Rechtsabbiegen bei Rot in Linz – Gefahr für Blinde und Sehbehinderte

Rechtsabbiegen bei Rot in Linz – Gefahr für Blinde und Sehbehinderte

Ab Jänner 2019 soll ja eines der Lieblingsprojekte des (blau geführten) Verkehrsministeriums starten – das Rechtsabbiegen bei Rot.

 

Dazu wurden im Stadtgebiet von Linz drei Kreuzungen ausgewählt. Warum Linz diese zweifelhafte Ehre zufällt, ein Überbleibsel aus der ehemaligen DDR zu testen, lässt sich vielleicht dadurch erklären, dass auch in Linz der Verkehrsstadtrat (Markus Hein) der FPÖ angehört.

 

Ich kenne alle diese drei Kreuzungen sehr gut. Habe ich doch im Sommer 2017 die Funktionen der Akustisch-Taktilen Ampeln auf ihre Funktionalität überprüft.

 

Zwei dieser ausgewählten Kreuzungsbereiche sind mit Akustisch-Taktilen Ampeln ausgestattet. Davon kann man eine als Blindenakustik-Sparvariante bezeichnen! Die dritte Kreuzung hat überhaupt keine Absicherung für Blinde und Sehbehinderte.

 

Man kann diese Kreuzungsbereiche sehr gut mit Google Earth oder Google Maps betrachten. Die Bilder der Kreuzungen kann man sich auch unter

 

http://hojas.co.at/extern/Verkehr/Rechtsabbiegen.pdf

 

als PDF downloaden!

 

Die Kreuzungen.

 

Stadtteil Kaplanhof.

 

Kreuzung Weißenwolffstraße – Garnisonstraße – Derfflingerstraße – Nietzschestraße

 

Öffentlicher Verkehr: Buslinie 45, 46, Schnellbuslinie 70, 71, 73

Haltestelle: Garnisonsstraße

 

Umfeld: Zahngesundheitszentrum Derflingerstraße, Gesundheitszentrum der OÖ GKK, Kepler Universitätsklinikum, Med Campus III, UKH, Stadtpolizeikommando, Bürgerservicestelle, Pädagogische Hochschule OÖ

 

Ausstattung Sicherheit für Blinde und Sehbehinderte: Akustisch-Taktile Ampeln mit  Vibrationstastern. Blindenleitsysteme führen zu den Schutzwegen.

 

Haltebuchten der Buslinien.

 

Beide Haltebuchten (stadteinwärts/westwärts und stadtauswärts/ostwärts) für alle Linien befinden sich in der Weißenwolffstraße.

 

Stadtteil St. Magdalena.

 

Kreuzung Dornacherstraße – Johann-Wilhelm-Kleinstraße

 

Öffentlicher Verkehr: Straßenbahnlinie 1, 2

Haltestelle Dornach

 

Umfeld: Biologiezentrum, Volkshaus Dornach, Einkaufszentrum Biesenfeld, Postkantine.

 

Ausstattung Sicherheit für Blinde und Sehbehinderte: Dieser Kreuzungsbereich ist mit Akustisch-Taktilen Ampeln, ohne Vibration, ausgestattet. Diese BLAK ist aber nur eine Sparvariante. Im gesamten Kreuzungsbereich sind nur zwei Anmeldetableaus montiert. Diese sichern nur den Übergang bei der Johann-Wilhelm-Kleinstraße. Bei der Dornacherstraße gibt es keine Absicherung für Blinde und Sehbehinderte. Keine Blindenleitsysteme vorhanden!

 

Stadtteil Ebelsberg.

 

Was für ein toller Zufall. Diese Haltestelle liegt genau vor meiner Haustür. Von meinem Wohnzimmer oder Küchenfenster hat man diese Kreuzung genau im Blickfeld.

 

Kreuzung Wiener Straße – Ennsfeldstraße

 

Öffentlicher Verkehr :Straßenbahnlinie 2, Buslinien 11, 19

Haltestelle Kaserne

 

Umfeld: Annakapelle, Aus- und Einfahrt der ehemaligen Hillerkaserne, Einkaufszentrum Ennsfeld, im Sommer befindet sich hier ein Erdbeerfeld,

 

Erweitertes Umfeld: Eltern-Kind-Zentrum Ebelsberg-Ennsfeld (Dezentrale Beratungsstelle für Familien in Linz-Süd), Kindergarten und Krabbelstubengruppe Schnitzlerweg, Volksschule 23 in der Resselstraße,,

 

Ausstattung Sicherheit für Blinde und Sehbehinderte:KEINE!

 

Haltebuchten Die Haltestelle der Straßenbahn befindet sich an der Kreuzung zwischen Wiener Straße und Ennsfeldstraße bei der namensgebenden ehemaligen Hillerkaserne Ebelsberg Beide Haltebuchten (stadteinwärts/nordwärts und stadtauswärts/südwärts) für die Busse befinden sich in der Wiener Straße.  Der aktuelle Stand der Kreuzungen! Kreuzung Weißenwolffstraße – Garnisonstraße – Derfflingerstraße – Nietzschestraße Diese Kreuzung ist eine sogenannte X-Kreuzung.  Dieser Kreuzungsbereich ist die größte Kreuzung im Pilotprojekt „Rechtsabbiegen bei ROT“.  Die Weißenwolffstraße führt von der Gruberstraße bis zur Kreuzung und geht nach der Kreuzung als Derflingerstraße Richtung Hafen weiter.  Bei der Kreuzung biegt die Garnisonstraße nach rechts und die  Nietzschestraße nach links von der Weißenwolffstraße ab.  Die Weißenwolffstraße hat eine „Linksabbiegespur“ und eine gemeinsame „Geradeaus- und Rechtsabbiegespur“ Genauso die Garnisonstraße. Die Nietzschestraße und die Derflingerstraße haben eine eigene „Rechtsabbiegespur“.  Der Bus der Linie 45 biegt bei der Weißenwolffstraße rechts in die Garnisonstraße in Richtung Stieglbauernstraße ab. Die Linie 46 fährt von der Weißenwolffstraße kommend über die Kreuzung Richtung Hafen.  Akustisch-Taktile Ampeln mit Vibrationstastern sind vorhanden. Blindenleitsysteme führen zu den Schutzwegen. Ich kenne einige Blinde und Sehbehinderte, die diesen Kreuzungsbereich oft benutzen. Befinden sich doch einige Gesundheitseinrichtungen im Umfeld dieser Kreuzung. Genauso bewegen sich auch viele mobilitätseingeschränkte Personen in diesem Kreuzungsbereich. (Therapien, Reha etc. im Gesundheitszentrum). Dazu kommen noch die Patienten und Besucher des Kepler Universitätsklinikum, des UKH und des Med Campus III.

Kreuzung Dornacherstraße – Johann-Wilhelm-Kleinstraße

 

Diese Kreuzung ist eine sogenannte T-Kreuzung.

 

Die Dornacherstraße mündet in die Johann-Wilhelm-Kleinstraße und wird durch den Gleiskörper der Straßenbahn baulich geteilt; die Haltestelle liegt zwischen den beiden Richtungsfahrbahnen.

 

Die stadtauswärtsführende Dornacherstraße hat eine eigene Links- und eine eigene Rechtsabbiegespur in die Johann-Wilhelm-Kleinstraße.

 

Die Johann-Wilhelm-Kleinstraße hat je eine Geradeaus- und Rechtsabbiegespur. Von der Johann-Wilhelm-Kleinstraße biegen die Fahrzeuge rechts in die stadteinwärtsführende Dornacherstraße.

 

Dieser Kreuzungsbereich ist mit Akustisch-Taktilen Ampeln ohne Vibrationstastern ausgestattet. Die Akustisch-Taktilen Ampeln sind in einer Sparvariante vorhanden. Im gesamten Kreuzungsbereich befinden sich nur 2 Anmeldetableaus. Wovon eines auch noch falsch montiert ist. Die beiden Anmeldetableaus sind diagonal versetzt bei der Johann-Wilhelm-Kleinstraße montiert.

 

Die Fußgängerampel bei der stadteinwärtsführenden Dornacherstraße ist, da es keinen Querverkehr gibt,  auf „Dauergrün“ geschaltet. Die Fahrzeuge, die von der Johann-Wilhelm-Kleinstraße kommen, können hier dann immer und jederzeit rechts einbiegen. Von links kommen keine Fahrzeuge und die von vorne kommen, sind linksabbiegende Fahrzeuge und haben somit keinen „Vorrang“.

 

Bei der stadtauswärtsführenden Rechtsabbiegespur wird die Sicht auf die von links kommenden Fahrzeuge aus der Johann-Wilhelm-Kleinstraße von dem im Haltestellenbereich stehenden Straßenbahnen verstellt.

 

Im Umfeld dieser Kreuzung befindet sich das Biologiezentrum Linz. Dieser Kreuzungsbereich wird also von vielen Schulklassen frequentiert. (Das Biologiezentrum Linz stellt mit seinen mehr als 16 Millionen Objekten die größte naturkundliche Sammlung des Landes Oberösterreich dar und nimmt damit österreichweit, nach dem Naturhistorischen Museum Wien, den zweiten Platz ein. Es sammelt, bewahrt, erforscht, dokumentiert und vermittelt Wissen über die Tier- und Pflanzenwelt, über Gesteine und Mineralien.)

 

Weiters befindet sich bei dieser Kreuzung eine Postkantine. Also verkehren hier um die Mittagszeit auch sehr viele ältere Menschen. Die müssen über die Dornacherstraße mit der „Dauergrünen“ Ampel.

 

In nur 2 Minuten konnten wir 2 Verstöße bezüglich STVO an dieser Ampel feststellen. Ein Autofahrer fuhr bereits jetzt bei „ROT“ in diese Kreuzung ein und die Straßenbahn musste wegen einer Radfahrerin, die auch bei „ROT“ in diese Kreuzung einfuhr, stark abbremsen.

 

Kreuzung Wiener Straße – Ennsfeldstraße

 

Diese Kreuzung ist eine T-Kreuzung.

 

Die Ennsfeldstraße mündet in die Wiener Straße. Die Ennsfeldstraße hat eine eigene Linksabbiegespur stadteinwärts und eine Rechtsabbiegespur Richtung Asten oder Mona -Lisa-Tunnel. Auf der anderen Seite ist die Aus- und Einfahrt der ehemaligen Hillerkaserne.

 

Dieser Kreuzungsbereich ist mit einer Verkehrslichtsignalanlage ausgestattet. Es sind keine Akustisch-Taktilen Ampeln  vorhanden. Es sind nur Bedarfsanmeldetableaus für sehende Fußgänger vorhanden. Und auch nur zur Querung der Wiener Straße. Falls diese Bedarfsanmeldetableaus als Blindenakustik angesehen wurden, könnte man das als sehr „PEINLICH“ bezeichnen.

 

Aktuelle Situationen

 

 

Stadtteil Kaplanhof

 

Da bei diesen Kreuzungsbereich viele Gesundheitseinrichtungen inklusive mehrerer Krankenhäuser angesiedelt sind und sich auch Bushaltestellen im Umfeld befinden, ist mit sehr viel Fußgängerverkehr zu rechnen. Logischerweise werden sich auch viele „Mobilitätseingeschränkte Menschen“ darunter befinden. Für die sind ja die Gesundheitseinrichtungen ja gedacht. Dazu kommen die Besucher der Krankenhäuser.

 

Angenommen, der Bus hat in der Derflingerstraße rot und wartet. Der rechts vom Bus stehende PKW (auf der Rechtsabbiegespur) hat auch rot. Kann aber fahren, weil von links kein Verkehrsmittel kommt. Gleichzeitig hat der Fußgänger bei dieser Straße grün und kann gehen. Somit ist auch die Blindenakustik auf grün und gibt das akustische Signal zum gehen!

 

Man muss in der heutigen Zeit schon sehr „NAIV“ sein anzunehmen, die Verkehrsteilnehmer sind so rücksichtsvoll und warten?

 

Was bringt es, wenn die Autos bei Rot von der Nietzschestraße in die Weißenwolffstraße einbiegen und dann bei der Kreuzung Weißenwolffstraße – Gruberstraße wieder warten müssen? Wo wird hier der Verkehr beschleunigt und der Schadstoffausstoß verringert? „Verlagert“ ist die bessere Bezeichnung!

Stadtteil St. Magdalena

 

Auch bei dieser Kreuzung verkehren sehr viele ältere Menschen. Besonders um die Mittagszeit, da sie die Postkantine in der Dornacherstraße besuchen. Durch das Biologiezentrum verkehren auch viele Schulklassen beim Kreuzungsbereich. Wenn ein stadtauswärtsfahrender Verkehrsteilnehmer von der Dornacherstraße rechts in die Johann-Wilhelm-Kleinstraße einbiegen will und es steht im Haltestellenbereich gerade eine Straßenban, hat er keine Sicht nach links. Und die Fußgängerampel ist auf „GRÜN“ geschaltet.

 

Das größere Problem ist die mangelnde Absicherung durch Akustisch-Taktile Ampeln. Die beiden vorhandenen Anmeldetableaus sind nur zur Querung der Johann-Wilhelm-Kleinstraße gedacht. Für die Querung der Dornacherstraße sind keine Akustisch-Taktilen Ampeln  vorhanden. Deswegen Blindenakustik light!

 

Außerdem fahren hier die Verkehrsteilnehmer wie sie wollen. Sie fahren jetzt schon bei ROT in die Kreuzung ein.

 

Man sollte auch bedenken, dass die aus Richtung des Biologiezentrums kommenden Verkehrsteilnehmer, die in die Dornacherstraße rechts einbiegen dann immer „GRÜN“ haben. Da es keinen Querverkehr von links gibt und die entgegenkommenden Verkehrsteilnehmer als Linksabbieger Nachrang haben. Die Fußgänger, die die Dornacherstraße queren, haben auch immer grün!

 

Was würde hier eine „Stopp and Go“ Fahrweise für die Umwelt bringen? Wenn die Fahrzeuge bremsen und wider beschleunigen, wird logischerweise mehr Schadstoff in die Umwelt geblasen. Und logischerweise steigt bei einer solchen Fahrweise auch die Feinstaubbelastung an.

 

Mir sind auch im Umfeld dieser Kreuzung Blinde, Sehbehinderte und mobilitätseingeschränkte Menschen persönlich bekannt.

 

Stadtteil Ebelsberg

 

Die Ennsfeldstraße beginnt bei der Kreuzung Hartheimerstraße – Florianer Straße und mündet in die Wiener Straße. Sie führt durch ein Wohngebiet und ist keine Durchzugsstraße. Trotzdem ist die Ennsfeldstraße eine willkommene Abkürzung für die aus Ansfelden oder St. Florian kommenden und in Richtung Asten oder Mona Lisa Tunnel fahrenden Verkehrsteilnehmer. Natürlich auch in die andere Richtung.

 

Da an dieser Kreuzung keine Akustisch-Taktilen Ampeln vorhanden sind, ist es für Blinde und Sehbehinderte schwer die Busse der Linien 11 oder 19 in Richtung Neue Heimat zu benutzen. Genau so ist es, wenn man mit den Bussen aus Richtung Pichling kommt. Man muss immer die Wiener Straße queren.

 

Im weiteren Umfeld dieser Kreuzung befinden sich einige Einrichtungen Kinder betreffend. Das sollte man auch bedenken, da eine solche enorme Verkehrsbeschleunigung sicher zu einem weiteren Anstieg des Verkehrsaufkommens führen wird. Kürzt man durch dieses Wohngebiet Ennsfeld eine schöne Strecke ab und vermeidet 1 bis 2 weitere Kreuzungen mit Ampeln.

 

Weiters führt die Ennsfeldstraße zwischen einem kleinen Einkaufszentrum und der Haltestelle Ennsfeld der Straßenbahnlinie 2 durch. Wenn die Kinder von der Haltestelle in den Markt gehen, müssen sie die Ennsfeldstraße queren. Die beiden Übergänge beim Einkaufsmarkt und der Apotheke sind durch keine Schutzwege abgesichert. Die Autofahrer oder sonstigen Verkehrsteilnehmer müssen also gar nicht anhalten wenn Fußgänger die Ennsfeldstraße queren wollen.

 

Genau bei dieser Kreuzung liegt auch das Areal der ehemaligen Hillerkaserne. Dieses Areal wurde von Lutz (Möbel) gekauft. Zur Zeit ist am Gelände noch Ruhe. Aber es werden dort in naher Zukunft Wohnungen entstehen. Das heißt, es werden in Zukunft bei dieser Kreuzung zuerst einmal Baumaschinen, LKW´s und dergleichen auffahren. Später wird sich dann an dieser Kreuzung das Verkehrsaufkommen erhöhen, da hier sicher eine der Zufahrten zu der neu errichteten Anlage entstehen wird.

 

Ebenfalls wird sich das Verkehrsaufkommen bei dieser Kreuzung weiter steigern, wenn man auch das neue Fußballstadion für den Linzer Fußballklub LASK in Pichling baut. Die Wiener Straße ist neben der Umfahrung Ebelsberg die einzige Verbindung aus Linz Richtung Pichling. Wie schon erwähnt, werden die Verkehrsteilnehmer aus Richtung Ansfelden und St. Florian sicher über die Ennsfeldstraße nach Pichling fahren.

 

Was bringt das Rechtsabbiegen bei Rot bei dieser Kreuzung, wenn man dann bei der nächsten Kreuzung – Wiener Straße – Hillerstraße – doch wieder steht?

 

Im September 2017 wurden die Akustisch-Taktilen Ampeln in Linz auf ihre Funktionstauglichkeit überprüft. Eine Liste der Kreuzungen mit Akustisch-Taktilen Ampeln wurde unter anderem auch an Verkehrsstadtrat Markus Hein und der Abteilung „Öffentliche Beleuchtung und Verkehrstechnik“ der Stadt Linz geschickt. Auf dieser Liste befindet sich keine Kreuzung Wiener Straße – Ennsfeldstraße.

 

Weiters wurde bereits im August 2017 ein Antrag auf Errichtung von Verkehrslichtsignalanlagen mit akustischen und taktilen Hilfssignalen, für blinde und sehbehinderte Menschen, gemäß Ö-Norm V 2100, V 2101 und V 2103 an die Abteilung „Öffentliche Beleuchtung und Verkehrstechnik“ der Stadt Linz geschickt.

 

In diesem Antrag ging es unter anderem auch um die Kreuzung Wiener Straße – Ennsfeldstraße.

 

Auszug aus der Antwort der Stadt Linz vom 11.08.2017:

 

wir haben ihre Wünsche in Evidenz genommen, ich werde sie bei nächster Gelegenheit mit dem OÖ- Blinden- und Sehbehindertenverband in Abstimmung bringen und den poli­tischen Entscheidungsträgern vorstellen.

 

Trotz Urgenz im Juli 2018 habe ich dann nie wieder etwas bezüglich meines Antrages gehört.

 

Der Stadt Linz ist also bekannt, dass die Kreuzung Wiener Straße – ‚Ennsfeldstraße mit keiner Akustisch—Taktilen Ampel ausgestattet ist. Weiters ist der Stadt Linz auch bekannt, dass im Umfeld dieser Kreuzung Menschen wohnen, die Blind oder Sehbehindert sind. Und das diese Menschen diesen Kreuzungsbereich auch benutzen. Trotzdem wurde diese Kreuzung für das Pilotprojekt „Rechtsabbiegen bei ‚Rot“ ausgewählt!

 

Laut den Ausschließungs- und Abwägungskriterien sollten alle drei Kreuzungsbereiche Im Pilotprojekt gar nicht dabei sein. (Mein subjektives Empfinden!)

 

Aus dem Ausschließungs- und Abwägungskriterien:

 

  • Wenn Kreuzungen oder Einmündungen häufig von Blinden oder Sehbehinderten überquert werden und nicht mit akustischen oder anderen geeigneten Zusatzeinrichtungen ausgestattet sind.
  • Wenn Kreuzungen und Einmündungen häufig von mobilitätseingeschränkten Personen überquert werden.

 

Was jetzt natürlich neu hinzugekommen ist, ist die E-Mobilität. Für Blinde und Sehbehinderte ein weiteres Risiko beim queren solcher Kreuzungsbereiche.

 

Falls die einzelnen Einrichtungen der Stadt Linz und andere Verantwortliche oder Experten nicht wissen, wo sich in Linz die Akustisch-Taktilen ‚Ampeln befinden, können sich eine aktuelle Liste mit sämtlichen Infos zu den Kreuzungen downloaden!

 

Link: http://hojas.co.at/blog/blak-linz/

 

Ich habe hier noch einige Meinungen aus den Medien gesammelt. Es ist schon sehr interessant, wie andere Experten das „Rechts abbiegen bei Rot“ sehen. Was mich dabei stört, es wird immer nur auf die Gefahr für die Fußgänger und Radfahrer hingewiesen. Blinde, Sehbehinderte, mobilitätseingeschränkte Menschen kommen darin überhaupt nicht vor. Sollen oder müssen die in Zukunft diese Kreuzungen meiden?

 

Wie mir bekannt ist, wurden Vereine, die sich um die Anliegen von Menschen mit Behinderung kümmern und einsetzen, (Hilfsgemeinschaft der Blinden, freiraum-europa, Blickkontakt, KMS etc..) gar nicht um deren Expertenmeinung gefragt. Kann ich auch gut verstehen! Deren ablehnende Haltung ist bei Verschlechterungen für Blinde und Sehbehinderte im öffentlichen Raum vorauszusehen. Und deren Argumente kann man logischerweise auch nicht entkräften. Warum soll man sich dann auf Diskussionen einlassen und in Argumentationsnotstand kommen. Das ist natürlich meine persönliche Meinung.

 

Warum spricht sich der VCÖ gegen Rechtsabbiegen bei Rot aus?

 

 

Link zum VCÖ – https://www.vcoe.at/service/fragen-und-antworten/warum-spricht-sich-der-vcoe-gegen-rechtsabbiegen-bei-rot-aus

 

 

 

Ministerium orderte Studie um 99.750 Euro.

 

Das Verkehrsministerium orderte eine Studie der TU Wien zum Pilotversuch Rechtsabbiegen bei Rot um fast 100.000 Euro. Dies ist auch der Betrag, bis zu dem Direktvergaben erlaubt sind. Mehr Details sollen Ende August bekannt gegeben werden.

 

Entsprechender Bericht in der Kleinen Zeitung: https://www.kleinezeitung.at/oesterreich/5477012/Rechtsabbiegen-bei-Rot_Ministerium-orderte-Studie-um-99750-Euro

 

Warum ist das Rechts abbiegen bei Rot ein Überbleibsel aus der ehemaligen DDR? Ein sehr guter Bericht auf Wikipedia:

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCnpfeil

 

Auch in der ZDF Heute Show wird über den grünen Pfeil gemeckert:  (Ab Position 7 Minuten) vom 05.10.2018 :

 

https://www.youtube.com/watch?v=hnoM9ZDduvY

 

Auf jedem Fall müssten bis Jänner 2019 an den Kreuzungen noch sehr viele Adaptierungsarbeiten  durchgeführt werden!

 

Ich habe beim Mobilitätstraining gelernt, wie man als Blinder oder Sehbehinderter eine Kreuzung mit Hilfe des Hörens queren kann. Indem man auf die Geräusche der Fahrzeuge hört und sie dann entsprechend deutet. Beim „Rechtsabbiegen bei Rot“ ist das nicht mehr möglich. Wenn ich bis jetzt feststellen konnte, wann ich losgehen kann, bin ich mir bei dieser Regelung nicht mehr sicher!

 

Es sollten alle, die das „Rechtsabbiegen bei Rot“ befürworten, sich an Kreuzungen stellen, sich Simulationsbrillen aufsetzen und dann genau erzählen was sie gehört und mitbekommen haben. Und dann ihre Liebhaberei „Rechtsabbiegen bei Rot“ noch einmal überdenken. Da können sie absolut nichts falsch machen!

 

Bei mir in der Straße stehen zwei Glascontainer für Weiß- und Buntglas. Diese zwei Glascontainer wurden extra für Blinde und Sehbehinderte mit der Blindenschrift und taktilen Zeichen gekennzeichnet.  Damit auch diese Personen selbständig am Leben teilnehmen können und auch in der Lage sind den Müll eigenständig zu entsorgen.

 

300 Meter weiter, bei der Kreuzung Wiener Straße – Ennsfeldstraße kommt diese Personengruppe nicht einmal über die Straße, weil sie durch fehlende Akustisch-Taktile Ampeln daran gehindert wird!

 

Da stimmt doch etwas nicht!

 

Beschreibung der Fotos:

 

Die Fotos zeigen die 3 Kreuzungsbereichen aus unterschiedlichen Blickrichtungen. Es wurden Panoramaaufnahmen der Kreuzungen erstellt. Weiters werden die Kreuzungsbereiche durch 3 Google Earth Aufnahmen dargestellt!

 

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