in Graz ist eine historische Straße, die älter ist als die Stadt selbst. Sie führt vom Hauptplatz hinauf zum Schlossberg und ist heute eine beliebte Fußgängerzone. Sie ist auch bekannt für ihre steilen Anstiege und historischen Gebäude.

 

Während wir die steile, gepflasterte  Straße bergauf gingen konnten wir viele bedeutende Bauten verschiedener Epochen entdecken , darunter das barocke Luegg-Haus, das Jugendstil-Haus und das Palais Saurau.

 

Die Straße hat ihren Namen von den Sporenmachern und Waffenschmieden, die hier im Mittelalter ansässig waren. Heute würde man sie vielleicht Strudelgasse nennen.  Vor längerer Zeit gab es in der Sporgasse ein Lokal, dass nur Strudel auf jede erdenkliche Art auf der Speisekarte hatte. Vorspeise, Hauptspeise und Nachspeise, alles Strudel.

 

Wenn wir weitergegangen wären, wären wir zum Schloßbergplatz gekommen. Der Schlossberg stand diesmal nicht am Programm. Da waren wir im August des Vorjahres.

 

Wir gingen Richtung Opernringstraße und kamen an der Grazer Oper vorbei. Eigentlich kann man in diesem Viertel sehr viele berühmte und bekannte Gebäude finden. So zum Beispiel das beeindruckende Mausoleum Kaiser Ferdinands II., die Grazer Burg mit ihrem berühmten Doppeltwendeltreppenhaus oder das Palais Attems.

 

Langsam näherten wir uns einer weiteren bekannten Gasse in Graz, die Herrengasse. Sie ist eine breite und prachtvolle Spazierstraße zwischen Hauptplatz und Jakominiplatz. Durch die vielen Geschäfte, Lokale und Kaffeehäuser auf beiden Seiten der Straße ist hier immer ein reges Treiben. Trotzdem hat die Herrengasse vor 10 Jahren schlimmes  erlebt.

 

Es war ein schreckliches Ereignis, das die Stadt tief erschütterte, die Amokfahrt in Graz am 20.06.2025. In der Herrengasse wurde ein 4 Jähriges Kind getötet. Insgesamt gab es bei dieser Amokfahrt 3 Tote.

 

Man muss immer wieder erkennen, dass Licht und Schatten sehr nahe beieinander liegen. Und man immer hoffen muss, wenn solche Ereignisse passieren, dass man ziemlich weit entfernt ist.

 

In der Herrengasse angekommen erinnerte ich mich an meinem Assistenten am Smartphone. Ich bin ein Fan von Chatbot´s und hier besonders von ChatGPT und  Copilot.

 

So wollte ich von ChatGPT wissen ob es in der Nähe Tastmodelle für Blinde und Sehbehinderte gibt. Die Antwort kam prompt. ChatGPT verwies auf das Rathaus, das Landhaus, die Oper, dem Uhrturm und auf noch weitere Tastmodelle.

 

Die Tastmodelle beim Rathaus und im Landhaus haben wir uns natürlich angesehen und auch ertastet. Schließlich lagen sie auf dem Weg zum Hauptplatz.

 

Die Tastmodelle für blinde und sehbehinderte Menschen in Graz bestehen aus verschiedenen Materialien, die speziell dafür ausgewählt wurden, um eine taktile Erfahrung zu ermöglichen. Diese Modelle sind maßstabsgetreue Nachbildungen von Sehenswürdigkeiten wie dem Uhrturm, dem Land- und Rathaus oder  dem Kunsthaus.

 

Sie sind so gestaltet, dass sie durch Berührung erfahrbar sind und somit blinden und sehbehinderten Menschen eine Vorstellung von den Objekten vermitteln können.

 

Da das Rathaus direkt am Hauptplatz angesiedelt ist hatten wir ein weiteres Ziel erreicht. Durch die vielen Markstände und Lokale herrscht hier immer ein reges Treiben. Dazu gehören auch die vielen Straßenbahngarnituren, die hier ständig unterwegs sind und die Menschen bringen und abholen.

 

Am Hauptplatz in Graz steht der Erzherzog-Johann-Brunnen. Dieser Brunnen wurde 1878 enthüllt und zeigt in seiner Mitte die Figur von Erzherzog Johann. Der Brunnen symbolisiert die vier Hauptflüsse der ehemaligen Steiermark durch allegorische Frauengestalten: Enns, Mur, Drau und Sann.

 

Erzherzog Johann von Österreich, geboren am 20. Januar 1782 in Florenz, war ein Mitglied des Hauses Habsburg und der Bruder von Kaiser Franz I. Er war ein vielseitiger Mann, der sich für Geschichte, soziale Fragen, Militär- und Naturwissenschaften interessierte.

 

Johann war auch ein Förderer und Modernisierer von Industrie, Landwirtschaft, Eisenbahnwesen sowie Kultur- und Bildungswesen in der Steiermark

 

Erzherzog Johann war bekannt für seine unkonventionellen Ansichten und seine Ehe mit der bürgerlichen Anna Plochl, was dazu führte, dass er von der Thronfolge ausgeschlossen wurde

 

Bei diesem Brunnen kann man in den warmen Monaten auch seine Entspannung und Ruhe finden und das Treiben rundherum beobachten., Und wer kann, der kann auch den berühmten Erzherzog Johann Jodler summen (Wo i geh und steh tuat mir mei Herzerl weh…)

 

Von hier sind es nur einige Meter bis zur Franziskanergasse.

 

Die Franziskanergasse ist eine sehr schmale Fußgängerzone im Herzen der Stadt. Sie führt vom Hauptplatz bis zum Franziskanerplatz und ist ein beliebter Ort für Spaziergänge.

 

Wir schlenderten gemütlich durch diese Gasse und kamen beim Franziskanerplatz raus.

 

Der Franziskanerplatz in Graz ist ein malerischer und historischer Platz im Herzen der Stadt. Er ist bekannt für seine charmante Atmosphäre und seine Mischung aus Marktständen, Cafés, Restaurants und historischen Gebäuden. Der Platz ist nach dem Franziskanerkloster und der Franziskanerkirche benannt, die sich dort befinden

 

Der Franziskanerplatz hat eine lange Geschichte, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Das Franziskanerkloster ist die älteste Klosterniederlassung in Graz und beeindruckt mit seinem gotischen Kreuzgang und der Jakobikapelle.

 

Hier befindet sich ein weiterer bekannter Platz.

 

Der Kapaunplatz in Graz hat seinen Namen von einem Gasthaus, das sich dort befand. Das Gasthaus trug den Namen „Zum Kapaun“ und war im 18. Jahrhundert ein beliebter Treffpunkt. Der Name „Kapaun“ bezieht sich auf einen kastrierten Hahn, der als Delikatesse galt. Das Gasthaus und der Platz wurden nach dieser Spezialität benannt

 

Heute ist es verboten Hähne zu kastrieren um ein gutes Backhendl zu bekommen. Im steirischen Sulmtal (Sulmtaler Dirndln) kann man die Kapauner aber trotzdem noch auf der Speisekarte finden. Hier werden die Hähne mit Kräutern ruhig gestellt. Der Sinn dahinter war, dass die Hähne durch das kastrieren ruhig gestellt wurden und dadurch sehr viel Fleisch anlegten. Was bei Hähnen nicht funktionierte da diese beim Älterwerden immer aggressiver wurden und immer in Kampfbereitschaft waren und somit keine Zeit hatten Fleisch aufzubauen. Das Schicksal aller Halbstarken.

 

Das ist ja auch ein Grund warum männliche Hühnerküken nach dem Schlüpfen getötet werden. Sie legen keine Eier und zum Essen sind sie auch nicht geeignet.

 

Und wer schon hier ist sollte ein besonderes Highlight am Franziskanerplatz besuchen. Das Café Schwalbennest, das an der Ecke zur Neutorgasse liegt und für seine gemütliche Atmosphäre bekannt ist.

 

Jetzt sind wir wieder bei der Murbrücke angekommen. Aber auf der anderen Seite bei der Neutorgasse. Diese Gasse wurde neugestaltet und soll bis ende dieses Jahres auch eine Straßenbahnlinie, die Neutorlinie, bekommen.

 

Während wir über die Brücke gingen konnten wir auch auf dieser Seite die vielen Vorhangschlösser am Brückengeländerausmachen. Wenn man einen Blick zurückwirft sieht man die prachtvolle Franziskanerkirche. Auf der anderen Seite der Mur und somit am Südtirolerplatz angekommen war es wieder Zeit zum Aufwärmen und für einen guten Kaffee. Hier führte uns eine taktile Bodeninformation für Blinde und Sehbehinderte direkt zum Eingang zum Cafe des Kunsthauses. Auch ein Türöffner für Menschen im Rollstuhl befindet sich bei der Tür.

 

Das Kunsthauscafé in Graz ist ein beliebter Treffpunkt im Herzen des Lendviertels und gibt es seit März 2015.  Man merkt schon beim Betreten des Cafe´s eine besondere Atmosphäre und die entsprechende Geräuschkulisse. Aber einer Geräuschkulisse einer gemütlichen und einer inspirierenden Umgebung. Dazu kam dann auch noch die Schnelligkeit und Freundlichkeit des Personals.

 

Hier hat man eine Mischung aus Frühstück, Brunch, Mittag- und Abendessen. Es gibt auch vegetarische und vegane Optionen. Besonders beliebt ist der exklusive Kaffee, der als einer der besten in Graz gilt.

 

Dieses Cafe gehört zum Kunsthaus Graz, auch bekannt als der „Friendly Alien“ und , wurde im Jahr 2003 eröffnet. Es wurde im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres 2003 errichtet und gilt seitdem als neues architektonisches Wahrzeichen der Stadt Graz. Die ungewöhnliche Form und das innovative Design des Gebäudes heben es von anderen Ausstellungsgebäuden ab und machen es zu einem einzigartigen Ort für zeitgenössische Kunst.

 

Nach dieser gemütlichen und unerwarteten Aufwärmrunde war es Zeit zum Aufbruch Richtung Bahnhof. Die Straßenbahnhaltestelle liegt direkt vor dem  Cafe und so stellten wir uns wieder auf das Aufmerksamkeitsfeld und warteten auf die nächste Straßenbahn. Wegen technischen Problemen  mit einer automatischen Rampe konnten wir erst die vierte einfahrende Straßenbahn nehmen. In Graz sind das aber nur 3 bis 4 Minuten Wartezeit weil hier ständig die verschiedensten Linien verkehren. Auch diesmal war das Fahrpersonal der Holding Graz sehr freundlich und hilfsbereit. Ebenso beim Aussteigen bei der Haltestelle am Bahnhof. Dieser Fahrer war besonders gut aufgelegt.

 

Im Bahnhof ging Katharina mit mir zum Einkaufen  und dort besorgte ich mir beim freundlichen Spar einige Krainer.Schließlich habe ich die in Oberösterreich noch nicht gefunden. Auf dem Rückweg in die Bahnhofshalle hörte ich auf einmal Jemanden „Servus Linzer“ rufen. Diese Person habe ich in meinen 3 letzten Grazbesuchen fast immer an der gleichen Stelle am Bahnhof getroffen. Das erste Mal sind wir an einer Ecke zusammengestoßen. Dort, wo am Vormittag der Brezenstand aufgebaut war. Unser gemeinsamer Anknüpfungspunkt war der Blindenstock und einige Minuten später schon das RISS in Linz- Schließlich hat er auch dort eine umfangreiche Ausbildung genossen.

 

Als ich ihn das zweite Mal an der gleichen Stelle getroffen habe, hatte er gerade Besuch von einem blinden Linzer und seiner Frau. Dieses Ehepaar ist mir auch bekannt. Schließlich wohnen sie bei mir in der gleichen Straße, nur  4 Hausnummern weiter.

 

Aber das Leben ist manchmal doch sehr sonderbar und es wird sicher alles seine Gründe haben.

 

Jedenfalls erwartete uns in der Bahnhofshalle bereits das ÖBB OS damit sie uns wieder sicher in dem Zug nach Linz setzen können. Auch das klappte Problemlos und Katharina verabschiedete sich da sie in Graz blieb. Während der Zug langsam aus Graz rollte konnte man auf einmal Zigarettenrauch im Abteil  riechen. Der Übeltäter wurde sofort vom Zugbegleiter ausgemacht und da dieser Fahrgast auch keine Karte für die erste Klasse hatte musste er auch das Abteil verlassen.

 

Kurz vor Leoben zog wieder Zigarettenrauch durch das Abteil. Jetzt hatte es sich der Raucher am Behinderten WC gemütlich gemacht. Er hatte auch ein etwas größeres Dampferl. Da kam aber auch schon der Zugbegleiter herangerauscht und warf ihn in Leoben mit den Worten „Raus, in meinem Zug wird nicht geraucht“ aus dem Zug.

 

Etwas verwirrt fragte der so grob Behandelte, ob wir schon in Linz seien? Ich vermutete, dass er sicher einige Tage bis Linz Brauchen wird. Man fühlt sich aber als Fahrgast doch sicher wenn man solche resoluten Zugbegleiter im Zug hat. Wir haben einige interessante Gespräche mit ihm geführt.

 

Auch das Bordservice war sehr höflich und hilfreich und unterstützte Martin beim Trinken. Und so verging auch die Rückfahrt nach Linz sehr kurzweilig. Auch hier ´stand die ÖBB OS am Bahnsteig als wir pünktlich einfuhren. Nachdem auch hier mit der Ausstiegshilfe wieder alles tadellos funktionierte hatten wir wieder Linzer Boden unter den Füßen und Rädern.

 

Als wir am Bahnsteig unterwegs zum Lift waren hatten wir plötzlich 2 Begleiter die uns ihre Hilfe anboten. Man konnte ihre Alkoholfahne deutlich riechen und Beide hatten Bierdosen in der Hand. Beim Lift boten sie uns auch noch Drogen an. Da wir aber noch von Graz berauscht waren lehnten wir dankend ab.

 

In der Bahnhofshalle beim Infopoint torkelte uns der nächste Betrunkene entgegen und wünschte mir am 25. Jänner ein Prosit Neujahr. Martin sagte, das mich dieser Typ mit Gerhard angesprochen hat. Ich habe es nicht gehört und werde es auch abstreiten!

 

Aber so wussten wir, wir sind wieder in Linz. Und  das kurz nach 20:00 an einem Samstagabend.

 

Mit der Fahrt in einer Straßenbahn in den Linzer Süden nahm dieser spannende und interessante Tag mit seinen vielen neuen Eindrücken sein Ende. Ich werde sicher bald wieder nach Graz fahren. Schließlich muss ich mir Brezen und Krainer besorgen.

 

Ein großes Danke an Katharina für ihre tolle und gekonnte Begleitung und Unterstützung.

 

Fotos gibt es auf Facebook unter: https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=pfbid02fUMZU4umTZuqMh7HeoJwCDvdh6wNDoCtqoS6WzvTEVaWEbhm8mLfdDwKyGoFwwVDl&id=1798185567

© Februar 2025 by Gerhard Hojas

Blinde und Sehbehinderte Musikerinnen und Musiker aus Österreich!

Ich habe eine kleine Liste mir bekannter Blinder und Sehbehinderter Musikerinnen und Musiker aus Österreich zusammengestellt.

Auswahlkriterium für diese Liste war, dass es etwas zum Anhören auf youtube oder einer anderen Plattform gibt.. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit. Es gibt sicher noch viel mehr Blinde und Sehbehinderte Musiker aus Österreich.

Nina Laußermayr aus Oberösterreich

 

Link zum Youtubevideo: https://www.youtube.com/watch?v=RjL12kaKUgo

 

Arthur Viehböck aus Oberösterreich.

 

Link zum Youtubevideo (im Gasometer): https://www.youtube.com/watch?v=GlhUxc6eg64

 

Link zum Youtubevideo (King Arthur Starmania Casting): https://www.youtube.com/watch?v=0JTGsuMwTWE

 

Walter Klinger aus Oberösterreich –  Auch als „Elton John“ aus Linz bekannt.

 

Link zum Youtubevideo: https://www.youtube.com/watch?v=Mr7aA9x7Ew0

 

Link zu Live Radio aus OÖ: https://www.youtube.com/watch?v=xTZQsyX4mTg

 

Link zu Linz Wiki von Walter Klinger: https://www.linzwiki.at/wiki/Walter_Klinger/

 

Homepage von Walter Klinger: https://walter-klinger.at/

 

Walter Stöger aus Oberösterreich.

 

Link zum Youtubevideo: https://www.youtube.com/watch?v=Ju-TfPNC3aE

 

Link zum Youtubevideo: https://www.youtube.com/watch?v=PtkWpj681-E

 

Bericht in den OÖ Nachrichten (Walter Stöger: Die Gitarre ist eine tägliche Pflichtübung): https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/Walter-Stoeger-Die-Gitarre-ist-eine-taegliche-Pflichtuebung;art4,2258941

 

Marion Kaindl aus Oberösterreich (Perg) – Es ist nicht alles Gold was glänzt.

 

Link zum Youtubevideo: https://www.youtube.com/watch?v=tYyIhfgULX4

 

Dino Banjanovic aus Wien – Supertalent 2013.

 

Link zum Youtubevideo: https://www.youtube.com/watch?v=Yot-zopE980&feature=youtu.be

 

Perfect – Ed Sheeran / Cover by Marion Kaindl and Dino Banjanovic

 

Link zum Youtubevideo: https://www.youtube.com/watch?v=ig7q_VyK_bo&feature=youtu.be

 

George Nussbaumer aus Vorarlberg – Amazing Grace“

 

Link zum Youtubevideo: https://www.youtube.com/watch?v=NccPQicCs2U

 

Ciara Moser aus Oberösterreich

 

Link zum Youtubevideo über Ciara Moser: https://www.youtube.com/watch?v=ZkawmkJYXrc

 

Link zu Youtubevideo Ciara Moser (James and Wes): https://www.youtube.com/watch?v=-3uJNqaORQ8

 

Jakob Bergmann aus Innsbruck  (Weltmeister auf der Steirischen-Diatonischen Harmonika).

 

Link zum Hexentanz auf der „Steirischen Harmonika von Jakob Bergmann“ https://www.youtube.com/watch?v=9QcQEC-wS18

 

Link zu Gablonzer Perlen auf der „Steirischen Harmonika von Jakob Bergmann“: https://www.youtube.com/watch?v=zJnVDpmJu9w

 

Link zur Homepage von Jakob Bergmann: http://www.jakobbergmann.com/

 

Sandra Seiwald aus Tirol – (Seiwald & Topf) Danke

 

Link zu Seiwald & Topf: https://www.youtube.com/watch?v=KPqHF0KxPXs

 

Link zu Seiwald & Topf: https://www.youtube.com/watch?v=XCV_pD-uwc4

 

Wolfgang Niegelhell aus der Steiermark ( Heiligenkreuz/Waasen in der Südsteiermark).

 

Link zum Youtubevideo: https://www.youtube.com/watch?v=OQfBYlssELg

 

Link zum Youtubevideo: https://www.youtube.com/watch?v=Zt6OcJjha4gt=25s

 

Link zur Homepage von Wolfgang Niegelhell: Wolfgang Niegelhell

 

Bettina Kiegler (Andyra) aus Wien

 

Link zu Das Lied des Fauns: https://www.youtube.com/watch?v=4_p_WBONdfo

 

Otto Lechner aus Wien – Accordion Tribe – Inte Quanta

 

Link zum Youtubevideo: https://www.youtube.com/watch?v=f_5LuNmpSeElist=PLJgSyhR8OUdRC4_mVh1EvvVZzu-MR-1r5

 

Link zur Homepage von Otto Lechner: http://www.ottolechner.at/ueberotto.html

 

Michael Hoffmann aus dem Burgenland

 

Link zum Youtubevideo: https://www.youtube.com/watch?v=3nvMiU8YAjk

 

Link zum Youtubevideo: https://www.youtube.com/watch?v=ainAywVQsrQ

 

Link zum Youtubevideo: https://www.youtube.com/watch?v=ZoU_IZAUM3Ilist=RDEM3wCmCAg0WaJaitproyx_Wwstart_radio=1

 

Link zur Biografie von Michael Hoffmann: http://www.michael-hoffmann.at/biografie.html

 

© Jänner 2025 by Gerhard Hojas

Infos zu unseren Reisen ins Ländle ab 2018!

Eine Foto- und Hörbildersammlung unserer Vorarlbergreisen habe ich auf einer eigenen Seite zusammengestellt. Auf der Seite werden die Fotos beschrieben. Auch die Hörbilder sind mit Begleittext beschrieben. Die Seite kann man mit den Navigationstasten der Screenreader bedienen. (Überschriften, Grafiken, Texte und Links).

Link: http://www.hojas.co.at/vorarlberg/Vorarlberg.htm

Auch alle  Infos unserer Besuche bei Ausstellungen, Führungen und Ausflüge in Vorarlberg, die für ‚Blinde und Sehbehinderte ohne Probleme durchführbar sind, habe ich auf einer eigenen Internetseite zusammengestellt.

Link: http://hojas.co.at/blog/freizeitaktivitaeten-vorarlberg/

© by Gerhard Hojas

Wallfahrt der Blindenpastoral nach Rohrbach-Berg am Samstag 14.10.2023

Am Samstag, 14.10.2023 war es wieder soweit. Die Blindenpastoral lud blinde, sehbehinderte Menschen und Freunde zur Wallfahrt nach Rohrbach in Oberösterreich ein

So trafen sich 23 Wallfahrerinnen und Wahlfahrer im Busterminal beim Hauptbahnhof Linz und starteten pünktlich mit den Linienbus 230   nach Rohrbach. Dort angekommen erwartete uns schon Blindenseelsorger Mak. Franz Lindorfer. Er führte uns  in einigen Minuten von der Bushaltestelle bis zur Stadtpfarrkirche Rohrbach. Dort trafen wir auf die restlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Wallfahrt. Somit war die Gruppe mit 34 Personen komplett.

Etwas zu Rohrbach-Berg:

Rohrbach-Berg ist eine Stadtgemeinde im Oberen Mühlviertel und Verwaltungssitz des Bezirks Rohrbach mit einer Fläche von 37,90 km² und 2 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023).

Die Gemeinde entstand am 1. Mai 2015 durch die Fusion der vordem selbständigen Gemeinden Rohrbach in Oberösterreich und Berg bei Rohrbach, nachdem bei einer Volksbefragung am 19. Oktober 2014 in beiden ehemals selbständigen Gemeinden mehrheitlich dafür votiert worden war.

Rohrbach-Berg liegt 45 Kilometer nordwestlich der Landeshauptstadt Linz, 10 km südlich der Staatsgrenze zu Tschechien und 21 km östlich der Staatsgrenze zu Deutschland im Oberen Mühlviertel. Die leicht zugängliche Lage an alten Verkehrswegen auf einem flachen Ausläufer des Zwischenmühlrückens begünstigte die Entwicklung zum zentralen Verwaltungsort der Region.

Vor der heiligen Messe erzählte uns Pfarrer Alfred die Geschichte der Stadtpfarrkirche Rohrbach und nahm gleich einen Höhepunkt  der Wallfahrt vorweg. Wir durften nämlich nach der heiligen Messe in der Kirche alles anfassen, ertasten und erfüllen.

Blindenseelsorger KonsR Mag. Franz Lindorfer zelebrierte nach den Ausführungen von Pfarrer Alfred in seiner bekannten ruhigen und angenehmen Art mit uns die heilige Messe. Unterstützt wurde er vom, wie immer, meisterlichen Orgelspiel von Benedikt Felbauer. Diesmal konnten wir auch die wunderbare Stimme von Kantor (Kirchenmusiker, Vorsänger) Christoph Grubhofer in der Stadtpfarrkirche vernehmen. Und auch Veronika Krinner trug mit ihrer Lesung des zweiten Briefes an die Korinther, Kapitel 4 (2 Kor 4,7-18; 5,6-7) zum Gelingen dieser Messe bei. Diese feierliche und spürbare Stimmung wird uns lange in Erinnerung bleiben.

Nach der Messe nutzten wir natürlich die Gelegenheit, die Kirche mit unseren Fingern zu erkunden und den Erklärungen unserer Begleitpersonen zuzuhören. Faszinierend war es festzustellen, was man aus Beton, besonders aus weißem, machen kann. So wurde zum Beispiel der Ambo (Lesepult) beim Gießen auf den Kopf gestellt, damit eine sehr glatte Oberfläche entsteht. Eine Fundgrube aus ertastbaren Sträuchern, Kräutern, Getreidearten, Blüten und Blumen war die Erntedankkrone. Wo hier auch die dazugehörigen Düfte nicht fehlen. Ebenso fand der geschälte „Woaz Striezel“ seinem Platz auf der Erntedankkrone.

Die römisch-katholische Stadtpfarrkirche Rohrbach ist ein denkmalgeschütztes Bauwerk in Rohrbach-Berg im Mühlviertel. Die Hauptkirche der Stadt Rohrbach steht leicht erhöht nordöstlich des Stadtplatzes und ist dem heiligen Apostel Jakobus dem Älteren geweiht. Die Kirche gilt als einer der wichtigsten Barockbauten nördlich der Donau und liegt an der Jakobsweg-Teilstrecke, die von Český Krumlov über Stift Schlägl nach Passau führt .

Der 75 Meter hohe Kirchturm ist das Wahrzeichen der Kirche und der Stadt Rohrbach und zählt zu den höchsten Kirchtürmen in Oberösterreich. Die Untergeschoße stammen aus der Zeit um 1450, die Obergeschoße dürften in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstanden sein. Die Kirchturmspitze wurde 1877 vollendet.

 Die vier Glocken stammen alle von der Glockengießerei St. Florian und ersetzen das Vorgängergeläut. Am 4. Dezember 1949 wurden die Glocken geweiht.

 Nach fünfjähriger Renovierung erstrahlt die Stadtpfarrkirche in neuem Glanz.

 So wurden unter anderem der Turm, das Kirchendach, die Außenfassade sowie auch die Inneneinrichtung erneuert. Nach der Neugestaltung des Altarraums, der Restaurierung der großen, raumhohen Altäre mit ihren künstlerisch hochwertigen Gemälden und Skulpturen, der Kanzel und auch des Orgelgehäuses sowie der reich geschnitzten Emporengitter wurden noch Gemälde renoviert und einzelne Bilder und Skulpturen kamen zum Restaurieren ins Atelier. Fünf Jahre ( April 2017bis ins Frühjahr 2022) dauerte die Renovierung. Mittlerweile ist sie abgeschlossen und die Stadtpfarrkirche erstrahlt nun in neuem Glanz.

 Nach dem Mittagessen bei der Leibetseder Gastronomie direkt am Stadtplatz in Rohrbach machten wir uns auf dem Weg in das Museum der Wahrnehmung. zur „Villa Sinnenreich“.

Die VILLA sinnenreich, das außergewöhnliche Museum der Wahrnehmung, befindet sich inmitten eines Parks nahe dem Stadtzentrum. Die Villa steht unter Denkmalschutz.

Die Villa wurde vom Lederfabrikanten Wilhelm Poeschl in den Jahren 1922/23 nach Plänen des Architekten Hugo Kathrein erbaut. Im Jahr 1995 kaufte die Stadtgemeinde Rohrbach von der Industriellenfamilie Poeschl die Villa und den umliegenden Park. Sie wurde zeitgemäß adaptiert und mit modernen Anbauten erweitert und 2004 eröffnet.

Auf 400 m² Ausstellungsfläche gibt es 50 Exponate und Stationen zum Thema „Wahrnehmung und Sinnestäuschung“. Für die Gestaltung konnten Professoren sowie Absolventinnen und Absolventen der Kunstuniversität Linz und freischaffende Künstlerinnen und Künstler gewonnen werden.

Im Park der Villa angekommen, konnten wir schon die ersten Exponate ausprobieren. So gab es eine Wasserspringschale. Die Schale hat die Eigenschaft, dass beim Reiben der an der Schale befindlichen Griffe das Wasser durch Überlagerung (Interferenz) zum Schwingen erregt wird, wodurch sich eine „Wasserfontäne“ und ein Ton ergibt. Oder die klingenden Steine (Lithophon). Da konnte man mit einem Gummihammer kräftig auf die geschliffenen Steine hauen und entsprechende Töne hervorzaubern.

In 2 Gruppen wurden wir unter kompetenter Begleitung durch die Welt der Akustik, des Ertastbaren, des Riechens, des Schmeckens und des selber Ausprobierens geführt. So konnte man essbare Eintrittskarten – zur Wahrnehmung des Geschmackssinn kosten und verspeisen. Oder aus dem Ohr des Mister Ohrlovsky konnte der eigene Herzschlag gehört werden. Im Barragans Haus wird man vom Zwerg zum Riesen. Über das Geruchsmemory mit Gewürzen bis zum Erkennen  in kleinen Säckchen abgepackten Gegenständen waren alle Sinne gefordert. So konnte man sich auch als Wünschelrutengängerin oder Wünschelrutengänger probieren. Manche hatten ein entsprechendes Talent und die magnetisierten Stäbe schlugen heftig aus.

Die Villa Sinnenreich ist barrierefrei und kann auch von Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator besucht werden.

Nach dem Besuch der Villa Sinnenreich trafen wir uns in Lilly´s Stadtcafe zum Abschlußcafe und hier trennten sich auch wieder unsere Wege. Um 17:00 Uhr ging es mit dem Linienbus zurück nach Linz. Wo wir kurz nach 18:00 Uhr im Busterminal ankamen und mit einer sehr schönen Erinnerung an eine schöne Wallfahrt nach Hause fuhren.

Ein Danke an Monika Aufreiter und ihr Team, die wie immer eine tolle Wallfahrt für die Blinden und Sehbehinderten organisierten. Dazu gehören natürlich alle Mitwirkenden bei der heiligen Messe in der Stadtpfarrkirche Rohrbach.

Und natürlich auch wieder ein sehr großes Danke an die Begleitpersonen der Blinden und Sehbehinderten. Ohne deren selbstloses Engagement wären solche Unternehmungen nicht möglich.

Und wir freuen uns schon auf die nächste gemeinsame Wallfahrt. Wohin sie  uns auch führen wird.

© Gerhard Hojas