Monatliches Archiv: Oktober 2020

Ballonfahren im Mühlviertel am 20.10.2020

Blinde und Sehbehinderte kommen hoch hinaus. Ballonfahren im Mühlviertel.

Der Start des Heißluftballons wurde wegen Corona und wegen widriger Wetterverhältnisse (Wind, wenig bis keine Sicht etc.) bereits sechs Mal verschoben.  Am Dienstag, 20.10.2020 war es dann aber doch soweit und der Heißluftballon konnte abheben.

Das Abenteuer Ballonfahrt begann für einige Blinde und Sehbehinderte mit der Zugfahrt von Linz nach Schwertberg.

Beim Startplatz des Heißluftballons in Wartberg ob der Aist war bereits alles vorbereitet und aufgerüstet. Mit der Ballonhülle, Brenner, Gebläse, Korb, Verfolgerfahrzeugen und Anhängern kommt ein entsprechendes Equipment zusammen. Der Ballon mit Brenner und Korb für 16 Passagiere hat einen Wert von 100.000,– Euro.

Der geflochtene, rechteckige Korb mit Propan-Gasbrenner lag auf der Seite. Die Ballonhülle war auf der Wiese in ganzer Länge ausgelegt. Wir bekamen eine kleine Führung und konnten alles angreifen und abtasten. So konnten wir feststellen, dass die Ballonhülle aus verschiedenen Materialien besteht. Außerdem konnten wir auch die Seile, die den Ballon am Korb halten, anfassen. Während wir die Hülle abschritten, konnten wir uns deren Ausmaße vorstellen. Die Grüße des Ballons ist beeindruckend. Er hat eine Höhe von 33 Metern. Er ist der größte Heißluftballon in Österreich. Der Korb ist innen vollständig gepolstert und mit Haltegriffen ausgestattet. Diese werden bei der Landung noch sehr wichtig sein.

Freiwillige halfen beim Aufrichten des Ballons. Sie hielten die Öffnung des Ballons, während ein lautes Gebläse Luft in den Ballon blies. Durch die eingeblasene Luft richtete sich der Ballon immer weiter auf und zum Schluss wurde der Korb automatisch aufgestell.

Jetzt war es Zeit zum Einsteigen. Da der Korb sehr stabil gebaut ist, gibt es logischerweise keine Türen zum Ein- und Aussteigen. Man muss in den Korb klettern. Mit der fachkundigen Anweisung und Hilfe der Balloncrew meisterten wir auch dieses Hindernis. Der Korb war in Vierer-, Dreier- und Zweierabteilen aufgeteilt.  Laut Homepage des Veranstalters darf  eine mitfahrende Person maximal 120 Kg  haben. Ein Paar sollte nicht nehr als 200 Kg haben. Das muss man bereits beim Buchen der Fahrt angeben. Außerdem sollten Kinder unter 8 Jahren auch nicht mitfahren. Man sollte doch aus dem Korb sehen können.

Nachdem alle 15 Ballonfahrer im Korb verstaut waren wurde vom Piloten der, doch sehr laute, Brenner gezündet. Wenn man in der Nähe des Brenners steht, fühlt man die Wärme der Flammen und man kann sich in luftiger Höhe die Kopfbedeckung sparen. Man spürt nicht, wenn der Ballon vom Boden abhebt und langsam in die Höhe schwebt. Der Pilot kann den Korb durch Luftdüsen in der Luft in jede Richtung drehen. Aber auch das kann man nur visuell erkenne. Oder man spürt es durch den Wind.

Interessant war auch die Kommunikation des Piloten mit dem Flughafen Hörsching. Er musste immer seine Genehmigungen zum Steigen oder Sinken des Ballons einholen. So nebenbei unterhielt er sich auch mit dem Verfolgertross am Boden und beantwortete unsere Fragen. Da diesmal 2 Fallschirmspringeran Bord waren, stiegen wir auf eine Höhe von 7000 Fuß (2130 Meter). Als wir diese Höhe erreicht hatten, stellten sich die 2 Fallschirmspringer auf dem Korb und ließen sich rücklinks vom Korb fallen und waren sehr schnell verschwunden.

In der Höhe von 2100 Metern war die Temperatur angenehmer als in niederen Bereichen. Dort spürte man mehr den Wind. Aber in dieser Höhe gab es eine traumhafte Fernsicht in alle Richtungen. Unter uns zog langsam das herbstliche Mühlviertel vorbei. Man sah die verschiedensten Verfärbungen des Laubwaldes. Dann sah man nur die grünen Nadelwälder, die Wiesen, die Äcker, die Dörfer und die feinen Linien, die diese Dörfer irgendwie verband. Die Traktoren erschienen als Miniaturfahrzeuge.

In der Ferne sah man den Dachstein, den Schneeberg, die Rax, die Windräder vom Windpark  Spürbichl und ironischerweise dahinter die Türme vom Kernkraftwerk Temelin in Tschechien.

Dann holte sich der Pilot vom Flughafen Hörsching die Genehmigung zum Sinken ein und nur vom Wind getrieben schwebten wir der Erde entgegen. Je tiefer wir kamen, desto intensiver vernahmen wir die Umweltgeräusche von dort unten. Insider konnten auch die Pumpe eines Jauchenfasses ausmachen und man hoffte, dass man nicht auf einer frischgedüngten Wiese landet.

Wir wurden instruiert, wie wir uns bei der Landung richtig hinstellen und verhalten müssen. Jetzt kamen auch die Haltegriffe zum Einsatz. Die Ballone landen immer, wenn alles gut geht, in Fahrtrichtung. Deshalb kann man die Körbe in der Luft in jede Richtung drehen. Der Ballon setzte auf, hob wieder kurz ab, setzte wieder auf, hob noch einmal kurz ab und stand dann still. Das war absichtlich, da der Ballon Schwung hatte und abgebremst werden musste. Wir landeten beim Sportplatz in Neumarkt im Mühlviertel. Die Verfolger am Boden hielten dann den Korb fest, sodass nichts mehr passieren konnte. Es wird darauf geachtet, dass bei der Landung so wenig Flurschaden wie möglichentsteht.

Eine Landung eines Heißluftballons ist immer ein kleines Volksfest. Aus Nah und Fern kamen die Leute an und die Kinder hatten ihre Freude. Nachdem alle ausgestiegen waren, kam ein Bauer mit Mostkrügen und verteilte sie unter den wagemutigen Ballonfahrern. Bevor es zur Ballonfahrertaufe ging, wurde noch zusammengeräumt.

Es ist erstaunlich, wie schnell alles eingepackt und verstaut ist. Die Hülle des Ballons wurde zusammengelegt und dann auf einem Wagen aufgerollt. Das kann man sich als motorisierten Schlauchwagen (wie im Garten) vorstellen. Anstelle der Räder waren, wie bei einem Panzer, Raupen montiert. Damit man im weicheren Gelände fahren kann. Der Ballon war in einigen Minuten aufgerollt und der Wagen fuhr dann auf dem Anhänger.

Beim Verladen des Korbes halfen alle zusammen und schoben ihn mit mehreren „Ho Rucks“  auf dem Anhänger. Deshalb sind auch Griffe außerhalb des Korbes montiert.

Im Anschluss fand die Ballonfahrertaufe statt. Hierbei werden alle Erstfahrer in den Ballonadelstand aufgenommen und erhalten Ihren ganz eigenen Adelstitel. Diesen Titel sollte man sich merken und wenn man andere Ballonfahrer trifft, sollte man sich damit vorstellen. Wenn man seinen Titel nicht kennt, kostet es eine Runde. Genauso muss man eine Runde bezahlen, wenn man vom „FLIEGEN“ und nicht vom „FAHREN“ spricht.

Nachdem alle Feierlichkeiten beim Landeplatz abgeschlossen waren wurden wir mit dem Verfolgerfahrzeugen zum Ausgangspunkt der Ballonfahrt zurückgebracht. Und führ uns endete dieser wunderbare Tag bei einem gemütlichen Abschluss mit dem größten Käsekrainern und Bosnern von ganz Oberösterreich in Pregarten, bevor es zurück nach Linz ging.

Fliegen oder Fahren:

Wer sich über Luftfahrtschiffe oder Heißluftballons unterhält, tritt schnell ins Fettnäpfchen. Und zwar dann, wenn es darum geht, wie man die Bewegung bezeichnet. Denn ein Luftschiff fährt. Ein Flugzeug hingegen fliegt. Aber warum? Die Erklärung liegt in der Physik: Das Luftschiff fliegt mit Materialien, die leichter sind als die umgebende Luft (Helium oder heißere Luft). Die Physiker haben also definiert, dass alles, was leichter als Luft ist, fährt. Flugzeuge sind schwerer und fliegen daher.

Audioaufnahmen:

Audioaufnahme des Gebläses, mit dem der Ballon aufgeblasen wurde:

http://www.hojas.co.at/extern/audio/Geblaese.MP3

Audioaufnahme des Brenners: http://www.hojas.co.at/extern/audio/Brenner.MP3

Ein danke an die Begleitpersonen (Die Scheiti und den Scheiti). Ohne denen wäre so ein toller Tag nicht möglich gewesen.

Blinde und Sehbehinderte auf den Spuren einer Sage

„…In der Früh ein Nebelmeer, mittags ein Häusermeer, abends ein Lichtermeer und in der Nacht gar nichts „Meer“. Dies war die Antwort vor vielen, vielen Jahren, eines armen Bäuerleins an den Teufel am Hexenstein – heute Weltstein – bei Schwertberg, als dieser ihm Gold versprach und dafür seine Seele wollte, außer er könne das Rätsel der 4 Weltmeere lösen. So bekam der arme Bauer das Gold, aber seine Seele durfte er behalten.

Die Spuren dieser Sage erkundeten am Freitag, den 09.10.2020 Blinde, Sehbehinderte und deren Begleitpersonen aus Oberösterreich. Bei sonnigen und angenehmen Herbstwetter begann die Wanderung beim  Steg bei der Freizeitwiese an der Aist in Schwertberg.

Die Weltstoarunde führte durch das wildromantische Josefstal, entlang der Aist. Über schattige Wald- und Wiesenwege ging es zur Burgruine Windegg.

Die Burgruine Windegg wurde im 13. Jahrhundert errichtet und 1980 vom damals gegründeten Arbeitskreis in zahlreichen Arbeitsstunden restauriert. Mit der Burgruine Windegg hat OÖ wohl das schönste Beispiel einer romanischen Burg.

Von dort führte die Wanderung weiter zum höchsten Punkt der Marktgemeinde Schwertberg – dem Weltstein (478 m) – der der „Weltstoarunde“ auch ihren Namen verleiht.

Nach dem sehr steilen Aufstieg konnten wir uns bei einer gemütlichen Rast auf den Bänken und einer guten Jause entspannen und Kräfte für den Abstieg sammeln. Natürlich hielten wie  unsere Eindrücke der Wanderung auch im Gipfelbuch fest.

Weiter gings auf wunderschönen Waldwegen bis zur Ortschaft Lina. In dieser Umgebung hat man eine tolle Aussicht. An schönen Tagen bis Traunstein, Großer Priel, Spitzmauer usw…,

Wir konnten auch 2 Bussarde beobachten und in der Ferne glänzte silberfarben das riesige Automeer der Firma Hödlmayr. Hödlmayr beliefert alle Autohändler in Österreich und hat in Schwertberg seine globale Fahrzeuglogistik. Somit stehen hier tausende Autos zur Auslieferung bereit.

Nachdem wir die Wälder von Lina hinter uns hatten, kamen wir in Winden bei einem Biohof mit Streichelzoo vorbei. Hier konnten wir auch riesige Kürbisse anschauen und ertasten. Außerdem war die Luft erfüllt von dem endlosen Schnattern zahlloser Gänseschnäbel. So ein lautes und aufgeregtes Schnattern wurde ja auch dem heiligen Martin von Tours zum Verhängnis.

Die letzte Etappe unserer Weltsteinwanderung führte uns durch ein sehr steiles Waldstück nach unten, direkt zum Ausgangspunkt unserer Wanderung. Zum Steg bei der Freizeitwiese an der Aist.

Den sonnigen und warmen Nachmittag ließen wir beim „Schwertberger Bräu“, einer kleinen Privatbrauerei in Schwertberg, bei Maurerforellen, Verhackertbroten und Mohnzelten im Gastgarten ausklingen.

Ein Danke gilt den Begleiterinnen und Begleitern der Blinden und Sehbehinderten. Ohne deren Engagement wäre ein solches Vorhaben nicht möglich.

Tour und Routeninformation:

Start- und Zielort: 4311 Schwertberg

Ausgangs- und Zielpunkt: Steg bei der Freizeitwiese an der Aist

Dauer: Ungefähr 3 bis 4 Stunden (Mit Rast)

Länge: Ungefähr 11 Kilometer

Höhenmeter (aufwärts): 318 Meter

Höhenmeter (abwärts): 318 Meter

Niedrigster Punkt: 253 Meter

Höchster Punkt: 475 Meter

Gutes Schuhwerk wird empfohlen!

SEHKREIS GmbH – Neue Hilfsmittelfirma für Blinde und Sehbehinderte in Wien

Wer ist die SEHKREIS GmbH?

Herr Ing. Marius Golek und Herr Michael Adrigan, die beide ihre Profession bei der Firma BAUM entdeckt haben: Sehbehinderte und blinde Menschen mit geeigneten Lösungen optimal zu unterstützen.

Gemeinsam weisen sie über 30 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der Beratung für vergrößernde Sehhilfen vor. Nun stellen sie ihre fachliche Kompetenz wieder den Kunden zur Verfügung.

Kontakt:

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