Linz

Bergtour des OÖ Blindensportclubs am 23.07.2022 im Herzen des Nationalparks Kalkalpen

Bei angenehmen Wetter ging es am Samstag, 23.07.2022 zu einer Bergtour des Oberösterreichischen Blindensportclubs. Um 07:00 Uhr ging es in Linz los und die Anreise führte die Gruppe per Autos Richtung Süden. Das Ziel war der Parkplatz Jagahäusl auf 641 Meter Seehöhe im Bodinggraben in der Nähe von Molln. Das Jagahäusl im Bodinggraben liegt in einem der schönsten Talschlüsse im Nationalpark Kalkalpen.

Vom Wasser verursachte Auswaschungen im Gestein – so genannte Bottiche (Volksmund „Bodinge“) – prägen die Schluchtlandschaft. Und so kam der Bodinggraben zu seinem Namen.

Beim Aussteigen aus den Fahrzeugen konnte man sofort das angenehme und herrliche Rauschen der „krummen Steyrling“ vernehmen. Dieser Fluss ist ein östlicher Nebenfluss der Steyr. Sie entspringt im Sengsengebirge nordöstlich von Windischgarsten im Gemeindegebiet von Rosenau am Hengstpaß. Durch ein nur dünn besiedeltes Tal fließt sie in nordwestlicher Richtung bis nach Molln, wo sie von rechts in die Steyr mündet. Der Fluss wird unter anderem von Bach- und Regenbogenforellen sowie Äschen besiedelt. Außerdem wird schon über viele Jahrzehnte das Energiepotenzial des Flusses in mehreren Stufen von nahegelegenen Betrieben mittels Francis-Turbinen zur Stromerzeugung genutzt.

In dieser idyllischen Landschaft stießen weitere Teilnehmer der Wanderung zur Gruppe und so konnte die Tour in einem der schönsten Ecken des Nationalparks Kalkalpen gutgelaunt starten.

Einige Minuten war die Gruppe gemeinsam unterwegs und folgten dem Straßenverlauf Richtung Schaumbergalm, dann trennten sich ihre Wege. Eine Wandergruppe zweigte nach links in ein etwas anspruchvolleres Gelände ab. Dieser ziemlich steile Waldhang führte die Gruppe in Serpentinen nach oben zum Trämpl. Der Weg war doch etwas anspruchsvoller mit einigen Passagen mit höheren, steinigen Stufen, Wurzeln und sogar mit einer Seilgesicherten Strecke.

Der letzte Anstieg zum Trämpl auf 1424 m Seehöhe ist steil und mit schroffem Gestein versehen. Man wird aber mit einem herrlichen Panoramablick über das Reichraminger Hintergebirge und Sengsengebirge belohnt. Obwohl am Gipfel des Trämpl viel Platz vorhanden ist, muss man aufpassen, da es auf einer Seite des Gipfelkreuzes doch extrem steil nach unten geht. Nachdem die Gipfelgruppe die Aussicht genossen hat, alle Fotos geschossen wurden und der Eintrag im Gipfelbuch vorgenommen wurde, ging es nach unten, zur Schaumbergalm.

Der Trämpl liegt als Felsklotz wie eine Kugel auf einem Gugelhupf. Er hat keine Verbindung zum Untergestein. In einigen tausend Jahren wird er wahrscheinlich im Tal landen.

Die zweite Gruppe wählte die leichtere Route und machte sich auf den

langgezogenen Serpentinen der Forststraße in Richtung der bewirtschafteten Schaumbergalm auf. Da es im Tal sehr schwül war, war man nach einigen Minuten schon durchgeschwitzt. Aber je weiter man noch oben kam, wurde die Luft angenehmer und kühler. Und auch die Aussicht wurde immer grandioser. Es bot sich ein schöner Ausblick in den Bodinggraben und auf die gegenüberliegende Zaglbauernalm. Zwischendurch gab es auch immer wieder etwas Kräuterkunde. Bald kam man auf das Weidegebiet der Schaumbergalm. Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick auf den Steyrsteg, das Sengsengebirge mit dem Hohen Nock und den Kleinen Größtenberg.

Die Ankunft der Gruppe bei der Hütte wurde musikalisch begleitet vom Gebimmel der Kuhglocken des Weideviehs auf den Almwiesen. Die Tiere, etwa 70 Stück genießen die Sommerfrische auf der Schaumbergalm auf 1150 Meter Seehöhe.

Die Schaumbergalm gilt als eine der schönsten Almen im oberösterreichischen Alpenvorland. Sie liegt inmitten des Nationalparks Kalkalpen zwischen dem Größtenberg (1.724 Meter) und dem Trämpl (1.424 Meter)

Die müden Wanderer machten es sich bei der Hütte bei einer kleinen Jause bequem und warteten auf die Gipfelstürmer von der anderen Gruppe. Was auch hier nicht fehlte, war das angenehme Rinnen des Gebirgswassers in einem Wasser- oder Brunntrog. Auch die Getränke waren im Trog zum Kühlen eingelagert. Nachdem auch die andere Gruppe eingetroffen war, gönnten auch sie sich eine Rast mit einer kleinen Jause und nachdem die Getränkeflaschen mit dem Bergwasser gefüllt waren, machte man sich auf dem Rückweg zum Jagahäusl. Diesmal marschierten alle auf der Forststraße talwärts.

Beim Jagahäusl gab es dann eine längere Rast und man konnte die wunderbare und ruhige Gegend auf sich wirken lassen. Man muss sich bewusst sein, dass man in solchen Gegenden mit Strom sparsam umgeht und man sicher keinen Empfang am Smartphone hat. Deshalb sollte man seine Wanderkarten offline speichern und sich bewusst sein, dass nur der Euronotruf funktioniert.

Auch diese, vom OÖ Blindensportclub, toll organisierte Bergtour ging einmal zu Ende und die Teilnehmer machten sich auf ihre Wege nach Hause.

Ein großes Danke geht an die Begleiter und Organisatoren dieser Touren. Ohne deren Erfahrungen und sozialen Engagement wäre es für Blinde und Sehbehinderte nicht möglich, solche wunderbaren Erfahrungen zu sammeln und kennen zu lernen. Und man hat mit dieser Unterstützung immer das Gefühl, sicher Unterwegs zu sein.

Natürlich freuen sie sich schon auf die nächsten Touren.

© Juli 2022 by Gerhard Hojas

Ein Rundgang mit Blinden, Sehbehinderten und Begleitpersonen am HBF Linz

Nach fast genau 3 Jahren war es wieder so weit. freiraum-europa und die Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs führten gemeinsam eine Führung für Blinde, Sehbehinderte und dessen Begleitpersonen am Hauptbahnhof Linz durch.

Eine ansehnliche Gruppe traf sich an einem Mittwochnachmittag bei der Säule mit dem Blindenlogo und harrte der Dinge, die auf sie zukommen werden. Hier befindet sich auch der Infopoint der ÖBB sowie die vier Lifte, die in die obere Ebene und nach unten zur Straßenbahn führen.

Der HBF Linz besteht aus 3 Ebenen. Die erste Ebene ist der Haupteingang mit dem Bahnhofsvorplatz und den Taxiständen. Hier befindet sich auch der Terminaltower. Mit 98,5 Metern, nach dem Mariendom, das zweithöchste Gebäude in Linz. In der untersten Ebene befinden sich die Straßenbahnhaltestellen der Linz AG. Und in der mittleren Ebene spielt sich am HBF Linz alles ab.

Der Bahnhof Linz ist komplett barrierefrei. Man kommt entweder auf Stiegen, Rolltreppen oder Liften an sein gewünschtes Ziel.

Es gibt einige wichtige Einrichtungen, die ein Bahnhof unbedingt haben soll. Darunter fallen ganz besonders die Einrichtungen zum Erwerb der Fahrkarten. Am HBF Linz kann man sich die Fahrkarten in der Kassenhalle der ÖBB, beim Westshop der Westbahn und in den Trafiken für FlixBus und den Linz AG Linien holen.

In der Kassenhalle der ÖBB gibt es ein besonderes Service für Blinde und Sehbehinderte. Ungefähr 2 Meter nach dem Eingang befindet sich eine taktile Auffanglinie. Die „gekennzeichnete“ Blinde oder Sehbehinderte Person braucht bei dieser Linie nur warten und wird von Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern der Bahn abgeholt und auch wieder nach draußen begleitet. Dieses Service funktioniert hervorragend. Eine weitere Möglichkeit, als Blinde oder Sehbehinderte Person an eine Fahrkarte zu kommen, sind die 6 Fahrscheinautomaten in der Halle direkt beim Infopoint. Alle Fahrscheinautomaten der ÖBB sind mit einer taktilen Telefonnummer und einer Automatennummer beschriftet. Diese Hinweise sind auch in Blindenschrift vorhanden. Die Blinde oder Sehbehinderte Person ruft unter der angegebenen ‚Telefonnummer an, gibt die Automatennummer und das Fahrziel bekannt und das Servicepersonal der Bahn bedient diesen Automaten. Nachdem man bezahlt hat, wird die Karte ausgedruckt. Das funktioniert auf allen Bahnhöfen der ÖBB. Einer dieser Automaten ist für Menschen im Rollstuhl und für kleinwüchsige Menschen tiefer gesetzt.

Man soll sich überlegen, wo man sich Fahrkarten kauft. Wer die Möglichkeit hat, soll sich die Karten entweder am Computer oder am Smartphone per App kaufen. Das kann einen großen Preisunterschied ausmachen. Für eine Fahrt nach Graz hätte ich in einer Trafik 25 Euro bezahlt, über die App am Smartphone hat mir die Fahrt nur 9 Euro gekostet.

Eine weitere wichtige Einrichtung für Blinde und Sehbehinderte sind die Bankomaten mit Sprachausgabe. Es befinden sich fünf Stück davon im und beim Bahnhof. Auf der Seite der Lifte oder der Kassenhalle befindet sich eine taktile Bodeninformation (TBI) die mich in westliche Richtung zum Spar führt.  Auf dieser Seite befindet sich das Foyer der Sprdabank. Hier befinden sich zwei Bankomaten mit Sprachausgabe.  Die Funktionsweise wurde mit einem angeschlossenen Lautsprecher demonstriert. Da bei der Eingabe die Pin nicht gesprochen wird, konnte sogar ein Geldbetrag abgehoben werden.

Anmerkung: Der kleine Lautsprecher in Form eines Fasses war bereits 2015 bei der Anton Bruckner Sinfoniewanderung von Ansfelden nach St.Florian dabei. Und bei jeder Stadion erklangen die entsprechenden Stücke von Bruckner.

Auch das AMS (Arbeitsmarktservice) hat im Hauptbahnhof eine Außenstelle. Außer einer Beratung kann man alle sonstigen Services in Anspruch nehmen. Arbeitssuche, Bewerbungen schreiben, Lebensläufe und andere Dokumente kontrollieren lassen.

Auf der westlichen Seite, beim Spar, befindet sich ein Zugang zu den Bahnsteigen. Hier befinden sich die Zugänge mit den Rolltreppen. Außerdem findet man hier auch einen Wartebereich mit Sitzmöglichkeiten.

Wir gingen von dieser Seite bei den Bahnsteigen 5 und 6 zurück zum östlichen Zugang. Hier befinden sich die Lifte. Auf dieser Seite befinden sich bei der Stiege auch sehr tiefhängende Ankunfts- und Abfahrtsmonitore mit sehr großer Schrift. Ebenfalls befinden sich auf dieser Seite die Notrufsäulen. Helmut erklärte uns bei den Handläufen die Bedeutung der taktilen Schriftzeichen. Jedenfalls erkennt man an dieser Beschriftung für die Blinden und Sehbehinderten, in welcher Richtung man zur Bahnhofshalle kommt.

Beim Zugang zu den Bahnsteigen auf der östlichen Seite befindet sich der Westshop der Westbahn und zwei weitere Geldautomaten mit Sprachausgabe. Diese Automaten werden von der Raika betrieben und sind mit NFC-Lesern ausgestattet. Ich persönlich finde diese Automaten für Blinde und Sehbehinderte zum Abheben sicherer, da doch immer Personal von der Westbahn in der Nähe ist. Beim Westshop können Blinde und Sehbehinderte Linzbesucherinnen und Linzbesucher kostenlos einen Funkhandsender abholen.

Ebenfalls auf der östlichen Seite befindet sich eine WC-Anlage mit einem Behinderten-WC, dass man mit dem Euro-Key aufsperren kann. Außerdem befindet sich auch ein Rufknopf bei der Tür. Falls man einmal den Schlüssel vergessen hat.

Gegenüber der WC-Anlage befinden sich die Schließfächer, die aber für Blinde nicht barrierefrei sind.

Wenn man hier weitergeht kommt man zum Busterminal, zu den Bahnsteigen 1, 2, 21 und 22 sowie zum Zugang zur Tiefgarage mit sehr vielen Behindertenparkplätzen. Wenn man hier mit einem Taxi ankommt, ist man sofort in der Bahnhofshalle und man erspart sich sehr viel Zeit. Hier sind auch Ankunfts- und Abfahrtsmonitore mit sehr großer Schrift montiert. Hier befinden sich weitere Schließfächer, die ebenfalls für Blinde und Sehbehinderte untauglich sind.

Vor dem Zugang zu den WC-Anlagen und den Schließfächern befindet sich links ein McDonalds. Daran kann man sich orientieren, dann kommt man auch zur Stiege und den Rolltreppen für die Straßenbahnhaltestelle Richtung Stadteinwärts.

Ebenfalls kommt man hier entlang der TBI zur Kärntnerstraße. Links befindet sich die People Bar und rechts das seit 2015 geschlossene Lokal Drehscheibe. Nach

den automatischen Türen steht man vor dem Lift, der Stiege oder den Rolltreppen  um zum Landesdienstleistungszentrum (LDZ) oder zur Bushaltestelle Kärntnerstraße der Linz AG Linien zu gelangen.

Wenn man sich hier am unteren Ende bei der Stiege und den Rolltreppen befindet, hat man die Möglichkeit zu den Straßenbahnhaltestellen in beide Fahrtrichtungen zu gelangen. Es befinden sich links und rechts Türen, die zu einer Stiege und dann in den Haltestellenbereich führen. Das hat den Vorteil, wenn es zum Schienenersatzverkehr kommt, kann man von der Bushaltestelle Kärntnerstraße direkt zu den Straßenbahnhaltestellen gelangen und man muss nicht durch die Bahnhofshalle. Und man erspart sich sehr viel Zeit. Wenn man von der Bushaltestelle Kärntnerstraße kommt und man fährt mit der Straßenbahn Richtung Traun oder Auwiesen, muss man den rechten Stiegenabgang nehmen. Man kommt dann ans Ende der Straßenbahn.

Man kann von dieser Seite auch die Kärntnerstraße unterqueren und kommt zum Lift oder zur Stiege Richtung Böhmerwaldstraße und ist direkt bei der Bushaltestelle Kärntnerstraße Richtung Froschberg. Man erspart sich dadurch die Querung der starkbefahrenen Kärntnerstraße.

So fuhren wir mit der Rolltreppe nach oben und standen vor dem Landesdienstleistungszentrum (LDZ). Von dieser Stelle erreicht man die einige Meter entfernte Bushaltestelle Kärntnerstraße, die bei einem Schienenersatzverkehr angefahren wird. Ebenfalls kommt man von hier zum Wissensturm, zum Hotel Ibis und zum Hotel zur Lokomotive. Direkt beim Wissensturm befindet sich die Haltestelle von FlixBus. Weiters befindet sich hier die Kreuzung Kärntnerstraße – Postzufahrt. Diese Kreuzung ist mit einer ATAS ausgestattet. Wenn man sich genau in die entgegengesetzte Richtung bewegt kommt man nach einigen Metern zur Kreuzung Kärntnerstraße – Buszufahrt LDZ. Hier fahren die Busse in das Busterminal. Auch als Fußgänger kommt man hier zum Busterminal. Ebenfalls ist diese Kreuzung mit einer ATAS ausgestattet. Weiters kommt man von hier in wenigen Minuten zum Volksgarten und zum Musiktheater.

Der Aufgang zum Eingang des LDZ ist imponierend. Die breite und lange Stiege, die zwei langen Rolltreppen und der Lift locken die Kunden und Gäste zum Hochkommen ein. Der Blickpunkt ist die Schlange aus Metall, die sich auf der Stiege schlängelt. Das war auch das Ziel. Diese Schlange wurde genau über einer TBI aufgestellt, wodurch dieses logischerweise unterbrochen wurde. Diesbezüglich war am Tag der Sehbehinderung 2018 ein Bericht in den OÖ Nachrichten. (Drüberspringen kann ich nicht!). Weder das Land OÖ noch der Künstler haben darauf reagiert. Es ist noch nicht so lange her, da konnte man diesem Bereich jederzeit betreten. Da die Menschen hier aber ihren Mist nicht mitgenommen haben und dementsprechend alles verdreckt und vermüllt wurde, wurde der Zugang mit einem Glasverbau verkleidet und man kann nur mehr zu dem Öffnungszeiten diesem Bereich betreten.

Vom LDZ kommt man wieder direkt zum östlichen Eingang beim Bahnhof.  Hier befindet sich der fünfte Bankomat mit Sprachausgabe. Er ist im Außenbereich bei der Hypo angebracht. Kann ich aber nicht empfehlen, da hier doch einige zwielichtige Gestalten herumlaufen. Links kommt man wieder zum Busterminal und rechts geht es zum Eingang in das Bahnhofsgebäude. Auf dieser Seite, beim Restaurant „Stellwerk“, früher war hier das Cafe Paris, befindet sich der östliche Eingang in das Bahnhofsgebäude auf der oberen Ebene. Hier findet man wieder eine TBI, die mich zu den Liften führt. Da auf dieser Ebene kein geschlossener Boden vorhanden ist, kann man auf die untere Ebene blicken. Es ist alles mit einem Geländer umgeben. An diesem Geländer kann man sich gut orientieren und sich mit einer Hand am Geländer entlang führen lassen.

Auf meine Frage: „Wer weiß, warum dieses Geländer „ballig“ ist?“, gab es keine Antwort. Weil sie mit „ballig“ nichts anfangen konnten. „Bauchig“ wurde dann verstanden. Ich kenne „ballig“ seit meiner Lehrzeit als Maschinenschlosser und da war „bauchig“ kein Fachbegriff. Der Grund des bauchigen Geländers ist ganz einfach. Man kann darauf nichts abstellen und somit kann auch nichts auf die darunter befindlichen Personen fallen.

Auf dieser Seite beim Restaurant befindet sich das zweite Behinderten-WC.  Man geht vom Eingang bis zur gegenübeliegenden Wand. Links befindet sich eine Tür mit dem Zeichen „Eintritt verboten“ und da muss man rein. In diesem Bereich befanden sich einmal ein Sexshop und ein Wettbüro.

Wenn man sich rechts weiterbewegt, mit der Hand am bauchigen Geländer, kommt man zur ersten Auffanglinie für die beiden Lifte in die mittlere Ebene und zur Straßenbahnhaltestelle Stadteinwärts. Die nächste Auffanglinie zeigt mir die beiden Lifte für die Straßenbahnhaltestelle Richtung Süden und Traun an.

Anmerkung: taktile Bodeninformationen führen mich bei Liften immer zu den Rufknöpfen und bei Stiegen immer zu den Geländern. Wenn alles fachmännisch ausgeführt wurde.

Jetzt kann man schon das Blumengeschäft riechen. Hier befindet man sich in der Mitte der Bahnhofshalle in der oberen Ebene. Nach rechts kommt man zum Haupteingang und zum Bahnhofsvorplatz, wo die zwei Löwen aufgestellt sind. Weiters führen hier zwei Stiegen in die mittlere Ebene. Ebenfalls gibt es hier zwei Rolltreppen.  Wenn man das Gebäude betritt, führt die linke Rolltreppe nach unten und ich bin genau bei der Kassenhalle, oder dort, wo unsere Führung begann. Die gegenübeliegende Rolltreppe führt von unten nach oben.

Genau gegenüber des Haupteinganges befindet sich ein Warteraum für die ÖBB-Kunden. Dieser Raum ist sehr ruhig und angenehm. Er ist um einiges gemütlicher, als der Wartebereich in der mittleren Ebene auf Höhe des Spar. Dieser Warteraum ist auch an eine TBI angebunden.

Wenn man jetzt weitergeht, muss man sich am Geländer orientieren. Das soll aber kein Problem sein, da keine Stolperfallen im Weg sind. So könnte man die obere Ebene problemlos umrunden. Jedenfalls kommt man an einem Frisörgeschäft und einer Apotheke vorbei. Am Ende auf der westlichen Seite befindet sich links das Fundbüro der ÖBB. Hier kann man die Fundsachen, die man in den Zügen oder im Bahnhofsgebäude gefunden hat, abgeben. Andere Fundsachen muss man zum Wissensturm bringen.

An dieser Stelle sollte man aufpassen, da sich hier auch ein Zugang zur Polizeiinspektion befindet. Da können die Einsatzkräfte schon mit einem „Hurra“ herausstürmen.

Auf dieser Seite befand sich auch einmal eine Filiale der Spardabank. Genau darunter befindet sich der Supermarkt Spar. Und hier befindet sich auch der westliche Aus- und Eingang zum Bahnhof. Wenn man hier vor das Gebäude tritt, kommt man links zum Terminaltower mit dem Finanzamt und der Pensionsversicherungsanstalt. Weiters kommt man zum Postamt.

Ebenfalls, nur einige Meter entfernt, befindet sich der Eingang zur Polizeiinspektion. Die Tür ist links und rechts mit schweren und dicken Säulen abgesichert. Der Grund ist eigentlich sehr simpel. Wenn Passanten hier vorbeikommen, müssen sie der Tür weit ausweichen. Und wenn die Polizei bei einem Einsatz die Tür schnell aufreißen muss, kann sie niemanden treffen. Logischerweise muss die Tür nach außen aufgehen.

Anmerkung: Bei meiner Tätigkeit in der Erwachsenenbildung war ich auch sehr lange in der Muldenstraße tätig. Dieser alte Vierkanter hat sehr viele schmale Gänge und alle Türen gehen nach außen auf. Bei einer Pause riss ein Teilnehmer die Tür auf und man hörte nur mehr ein krachen. Einige Personen standen verdattert herum und einer lag wie ein Käfer am Boden. Neben meinem EDV-Raum befand sich die Übungsfirma und die wurde gerne von ausländischen Schulungseinrichtungen besucht. Der Käfer am Boden war der Gewerkschaftsboss von Moskau. Unser Betriebsrat ist damals viele Tode gestorben. Damals ist der Begriff „Getürlt“ entstanden und hat sich bis heute gehalten. Und damit bei der Polizeiinspektion beim Bahnhof niemand „Getürlt“ wird, ist die Tür abgesichert.

Wenn man vom westlichen Zugang bei der TBI nach rechts geht, kommt man zu einem sehr großen Aufmerksamkeitsfeld. Bei diesem Feld steht das erste Taxi beim Haupteingang. Hier befindet sich auch eine Notrufsäule.

Somit sind wir wieder beim Haupteingang und an Ende der Führung angelangt.

Diese Führung war auch eine gute Gelegenheit, sich kennenzulernen. Schließlich haben sich hier verschiedene Einrichtungen getroffen um gemeinsam vielleicht etwas neues kennenzulernen. Waren doch freiraum-europa, die Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs, die Blindenpastoral, das RISS und Mitglieder des BSV vertreten.

Da wir uns auch als Botschafter der Blinden und Sehbehinderten verstehen, gab es anschließend auch einen gemütlichen Abschluss in der People Bar. Da in diesem Lokal oft Blinde und Sehbehinderte verkehren, ist hier der Umgang mit dieser Gruppe für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kein Problem. Das gilt auch für das Stellwerk oder die Bäckerei Kandur. Auch hier sind Blinde und Sehbehinderte als Brückenbauer unterwegs. Nur so kann man die Öffentlichkeit sensibilisieren. Die Blinden und Sehbehinderten müssen zu den Menschen gehen und nicht umgekehrt. Wir wollen doch etwas von ihnen.

Ich werde bei meinen Veranstaltungen dieses Konzept beibehalten. Es funktioniert sehr gut.

Wir bedanken uns bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern dieser Veranstaltung und hoffen, es hat ihnen genauso viel Spaß gemacht wie uns.

© Juli 2022 by Gerhard Hojas

Wallfahrt zur heiligen Ottilie am Kollmitzberg im Mostviertel am 11.06.2022

Am Samstag, 11.06.2022 war es wieder so weit. Eine Gruppe Wallfahreinnen und Wallfahrern der Blindenpastoral Linz unter der Leitung von Monika Aufreiter machte sich auf dem Weg nach Amstetten in Niederösterreich. Das genaue Ziel war die Kirche am Kollmitzberg der Heiligen Ottilie.

Um 08:00 Uhr ging es mit dem Reisebus der Firma Hehenberger und der beliebten Busfahrerin Renate, vom Treffpunkt beim Stellwerk Café Bistro am HBF Linz los. Beim Bahnhof Amstetten wurde ein kurzer Stopp eingelegt, da 4 weitere Wallfahrerinnen und Wallfahrer aus Richtung Wien kommend im Bus zustiegen. Darunter auch die Leiterin des Blindenapostolats Österreich, Henriette Etzenberger.

Bei der Ankunft in Kollmitzberg wurden wir schon vom Leiter des Blindenapostolats St. Pölten, Heinz Kellner und von Hermine Mittermair erwartet.

Etwas zu Kollmitzberg:

Kollmitzberg liegt in der Marktgemeinde Ardagger an der Moststraße und gilt als einer der schönsten Aussichtspunkte weit und breit. Man genießt hier nahezu freie Sicht in alle Himmelsrichtungen – vom Schneeberg bis zum Traunstein und über das Donauland bis weit ins böhmische Massiv. Der 469 m hohe Berg ist ein Ausläufer des böhmischen Massivs auf dem rechten Donauufer. Verschwommene Verwallungen zeigen, dass der Kollmitzberg als Ganzes einmal eine Wallburg gewesen sein dürfte (laut Bodenforschungen des Bundesdenkmalamtes). Auch die Kirche war einst eine Wehrkirche. Ihr Turm hat 2 m dicke Mauern. Auf gut übersichtlichen Plätzen hatte man früher Beobachtungsstände, die dazu errichtet waren, Feinde so früh wie möglich zu erkennen.

Um 09:45 Uhr wurde in der Wallfahrtskirche mit unserem Blindenseelsorger Franz Lindorfer die Heilige Messe gefeiert. Hier gilt ein besonderer Dank Herrn Reinhard Amon.  Er ist kurzfristig als Organist eingesprungen und hat mit seinem fabelhaften Orgelspiel alle Anwesenden erfreut.

Anschließend erklärte Hermine Mittermair die Geschichte der Wallfahrtskirche und zur heiligen Ottilie, die Schutzpatronin der Sehbehinderten und Blinden.

Die weithin sichtbare Wallfahrtskirche zur Heilligen Ottilie am Kollmitzberg in der Marktgemeinde Ardagger im Bezirk Amstetten wurde 1260 erstmals erwähnt und gilt bereits seit dem Mittelalter als beliebte Pilgerstätte. Sie ist die einzige der heiligen Ottilie geweihte römisch-katholische Wallfahrtskirche in Österreich und gehört zum Dekanat Amstetten in der Diözese St. Pölten.

Die Kirche hat ein gotisches Presbyterium mit Maßwerkfenstern und Netzrippen sowie einem Sakramentshäuschen und einer Ottilien-Statue. Seit 1691 finden Wallfahrten zur heiligen Ottilie statt, die besonders bei Augenleiden angerufen wird.

Etwas zur Ausstattung der Kirche:

Ottilienaltar:

Gegenüber dem Südeingang befindet sich der Ottilienaltar mit einer geschnitzten, vergoldeten, spätgotischen Sitzplastik der Kirchenpatronin entstanden um 1500. Sie zeigt die Schutzpatronin gegen Augenleiden mit ihrem Attribut, der geöffneten Bibel mit einem Augenpaar. Wahrscheinlich war die Figur Teil eines größeren gotischen Flügelaltars, welcher aber in der Barockzeit abhanden kam.

Deckenbilder:

Die Deckenbilder im Langhaus stammen vom Wiener Maler Franz Pitza. Sie wurden im Jahr 1955 geschaffen und zeigen Szenen aus dem Leben der hl. Ottilia.

Sakramentshäuschen:

Die Schmiedeeisentür des 6 m hohen Sakramentshäuschens an der nördlichen Chorwand zeigt die Jahreszahl seiner vermutlichen Entstehung 1492. Es diente zur Aufbewahrung der geweihten Hostien, verlor aber dann seine Funktion im Zuge der liturgischen Neuordnung im Konzil von Trient.

Die heilige Ottilie:

Die heilige Ottilia lebte vor rund 1300 Jahren im Elsass. Sie wurde blind geboren – was damals wohl ein noch schlimmeres Schicksal als heute bedeutete. Im Augenblick ihrer Taufe soll sie dann aber, so heißt es, auf wunderbare Weise ihr Augenlicht erlangt haben. Später wurde Ottilia Äbtissin und stand zwei Klöstern vor. Der Kult der inzwischen Heilig gesprochenen Ottilia als Helferin bei Augenleiden war im Mittelalter vor allem in Süddeutschland weit verbreitet.

Die Legende berichtet, dass ihr als gewalttätig bekannter Vater seine blind geborene Tochter Odilia töten lassen wollte, die Mutter Bethsvinda sie aber retten konnte und durch eine Amme in das Kloster Palma – wohl das heutige Baume-les-Dames am Doubs – bringen ließ. Dort wurde Odilia das Augenlicht geschenkt, als der durch einen Engel zu ihr gewiesene Wanderbischof Erhard von Regensburg sie

Auch dem Ottilienwasser, das auf dem Kollmitzberg entspringt, wird eine heilende Wirkung zugesprochen, die vor allem Augenleiden lindern soll.

Nach diesen interessanten Einblicken und Eindrücken machten wir uns  bereit zum Abgang zum Augenblickeweg.

Der Kollmitzberg selbst stellt aufgrund seiner weiträumigen Sichtbarkeit einen regionalen Blickpunkt sowie einen Aussichtspunkt dar, der ein 360 Grad-Panorama bietet.

Vor diesem Hintergrund wurde der „Augenblicke“-Themenweg angelegt. In acht Stationen sind die Besucher eingeladen, auf dem Kollmitzberg besondere Augenblicke zu erleben. Bei der ersten Station in der Wallfahrtskirche geht es um den „Blick ins Innere“. Zweite Station ist der „Donaublick“ mit Panorama zum Donautal, Machland und Strudengau, gefolgt vom „Blick nach oben“ auf der Bergkuppe des Kollmitzbergs: ein idealer Ort, um das Wetterphänomen Wind genauer zu erforschen.

Nächste Station ist der „Heilende Augen-Blick“ am Augenbründl der Heiligen Ottilia in der Nähe des Feuerwehrhauses. Jedenfalls warteten auf uns noch folgende Blicke: „Alpenblick“, „Seitenblick“, „Blick nach unten“ und „Blick zurück“. Entlang des Weges gab es viele Bänke zum Entspannen sowie Fernrohre, um das Rundum-Panorama in vollen Zügen genießen zu können.

Weniger beschaulich, aber dafür sehr unterhaltsam geht es am Kollmitzberg an einem Wochenende im September zu: dann findet der traditionsreiche Kollmitzberger Kirtag mit knapp 300 Ausstellern und über 30.000 Besuchern statt! Übrigens: der Kirtag dauerte im 17. Jahrhundert bis zu 14 Tage. Unter anderem kamen an die 100 Schuster aus dem ganzen Land, boten ihr Schuhwerk an und kauften Rohleder von Händlern. Aus dieser Zeit stammt der Begriff „Schusterkirtag“. Eine spezielle Schuh-Kunstinstallation am Rand des Themenweges erinnert daran.

Jetzt hatten wir uns eine gemütliche Rast und ein gutes Mittagessen im Gasthof zur Donaubrücke verdient. Dieser befindet sich mitten im malerischen Donautal, an der Donaubrücke, welche das Mostviertel mit dem unteren Mühlviertel verbindet. Von hier kann man den unvergesslichen Blick auf die Stadt Grein und das Schloss Greinburg genießen. Auch führt der Donauradwanderweg Passau – Wien direkt hier vorbei.

Was haben „Grüne Hoyerswerder, Frühe Schweizerbergamotte, Grüne Magdalene, Kleine Muskateller, Herzogin von Angouleme oder Stuttgarter Gaishirtle“ gemeinsam? Sie sind, wie die „Müskierte Pomeranzenbirne“ alles Birnensorten. Das konnten wir alles nach unserer Rast lernen.

Da wir uns im Zentrum der niederösterreichischen Moststraße befanden, war unser nächster Programmpunkt das MostBirnHaus. Hier erfuhren wir alles über die Birne. Von der Blüte bis zum fertigen Produkt konnten wir alle Schritte miterleben. Aber auch das Leben mit der Birne wurde uns kurzweilig und interessant nähergebracht.

In der Ausstellung eingebunden ist auch das „God’n Haus“.

Im Mostviertel nahmen die God’nleute (Taufpaten) traditionellerweise eine wichtige Rolle im Familienleben ein. Sie standen dem Täufling in vielen Lebensfragen zur Seite und warfen ein achtsames Auge auf das Kind. Am God‘ntag wurden Bekannte und Verwandte eingeladen und es gab immer nur besonderes Geschirr, Most und Essen.

Auch uns hat die God’n zum geselligen God‘ntag in ihr kleines Häuschen eingeladen. Der Tisch war gedeckt und man hatte das Gefühl, dass im nächsten Augenblick die komplette Verwandtschaft auf Besuch zur God’n kommt. Jedenfalls war es ein faszinierender Besuch in der Vergangenheit.

Ebenso der Besuch im Mostkeller. Man musste eine schmale und steile Treppe hinuntersteigen. Und dabei, wie es früher so war, den Kopf einziehen. Dann stand man in einem wunderbaren gemauerten Gewölbe. Es war alles vorhanden. Die Mostfässer, die Mostflaschen und alles, was in solchen Räumlichkeiten vorkommen muss. Was ich persönlich nicht fand, war eine Mostpippn oder Gärgläser. Aber was sofort in die Nase Stach, war der typische Geruch solcher Keller. Den vergisst man sein Leben nie mehr.

Anschließend gab es eine Birnenmostverkostung und natürlich auch eine Saftverkostung in der „Spezerei“.

„Spezerei“ ist ein heute kaum gebräuchlich aus dem Mittelhochdeutschen stammender Begriff für Gewürzwaren. Er wurde auch für Lebensmittel- oder Gemischtwarenläden verwendet.

Zum Abschluss des Tages besuchten wir noch das Stift Ardagger. Ob die spätromanische Architektur, der einzigartige Kreuzgang, die unterirdische Säulenkrypta oder das Margaretenfenster, das bedeutendste Glasgemäldefenster der Romanik, dieses Stift ist ein vielfältiger Genuss und immer einen Besuch wert.

Auch diese Wallfahrt hatte einmal ein Ende und so kamen wir, zwar etwas müde und erschöpft, Samstag abend pünktlich beim HBF Linz an.

Es war ein gelungener und lehrreicher Tag. Der ohne der Organisation und Leitung von Monika Aufreiter, so nicht möglich gewesen wäre. Ein Danke an Franz Lindorfer für seine Messen, die immer zum Nachdenken anregen. Auch ein Danke an Reinhard Amon für sein tolles Orgelspiel. Und ein besonderer Dank gilt Hermine Mittermair für ihre Führungen und Erklärungen, die maßgeblich am Gelingen des Tages beitrugen. Ebenfalls ein Danke an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus St. Pöten und Wien, die sich den Oberösterreichern anschlossen.

Und natürlich ein großer und besonderer Dank an die Begleitpersonen. Ohne denen wären solche Unternehmungen nicht möglich. Natürlich darf man Renate, unsere Busfahrerin nicht vergessen, auch ihr ein Danke.

Bei der Recherche für diesem Bericht bin ich auf das „MostWiki“ gestoßen.

Link zum MostWiki: https://www.mostwiki.at/

© Juni 2022 by Gerhard Hojas

Gratisfunkhandsender für blinde und Sehbehinderte Linzbesucherinnen und Linzbesucher.

Ein Service von freiraum-europa und der  Westbahn für Blinde und Sehbehinderte Linzbesucherinnen und Linzbesucher

 

„Die Welt lebt von jenen, die mehr tun als sie müssten!“

 

Zum Tag der Sehbehinderten, der immer am 6. Juni abgehalten wird, hat freiraum-europa zusammen mit der Westbahn für Blinde und Sehbehinderte Linzbesucherinnen und Linzbesucher gemeinsam eine Aktion gestartet.

Der Sehbehindertentag dient dazu, auf Bedürfnisse und Probleme von Menschen mit Sehbehinderungen aufmerksam zu machen. Gleichzeitig wird auf bestehende Probleme aufmerksam gemacht, die eine kulturelle, mediale oder soziale Teilhabe Sehgeschädigter erschweren.

In Linz hat man als Blinde oder Sehbehinderte Person einige sehr gute Einrichtungen  um sich Barrierefrei im öffentlichen Raum zu bewegen.

 

Das wären einmal die akustisch taktilen Ampeln (ATAS). Mit deren Hilfe können Blinde und Sehbehinderte Kreuzungen sicher und ohne fremde Hilfe queren.

 

Ebenso kann man an den Haltestellen der Linz AG Linien mit Hilfe der  DISA (Dynamische Sprachansage), akustisch erfahren wann die nächste Straßenbahn oder der nächste Bus in die Haltestelle einfährt. Ebenso kann die DISA Blinden und Sehbehinderten helfen, eine Haltestelle leichter aufzufinden.

 

Eine weitere, und sehr hilfreiche Funktion ist die LISA (Liniensprachansage). Damit erfährt man akustisch, welche Straßenbahnlinie oder Buslinie gerade vor mir steht.

 

Weiters gibt es zum Beispiel beim Musiktheater in Linz oder anderen Einrichtungen (Einkaufsmärkte, Banken) sogenannte Auffindungsbojen. Mit deren akustischer Unterstützung können auch hier die Blinden und Sehbehinderten die Eingänge leichter auffinden.

 

Alle diese Einrichtungen haben eines gemeinsam. Sie sind nicht ständig aktiv und können manuell durch einem kleinen Funkhandsender bei Bedarf aktiviert werden.

 

Viele Blinde und Sehbehinderte aus Linz und Oberösterreich haben, durch ihre Mitgliedschaften bei diversen Vereinen, solche Funkhandsender.

 

Dann gibt es die Gruppe der Blinden und Sehbehinderten, die nur kurz in Linz sind und solche Sender logischerweise nicht mitführen und somit diese praktischen Einrichtungen nicht nützen können.

 

Ab 06. Juni 2022, dem Tag der Sehbehinderten, können Blinde und Sehbehinderte LinzbesucherInnen, am Hauptbahnhof Linz einen Funkhandsender abholen und sich damit Barrierefrei und Eigenständig durch Linz bewegen.

 

Die Sender stellt der Verein freiraum-europa gratis zur Verfügung und holen kann man sie beim Westshop der Westbahn am Hauptbahnhof Linz.

 

Bei den Funkhandsendern von freiraum-europa sind die Tasten A und B mit der entsprechenden Frequenz belegt und können somit die oben genannten Einrichtungen aktivieren.

 

Voraussetzung für dem Erhalt eines Senders:

 

Vorlage des Behindertenpasses mit dem Eintrag:

Hochgradig sehbehindert oder;

Blind oder;

Taubblind;

Persönliches Erscheinen und je berechtigte Person nur ein Funkhandsender!

 

Wo befindet sich der Westshop der Westbahn am HBF Linz?

 

Auf der Ostseite der Halle im Mittelgeschoss (Info der ÖBB). Sofort Rechts beim Zugang zu den Bahnsteigen. Geöffnet ist der Westshop täglich von 07:30 Uhr bis 17:45 Uhr. In dieser Zeit kann man auch die Sender abholen.

 

Diese Sender müssen „NICHT“ zurückgegeben werden und man kann sie gerne als Souvenier behalten. Vielleicht kommt man wieder nach Linz. Außerdem ist es nicht Voraussetzung, mit der Westbahn zu fahren.

 

Anmerkung: Die Funkhandsender wurden mit dem Logo von freiraum-europa versehen. Das Logo ist eingraviert und somit nicht zu entfernen. Man kann die Sender gerne weiterschenken aber keinen Profit daraus ziehen.

 

Weiters kann man diese Funkhandsender auch direkt im Büro von freiraum-europa in der Krausstraße 10, 4020 Linz (150 Meter vom BSV OÖ entfernt), abholen. Auch diese Sender sind gratis.

 

Und bei mir gibt es diese Sender natürlich auch gratis. Mail oder Anruf genügt.

 

Fairerweise sollen bitte die blinden und sehbehinderten Linzerinnen und Linzer, die einen Sender möchten, diesen direkt bei freiraum-europa oder bei mir holen und die Sender bei der Westbahn denen überlassen, die nach Linz auf Besuch kommen.

 

DANKE!

 

freiraum-europa und ich bedanken sich bei der Westbahn, dass sie es mit dem Westshop in Linz ermöglichen, diese Sender an die Blinden und Sehbehinderten Linzbesucherinnen und -besucher abzugeben. Damit wird in Linz ein weiterer Schritt für mehr Sicherheit und Selbständigkeit von Blinden und Sehbehinderten von unterschiedlichen Einrichtungen gemeinsam unterstützt.

 

freiraum-europa: Nicht das „Erzählte“ reicht, sondern das „Erreichte“ zählt!

 

Dieses Mail darf gerne weitergeleitet werden!

 

Beste Grüße und viel Spaß in Linz wünschen freiraum-europa, die Westbahn und

E-Scooterproblematik für Menschen mit Behinderung in Linz.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Klaus Luger,

sehr geehrter Herr Mobilitätsreferent Martin Hajart,

sehr geehrte Damen und Herren!

Zum Thema E-Scooterproblematik in Linz habe ich als schwerst sehbehinderte und somit betroffene Person meine eigene Meinung. Die sich nicht mit der euphorischen Meinung, wie auf der Homepage der Stadt Linz, deckt. Aber vielleicht kann man in den nächsten Wochen ja positiv überrascht werden. Jedenfalls habe ich das subjektive Empfinden, dass man schon wieder auf die Menschen mit Behinderung vergessen hat.

 

Ich habe mich im Jahr 2021 mit den Betreibern der E-Scooter in Verbindung gesetzt und auf die Probleme der Blinden und Sehbehinderten Menschen durch die wild abgestellten E-Scooter hingewiesen. So habe ich mich z. B. mit Herrn Martin  Skerlan von der Firma Tier getroffen und über die Probleme der Menschen mit Behinderung gesprochen.

 

Ich kann anmerken, dass die Scooter der Firma Tier in Linz die wenigsten Probleme machen. Das können sie in meiner Bildergalerie, die bereits 340 Fotos von wild abgestellten E-Scootern in Linz zeigen, feststellen.

 

Für mich ist der Verhaltenskodex der Stadt Linz, so wie er zur Zeit praktiziert wird, in voller Länge „GESCHEITERT“.

 

Mir sind Blinde Personen bekannt, die über solche wild abgestellten E-Scooter gestolpert und grfallen sind, sich auch schwer verletzt haben und sich entsprechend im Krankenhaus oder beim Arzt behandeln haben lassen.

 

Leider haben diese Personen keine Anzeige erstattet. Es ist immer die gleiche Begründung. „Es ist alles so aufwendig und kompliziert“. Das kann man Blinden und Sehbehinderten Menschen sicher nachvollziehen, dass sie keine Fotos machen oder Zeugen zusammentrommeln oder einen Unfallbericht verfassen können. Auch hier gehört eine Verbesserung für diese Personengruppe hergestellt. Dann gäbe es mehr Anzeigen.

 

Weiters scheint auch nicht bekannt zu sein, dass es in Linz im öffentlichen Raum Einrichtungen für Menschen mit Behinderung gibt, die freigehalten werden „MÜSSEN“. Das steht auch so in der Straßenverkehrsordnung unter § 24.

 

Dazu gehören die taktilen Bodeninformationen (TBI), diese berühmten Rillen im #boden. Die für Blinde die Orientierung mit dem Blindenstock darstellen. Weiters gibt es diese Anmeldetableaus an bestimmten Kreuzungen, die sogenannten akustisch taktilen Signalanlagen (ATAS). Die haben die Aufgabe, Blinde und Sehbehinderte Menschen sicher über die Straße zu bringen. Entweder mit Akustik oder mit Vibration. Auf der Oberseite dieser Tableaus befindet sich ein Richtungspfeil, an dem sich die Blinde Person orientiert, in welche Richtung sie gehen muss. Auf der Unterseite befindet sich ein Vibrationstaster. Der zeigt der ‚Blinden Person durch vibrieren an, ob sie die Grünphase hat. Man brauch dadurch nicht immer die Akustik aktivieren und die Anrainer nerven. Weiters befindet sich auf dem Tableau eine taktile Querungsstrecke. Damit ertastet man, wieviel Fahrstreifen, Rad- oder Straßenbahngleise man queren muss. Die Blinde oder Sehbehinderte Person muss somit diese Anmeldetableaus ungehindert erreichen können.

 

Alle diese, für Blinde und Sehbehinderte, wichtige Einrichtungen werden und wurden von wild abgestellten E-Scootern blockiert. Womit sie diese Gruppe enorm gefährden. Außerdem blockieren sie, von Blinden, im Mobilitätstraining einstudierte Wege.

 

Weiters orientieren sich Blinde und Sehbehinderte Menschen auch an Hausmauern und Gehsteigkanten. Auch hier gibt es bezüglich der E-Scooterfahrerinnen und ‚E-Scooterfahrer keine Disziplin.

 

Ebenso werden die E-Scooter bei Liftzugängen, bei Rolltreppen und bei Stiegen achtlos abgestellt. Man stellt sich die Blinde Person vor, wenn sie den Lift betreten will und einScooter blockiert die Tür. Ebenso zum großen Problem wird es für Blinde, wenn sie die Rolltreppen oder Stiegen benützen und ein Scooter steht direkt beim Zugang..

 

Solche Probleme treten immer bei der Unionkreuzung, Herz Jesu Kirche oder beim H’BF Linz auf.

 

Für Menschen im Rollstuhl, mit Rollator oder mit Kinderwagen sind das lästige Behinderungen auf ihrem Weg. Für Blinde und Sehbehinderte Menschen stellt das aber eine Stolper- und Sturzgefahr da. Besonders wenn es nach unten geht.

 

Ebenso schreibt die Stadt Linz auf ihrer Homepage, dass man das wilde Abstellen der Scooter direkt in Haltestellenbereichen und/oder bei Schulen, in der Umgebung von Alten- und Pflegeheimen, Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen, wo mit vulnerablem Fußgeherverkehr zu rechnen ist, einzuschränken.

 

Warum wurden schon wieder die Menschen mit Behinderung vergessen?

 

Es gibt in Linz einige Einrichtungen, wo sich sehe viele Menschen mit Behinderung aufhalten. Und hier besonders viele Blinde und Sehbehinderte. Im Umfeld Unionkreuzung bis Bulgariplatz befinden sich das BBRZ, das RISS, freiraum-europa, der BSV OÖ und demnächst eröffnet die Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs ihr Kompetenzzentrum bei der Kreuzung Wiener Straße – Anzengruberstraße. Auch dadurch ist in dieser Gegend ein vermehrtes Aufkommen von Blinden und Sehbehinderten zu rechnen.

 

Weiters befinden sich in der Kapuzinerstraße das Blindenpastoral der Diözese Linz und das LSZ für Hör- und Sehbildung. Wurden auch alle diese Einrichtungen in die Überlegungen einbezogen?

 

Im Anhang finden sie eine Sammlung von Fotos von nicht ordnungsgemäß abgestellten E-Scootern im Umfeld der Unionkreuzung bis zum Bulgariplatz, Makartstraße, Raimundstraße, Krausstraße und Lissagasse. In diesem Bereich sind eben sehr viele Menschen mit Behinderung unterwegs. Diese Aufnahmen entstanden in einem sehr kurzen Zeitraum.

 

Falls der Anhang nicht geöffnet werden kann, finden Sie hier einen Link zum Download: http://www.hojas.co.at/extern/E-Scooterproblematik.pdf

 

Für mich als fast blinde Person habe ich meine Vorstellungen und Ideen, wo man E-Scooter nicht oder  niemals abstellen darf. Jedenfalls wäre technisch schon sehr viel möglich. Es ist nur eine Frage des „WOLLESNS“.

 

Für mich wären verbotene Zonen in Linz:

 

  • Kreuzungsbereiche mit akustisch taktilen Ampeln. In Linz zum Beispiel müssten nicht alle Kreuzungen mit ATAS als Verbotszone definiert werden. Hier reichen die Kreuzungen im Innenstadtbereich und im Umfeld von Einrichtungen für Menschen mit Behinderung.
  • Ein- und Ausgänge zu Liften im öffentlichen Raum (Unionkreuzung, Herz Jesu Kirche, HBF Linz etc.);
  • Zu- und Abgänge bei Rolltreppen (Unionkreuzung, HBF Linz Bereich Kärntnerstraße etc.);
  • Zu- und Abgänge bei Stiegen im öffentlichen Raum (Unionkreuzung, Herz Jesu Kirche, HBF Linz, Hauptplatz Linz, Umfeld Schloss etc.);
  • In Haltestellenbereichen und in Wartehäuschen;
  • Im Umfeld von taktilen Bodeninformationen,
  • Im Umfeld zu Ein- und Ausgängen von öffentlichen Gebäuden etc..

 

  • Wenn man die oben genannten Örtlichkeiten als Zonen definieren könnte, an denen E-Scooter nicht oder nur sehr schwer abgestellt werden können, dann wäre schon einmal ein bisserl mehr Sicherheit für Menschen mit einer Behinderung gegeben.

 

Weiters sollten die E-Scooter mit einem leicht auffindbaren QR- oder NFC-Code, mit dem der Scooter eindeutig identifiziert  werden kann, gekennzeichnet werden. Damit auch blinde oder sehbehinderte Menschen die Möglichkeit bekommen sollen, solche Scooter zu melden oder bei Unfällen eine entsprechende Anzeige machen zu können. Das wird natürlich nicht für Alle nützlich sein, aber wenn es einige verwenden können, dann hat es schon geholfen. Bis jetzt können Blinde und Sehbehinderte wild abgestellte Scooter nicht melden. (Es wurde immer nach der Firma gefragt).

 

Ebenso sollten die Polizei und eventuelle Stadtwachen besser in Bezug auf Einrichtungen für Menschen mit Behinderung im öffentlichen Raum geschult werden. Wie ich persönlich schon erfahren durfte, haben viele im Polizeibereich und besonders bei der Linzer Stadtwache keine Ahnung von einer TBI, einer ATAS oder einem Aufmerksamkeitsfeld und das diese Einrichtungen frei gehalten werden müssen. Somit ist es für sie kein Problem, auf einer TBI neben einem Scooter zu stehen, ohne zu reagieren. So passiert z. B. Am 01. Mai bei der Goethekreuzung. Da stand ein Scooter auf einer TBI. Daneben stand ein Polizeiauto und die 2 Beamten starrten durch die Windschutzscheibe fasziniert auf die TBI und dem Scooter. Auf die Frage, warum sie eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung nicht frei machen?, kam die Antwort: „Wo denn diese Einrichtung sei?

 

Auch hier gehört angesetzt. Es bringt ja nichts, wenn die Stadtwache und die Polizei durch die Straßen marschieren und nicht wissen, was Einrichtungen für Menschen mit Behinderung im öffentlichen Raum eigentlich sind.

 

Ich bin kein Gegner des Fortschrittes und wenn es mein gesundheitlicher Zustand es zulassen würde, wäre ich sicher auch mit einem E-Scooter unterwegs. Als Kinder hatten wir ja noch die Roller mit Fußantrieb. Ich bin mir sicher, dass man in Linz zu einer, für alle brauchbaren Lösung kommen wird. Man muss immer wieder an den berühmten Rädchen drehen. So könnte Linz sogar ein Vorzeigemodell werden.

 

Vielleicht könnten sie meine Ideen und Vorschläge in Ihre Überlegungen einbeziehen. Es geht um die Sicherheit und Gesundheit von den Blinden und Sehbehinderten Menschen in Linz.

 

Meine Bildergalerie der wild abgestellten E-Scooter in Linz: http://hojas.co.at/blindinlinz/index.php?/category/6

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

E-Scooter – Die Rückkehr der Plagen.

Durch die milden Temperaturen im  Winter waren sie auch in dieser Jahreszeit nicht gänzlich aus Linz verschwunden. Die E-Scooter, die derzeitige Geißel der Menschheit und die Plagen für behinderte und ältere Menschen.

Jetzt, zur warmen Jahreszeit kommen sie wieder vermehrt zum Vorschein und stehen überall dort, wo man sie nicht braucht und wo sie auch niemals hingehören. Mitten am Gehsteig, an Hausmauern angelehnt, auf taktilen Bodeninformationen, an akustisch taktilen Ampeln, bei Zebrastreifen, bei Stiegenauf- und abgängen, bei Rolltreppen, bei Lifttüren, bei Hausein- und ausfahrten, mitten im Gebüsch, mitten auf Parkwegen, bei Haltestellen, in Wartehäuschen und noch einigen weiteren Plätzen.

Linz reagierte mit einem Verhaltenskodex auf den Scooter-Boom und die damit verbundenen Probleme im Verkehr und an öffentlichen Plätzen. Dieser Verhaltenskodex sollte für mehr Ordnung und vor allem Sicherheit im Linzer Straßenverkehr sorgen.

Insgesamt besteht dieser Verhaltenskodex aus elf Punkten – auf Verbote wurde dabei bewusst verzichtet.

Zudem wird das Abstellen der Fahrzeuge geregelt: Dazu gehört beispielsweise, eine Funktion zur Anzeige von Parkplätzen/Parkzonen sowie Parkverbotszonen in die Scooter-Applikation zu implementieren. Die Betreiber verpflichten sich zudem, gefährlich abgestellte E-Roller binnen kurzer Zeit aus der Gefahrenzone zu beseitigen.

Anmerkung: Woher wissen die Betreiber, wo die Scooter gefährlich abgestellt wurden? Weiters ist „gefährlich“ ein sehr flexibler Begriff. Schließlich kann „gefährlich“ für Blinde etwas anderes als für Sehende bedeuten.

Weiters haben oder hätten die Betreiber darauf zu achten, dass ihre Roller nicht mehr in Radständern, in Wartehäusern von Haltestellen oder auf schmalen Gehwegen (Breite unter 2,50 Meter) geparkt werden. Bei wiederholter Missachtung sollen Fahrer von den Betreiberfirmen vom Gebrauch ausgeschlossen werden.

Anmerkung: Wenn man ausgeschlossen wird, dann wechselt man den Anbieter oder verwendet eine andere Kreditkarte. Somit hat das keinen Erziehungseffekt.

Zudem setzen die Anbieter darauf, dass auch die Scooter-Fahrer die Fahrzeuge umsichiger abstellen. Warum sollten Menschen, die bei Rot die Kreuzung queren, ständig auf ihre Smartphones gaffen, Behinderten in den Öffis die Sitzplätze wegnehmen, ihren Mühl nicht ordnungsgemäß entsorgen können, ein proletenhaftes Verhalten an dem Tag legen, plötzlich die E-Scooter „umsichtig“ abstellen?

Meine damalige Meinung zum Verhaltenskodex: „Das ein Verhaltenskodex dazu führen soll, dass die Roller umsichtig und sicher abgestellt werden, können aber nur sehr naive und lebensferne Menschen annehmen“.

 

Link zum Verhaltenskodex der Stadt Linz: http://hojas.co.at/blog/elektro-roller-in-linz-und-der-verhaltenskodex/

 

Leider hatte ich Recht und man sollte davon ausgehen, dass dieser Verhaltenskodex in Linz gescheitert ist. Gescheitert sind bei der E-Scooterproblematik für mich nicht nur die Politik, sondern auch die meisten Schönwettervereine und Schönwetterverbände, die sich angeblich für die Belange der Menschen mit Behinderung einsetzen. Da fehlt es meiner Meinung an der fachlichen Kompetenz, was mit der heutigen Technik bereits möglich wäre. Wenn man von QR-Code, NFC , Apps´s oder GPS keine Ahnung hat, sollte sich auch bei E-Scootern nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

Was haben sie in den letzten Jahren im Bezug der E-Scooter alles unternommen? Ich meine hiermit, etwas vernünftiges und nachhaltiges? Eine Schleife mit Hinweisen, wie man die Scooter sicher abstellen sollte, wie zum Beispiel in Wien passiert, finde ich für sinnlos. Die Aufschriften müssten in mehreren Sprachen erfolgen. Außerdem will man Scooterfahren und nicht lesen. Weiters ist es den Disziplinlosen ziemlich egal was auf so einer Schleife steht. Ich lese solche Schleifen nur, wenn sie an Kränzen befestigt sind. Ebenfalls würde ich keinen Scooter angreifen um eine solche Schleife anzubringen. Man könnte dann immer behaupten, ich hätte das Ding beschädigt. Ich sehe auch hier keinen Erziehungseffekt.

Wer beispielsweise mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl unterwegs ist und dann auch noch auf schlampig abgestellte E-Scooter auf schmalem Gehsteigen trifft, hat logischerweise ein größeres Problem. Genauso hat diese Gruppe auch dann ein Problem, wenn solche Scooter genau bei Lifttüren oder Rolltreppen stehen. Diese Gruppe ist hauptsächlich durch die E-Scooter behindert.

Die Gruppe der Blinden und Sehbehinderten ist durch die E-Scooter auch noch der Gefahr des Stolperns und Stürzens ausgesetzt. Weiters werden bekannte und eintrainierte Wege verstellt. Scooter, die auf einer taktilen Bodeninformation oder an einer akustisch taktilen Ampel abgestellt oder angelehnt werden, sind weitere Hindernisse und Gefahren. Die Blinde oder Sehbehinderte Person kann das Anmeldetableau am Ampelmasten nicht mehr erreichen. Ebenso geht eine Gefahr von Scootern aus, die an Hausmauern oder bei Gehsteigkanten abgestellt werden. Auch das sind Mobilitätshilfen für die Blinden und Sehbehinderten.

In den sozialen Netzwerken häufen sich die Berichte über die schlampig abgestellten oder herumliegenden E-Scootern. Sei es nun Facebook, Whatsapp oder andere Messengerdienste, Newsletter oder E-Mails. Es sind immer die Gleichen Probleme und es betrifft aber nicht nur Österreich.

Sogar auf der Meldeplattform von „Schau auf Linz“ beschweren sich die sehenden Landsleute bereits über die Scooter. Die immer gleich bleibende Antwort des SAL-Teams: „Wir haben die Betreiber informiert!“.

Ich habe in meiner Bildergalerie „Blind in Linz“, in der Gruppe „E-Scooter“ bereits über 340 Fotos über die nicht ordnungsgemäß abgestellten Plagen eingestellt. Jetzt höre ich damit auf, da es in letzter Zeit zu einer Inflation gekommen ist.

 

Link zur Bildergalerie für Sehende: http://hojas.co.at/blindinlinz/index.php?/category/6

Beispiele aus Linz:

Am 30. April bin ich in Linz vom Schillerpark zur Goethekreuzung spaziert. Das sind 2 Straßenbahnhaltestellen. Dazwischen bin ich auf 8 wild abgestellte E-Scooter gestoßen. 3 davon standen auf einer TB>I oder dicht daneben. Entlang der Wiener Straße 1 bis zur Herz Jesu Kirche standen 10 Stück herum. Auch hier war die TBI blockiert. Beim Billa bei der Herz Jesu Kirche gibt es eine Hausein- und ausfahrt. Eine Autofahrerin stieg wütend aus ihrem Wagen und musste 2 Scooter wegräumen um die Durchfahrt nützen zu können. Sie hat die Scooter ganz brav auf die vorbeiführende TBI gestellt.

Am 01. Mai war ich wider in der Linzer Landstraße unterwegs. Bei der Goethekreuzung bei der ‚Adresse Landstraße 86 stellt man die Scooter gerne ab. Obwohl hier ein Fahrrad- und E-Scooterabstellplatz vorhanden sind, werden auch hier Scooter nicht ordnungsgemäß abgestellt. Es führt eine TBI von der Kreuzung bis zur Hausmauer. Und da stehen sie meistens. Am 01. Mai ist aber auch noch ganz etwas anderes bei dieser Ecke gestanden. Ein Polizeiauto. Darin saßen 2 Polizisten und starrten fasziniert auf die TBI und dem Scooter. Sonst passierte nichts. Als ich an die Seitenscheibe klopfte, wurde diese vorsichtig nach unten gelassen. Auf meine Frage, warum sie eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung nicht freihalten?, kam die Gegenfrage, wo denn diese Einrichtung sei! Jedenfalls stellte es sich wieder einmal heraus, dass Polizisten keine TBI kennen. Die 2 waren der Meinung, diese Rillen dienen dazu, dass das Wasser besser von der Hausmauer abgeleitet wird. Jedenfalls bat ich die Beamten, sie sollen den Scooter entfernen. Als ich nach etwa einer Stunde zurückkam waren die Polizisten verschwunden. Der Scooter stand aber immer noch da.

Auch zwischen Unionkreuzung und Herz Jesu Kirche standen sie wieder wild herum. Direkt beim BFI standen 2 auf der TBI. Beim Zugang zum RISS in der Raimundstraße standen gleich 3 hintereinander.

Auch im Umfeld zum BSV OÖ und zu freiraum-europa machen die E-Scooter nicht halt. Ob sie nun bei der Kreuzung Makartstraße – Lissagasse – Krausstraße oder wie vor einigen Wochen direkt am ‚Gehsteig vor dem BSV OÖ standen oder bei Liftzugängen und bei der Unionkreuzung direkt bei den Rolltreppen. Sie stehen eigentlich schon überall herum.

Jedenfalls wird diese Problematik auch das neue Kompetenzzentrum der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs in Linz bei der Kreuzung Wiener Straße – Anzengruberstraße betreffen. Es ist zwar nur eine sehr kurze Strecke von der Unionkreuzung bis zum Standort (etwa 200 Meter) , aber es befinden sich einige Lokale mit Schanigärten entlang des Weges. Und da stellt man schon gerne seinen Scooter ab um seinen Döner zu verzehren.

Man darf nicht alle Benützerinnen und Benützer von E-Scootern in einen Topf werfen, Es ist ein kleiner Anteil dieser Gruppe. Deshalb halte ich den Vorschlag, die Betreiber der E-Scooter dafür zur Verantwortung zu ziehen, ein bisserl sehr weltfremd und auch sehr lebensfern. Warum soll ich mich also an Regeln halten, wenn ich nicht zur Verantwortung gezogen werde. Auch das hat keinen Erziehungseffekt und man kann davon ausgehen, dass die Scooter noch wilder herumstehen. Es zahlt schließlich auch kein Autohändler die Strafen für Schnellfahren für seine Kunden.

Meine persönliche Erfahrung sagt mir, man muss die Menschen dort treffen, wo es ihnen weh tut. Und das ist nun mal in der Geldbörse. Das habe ich bei den arbeitsunwilligen Langzeitarbeitslosen gelernt. Wenn es um ihr Geld ging, dann konnten sie rennen. Genau so sehe ich das auch mit den E-Scooterfahrerinnen und E-Scooterfahrern. Die sollen dafür auch verantwortlich gemacht werden. Wenn man mit keinen Konsequenzen rechnen muss, dann brauche ich mich auch an keine Regeln halten. Und noch weniger an einen Verhaltenskodex.

Technisch wäre das kein Problem. Man weiß ja, wer die Scooter nutzt. Welche Strecke gefahren wurde und wo sie abgestellt werden. Schließlich wird ja danach abgerechnet. Genauso gibt es vordefinierte Haltebereiche. Und wenn es bestimmte Haltebereiche mit GPS-Daten gibt, dann kann man auch Bereiche definieren, an denen man Scooter nicht abstellen darf. Und wer das nicht tut und seinen Scooter an nicht definierten Orten abstellt, dann soll die Uhr und somit der Euro weiterzählen. Das wurde schon getestet und es funktioniert. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die verbotenen Zonen definiert sind. Und natürlich eine Frage des „WOLLENS“. Jedenfalls könnte man Google Maps oder Open’StreetMap dazu nützen.

Für mich wären verbotene Zonen in Linz:

 

  • Kreuzungsbereiche mit akustisch taktilen Ampeln. In Linz zum Beispiel müssten nicht alle Kreuzungen mit ATAS als Verbotszone definiert werden. Hier reichen die Kreuzungen im Innenstadtbereich und im Umfeld von Einrichtungen für Menschen mit Behinderung.
  • Ein- und Ausgänge zu Liften im öffentlichen Raum (Unionkreuzung, Herz Jesu Kirche, HBF Linz etc.);
  • Zu- und Abgänge bei Rolltreppen (Unionkreuzung, HBF Linz Bereich Kärntnerstraße etc.);
  • Zu- und Abgänge bei Stiegen im öffentlichen Raum (Unionkreuzung, Herz Jesu Kirche, HBF Linz, Hauptplatz Linz, Umfeld Schloss etc.);
  • In Haltestellenbereichen und in Wartehäuschen;
  • Im Umfeld von taktilen Bodeninformationen,
  • Im Umfeld zu Ein- und Ausgängen von öffentlichen Gebäuden etc..

 

  • Wenn man die oben genannten Örtlichkeiten als Zonen definieren könnte, an denen E-Scooter nicht oder nur sehr schwer abgestellt werden können, dann dann wäre schon einmal ein bisserl mehr Sicherheit für Menschen mit einer Behinderung vorhanden.

Weiters sollten die E-Scooter mit einem leicht auffindbaren QR- oder NFC-Code, mit dem der Scooter eindeutig identifiziert  werden kann, gekennzeichnet werden. Damit auch blinde oder sehbehinderte Menschen die Möglichkeit bekommen sollen, solche Scooter zu melden oder bei Unfällen eine entsprechende Anzeige machen zu können. Das wird natürlich nicht für Alle nützlich sein, aber wenn es einige verwenden können, dann hat es schon geholfen.

Weiters sollten die Polizei und eventuelle Stadtwachen besser im Bezug auf Einrichtungen für Menschen mit Behinderung im öffentlichen Raum geschult werden. Wie ich persönlich schon erfahren durfte, haben viele im Polizeibereich und besonders bei der Linzer Stadtwache keine Ahnung von einer TBI, einer ATAS oder einem Aufmerksamkeitsfeld und das diese Einrichtungen frei gehalten werden müssen. Somit ist es für sie kein Problem, auf einer TBI neben einem Scooter zu stehen, ohne zu reagieren.

Was mich besonders stört, ist die Tatsache, wenn sich Blinde oder Sehbehinderte bei nicht ordnungsgemäß abgestellten E-Scootern verletzen und in ärztliche Behandlung müssen, keine Anzeige machen. Die Begründung ist eigentlich immer die Gleiche: „Es ist ja alles so kompliziert und aufwendig und das tue ich mir nicht an“. Das stimmt so schon, aber wenn sich niemand dafür die Mühe und den Aufwand macht, dann wird sich auch hier niemand Verantwortlich fühlen und es wird sich nie etwas ändern. Leider sieht man diese Personen dann noch Wochen später herumhinken. Mein Mitleid hält sich aber in Grenzen.

Zum Abschluss noch etwas über die Polizei in Linz und die taktilen Bodeninformationen. Leider scheinen diese Rillen im Boden bei der Polizei in Linz noch nicht angekommen zu sein. Wie bereits im Bericht erwähnt, musste ich auch bei anderen Gelegenheiten die Unwissenheit unserer Beschützer zur Kenntnis nehmen.

Ebenfalls am 01. Mai 2022 standen 2 Polizeiautos am Schillerplatz bei den 2 Würstelständen. Auch diese beiden standen direkt über der TBI, obwohl genügend Platz vorhanden war. Auch diese Besatzungen hatten von einer TBI keine Ahnung.

Auch bei den Polizeiinspektionen im Lenaupark oder in Pichling in der Solarcity ist das Wissen von taktilen Hilfslinien für Blinde begrenzt bis gar nicht vorhanden.

Ein besonderes Erlebnis hatte ich schon vor längerer Zeit mit 5 Polizisten am Weihnachtsmarkt am Linzer Volksgarten. Das war gerade der Zeitpunkt, als Alexander Gaisch, jener Polizist, der einem Kollegen die „Wadln virerichten“ wollte, weil dieser ihn nicht erkannte.

Auch hier wurde das Polizeiauto bei der Goethekreuzung auf die TBI (damals noch Blindenleitsystem) gestellt und die Polizisten standen auf der anderen Straßenseite. Als ich sie auf ihr Verhalten aufmerksam machte kristallisierte sich sofort ein Rädelsführer heraus und der versuchte mir eine wilde Geschichte zu erzählen. Er fing damit an, dass diese Polizeieinsätze bis ins kleinste Detail geplant sind. So wird zum Beispiel genau festgelegt, wie ein Polizeiauto wo zu stehen hat. Das wird alles in einem Plan eingezeichnet und so müssen sie dann ihr Auto im Einsatz hinstellen. Und somit dürfen sie das Auto auch auf ein Blindenleitsystem stellen. Weil es ja so im Plan vorgesehen ist. Mich hat dann dieser Plan interessiert und wollte ihn auch gerne sehen. Natürlich dürfen sie diese wichtigen Unterlagen im Einsatz nicht mitnehmen, sondern sie müssen sich das alles einprägen. Deshalb waren sie sicher als Gruppe unterwegs. Jeder wusste ein Viertel vom Plan und der Fünfte wusste wo der Plan versteckt ist. Außerdem seien sie von der Polizei und sie dürfen doch einiges mehr als der Normalbürger. Und somit ihr heiliges Auto auf das Blindenleitsystem stellen.

Mich erinnerte dieser Trupp an Kottan und seine Mitstreiter (Schramml, Schremser, Pilch etc.). Sicher waren sie davon überzeugt, mich Normalbürger überzeugt oder gerollt zu haben. Ich war versucht, in der Polizeidirektion anzurufen und diesen tapferen Beamten durch „Alexander Gaisch“ die „Wadln virerichten“ zu lassen.

Ich kann aber auch sagen, dass es sehr viele nette Polizistinnen und Polizisten gibt, die wenn man sie auf solche Missgeschicke hinweist, sich entschuldigen und wenn es möglich ist, das Auto umstellen. Das wird aber niemand verlangen, wenn sie gerade einen größeren Einsatz haben. Aber man hat sie auf eine TBI aufmerksam gemacht und vielleicht hatte es einen Lerneffekt.

Was mich aber schon etwas verwundert, ist die Tatsache, dass der aktuelle Obmann des Blinden- und Sehbehindertenverbandes OÖ, Dr. Niederwimmer ja Pressesprecher der Polizei war. Anscheinend war zu dieser Zeit ein „kompetenter Umgang mit Menschen mit Behinderung“ nicht sein Kompetenz- und Aufgabenbereich. Würde für mich persönlich aber einiges erklären.

Formulare des Landes Oberösterreich

Oberösterreich – Formulare des Landes Oberösterreich nach Leistungsgruppen geordnet.

Formulare

 

Auf dieser Internetseite sind sämtliche Formulare des Landes Oberösterreich nach Leistungsgruppen geordnet erhältlich.

 

Leistungsgruppen

Bauen und Wohnen

Bildung und Forschung

Gesellschaft und Soziales

In Gesellschaft und Soziales gibt es die Formulare für:

Ältere Menschen.

Beihilfen.

Familie.

Frauen.

Hilfe für das Ausland.

Kinder und Jugendliche.

Menschen in besonderen sozialen Lagen.

Menschen mit Beeinträchtigungen.

In der Gruppe „Menschen mit Beeinträchtigungen“ gibt es das Formular: Soziale Rehabilitation (SGD-So/E-25) auch in leichter Sprache. Mit diesem Formular kann man Schulungen, Hilfsmittel etc.. beantragen.

Gesundheit

Kultur

Land- und Forstwirtschaft

Sicherheit und Ordnung

Sport und Freizeit

Umwelt und Natur

Verkehr

Wirtschaft, Arbeit und Tourismus

Link zur Seite des Landes Oberösterreich (Formulare): https://www.land-oberoesterreich.gv.at/formulare.htm

© April 2022 by Gerhard J. Hojas

Gefährlicher Hauptplatz für Blinde und Sehbehinderte in Linz (OÖ)

Antwort der Stadt Linz auf Anfragen bezüglich barrierefreien und verkehrssicheren Hauptplatz für Blinde und Sehbehinderte in Linz

Anmerkung: Die Peer-Gruppe „Bestimmt Selbstbestimmt!“ und Ich haben an den Behindertenbeauftragten der Stadt Linz und an die Linz AG einige Anregungen bezüglich eines barrierefreien und verkehrssicheren Hauptplatzes in Linz vorgebracht. Die Antworten waren für mich dann doch etwas überraschend. Blinden- und Sehbehindertenorientiert sieht eigentlich doch anders aus! Noch dazu, weil der Experte für Verkehr und Infrastruktur des BSV OÖ mitgewirkt hat.

Antwortschreiben Beginn:

An BT/Hrn. Ing. R.

Anregungen zur barrierefreie und verkehrssichere Gestaltung des Hauptplatzes von der

Peer-Gruppe „Bestimmt Selbstbestimmt!“ und Hr. Hojas

Sehr geehrter Herr R,

im folgenden erhalten Sie die Stellungnahme der Abteilung Verkehrsplanung zu den angefragten Punkten.

Stellungnahme

Ausgangssituation

Aufgrund einer Anfrage, die an den Beauftragter für Menschen mit Beeinträchtigungen des Magistrat Linz, Herrn Ing. R MAS MSc, gerichtet wurde, wurde die Verkehrsplanung des Magistrat Linz von ihm beauftragt folgende Punkte zu prüfen und eine Stellungnahme dazu abzugeben.

  • Errichtung einer Querungseinrichtung von Straßenbahnhaltestelle zum Hauptplatzbereich, die für blinde bzw. sehbeeinträchtigte Menschen gefahrlose benutzt werden kann.
  • Anbringen einer akustischen Auffindungsboje, die mit Handfunksender aktiviert wird, im Eingangsbereich der Linz AG, Hauptplatz 34.
  • Errichtung/ Anbringen von taktilen Leitsystemen am Hauptplatz, farblichen Abgrenzungen zwischen Fahrbahn und Fußgängerbereich, farblichen Markierung der Straßenbahnhaltestelle zur Straßenseite hin.
  • Querungsstelle an der Rathausgasse/Hauptplatz gerade für blinde und sehbehinderte Menschen verkehrssicherer gestalten.

Beurteilung

Unter Einbeziehung und in Abstimmung mit Beauftragter für Menschen mit Beeinträchtigungen des Magistrat Linz, der Linz AG und dem Referenten für Mobilität und Infrastruktur des Blindenverbands OÖ und Durchführung eines Ortsaugenscheins wird folgende Stellungnahme zu den angeführten Punkten abgegeben.

Die Errichtung einer Querungseinrichtung für blinde bzw. sehbeeinträchtigte Menschen ist aufgrund der verkehrstechnisch ungünstigen Lage der Straßenbahnhaltestelle schwierig umzusetzen. Dies wurde bereits in der Vergangenheit untersucht und es wurde keine Verbesserung zum aktuellen Zustand gefunden. Es werden aktuell Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation durch die Verkehrsplanung des Magistrat Linz auf Machbarkeit geprüft.

Aktuell ist der Bereich bereits mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung von 30km/h teils verkehrsberuhigt. Des Weiteren ist das Ziel der sich bereits im Bau befindlichen Westtangente einen möglichst autofreien Hauptplatz durch entsprechende verkehrsberuhigende Maßnahmen unter Berücksichtigung von blinden bzw. sehbeeinträchtigten Menschen zu ermöglichen.

Der Wunsch zur Anbringung einer akustischen Auffindungsboje im Eingangsbereich der Linz AG, Hauptplatz 34, wurde mit der Linz AG abgeklärt. Aktuell wird das Anbringen einer Auffindungsboje im Eingangsbereich als Serviceleistung zur besseren Auffindbarkeit nicht vorgesehen.

Ergänzend möchten wir darauf hinweisen, dass es bereits verschiedene Möglichkeiten gibt Tickets unabhängig von einer Einrichtung der Linz AG am Hauptplatz zu erhalten. So ist es möglich über den Blindenverband eine Jahreskarte / Klimaticket zu erhalten, in Trafiken sind beispielsweise Tages- bzw. Monatskarte erhältlich, über die Linz AG erhält man, wenn man das möchte, automatisch ein Folgeticket. Wenn ein Besuch in ein Kundenzentrum der Linz AG notwendig sein sollte und das Kundenzentrum der Linz AG am Hauptplatz nicht gewählt wird, ist ein Besuch des Kundenzentrums in der Wienerstraße, wo ein Blindenleitsystem vorhanden ist, möglich.

Der Wunsch nach einem taktilen Leitsystem am Hauptplatz, einer farblichen Abgrenzung zwischen Fahrbahn und Fußgängerbereich bzw. farblichen Markierung der Straßenbahnhaltestelle zur Straßenseite wurde geprüft. Die Überprüfung hat ergeben, dass für ortskundige die aktuelle Situation am Hauptplatz als aktuell ausreichend angesehen wird, um sich auf dem Hauptplatz zu orientieren (rechteckige Struktur des Platzes).  Die farbliche Kennzeichnung der Straßenbahnhaltestelle wird von der Linz AG aktuell auch als ausreichend erachtet.

Die Querungsstelle an der Rathausgasse/Hauptplatz wurde im Rahmen des Ortsaugenscheins mitbegutachtet. Durch die klare Gebäudekante wird diese Querung von den Beteiligten nicht als unsichere Querungsstelle angesehen. Aus diesem Grund werden dort aktuell keine weiteren Maßnahmen ergriffen.

Zukünftig werden jedoch bei baulichen Maßnahmen taktile Leitsysteme mitberücksichtigt und diese in Abstimmung u.a. mit dem Behindertenkoordinator konzipiert.

Wenn es zukünftig zu Problemen bei den angeführten Punkten kommen sollte bzw. sich die Situation ändert, werden wir eine Neubewertung der Situation durchführen und entsprechende Maßnahmen planen.

Freundliche Grüße

OBR DI G. K.

elektronisch beurkundet

Sachgebiet : 006-06 Stellungnahmen interne und externe Sachverständige

Akt : 0125178/2021 PTU –  Hauptplatz

Barrierefreie und verkehrssichere Gestaltung

Peer-Gruppe

EE-Name : 2-0125178/2021

Beste Grüße

Antwortschreiben Ende:

Anmerkungen:

Der Hauptplatz von Linz ist für Menschen mit einer Sehbehinderung eine einzige graue Fläche. Man erkennt keine Unterschiede zwischen Gehsteig, Haltestellenbereich, Straße, Querungen, Stiegen oder Stufen. Trotzdem ist das für die Stadt Linz und des Experten des Blindenverbandes kein Grund, gut sichtbare Markierungslinien anzubringen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Haltestellenbereich der Straßenbahnhaltestelle. Auf der Seite der Schienen ist eine gut sichtbare gelbe Linie aufgebracht. Zur Straßenseite hin, die man dann queren „MUSS“ ist keine sichtbare Abgrenzung erkennbar. Es gibt nicht einmal einen Schutzweg.

Bei der Bushaltestelle Kärntnerstraße beim HBF Linz gab es das selbe Problem. Keine sichtbare Abgrenzung des Haltestellenbereiches zur Straße in beide Fahrtrichtungen. Dort wurden nach meiner Anregung entsprechende gut erkennbare weiße Linien aufgebracht. Am Hauptplatz ist das aber ein großes Problem. Der Unterschied aber ist, bei der Kärntnerstraße war der Experte des BSV OÖ nicht dabei. Da habe ich mich mit Mitarbeitern der Linz AG alleine unterhalten.

Es wurde auch zum Thema Bushaltestelle Kärntnerstraße eine Dokumentation mit Fotos erstellt.

Link zur Bildergalerie Blind in Linz: http://hojas.co.at/blindinlinz/index.php?/category/52

Anscheinend ist es von der Linz AG nicht „erwünscht“, dass Menschen mit Behinderung – und hier ganz besonders Blinde und Sehbehinderte – bei ihnen am Hauptplatz 34 (deshalb auch Kundencenter) vorbeikommen. Für Blinde und Sehbehinderte ist diese Adresse noch schwerer aufzufinden. Es gibt keine Anhaltspunkte und auch keine taktilen Bodeninformationen, die mich zum Eingang des Kundencenters leiten. Eine akustische Auffindungsboje, wie sie z. B. beim Musiktheater vorhanden ist, wäre eine einfache, schnelle und kostengünstige Lösung.

Aber auf diese Serviceleistung wird gerne verzichtet, weil:

Man kann seine Tages- oder Monatskarte in der Trafik kaufen,

Laut der oben angeführten Antwort, soll man über den BSV OÖ das Klimaticket erhalten? Anscheinend wissen das aber die Mitglieder des BSV OÖ nicht. Außerdem ist nicht bekannt, dass ein privater Verein das Klimaticket ausgeben darf. Wie soll das auch funktionieren. Diese Info ist reine Desinformation der Stadt Linz oder des Experten des BSV OÖ.

Am Mittwoch, 02.03.2022 war ich im Kundencenter der Linz AG in der Wiener Straße. Die TBI ist vorhanden und man kommt damit bis zur Info. Ich wollte gerne den „Ermäßigungsausweis für Menschen mit Behinderung“.  Die Antwort bei der Info: „Den gibt es hier nicht, da müssen sie zum Kundencenter am Hauptplatz!“. Mir war das bekannt, wollte mir nur die Bestätigung einholen. Die nächste Desinformation der Stadt Linz an Blinde und Sehbehinderte. Oder des Experten.

Blinde und Sehbehinderte müssen zur Linz AG am Hauptplatz, wenn sie einen Ermäßigungsausweis erhalten möchten. Was nun wiederrum nicht so einfach ist, da man dort nicht barrierefrei hinkommt.

Blinde und Sehbehinderte Kunden der Linz AG sind nicht nur auf Fahrkarten zu reduzieren. Sie sind Strom- und Internetkunden, Haben Beschwerden bezüglich der öffentlichen Verkehrsmittel. Haben vielleicht Beschwerden über DISA und LISA oder das Fahrpersonal. Und die sollen nicht in das Kundencenter am Hauptplatz kommen? Die aus Urfahr kommenden Blinden sollen am Kundencenter am Hauptplatz vorbeifahren, 20 Minuten bis zur Haltestelle WIFI weiterfahren, dort die stark befahrene Wiener Straße mit 5 Fahrspuren (ATAS vorhanden) queren, um zu erfahren: „Ermäßigungsausweis? Hier nicht“.

Bei der Rathausgasse ging es nicht darum, ob ich mich an irgendwelchen Häuserkanten orientieren kann, sondern das ich diese Straße sicher über einem Schutzweg queren kann. Für die sehenden Experten ist das sicher kein Problem. Aber für schwerst Sehbehinderte ist es ein Problem.

Leider sind das wieder einmal typische Beispiele dafür, wie „Sehende“ bestimmen, wie Blinde und Sehbehinderte im öffentlichen Raum zu funktionieren haben. Und wenn dann auch noch die „Bin gut Freund der Stadt Linz“ mitspielen, kann das für die Stadt nur positiv ausgehen. Wenn der „sehende?“ Vertreter der Blinden die Meinung vertritt, die Blinden brauchen das nicht, dann sollte man weder einmal auf die für Blinde fast „tödliche“ TBI bei der Straßenbahnhaltestelle beim Schloss Traun hinweisen.

Lebensgefährliche TBI in Traun: http://hojas.co.at/blindinlinz/index.php?/category/7

Link Youtubevideo über die lebensgefährliche TBI in Trau.: https://www.youtube.com/watch?v=GFaWZoKMj_0

Für die Personen, die sich für die Belange der Menschen mit Behinderung einsetzen, sind solche Bewertungen frustrierend. Und sie überlegen sich, warum sich die Menschen mit Behinderung das eigentlich alles gefallen lassen? Vielleicht geht es ihnen zu gut.

Bedauerlicherweise passieren am Hauptplatz immer wieder Unfälle mit Verletzungen durch die fehlenden Bodenmarkierungen. Das betrifft logischerweise die Sehbehinderten. Sehr viele ältere Menschen mit einer Sehbehinderung sind keine Mitglieder des BSV OÖ und trotzdem gehören auch diese Personen geschützt. Leider wird bei entsprechenden Unfällen keine Anzeige erstattet. Wenn das passieren würde, dann würden sicher auch die Verantwortlichen einmal anders über diese Problematik denken.

Link zur Bildergalerie Hauptplatz Linz: http://hojas.co.at/blindinlinz/index.php?/category/33

Herbstwanderung des Oberösterreichischen Blindensportclubs

Herbstwanderung des Oberösterreichischen Blindensportclubs über das Mühlviertler Hochplateau.

Am Samstag, 09.10.2021 trafen sich Mitglieder, Begleitpersonen und Freunde des Oberösterreichischen Blindensportclubs bei herrlichem Herbstwetter in Linz. Der Grund dieser Zusammenkunft war eine geplante Wanderung im Mühlviertel. Der Spartenleiter für Bergsteigen und wandern, Alfons Aufreiter hatte zusammen mit seiner Begleitung Anni  diese Wanderung geplant und mitorganisiert.

Nachdem alle die 3 G-Kontrolle problemlos bestanden hatten und die Teilnehmer noch auf einige Coronamaßnahmen wie Registrierung, Maskenpflicht im Auto hingewiesen wurden, konnte es losgehen und der Konvoi startete Richtung Forellenhof in Mitterbach.

In Mitterbach stieg die Wandergruppe auf 24 Personen an. Was aber sofort auffiel, war der Temperaturunterschied zwischen Linz und Mitterbach. Dazwischen liegen doch einige Höhenmeter. Nachdem auch hier alles organisatorische Erledigt war setzten sich Alfons und Anni in Bewegung und alle hielten sich brav hintan.

Der erste Teil der Wanderung führte durch die herbstliche Landschaft vom Forellenwirt durch Wald und Wiese bis zur Anhöhe von Spörbichl zu Freddy und Charly. So werden die beiden Windkraftanlagen des Windparks Spörbichl genannt. Die beiden Windräder wurden im Oktober 1999 auf einer Seehöhe von 950 Metern errichtet und haben eine Narbenhöhe von 65 Meter und einen Rotordurchmesser von 47 Meter. 2020 wurden Spörbichls Windräder bei einem Fotowettbewerb zum schönsten Platz in Windhaag bei Freistadt gewählt. Es handelte sich um ein Wintermotiv der Windräder. Diesmal waren Freddy und Charly akustisch kaum wahrnehmbar, obwohl sie sich langsam im Wind drehten. Freddy und Charly sind die Grundbesitzer, auf denen sich die beiden Windräder befinden.

Eine erste Rast wurde bei der Kapelle in Spörbichl (904 Meter Seehöhe), wo sich auch das Ortszentrum befindet, eingelegt. Jedenfalls wurden die Wanderer schon mit einer Stärkung erwartet, die natürlich gerne angenommen wurde. Die Spender der flüssigen Nahrungsergänzungsmittel waren der ehemalige Bürgermeister von Spörbichl, Alfred Klepatsch und seine Frau Marianne. Andere nützten die Gelegenheit und besichtigten die Kapelle.

Nach der Überraschenden Stärkung konnte die Wandergruppe nun nichts mehr aufhalten und sie marschierten weiter Richtung Posthöf, wo ein Steinbruch charakteristisch für diese Gegend ist. Noch dazu, wo es nun leicht bergab ging.

Der Steinbruch in Spörbichl wird im Tagebau betrieben. Was im Steinbruch in Terrassenform (Geländeform) abgebaut wird, ist Granit. Die Terrassen werden durch  Sprengungen am Berg erzeugt und das gewonnene Material wird durch sogenannte Brecher (Zerkleinerungsmaschine) in die entsprechenden Größen gebracht. Hier wird ein mobiler Brecher eingesetzt. Mobile Brecher können sich nicht nur auf der Baustelle bewegen, sondern sind insgesamt mobil. Sie können aufgrund des relativ geringen Transportgewichts zum Ort der Aufbereitung gebracht werden, um dort direkt das Material zu recyceln. Im umgekehrten Fall ist das gesamte Material von der Baustelle zur stationären Aufbereitungsanlage zu transportieren, was mit Transportkosten verbunden ist und vermehrtes Lkw-Verkehrsaufkommen verursacht.

Hier wird der Granit nicht nur abgebaut und gebrochen, sondern auch weiterverarbeitet. Vom Pflasterstein über die Arbeitsplatte in der Küche bis zum Denkmal kann man alles aus Granit anfertigen. Dieser heimische Rohstoff aus Spörbichl wird international verwendet und verarbeitet. Man kann sämtliche Produkte in der „lebenden Galerie“ im Werk Oberwindhaag besichtigen.

Das Wetter lud direkt dazu ein In dieser Umgebung die nächste Rast einzulegen und die Jause auszupacken. Wie es sich für diese Umgebung gehört, mit Granitblöcken als Sitzgelegenheit. Man konnte über die Natur staunen, da man sah, dass Fichten sich am steinigen Untergrund am Berg halten und gedeihen. Das ist der Vorteil der Flachwurzler. Der Nachteil ist, dass sie nicht sturmresistent sind.

Nachdem uns Anni interessante Geschichten über und aus den Steinbruch erzählt hat, machte sich die Gruppe wieder auf die Beine und marschierte weiter. Zwischendurch konnte man verschiedene Granitblöcke und gebrochene Steine anfassen und ertasten. Vorbei ging es beim alten Bier- und Sprengstofflager. Eine eigenartige Kombination, die es heute so sicher nicht mehr gibt.

Weiter ging es Richtung Riemetschlag, Elmberg und Heinrichschlag. Hier konnte man das Mühlviertler Hochplateau richtig erleben und genießen. Vorbei ging es in der sanften Hügellandschaft an Bauernhöfen und an Weiden mit Kühen, Pferden, Schafen und Ziegen mit besonders großen Hörnern. Ein Stück des Weges wurden die Wanderer auch von einer Kuhherde begleitet. Jedenfalls waren die Kühe sehr erstaunt als sie die Gruppe ankommen sah. Wahrscheinlich hatten sie noch nie eine so große Gruppe Zweibeiner gemütlich dahintrotten gesehen.

Gemütlich, nach 4 Stunden Gehzeit näherten sich die Wanderer dem Ziel des Rundweges. Das war der Forellenwirt. Hier nahm die gelungene und gut organisierte     Herbstwanderung des Oberösterreichischen Blindensportklubs sein gemütliches und kulinarisches Ende.

Ein großes Danke gebührt wieder einmal den Begleitpersonen für ihr Engagement, ohne denen ein solches Vorhaben nicht möglich wäre. Das gilt auch für alle Begleitpersonen,, die mit dem Privatfahrzeugen für die Blinden und Sehbehinderten unterwegs sind.

Ein Danke auch an Wolfgang für sein professionelles Coronamanagement.

Ein Danke gilt auch für Alfons und Anni für das Erkunden der Wanderoute und das anschließende Organisieren der Wanderung.

Jedenfalls freuen sich alle schon auf die nächste Wanderung.

© Gerhard Hojas

Reisebericht 2021 – Eine Woche im „Haus Ingrüne“ des BSV V

Samstag, 28.08.2021 – Ländle, wir kommen. Aber auf Raten.

Sie waren auch 2021 unterwegs. Bereits zum vierten Mal machte sich eine Gruppe der Blindenpastoral Linz auf dem Weg nach Vorarlberg. Ziel war auch diesmal wieder das Erholungszentrum des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Vorarlberg im „Haus Ingrüne“ in Schwarzach.

Die Teilnehmer Alfons, Gerhard, Anni, Christian, Hermine, der und die Scheiti, Monika, Erika, Veronika, Brigitte und Maria kamen diesmal in Raten in Dornbirn an. Man sollte sich nicht auf die Wagenstandsanzeige am Bahnsteig und der tatsächlichen Wagenreihung verlassen. Und wenn die Türen beim Zug geschlossen sind, dann bleiben sie auch geschlossen. Jedenfalls waren wir am Sonntag aber komplett.

Bei der Ankunft in Dornbirn hatten wir ein regnerisches Wetter wie 2020. Und auch diesmal sollte die Schlechtwetterperiode noch etwas anhalten.

Da wir die Gegebenheiten im Haus schon kannten, brauchten wir beim Einchecken keine Unterstützung und so konnten wir es uns bis zum Abendessen gemütlich machen. Abends genossen wir das gemütliche Zusammensitzen. Oder wie es im Ländle heißt: Zusammenhocken.

Sonntag, 29.08.2021 – Leider doch kein Déjà vu.

Leider hatten wir am Sonntag kein Déjà vu. Es war das Gleiche Wetter wie im Jahr zuvor. Somit ergab sich auch ein ähnliches Sonntagsprogramm wie 2020. Einige marschierten oder fuhren zur Wallfahrtskirche Bildstein (Seehöhe 659 m) hoch und nahmen dort am Gottesdienst teil.

Die anderen entspannten sich im Haus und genossen die Ruhe und die Annehmlichkeiten.

Nachmittags versammelten wir uns im großem Aufenthaltsraum und da wir mit Hermine und Christian 2 sehr gute Musikanten dabei hatten klangen unsere Lieder bald durchs Haus. Mit Gitarre und Akkordeon wurden Volks- und Heimatlieder, sowie alte Schlager zum Besten gegeben. Jede und Jeder wie sie konnten!

Montag, 30.08.2021 – Ein 60er und Nachmittags wurde es süß..

Wegen des starken Regens wurde Montagvormittag ein 60er (Regenschicht) gemacht.

Nachmittags wurde es aber süß. Es ging zur Schokolademanufaktur Gunther Fenkart in Hohenems.

Einige von uns waren bereits 2018 zu Besuch beim „Maitre Chocolatier“. Und weil es ihnen so gut gefallen hat, kamen sie 2021 wieder.

Der „Maitre Chocolatier“ produziert edle Schokoladen von der Bohne bis zur fertigen Schokolade – also „Bean to Bar“.

Auf Tellern vorbereitet lagen vor uns Schokoladen, Pralinen, Nüsse in Schokolade getunkt und noch weitere Köstlichkeiten. Bei interessanten Erzählungen von Kaokaoanbau, Ernte, Transport, Lagerung und das Rösten der Kaokaobohnen bis zum fertigen Endprodukt konnten wir zwischendurch die Teller leeren.

Anders als ein Confiseur, Konditor oder die meisten Chocolatiers produziert  die Schokolademanufaktur Fenkart sämtliche Schokoladen selbst.

Ein Confiseur ist jemand, der fertige Schokolade weiter veredelt. Ob er nun daraus eine veredelte Schokoladentafel oder Konfekt in jeglicher Form herstellt, spielt dabei keine Rolle.

Ein Pâtissier ist nichts anderes als ein Konditor, er kann gleichzeitig auch ein Confiseur sein. Er stellt jegliche Art von Konditoreiprodukten her, worunter natürlich Konfekt fällt, aber auch Desserts etc. Hierbei ist es unerheblich, ob er eine klassische Konditorenausbildung genossen hat oder sein Handwerk als Pâtissier in der Gastronomie gelernt hat. In den seltensten Fällen ist ein Pâtissier auch ein Chocolatier.

Ein Chocolatier (aus dem Französischen) stellt Schokoladenprodukte her. Er ist ein Konditor oder Confiseur, der auf Schokolade spezialisiert ist und fertigt Süßigkeiten aus Schokolade. Chocolatiers arbeiten handwerklich mit vorgefertigter Schokoladenmasse und sind daher von den industriellen Schokoladenherstellern zu unterscheiden.

Es ist ein langer Weg von der Kaokaobohne bis zur echten Schokolade. Und Schokolade ist nun mal nicht Schokolade.

So ist weiße Schokolade keine Schokolade.

Bei der Herstellung der weißen Schokolade wird gänzlich auf die Verwendung der Kakaomasse verzichtet, da diese für die dunkle Farbe verantwortlich ist. Für die weitere Produktion wird nur die Kakaobutter benötigt. Ihr werden weitere Zutaten, wie beispielsweise Zucker, Milchpulver oder Vanille, hinzugefügt.

Auch die Nougatschokolade ist keine Schokolade.

Nougat oder Noisette ist im eigentlichen Sinne keine Schokolade, denn es besteht fast ausschließlich aus Haselnüssen, Zucker und Fett. Das Haselnussmehl wird dann mit Puderzucker, Vanillin, Fett, Kakaobutter und Milchpulver in eine feste Masse gebracht.

Mit dieser Erkenntnis und viel gekaufter Schokolade kehrten wir in unser Quartier zurück.

Dienstag, 31.09.2021 – Schlafen in der Salzgrotte und Städtetouren.

Am Dienstag wurde das Wetter schon besser und wir konnten unsere Ausflüge und Touren starten. Vormittags teilten wir uns in 2 Gruppen auf. Eine Gruppe besuchte die Salzgrotte in Lindau und die anderen schauten sich die Stadt Lindau am Bodensee an.

Lindau ist die südwestlichste Stadt Bayerns und befindet sich im Dreiländereck Deutschland/Österreich/Schweiz. Der größere Teil der Stadt liegt auf dem Festland, die Altstadt hingegen auf der Insel im Bodensee. Dort befindet sich auch der Kopfbahnhof. Somit in unmittelbarer Nachbarschaft des Lindauer Hafens.

Lindau hat die schönste Hafeneinfahrt am Bodensee und ist somit

weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Vor einem beeindruckenden Alpen- und Bodenseepanorama prangen majestätisch der Bayerische Löwe und der Neue Leuchtturm.

Der sechs Meter hohe, aufmerksam über den See hinweg schauende Löwe ist ein Werk des Münchner Professors Johann von Halbig. Er besteht aus Kehlheimer Sandstein und wiegt etwa 50 Tonnen. Auf dem Sockel des Löwens sind die römischen Ziffern “MDCCCLVI” festgehalten – sie geben Aufschluss über das Jahr der Fertigstellung des Bauwerkes: 1856.

Der Neue Leuchtturm ist 36 Meter hoch und misst einen Sockelumfang von 24 Metern. Er ist eines der wenigen Bauwerke seiner Art, die eine Uhr in der Fassade haben.

Wenn man die 139 Stufen nach oben zur Aussichtsplattform erklimmt, kann man auf den 5 Etagen amüsante Anekdoten und wissenswerte Fakten über Lindau und den Bodensee erfahren

Was man in Lindau nicht versäumen darf, ist das Flanieren über die Uferpromenade.

Nachmittags besuchten wir die Stadt Feldkirch.

Feldkirch beeindruckt mit der bezaubernden Altstadt, den mittelalterlichen Laubengängen und verwinkelten Gassen. Über der Stadt thront die Schattenburg. Von ihrem Bergfried öffnet sich ein wunderschöner Blick über die Stadt.

Feldkirch hat sehr viel zu bieten. Unter anderem ein buddhistisches Kloster, die Frauenkirche Vorarlberg, die Heiligkreuzkapelle, die Johanniterkirche, das Kapuzinerkloster, der Marktplatz Feldkirch, das Schloss Amberg und die Schattenburg,

Die Schattenburg ist eine Höhenburg oberhalb der Stadt Feldkirch, mit welcher sie durch die ehemalige Stadtmauer verbunden ist. Graf Hugo, der Stadtgründer Feldkirchs, ließ die Burg um 1200 erbauen. Bis 1390 war sie Stammburg der Grafen von Montfort. Später verwalteten die Habsburger die Anlage bis sie 1825, halb verwahrlost, von der Stadt Feldkirch gekauft wurde. Der 1912 gegründete Heimatpflege- und Museumsverein Feldkirch konnte die Burg wiederbeleben und seit 1917 beherbergt die Schattenburg das Schattenburgmuseum mit 18 Museumsräumen.

Die hochmittelalterliche Burg stellt eine der besterhaltenen Burganlagen Mitteleuropas dar. Wie vielfach angenommen wird, geht der Name Schattenburg auf die Wehrvorrichtungen der Burg (schaten = Schutz) zurück. Die Burg verfügt über eine der bedeutendsten historischen Waffensammlungen

Abends kam es dann schon zum traditionellen Kegelscheiben in der Hauseigenen Kegelbahn. Manfred, Herta, Gabi und Moni ließen es sich nicht nehmen, sich mit uns zu messen. Und wie bereits die Jahre zuvor machte es wieder sehr viel Spaß und der Abend dauerte etwas länger.

Mittwoch, 01.09.2021 – Wandern, relaxen und massieren.

Das Wetter war herrlich und so erkundigten wir Dornbirn. Unter der Führung von Moni machten wir einen Spaziergang entlang der Dornbirner Arch.

Die Dornbirner Ach (auch Dornbirnerach oder Dornbirner Ache) ist neben der nördlicher verlaufenden Bregenzer Ach einer der wichtigsten Abflüsse für die kleineren Bäche des westlichen Bregenzerwaldgebirges und des unteren Rheintals in Vorarlberg. Bis zur Rheinregulierung mündete die Dornbirner Ach bei Fußach in den Bodensee. Heute fließt der rund 30 Kilometer lange Fluss bei Hard östlich vom und einige Kilometer parallel zum Rhein in den Bodensee und durchquert zuvor das Gemeindegebiet der Stadt Dornbirn.

Man könnte auch der Dornbirner Ach entlang und durchs Lauteracher Ried zum Jannersee wandern. Am Jannersee waren wir 2020.

Nach dem Mittagessen besuchten wir die hauseigene Kapelle und gedachten unseren Verstorbenen und Kranken.

Das Programm für dem Nachmittag war dann wieder indivituell. Einige besuchten das Radiomuseum Herbert Rauch in Lustenau und andere nutzten das schöne Wetter um die Umgebung zu erkundigen. Bis nach Bildstein und weiter bis zum Schneiderkopf ging für einige die Wanderung.

Am Ende des Schneiderkopfweges genießt man beim Bergkreuz knapp unter dem Gipfel (971 m) den wunderschönen Ausblick in den Bregenzerwald und zu den Schweizer Bergen. Über den Aussichtspunkt Schneider zieht sich der Wanderweg auf Bildsteiner Gebiet durch eine abwechslungsreiche Kulturlandschaft hinunter nach Grub und mit geringem Höhenunterschied durch waldiges Gelände hinab zur Wallfahrtskirche Bildstein. Von dort sind es nur mehr 15 Minuten zum Erholungszentrum des BSV V.

Und wer Lust hatte konnte sich anschließend massieren lassen.

Donnerstag, 02.09.2021 – Über die schönste Gebirgsstraße der Alpen.

Am Donnerstag war ein Ganztagesausfug angesagt. Es ging über die #Silvrettahochalpenstraße zum Silvretta-Stausee auf 2.030 Meter Seehöhe..

Die Silvretta ist eine Gebirgsgruppe in den zentralen Ostalpen. Anteil haben Österreich mit den Bundesländern Tirol und Vorarlberg und die Schweiz mit dem Kanton Graubünden.

Silvretta-Hochalpenstraße:

Die Silvretta-Hochalpenstraße ist eine der schönsten und beliebtesten Gebirgsstraßen der Alpen. Nicht ohne Grund nennt man sie auch „Traumstraße der Alpen für Genießer“. Die spektakuläre Bergkulisse und die direkt am Wegesrand liegenden Seen Vermunt und Silvretta ziehen Besucher mit und ohne Fahrzeug in ihren Bann.

Sie führt vom Vorarlberger Montafon über das Vermunt und die Bielerhöhe durch die Berge der Silvretta ins Tiroler Paznaun, das Tal der Trisanna. Die 22,3 km lange mautpflichtige Straße zwischen Partenen und Galtür ist mit 400.000 Benutzern eine der beliebtesten Gebirgsstraßen der österreichischen Alpen.

Die westliche Anfahrt mit 32 Kehren beginnt am Ortsende von Partenen und ist bis zur Bielerhöhe bzw. bis zum Silvretta-Stausee etwa 15 Kilometer lang. Die maximale Steigung beträgt 12 Prozent.

Der östlich vom See liegende Teil der Silvretta-Hochalpenstraße liegt in Tirol, beginnt im Galtürer Ortsteil Wirl an der Mautstelle auf 1725 m Höhe im Paznaun, besitzt nur zwei Kehren und ist zum selben Ziel etwa zehn Kilometer lang.

Auf dem höchsten Punkt der Straße (2.032 Metern über dem Meer) befindet sich der Silvretta-Stausee. Auf einem gut ausgebauten Wanderweg kann man den See umrunden.

Die Silvretta-Hochalpenstraße entstand während der Stausee- und Kraftwerksbautätigkeiten durch die Vorarlberger Illwerke. Diese ließen bereits 1925, nach dem Baubeschluss für das Vermuntwerk, einen alten unbefestigten Karrenweg von Partenen hinauf zum Vermuntsee als Transportweg verbreitern, damit Zement- und Kieslastwagen ihre Fracht bis zur Baustelle der Vermunt-Staumauer bringen konnten. Nach der Fertigstellung 1930 tat sich nicht mehr viel.

Erst ab 1938, beschleunigt durch den „Anschluss“ Österreichs an Deutschland, wurde die Strecke bis auf die Bielerhöhe verlängert, um dort die Silvretta-Staumauer anzulegen. Im weiteren Verlauf der Bauarbeiten wurden vermehrt Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, oft unter unmenschlichen Bedingungen, eingesetzt. Mit dieser Ausbauphase verlor der historisch bedeutsame Übergang am Zeinisjoch endgültig seine Bedeutung. Über den Umweg der Silvrettastraße rückten nun auch die Ortschaften Partenen und Galtür weiter auseinander.

Die endgültige Fertigstellung der Verbindung zwischen Partenen und Galtür und somit der Hochalpenstraße war gewissermaßen ein Produkt des Zufalls: Sämtliche angefragten Baufirmen trauten sich den Bau der kurvenreichen Straße vom Vermuntsee durch schwieriges Gelände nach Partenen nicht zu. Zudem fanden die Verantwortlichen sich mit dem Problem, dass aus der Zeit des Staumauerbaus sich auf der Bielerhöhe noch ein übergroßer Bagger befand, konfrontiert. Anstatt ihn für den Rücktransport ins Tal zu zerlegen und per Seilbahn nach Partenen zu schaffen, so wie er auch Jahre davor heraufbefördert worden war, bahnte sich der Bagger in den Jahren 1951 bis 1954 aus eigener Kraft seinen Weg durch das steil abfallende Tal nach Partenen, womit die Grundlage für die heutige Trasse geschaffen war.

Damit war eine durchgehende Straße geschaffen, die 1954 für den öffentlichen Verkehr freigegeben und bis 1961 auf ihrer gesamten Länge zweispurig ausgebaut wurde.

Silvretta-Stausee:

Der Silvretta-Stausee ist der höchstgelegene Stausee der illwerke vkw AG. Im Jahr 1938 wurde mit dem Bau der drei Absperrbauwerke begonnen. Der erste Teilstau erfolgte 1943, der erste Vollstau 1951. Beim Bau in der NS-Zeit waren viele Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter eingesetzt. Oberhalb des Stausees steht eine kleine Kapelle (Barbarakapelle) mit Gedenktafeln für die beim Bau Verunglückten.

Der 1,31 km² große Stausee liegt knapp unterhalb der Bielerhöhe auf einer Seehöhe von 2030 m in einer Senke der Silvretta, dem ehemaligen Ochsenboden. Über den östlichen Staudamm verläuft die Grenze zum Bundesland Tirol. Das Klostertal und das Ochsental liegen südlich, die Lobspitzen westlich (höchste Lobspitze ist die Hintere Lobspitze, 2.873 m) und die Vermuntalpe westlich des Sees. Die Ill entspringt dem nahe gelegenen Ochsentalgletscher und dem Vermuntgletscher, durchfließt das Ochsental und ergießt sich in den Stausee. Der das Klostertal durchfließende Bach mündet ebenfalls in den See. Weiters wird das Wasser des Tiroler Bieltalbaches im Bieltal gefasst und unter dem Massiv des den Stausee östlich begrenzenden Hohen Rads hindurch in den Silvretta-Stausee geleitet.

Die Hauptmauer mit Hochwasserentlastung, Grundablass und Umlaufstollen hat eine maximale Höhe von 80 m und einer Kronenlänge von 432 m. Sie hat 407.000 m³ Betoninhalt.

Gespeist wird der See primär durch die Ill, die dem nahe gelegenen Ochsentalgletscher entspringt.

Um den See führt ein gut befestigter Wanderweg, der über die Staumauer, den Bielerdamm und über die großen Zuflüsse führt. Für eine Runde um den See braucht man etwas mehr als zwei Stunden.

Fakten zum Silvretta-Stausee:

Länge: 2,47 Km,

Breite : 690 m,

Tiefe: 251 m

Fläche: 1,31 Km²

Wassertemperatur: Durchschnittlich 10 Grad Celsius

Bei der Wanderung um den Stausee kann es schon vorkommen, dass Pferde die Straße oder den Gehweg blockieren und man ausweichen muss. Und man bekommt das Rauschen der herabstürzenden Wassermassen aus einigen Metern Entfernung sehr gut mit.

Aufgrund des regen Weidebetriebs an der Straße ist auch mit Tieren auf der Fahrbahn und Schäden an Fahrzeugen zu rechnen. Die Kühe mit Kälbern sind uns auf dem Heimweg nach unten begegnet.

Den Abend konnten wir im Erholungszentrum noch im Freien genießen.

Freitag. 03.09.2021 – Mit der „Vorarlberg“ unterwegs am Bodensee.

Am vorletzten Tag wagten wir uns auf das Wasser und machten eine Bodenseefahrt. In Lindau gingen wir auf das Motorschiff „Vorarlberg“ und schipperten bis Meersburg.

Die Plätze am Schiff waren schnell belegt und so saßen einige draußen am Deck und die anderen unter Deck bei Kaffee.

Motorschiff Vorarlberg:

Das Motorschiff Vorarlberg ist ein Passagierschiff auf dem Bodensee mit dem Heimathafen Bregenz. Sie wurde am 12. August 1965 in Dienst gestellt und wird seither in der Kursschifffahrt und für Sonder- und Ausflugsfahrten eingesetzt. Eigner sind seit 2005 die Vorarlberg Lines-Bodenseeschifffahrt (VLB) in Bregenz. Der Name des Schiffes war Auslöser der Fußachaffäre.

Um die Namensgebung des Schiffes entspann sich ein monatelanger und heftiger Streit zwischen der österreichischen Bundesregierung (die den Namen Karl Renner vorgesehen hatte) und dem Land Vorarlberg und seiner Bevölkerung (die auf dem von Anfang an vorgeschlagenen Namen Vorarlberg beharrte). Der Streit gipfelte am 21. November 1964 in einem Eklat: Tausende Demonstranten verhinderten die offizielle Schiffstaufe und tauften das Schiff mit einer Flasche Bodenseewasser auf den Namen Vorarlberg. Der Vorfall schlug hohe politische Wellen und der Disput um die Namensgebung wurde erst im Juli 1965 beigelegt. Am 30. Juli 1965 wurde die Vorarlberg von Korneuburg aus „ferngetauft“.

Nach einer Stunde und 40 Minuten hatten wir unser Ziel „Meersburg“ erreicht und gingen von Bord. Die Gruppe teilte sich auf und erkundigte getrennt die Stadt.

Meersburg soll  die schönste Kleinstadt des Bodensees sein. Die mittelalterliche Stadt Meersburg liegt am nördlichen Ufer des Bodensee am Übergang vom Obersee zum Überlinger See auf einer Höhe von 400 bis 500 Metern.

Meersburg besteht aus einer Unterstadt und Oberstadt. Allein zwischen Unter- und Oberstadt besteht ein Höhenunterschied von 40 Metern.

Zur Stadt Meersburg gehört eine richtige Stadtmauer. Darum gibt es das Unterstadttor direkt nach dem Hafen. Zunächst bestand Meersburg nur aus der jetzigen Oberstadt sowie einer Stadtmauer, die 1260 erbaut wurde. Da die Stadt schnell wuchs, wurde das Gebiet der Unterstadt zum See hin größtenteils künstlich aufgeschüttet. Das Zentrum bildete die Marktstraße, welche heute den Namen Unterstadtstraße trägt. Die Stadtmauer umschloss schon immer die Unter- und Oberstadt in der sich die meisten historischen Gebäude befinden.

In der Oberstadt befindet sich die älteste bewohnte Burg Deutschlands: Die Meersburg. In der mittelalterlichen Burg bekommt man  in 30 eingerichteten Räumen einen Einblick, wie das Leben früher gewesen sein muss. Waffenhalle, Rittersaal, Stall oder Burgverlies. Ein Highlight sind die Wohnräume von Annette von Droste-Hülshoff. Deutschlands bekannte Dichterin verbrachte viel Zeit hier.

Die mittelalterliche Alte Burg war seit Mitte des 13. Jahrhunderts im Besitz der Konstanzer Fürstbischöfe. Der amtierende Konstanzer Bischof verlegte seine Residenz von Konstanz nach Meersburg, als sich die Bürger in der Stadt der Reformation anschlossen. Danach war dieser Ort für 200 Jahre lang der Sitz der Bischöfe.

Wenn man durch die kleinen Gassen der Ober- und Unterstadt schlendert, kann man die tollen Fachwerkhäuser, kleine Shops und Cafés erkunden. Besonders die alten Bauwerke rund um den Marktplatz, Winzergasse, Steigstraße und Kirchstraße sollte man besuchen.

Die Stadt hat den Flair des Mittelalters. Eine Stadt zum Verlieben.

Am späten Nachmittag trafen wir uns wieder am Hafen, genossen ein gutes Eis und gingen dann wieder auf die Vorarlberg und es ging zurück nach Lindau. Am Bahnhof in Lindau wurden uns von einer Straßenmusikantin noch ein paar Ständchen gespielt.

Nach unserer Rückkehr wurde gegrillt und wir bekamen ein wunderbares Abend- und Abschiedsessen. Und beim anschließenden Lagerfeuer und Musik bekamen wir Besuch von Gabi und Birgit. Hermine und Christian gaben noch einmal ihr Bestes und griffen in die Saiten und Tasten und ließen die Klänge über das Tal klingen. Die, die es dann noch länger am Lagerfeuer ausgehalten haben, konnten noch einen Fuchs wahrnehmen, der um das Lager schlich.

So ging die Woche in Vorarlberg wieder zu schnell vorbei.

Samstag, 04.09.2021 – Zurück nach Linz und eine neue Gruppe war schon da.

Nach einer Woche hieß es wieder einmal „Abschied nehmen“. Aber wir haben schon für 2022 reserviert. Da merkt man erst, wie schnell die Zeit vergeht. Bis September 2022 werden sich neue Ausflugsziele auftun, wie zum Beispiel im Bregenzer Wald oder eine Fahrt mit der Bregenzer Wälderbähnle, eine Schmalspurbahn und, und, und…

Samstag in der Früh kam bereits eine „neue Gruppe“ aus der Steiermark, Wien und Niederösterreich an. Sie waren im Nachtzug aus Graz unterwegs. Wir wünschen ihnen genauso viel Spaß und Unterhaltung, wie wir es die letzten 4 Jahre schon hatten.

Solche Unternehmungen wären ohne unsere treuen Begleitern nicht so einfach möglich. Deshalb gilt ein großes Danke an: Den und die Scheiti, Brigitte, Anni, Maria, Hermine.

Auch wieder ein großes Danke an das Team im Erholungszentrum „Haus Ingrüne“ des BSV V in Schwarzach. Elias, Belinda, Ramona, Anika, Moni, Martin und  Stefan.

Sowie die, die uns Besucht haben: Manfred, Herta, Gabi, Birgit und Zeyneb.

Wir kamen alle Pünktlich und zufrieden Samstagnachmittag am Linzer HBF an.

Wir freuen uns auf 2022!

Quelle: Mit Unterstützung von Wikipedia

© September 2021 G. Hojas